Tiemann, Otto

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Otto Tiemann II.png

Heinrich Andreas Otto Tiemann (auch: Otto Heinrich Andreas; Lebensrune.png 12. Februar 1890 in Vilsen an der Hoya; Todesrune.png 20. April 1952 in Bruchhausen-Vilsen) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, des Deutschen Heeres, der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt General der Pioniere und Ritterkreuzträger im Zweiten Weltkrieg.

Werdegang

Otto Tiemann I.jpg
Otto Tiemann, aus dem Divisions-Erinnerungsbuch Einsatz im Osten.jpg

Chronologie

Generalleutnant Otto Tiemann.jpg
Otto Tiemann, Führerschein in der Nachkriegszeit.jpg
  • 3.3.1908 eingetreten als Fahnenjunker
  • 1.10.1911 an der militärtechnischen Akademie
  • 14.3.1914 Bataillonsadjutant
  • 20.4.1915 Führer der schweren Minenwerfer-Abteilung 39
  • 16.10.1915 Führer der Minenwerfer-Kompanie 246
  • 17.4.1916 Führer der Gebirgs-Minenwerfer-Kompanie 172
  • 18.7.1917 Batterieführer
  • 12.9.1917 im Generalstab der Division z. b. V. 301
  • 17.4.1918 im Generalstab des Landwehrkorps
  • 11.8.1919 im Stab des Oberkommandos des Grenzschutzes Nord
  • 13.10.1919 im Stab des VI. Armeekorps
  • 2.2.1920 Mitglied der Kommission zur Festsetzung der deutsch-polnischen Grenze
  • 15.10.1920 in der Heeresfriedenskommission
  • 20.11.1920 im Generalstab der 1. Kavallerie-Division
  • 10.9.1921 im Infanterie-Regiment 11
  • 1.4.1922 im Generalstab der 1. Division (Königsberg)
  • 1.10.1925 Chef der 1. Kompanie/Pionier-Bataillon 2 (Stettin)
  • 1.12.1928 im Stab der 1. Division (Königsberg)
  • 1.10.1930 im Stab der 3. Division (Berlin)
  • 1.10.1932 Kommandeur des Pionier-Bataillons 2 (Stettin)
  • 20.9.1934 im Generalstab des Gruppenkommandos 2 (Kassel)
  • 6.10.1936 Höherer Pionieroffizier 3 (Dresden)

Zweiter Weltkrieg

  • 16.9.1939 Kommandeur der 93. Infanterie-Division und zeitweilig mit der stellvertretenden Führung eines Armeekorps beauftragt (m.st.F.b.)
    • „Der Kommandierende General der Inf. Laux führt noch das X. Korps in Vertretung für General Hansen, der die Armee führt. Bis zum Eintreffen des Kommandierenden Generals führt General Tiemann das Korps in Personalunion mit 93.Division.“ (Kriegstagebuch des II. Armee-Korps, 27. Februar 1943)
    • „16.00 Uhr: Am Vormittag trifft General der Infanterie Laux ein und übernimmt wieder den Befehl als Kommandierender General von dem bisher stellvertretend führenden Kommandeur 93.I.D., Generalleutnant Tiemann.“ (Kriegstagebuch des II. Armee-Korps, 17. März 1943)
    • „General Laux fährt auf Urlaub. Die Vertretung übernimmt wieder Generalleutnant Tiemann, der wiederum durch Oberst Löwrick, Kommandeur Gren.Rgt. 272, vertreten wird.“ (Kriegstagebuch des II. Armee-Korps, 29. März 1943)
    • „Der Kommandierende General, General der Infanterie Laux, ist vom Urlaub zurückgekehrt und hat die Führung des Korps wieder übernommen.“ (Kriegstagebuch des II. Armee-Korps, 6. Mai 1943)
    • „10.30 Uhr: Kdr Gen als Urlaubvertreter des OB zur Armee. 15.30 Uhr: Generalleutnant Tiemann zur Vertretung des Kdr. Gen. eingetroffen.“ (Kriegstagebuch des X. Armee-Korps, 1. September 1943)
    • „11.00 Uhr: Eintreffen Generalleutnant Dr. Dr. Mayer zur Ablösung von Generalleutnant Tiemann.“ (Kriegstagebuch des X. Armee-Korps, 9. September 1943)
  • 1.10.1943 kommandiert zur Heeresgruppe Nord
  • 29.10.1943 mit der stellvertretenden Führung des II. Armeekorps beauftragt
  • 3.12.1943 Führerreserve OKH (IV)
  • 5.1.1944 kommandiert zum Lehrgang für Kommandierende Generäle (bis 25.1.1944)
  • 5.3.1944 Kommandierender General des XXIII. Armeekorps (bis 1.5.1944 mit der Führung beauftragt)
  • 23.11.1944 Führerreserve OKH (II)
  • 10.12.1944 mit der Führung des XVII. Armeekorps beauftragt

