Organisation Consul
Die Organisation Consul (O. C.) war eine nationalistisch ausgerichtete, militante Untergrundorganisation, die gegen die Weimarer Republik und deren Vertreter gerichtet Anschläge organisierte und ausführte. Die O. C. war Kernorganisation und Bindeglied mehrer paramilitärischer Vereinigungen, deren Aktionen reichsweit für großes Aufsehen sorgten. Zum Teil wird noch heute in Sachliteratur die O. C. fälschlicherweise mit dem Germanenorden gleichgesetzt.
Inhaltsverzeichnis
Ursprung
Die O. C. ging aus der Marine-Brigade „Ehrhardt“ hervor, einem Freikorps, das 1920 offiziell aufgelöst worden war. Deren namengebender Kommandeur, Kapitän Hermann Ehrhardt, formierte die Organisation nach dem Scheitern des Kapp-Aufstandes aus den Reihen der Brigade. Aufgrund ihrer elitären Herkunft war die O. C. eine militärisch organisierte Kadergruppe, deren Mitglieder sich zum größten Teil aus Offizieren des ehemaligen Reichswehr-Heeres und der Freikorps rekrutierten.
Organisation
Getarnt als Holzhandelsgesellschaft mit Sitz in München-Schwabing (Trautenwolfstr. 8) unterhielt die O. C. seit Dezember 1920 reichsweit illegale Waffenlager (Waffenverkäufe u. a. an die IRA) und verfügte über einen Personalstamm von etwa 5.000 Mann, die binnen weniger Stunden nach einem Alarm marschbereit sein mußten. Die Mitglieder waren größtenteils ehemalige Offiziere der Reichswehr und Freikorpskämpfer.
Die faktische Leitung der Organisation Consul übernahm Ehrhardts Stabschef Alfred Hoffmann (1890–1933; 1923 voll besoldet als Stabschef des Obersten SA-Führers gesandt, dann übergelaufen), unter dessen Kommando in der Münchner Zentrale vier Stäbe mit zusammen ca. 30 angestellten Offizieren daran arbeiteten, den Geheimbund zu einer wirksamen politischen und militärischen Waffe zu entwickeln.
Mitglieder der O. C. waren u. a. an den „Fememorden“ an dem damaligen Finanzminister Matthias Erzberger (Zentrumspartei) und dem Reichsaußenminister Walther Rathenau✡ beteiligt. Darüber hinaus beteiligten sich Mitglieder des O. C. 1920 am Abstimmungskampf in Oberschlesien mit dem Ziel, eine Abtrennung Oberschlesiens von Deutschland und die Annexion durch Polen zu verhindern.
Verbot
Im Zuge der Ermittlungen im Fall Erzberger wurde die „Organisation Consul“ auf der Grundlage des am 21. Juli 1922 erlassenen Republikschutzgesetzes verboten. Am 2. Mai 1923 wurde von Angehörigen der OC der Bund Wiking als Nachfolgeorganisation und Wehrverband gegründet.
Bekannte Mitglieder (Auswahl)
- Hermann Ehrhardt
- Adjutant ab 1920/21 Franz-Maria Liedig
- später Hartmut Plaas
- Karl Tillessen (Stellvertreter)
- Ernst von Salomon
- Friedrich Wilhelm Heinz
- Erwin Kern
- Hermann Fischer
- Helmuth Groscurth
- Ernst Werner Techow
- Edgar Julius Jung
- Manfred Freiherr von Killinger
- Hans Ulrich Klintzsch (späterer Oberster SA-Führer)