Preußler, Otfried

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Otfried Preußler.jpg

Otfried Preußler (Lebensrune.png 20. Oktober 1923 in Reichenberg; Todesrune.png 18. Februar 2013 in Prien am Chiemsee) war ein deutscher Offizier der Wehrmacht, zuletzt Leutnant des Heeres und Schriftsteller.

Leben

Fähnrich Otfried Preußler
„Otfried Preußler erblickt am 20. Oktober 1923 im nordböhmischen Reichenberg das Licht der Welt. Seine Eltern sind noch im Königreich Böhmen aufgewachsen, zu Kaiser Franz Josephs Zeiten. Zu den Vorfahren der Preußlers im Vorland des Iser- und Riesengebirges zählen neben Glasmachern und Kleinbauern auch ländliche Handwerker. In der weiteren Verwandtschaft finden sich reichlich zwielichtige Gestalten. Nicht endgültig belegt ist die Verbindung zur angesehenen Nürnberger Kupferstecherfamilie Preisler; trotzdem wird von deren bekanntestem Mitglied aus dem 18. Jahrhundert am Ende dieses Buches die Rede sein. Der Vater, Joseph Preußler, unterrichtet an einer Schule für geistig und körperlich behinderte Kinder, zudem ist er ein leidenschaftlicher Heimatforscher und Volkskundler. Die Mutter Erna, geborene Tscherwenka, arbeitet als Fachlehrerin für Deutsch, Geografie und Geschichte. Obwohl die Eltern wenig begütert sind, führen sie ein offenes Haus, in dem Künstler und Literaten ein und aus gehen. Schon von klein auf holt sich der Junge aus der großen Bibliothek der Familie viele Anregungen.“[1]

Zweiter Weltkrieg und Nackriegsberufung

Otfried Preußler wurde zwei Tage nach dem Notabitur zur Wehrmacht eingezogen. Er war in Rumänien an der Front, von 1944 bis 1949 saß er in sowjetischen Lagern ein, darunter das berüchtigte Lager Jelabuga. Zum Ende des gegen Deutschland entfesselten Zweiten Weltkriegs wurde er seine Familie aus dem Sudetenland nach Bayern vertrieben.

„Preußler besuchte die Rudolphschule in Reichenberg. Seine Lieblingsfächer waren Deutsch und alle Fremdsprachen. Sein Berufswunsch war, Professor für deutsche Landesgeschichte an der Karlsuniversität in Prag zu werden. Unmittelbar nach seinem Abitur 1942, das er mit Auszeichnung bestanden hatte, wurde Preußler zum Kriegsdienst im Zweiten Weltkrieg eingezogen. Zwar überstand er den Einsatz an der Ostfront, geriet aber 1944 als 21-jähriger Offizier in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Die nächsten fünf Jahre verbrachte er in verschiedenen Gefangenenlagern in der Tatarischen Republik, unter anderem in Jelabuga. Er litt unter Typhus, Malaria und Fleckfieber und magerte bis auf 40 Kilogramm ab. Nach der Entlassung aus der Gefangenschaft im Juni 1949 fand er im oberbayerischen Rosenheim seine heimatvertriebenen Angehörigen und seine Verlobte aus Reichenberg, Annelies Kind, wieder. Noch im selben Jahr heirateten sie. Das Paar hat drei Töchter. Seine Situation als Spätheimkehrer vor Augen, entschloss sich Preußler Lehrer zu werden. Während seines Studiums verdiente er sich nebenbei Geld als Lokalreporter und als Geschichtenschreiber für den Kinderfunk. Von 1953 bis 1970 war Preußler zunächst als Volksschullehrer, dann als Rektor an der später nach ihm benannten Otfried-Preußler-Schule in Stephanskirchen tätig. Mitunter hatte er 52 Kinder zu beschäftigen. Hier kam sein erzählerisches und zeichnerisches Talent den Kindern zugute; nicht selten erzählte er seinen unruhigen Schülern Geschichten, die er später aufschrieb und veröffentlichte.“[2]

Politische Korrektheit

Im Zuge der immer hysterischer werdenden Hexenjagd auf Andersdenkende gegen die Vorgaben der politischen Korrektheit wurde angekündigt, daß seine Werke ohne seine Zustimmung in die BRD-Sprache umgefälscht werden sollen.[3]

Im Westen der BRD sagen 69 Prozent Nein zu Änderungen, im Osten sind es 73 Prozent. Auch Haushaltseinkommen und Bildungsabschluß spielen bei der Bewertung kaum eine Rolle: So sind unter den Befragten mit Hauptschulabschluß ebenso 70 Prozent gegen nachträgliche Eingriffe wie unter denen mit Abitur. Gut 72 Prozent meinen, daß es keinen Einfluß auf Kinder hat, wenn sie Begriffe lesen, die die neomarxistische Propaganda als "diskriminierend" diffamiert. In der Großelterngeneration ab 55 Jahren sagen das sogar 81 Prozent. Aber auch die Jüngeren zwischen 25 und 34 Jahren sind überwiegend (61 Prozent) der Meinung, daß ihren Kleinen das nicht schadet.[4]

[...] Die Säuberungskampagne, die derzeit etliche Kinderbücher erfaßt, gehört eindeutig zu den üblen Beispielen von gedankenlosem Aktionismus, der sich im falschen Glanz seiner bigotten Moralität spreizt. So wie es schon seit geraumer Zeit keine Negerküsse und keine Mohrenköpfe mehr zu kaufen gibt, obwohl immer noch eine Menge Apotheken ihren Mohren-Namen tragen und auch Heinrich Heines „Mohrenkönig“ noch nicht zwangsumgetauft wurde, so wurden jedenfalls der Negerkönig aus Astrid Lindgrens „Pippi Langstrumpf“ und die Negerlein aus Otfried Preußlers „Kleiner Hexe“ hinwegeskamotiert, damit die jungen Leser von dem bösen N-Wort nicht vergiftet werden. [...] Dagegen ist die Entnegerung einiger Kinderbücher fast harmlos. Sie ist ja vor allem eine kommerzielle Operation, mit der ein datiertes Stück Literatur in eine künstliche Zeitlosigkeit versetzt werden soll - als ob man nicht auch Kindern ein Geschichtsgefühl vermitteln könnte, das den einfachen Zusammenhang: ‚Früher sagte man Neger, aber heute besser nicht‘ umfaßt. [...][5]