Lexikon der Wehrmacht

„Otto Tiemann trat am 8. März 1908 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum 1. Rheinisches Pionier-Bataillon Nr. 8. Bei diesem wurde er am 18. August 1909 zum Leutnant befördert. Das Rangdienstalter wurde dabei auf den 17. August 1907 festgelegt. Am 1. Oktober 1909 wurde er dann in das 2. Westfälisches Pionier-Bataillon Nr. 24 versetzt. Von dort wurde er dann am 1. Oktober 1911 zur Militärtechnischen Akademie kommandiert. Ab Januar 1914 wurde er dann beim 2. Westfälisches Pionier-Bataillon Nr. 24 als Bataillonsadjutant eingesetzt. Vor dem 1. Weltkrieg gehörte er im Sommer 1914 noch immer zum 2. Westfälisches Pionier-Bataillon Nr. 24. Als Adjutant des I./Pionier-Bataillon 24 rückte er dann an die Front aus. Dort wurde er am 27. Januar 1915 zum Oberleutnant befördert. Ab März 1915 wurde er dann als Führer der Minenwerfer-Abteilung 39 eingesetzt. Ebenfalls noch 1915 wurde er dann zum Führer der Minenwerfer-Kompanie 246 ernannt. Ab dem 1. Februar 1916 wurde er dann als Führer der Gebirgs-Minenwerfer-Kompanie 176 eingesetzt. Am 18. Dezember 1916 wurde er zum Hauptmann befördert. Als solcher wurde er dann ab dem 1. Februar 1917 als Führer vom Minenwerfer-Bataillon 5 eingesetzt. Ab dem Spätsommer 1917 wurde er dann im Stabsdienst eingesetzt. Zuerst wurde er zum Divisions-Kommando 301 kommandiert. 1918 gehörte er zum Generalstab vom Landwehr-Korps. Er wurde in diesem Krieg auch verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Schwarz widerspiegelte. Neben beiden Eisernen Kreuzen wurden ihm im Ersten Weltkrieg noch einige andere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Krieg wurde er dann anfangs als Mitglied der Deutsch-Polnischen Grenz-Regelungs-Kommission (Heeres Friko) eingesetzt. Dabei wurde er auch als Hauptmann in das Reichsheer übernommen. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er am 1. Oktober 1920 zum Reichswehrministerium (RWM) nach Berlin kommandiert. Ab dem 30. November 1920 wurde er dann als Generalstabsoffizier zur 1. Kavallerie-Division nach Frankfurt an der Oder versetzt, blieb aber weiter im RWM kommandiert. Am 1. Oktober 1921 wurde er dann als Kompanieoffizier in das 11. (Sächs.) Infanterie-Regiment versetzt, blieb aber ebenfalls weiter kommandiert im RWM. Am 1. April 1922 wurde er dann in den Generalstab der 1. Division der Reichswehr nach Königsberg versetzt. Dort wurde er dann die nächsten Jahre eingesetzt. Am 1. Oktober 1925 wurde er dann für die nächsten Jahre zum Chef der 1. Kompanie vom 2. (Preuß.) Pionier-Bataillon in Stettin ernannt. Nach mehr als drei Jahren wurde er dann am 1. Dezember 1928 wieder für zwei Jahre in den Stab der 1. Division der Reichswehr nach Königsberg versetzt. Dort wurde er am 1. Februar 1930 zum Major befördert. Das Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. Februar 1928 festgelegt.
Nach zwei Jahren wurde er dann am 1. Oktober 1930 für mehrere Jahre in den Stab der 3. Division der Reichswehr nach Berlin versetzt. Dort wurde er am 1. April 1932 zum Oberstleutnant befördert. Als solcher wurde er am 1. Oktober 1932 zum Kommandeur vom 2. (Preuß.) Pionier-Bataillon in Stettin ernannt. Am 1. Juni 1934 wurde er zum Oberst befördert. Als solcher wurde er bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht am 1. Oktober 1934 zum Generalstab vom Gruppenkommando 2 nach Kassel versetzt. Am 1. Oktober 1936 wurde er dann zum Höheren Pionier-Offizier III in Dresden ernannt. Als solcher wurde er am 1. Oktober 1937 zum Generalmajor befördert. Nach der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg im Sommer 1939 wurde er zum Kommandeur der 93. Infanterie-Division ernannt. Am 1. Oktober 1939 wurde er dann zum Generalleutnant befördert. Im Herbst 1939 bezog er mit seiner Division Stellungen im Westen. Im Frühjahr 1940 führte er seine Division dann im Westfeldzug. Vom Sommer 1940 bis Mitte Februar 1941 wurde die Masse der 93. Infanterie-Division beurlaubt und danach wieder aufgerufen. Im Sommer 1941 führte er die Division dann im Ostfeldzug beim Angriff auf Nordrussland. Inzwischen wurden ihm auch beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen verliehen. Im Nordabschnitt der Ostfront blieb die Division die nächsten Jahre im Einsatz. Als Kommandeur der 93. Infanterie-Division wurde ihm am 19. Dezember 1941 das Deutsches Kreuz in Gold verliehen. Am 28. April 1943 wurde ihm das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Im Mai 1943 befand er sich im Urlaub und wurde dabei durch Oberst Gottfried Weber vertreten. Am 1. September 1943 gab er sein Kommando ab. Er wurde jetzt in die Führerreserve versetzt. Am 2. Februar 1944 wurde er mit der Führung vom XXIII. Armeekorps im Mittelabschnitt der Ostfront beauftragt. Am 1. Mai 1944 wurde er zum General der Pioniere befördert. Damit wurde er dann auch zum Kommandierenden General vom XXIII. Armeekorps ernannt. Am 4. August 1944 wurde er namentlich in den Ergänzungen vom Wehrmachtsbericht genannt: ‚In den Kämpfen der letzten Tage an der Narwa-Front haben sich ein Armeekorps unter Führung des Generals der Pioniere Tiemann und die 21. ostpreußische Infanteriedivision unter Generalleutnant Foertsch besonders ausgezeichnet.‘ Am 12. Dezember 1944 gab er sein Kommando ab und wurde erneut in die Führerreserve versetzt. Am 28. Dezember 1944 wurde er dann zum Kommandierenden General vom XVII. Armeekorps ernannt. Diese Position behielt er bis Kapitulation Anfang Mai 1945“[1]

