Sanders, Otto Liman von
Otto Viktor Karl Liman von Sanders ( 17. Februar 1855 in Stolp, Pommern; 22. August 1929 in München) genannt Liman Pascha oder „Löwe von Gallipoli“ war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee und des Deutschen Heeres, zuletzt General der Kavallerie sowie Marschall der Osmanischen Armee. Er war ab 1913 Leiter der Deutschen Militärmission im Osmanischen Reich.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Otto Viktor Karl Liman war der Sohn von Carl Leonhard Liman, Kaufmann und Geheimer Kommissionsrat, Rittergutsbesitzer auf Schwessin, und dessen Ehefrau Emma, geborene Michaelis.
Nach dem Besuch des Gymnasiums in Berlin trat er als Fahnenjunker 1874 in das großherzoglich-Hessische Infanterie-Regiment Nr. 115 ein. 1875 wurde er Leutnant, wechselte 1878 an die Kriegsakademie. 1879 wechselte er von der Infanterie zur Reiterei (Dragoner). 1885 wurde er zum Premier-Leutnant befördert und 1887 zum Generalstab kommandiert. 1889 wurde er Hauptmann, 1891 Eskadronchef. Er diente beim Dragoner-Regiment Nr. 23 in Darmstadt und wurde 1900 als Major zur Führung des 2. Schlesischen Husaren-Regimentes Nr. 6 in Leobschütz kommandiert. 1906 wurde er Generalmajor und ab 1911 war er Generalleutnant und Kommandeur der 22. Division in Kassel.
Am 13. März 1874 begann er seine militärische Karriere im Großherzogtum Hessen. 1879 wechselte er von der Infanterie zur Kavallerie (Dragoner), Als Major befehligte er 1900 das 1904 wurde er Oberst, 1908 Generalmajor.[1] Als Generalleutnant war er bis zu seiner Abreise in das Osmanische Reich im Dezember 1913 Kommandeur der 22. Division.
Am 16. Juni 1913 wurde Liman anläßlich des 25jährigen Regierungsjubiläums von Kaiser Wilhelm II. in den erblichen preußischen Adelsstand erhoben.[2] Als Adelsprädikat wählte er den Geburtsnamen seiner verstorbenen ersten Frau Amelie von Sanders (1858–1906), die er 1877 in Darmstadt geheiratet hatte. Aus dieser Ehe gingen drei Töchter hervor.[3]
Am 7. Dezember 1913 übergab er das Kommando der 22. Division an Generalleutnant Freiherr von Freytag-Loringhoven und wurde selbst Leiter der deutschen Militärmission in Konstantinopel und übernahm das Kommando des 1. türkischen Armeekorps.
Ab 1914 war er Königlich-Preußischer General der Kavallerie, Kaiserlich-Ottomanischer Marschall und Armeeführer und Generalinspektor der türkischen Armee. Im April 1915 übernahm er das Kommando über die 5. Armee in den Dardanellen in der Schlacht von Gallipoli und war anschließend Oberbefehlshaber an der Palästinafront in Syrien. Als die Engländer am 20. September 1918 das Hauptquartier in Nazareth überfielen, entkam er nur knapp der Gefangennahme und organisierte von Konstantinopel aus die Rückkehr der deutschen Truppen in die Heimat. Er selbst wurde im Februar 1919 von den Engländern auf Malta inhaftiert.
Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)
Deutsche Auszeichnungen
- Roter Adlerorden, III. und II. Klasse (Halsorden)
- II. Klasse mit Eichenlaub und mit der königlichen Krone
- Eisernes Kreuz (1914), II. und I. Klasse
- Herzoglich Sachsen-Ernestinischer Hausorden, Großkreuz mit Schwertern
- Großkreuz am 27.01.1914
- Schwerter zum Großkreuz am 15.07.1915
- Ehrenzeichen für Verdienste im Kriege am 15.07.1915
- Militärverdienstorden (Bayern), I. Klasse mit Schwertern am 04.09.1915
- Ritter des Ordens „Pour le Mérite“ mit Eichenlaub am 10. Januar 1916[4] als General der Kavallerie
- Roter Adler-Orden, I. Klasse mit Schwertern am 10.11.1917
- Dr. phil. h. c. der Universität Jena im August 1918[5]
- Ehrenmedaille von dem Jugendstilkünstler Max Lange.
- 1916 Silbermedaille, 33,3 mm. Brustbild in Uniform en face. Rückseite: AM 18. DEZ. 1915 u. a. 9. JAN. 1916 WAR DIE SÄUBERUNG VON GALLIPOLI. Medailleur: Albert Moritz Wolff. Literatur: Zetzmann 4118.
- Dienstauszeichnungskreuz für Offiziere
Osmanische Auszeichnungen
- Eiserner Halbmond (1915)
- Osmanie-Orden, I. Klasse (24. Januar ggf. 24. April 1915)
- Imitazgefechtsmedaille in Silber und Gold mit Säbeln (10. März 1915 bzw. 17. Juni 1915)
- Medschidje- bzw. Mecidiye-Orden, I. klasse (12. August 1918)
- ggf. II. Klasse schon am 02.07.1914
Werke (Auswahl)
- Fünf Jahre Türkei (1919) (PDF-Datei)
- Der Kampf um Gallipoli 1915-16, in: „Im Felde unbesiegt“ (Netzbuch)
Literatur
- Wilhelm Harun-el-Raschid Bey: Marschall Liman von Sanders Pascha und sein Werk, Eisenschmidt-Verlag, Berlin 1932
Verweise
- Biographie
- Pressemeldung über die Auszeichnung des Eichenlaubs zum Pour le Merite 1916
- Eigenhändiger Brief mit Unterschrift aus dem Jahre 1921
Fußnoten
- Deutscher Adliger
- Deutscher General
- Befehlshaber im Ersten Weltkrieg (Osmanisches Reich)
- Träger des Pour le Mérite (Militärorden)
- Träger des Mecidiye-Ordens
- Träger des Osmanje-Ordens
- Träger des Eisernen Halbmondes
- Träger des Eisernen Kreuzes 1. Klasse
- Träger des Roten Adlerordens 1. Klasse
- Träger des Bayerischen Militärverdienstordens (I. Klasse)
- Träger des Herzoglich Sachsen-Ernestinischen Hausordens (Großkreuz)
- Geboren 1855
- Gestorben 1929
- General der Kavallerie (Königreich Preußen)
- Befehlshaber einer Heeresgruppe