Sprachwahrer 2013

Die Zeitschrift „Deutsche Sprachwelt“ zeichnete während der Leipziger Buchmesse (Halle 5, B 103) im März 2014 die „Sprachwahrer des Jahres 2013“ aus. Otfried Preußler belegte mit 14,8 Prozent den zweiten Platz, da er mutig bis zuletzt darum kämpfte, daß der Verlag seine Werke nicht politisch-korrekt umschreiben sollte. Den ersten Platz mit 19,5 Prozent belegte die Deutsche Bahn, die seit dem Weggang von Hartmut Mehdorn (Sprachpanscher 2007) den Anglizismen den Kampf angesagt hatte.

Werke

  • 1951: Das kleine Spiel vom Wettermachen
  • 1951: Das Spiel vom lieben langen Jahr
  • 1951: Der fahrende Schüler im Paradies
  • 1951: Kasperl hat ein gutes Herz
  • 1951: Frau Nachbarin, Frau Nachbarin, wo will sie mit den Blumen hin?
  • 1951: Der Perserschah
  • 1951: Es geistert auf der Mitteralm
  • 1951: Lieb Nachtigall, wach auf
  • 1951: Lustig ist die Fasenacht
  • 1951: Dass die Lieb’ nicht vergeht, dass die Treu sich bewährt. Ein Polterabendspielchen für Kinder
  • 1951: Das fremde Bleichgesicht
  • 1953: Das Spiel von den sieben Gesellen
  • 1954: Ei guten Tag, Frau Base
  • 1956: Der kleine Wassermann
  • 1957: Die kleine Hexe
  • 1958: Bei uns in Schilda. ISBN 3-522-10600-8
  • 1958: Thomas Vogelschreck. ISBN 3-522-12610-6
  • 1962: Kater Mikesch (Nacherzählung)
  • 1962: Der Räuber Hotzenplotz
  • 1966: Das kleine Gespenst
  • 1968: Die Abenteuer des starken Wanja
  • 1968: Das Geheimnis der orangenfarbenen Katze
  • 1969: Neues vom Räuber Hotzenplotz
  • 1969: Kater Schnurr mit den blauen Augen
  • 1971: Krabat
  • 1972: Die dumme Augustine
  • 1973: Hotzenplotz 3
  • 1975: Das Märchen vom Einhorn
  • 1978: Die Flucht nach Ägypten. Königlich böhmischer Teil
  • 1981: Hörbe mit dem großen Hut
  • 1981: Pumphutt und die Bettelkinder
  • 1983: Hörbe und sein Freund Zwottel
  • 1984: Der goldene Brunnen. Ein Märchenspiel
  • 1985: Kindertheaterstücke
  • 1985: Der Engel mit der Pudelmütze. Sechs Weihnachtsgeschichten
  • 1987: Herr Klingsor konnte ein bißchen zaubern. ISBN 3-522-16480-6
  • 1988: Zwölfe hat’s geschlagen. ISBN 3-522-16100-9
  • 1989: Dreikönigsgeschichten. Die Krone des Mohrenkönigs / Das Lied der Zikade
  • 1989: Die Glocke von grünem Erz
  • 1990: Jahrmarkt in Rummelsbach. ISBN 3-522-42870-6
  • 1993: Mein Rübezahlbuch. ISBN 3-522-16803-8
  • 1993: Das Eselchen und der kleine Engel. ISBN 3-522-43156-1
  • 1993: Brot für Myra. Eine Geschichte vom heiligen Nikolaus
  • 1995: Die Glocke von Weihenstetten
  • 1995: Die Zenzi mit dem Wackelzahn. Illustriert von Rolf Rettich
  • 1996: Vom Drachen, der zu den Indianern wollte
  • 1997: Der Engel mit der Pudelmütze. Sechs Weihnachtsgeschichten. ISBN 3-570-20325-5
  • 2000: Das große Balladenbuch
  • 2001: Dreizehn Geschichten von Hexen und Zaubermeistern. ISBN 3-570-26135-2
  • 2001: Dreizehn Geschichten von Schätzen und ihren Hütern. ISBN 3-570-26124-7
  • 2001: Wasserschratz und Tatzenkatze. ISBN 3-522-43364-5
  • 2001: Wo steckt Tella? Illustriert von Petra Probst. ISBN 3-522-43365-3
  • 2002: Eins, zwei, drei im Bärenschritt. ISBN 3-522-17188-8
  • 2002: Dreizehn Geschichten von armen Seelen und mancherlei Geisterspuk. ISBN 3-570-26164-6
  • 2010: Ich bin ein Geschichtenerzähler, herausgegeben von Susanne Preußler-Bitsch und Regine Stigloher. ISBN 978-3-522-20095-0
  • 2011: Der kleine Wassermann – Frühling im Mühlenweiher, herausgegeben von Preußler, Daniel Napp und Regine Stigloher. ISBN 978-3-522-43678-6
  • 2013: Der kleine Wassermann – Sommerfest im Mühlenweiher, herausgegeben von Preußler, Napp und Stigloher. ISBN 978-3-522-43746-2

Siehe auch

Verweise

Fußnoten