Reichskriegsgerichtsverfahren (Dokumente)

Otto Tiemann, Waffenring der Pioniere.jpg

Vor dem Reichskriegsgericht unter Paul von Hase war gegen Generalleutnant Otto Tiemann und Hauptmann Friedrich ein schwebendes Verfahren anhängig. Nach dem Westfeldzug 1940 erhielt die 93. Infanterie-Division mehr französische Beutefahrzeuge, als ihr zustand. Tiemann hatte befohlen, die genaue Zahl dem Armeeoberkommando (AOK) vorzuenthalten, denn der Division war für das Unternehmen „Barbarossa“ eine Mobilität befohlen, die nur mit mehr Fahrzeugen zu bewältigen war, auch weil die Beutefahrzeuge weniger leistungsfähig und anfälliger waren, als deutsche Fahrzeuge. Dies bewertete das Reichskriegsgericht ebenfalls so, die Verfahren gegen Tiemann und Friedrich wurden eingestellt.

Waffenring Deutscher Pioniere

Bereits am 15. August 1951 (dem Datum seines ersten Rundschreibens an alle Interessierten) wandte sich der General der Pioniere a. D. Otto Tiemann mit einem Aufruf an eine Anzahl bekannter Pionierkameraden, um eine Wiederbelebung des „Waffenringes Deutscher Pioniere“ (gegründet 1925) in die Wege zu leiten. In einem zweiten Rundschreiben wurde vom deutlichen Wunsch nach Wiedergründung eines Waffenringes berichtet und es wurden bereits einige organisatorische Hinweise zur Gründung dieser Ringes gemacht, zusätzlich wurde als Anlage 1 ein Verzeichnis der bereits bestehenden Pionier-Vereinigungen beigefügt. Leider konnte der Tiemann das Wiederaufleben des Waffenringes nicht mehr erleben, da er im April 1952 verstarb. Auf Wunsch des verstorbenen Generals a. D. Tiemann und den Bitten der übrigen an den Vorbereitungen beteiligten Kameraden folgend, übernahm Generalleutnant a. D. Kurt Dittmar ab 11. Juni 1952 (dem Datum seines ersten Rundschreibens an den durch General Tiemann bereits erschlossenen Krei) die Weiterführung der Aufgabe. Er wurde hierbei unterstützt von den bereits eingeschalteten Kameraden Oberst a. D. Fritz Bingmann, Generalmajor a. D. Gerhard Jordan, Generalleutnant a. D. Otto Lüdecke und Major a. D. Krumsiek. Letzterer unterstützte mit der Pionier-Vereinigung Holzminden, deren Vorsitzender er war, tatkräftig die Bestrebungen zur Wiedervereinigung der ehemaligen Pioniere.[2]

Tod

General der Pioniere Otto Tiemann, Grabstätte II.jpg
General der Pioniere Otto Tiemann, Grabstätte.jpg

General der Pioniere Otto Tiemann verstarb im April 1952. Er ruht auf dem Friedhof Bruchhausen-Vilsen, seit 1990 in einem Gemeinschaftsgrab mit seiner Gemahlin.

Familie

Otto ist der Sohn des Pastors Georg Tiemann und dessen Gattin Marie, geb. Rotermund. Der Hauptmann im Stab der 1. Division (Wehrbezirkskommando) Tiemann heiratete am 8. Juli 1929 im Standesamt IX von Stettin seine Verlobte Christa Charlotta Steffen (Lebensrune.png 11. Juni 1909 in Duchow, Kreis Randow), aus der Ehe sind zwei Söhne (Lebensrune.png 1930 in Stettin und Lebensrune.png 1932 in Berlin-Tempelhof) und eine Tochter (Lebensrune.png 1937 in Halberstadt) entsprossen.[3]

Beförderungen

Auszeichnungen (Auszug)

Fußnoten

  1. Tiemann, Otto, Lexikon der Wehrmacht
  2. 90 Jahre Bund Deutscher Pioniere e. V. 1925–2015, Seite 39–40
  3. Daten nach Urkunden durch den Ahnenforscher Ph M belegt.