Parler (Soziales Netzwerk)
Parler (vom französischen für „sprechen, reden“) ist ein im August 2018 gegründeter Kurzinformationsdienst im Weltnetz mit Hauptquartier in Henderson, Nevada. Vom politischen Gegner und der Lügenpresse wird „Parler“, dem „unvoreingenommen sozialen Netzwerk für Meinungsfreiheit“,[1] gerne als „Rechts-außen-Twitter“ diffamiert.[2] „Parler“, sowohl für den Heimrechner als auch für das Mobiltelefon geeignet, verpflichtet sich, den Datenschutz streng einzuhalten und niemals persönliche Daten für Gewinn zu verkaufen. Ursprünglich finanziert wurde das Projekt von Rebekah Mercer, Tochter des Physikers, Mathematikers und Informatikers Robert „Bob“ Leroy Mercer aus San José, Kalifornien, der als erfolgreicher Hedgefonds-Manager zum Multi-Milliardär wurde.
Inhaltsverzeichnis
Erläuterung
„Parler“ wurde von John Matze und Jared Thomson (University of Denver) gegründet. Der deutschstämmige Betriebssystementwickler John Matze gilt als strenger Verfechter der Meinungsfreiheit. Er sieht „Parler“ als „konservative Alternative“ zu Twitter, Facebook und Reddit, die mit Stand von 2020 immer mehr Zensur betreiben und massenweise angemeldete Benutzer sperren, wenn diese außerhalb des linken Doktrins der „politisch-korrekten Gutmenschen“ agieren. Matze lehnt den Techno-Faschismus („technofascism“) ab, ebenso bekämpft er diejenige, welche „denken, die alleinigen Verfechter der Wahrheit zu sein“.
Verbote
John Matze lehnt als CEO (Geschäftsführer) von Parler in seinem Unternehmen „Faktenprüfer“ und Zensur ab, wenngleich Parler linker Hetze entgegentritt, wie am Beispiel des Kontos „Devin Nunes' Cow“, welches sich ausschließlich mit der Verleumdung und Demütigung des republikanischen US-Politikers Devin Gerald Nunes beschäftigte, bewiesen wurde. Ebenso ist das „Posten“ (Beiträge erstellen) von Fäkalienfotos als Zeichen der Nichtzustimmung nicht erlaubt, ebenso wenig wie obszöne Nutzernamen, Pornographie, Spam oder Morddrohungen. Dies dient der Seriosität und der Aufrechterhaltung einer gepflegten Diskussionskultur. Terrororganisationen (ISIS, Black Lives Matter usw.) und die persönliche Erniedrigung anderer Benutzer werden von Parler gleichfalls nicht geduldet, solche Abarten gehören nicht zur Meinungsfreiheit, so Matze.[3]
Benutzerstand
Seit verstärkter medialer Berichterstattung im Frühling 2020 wuchs „Parler“ schnell an. Ende 2019 waren es kaum 400.000 Mitglieder, im August 2020 schon rund 3.000.000. Parler hat dabei den Konkurrenten aus dem eigenen Lager „Gab“ deutlich überholt. Zu den bekannten Mitgliedern gehören u. a. Donald Trump, Senator Ted Cruz, Brad Parscale, Senator Mike Lee, Rechtsanwalt und Neu-York-Bürgermeister a. D. Rudy Giuliani sowie die bekannten Aktivisten Candace Owens,[4] Gavin McInnes, Laura Loomer und Milo Yiannopoulos.
Kritik
Zum Anlegen eines Benutzerkontos ist die Angabe einer Telefonnummer notwendig.[5] Ab Juli 2020 hat Parler wie Twitter von Schattensperren gebrauch gemacht,[6] verbuchte jedoch am 15. Juli 2020 immer noch 2,8 Millionen Anwender.
Fall „Trump“
Seit Twitter, Facebook und andere soziale Netzwerke im Januar 2021 die Konten von Donald Trump gesperrt oder gelöscht haben, wechselten buchstäblich über Nacht mehrere Million Anwender zu „Parler“ und „Gab.com“ (teilweise waren die Systeme überlastet und unerreichbar, Gab.com meldete immer wieder „Wartungsarbeiten“ an), wo der US-amerikanische Alt-Präsident (seit dem 20. Januar 2021) ebenfalls Konten hat, wenngleich diese lange mehr oder weniger brach lagen (bei Gab.com wurde schon nach der Gründung 2016 für ihn von den Machern ein Konto eingerichtet) und nur Twittermeldungen spiegelten. Um diese Abwanderung zu untergraben, haben Google, Amazon und Apple aus ihrem „App-Store“ (wo „Parler“ am 9. Januar 2021 den 1. Platz der heruntergeladenen Apps einnahm[7]) verbannt – ein weiterer Sargnagel für die Meinungsfreiheit.
- Der Geschäftsführer von Parler, John Matze, kritisierte auf seiner Plattform laut CNN, Apple werde Parler verbieten, „bis wir die freie Meinungsäußerung aufgeben, breite und invasive Richtlinien wie Twitter und Facebook einführen und wir eine Überwachungsplattform werden“. Parler beschreibt sich selbst als „unvoreingenommenes“ Medium, das die Redefreiheit unterstützt und sich auf den Schutz der Rechte der Nutzer konzentriert. Es ist unter Unterstützern des abgewählten Präsidenten Donald Trump verbreitet und gewann im Zuge der Wahl an Popularität hinzu.[8]
Abschaltung 2021
„Parler“, inzwischen laut Gründer des Netzwerks John Matze mit über 20.000.000 Anwender, war am Montag dem 11. Januar 2021 nicht mehr erreichbar, nachdem „Amazon“ als technischer Dienstleister die Zusammenarbeit durch die „Amazon Web Services“ (AWS) mit Wirkung vom 10. Januar 2021 um 23.59 Uhr eingestellt hatte. Der weltgrößte Netzhändler ist auch ein führender Anbieter von Infrastruktur im Netz, auf die viele Gründerunternehmen („Start-ups“) und etablierte Unternehmen zurückgreifen. Parler verklagte noch am selben Tag „Amazon“ wegen der abrupten Kündigung. Ein langwieriger Rechtsstreit ist zu erwarten, gleichzeitig erörtern Parler und andere die Möglichkeiten, ein eigenen, autarken Netzanbieter-Dienstleister („Webhoster“) zu gründen.
Rückkehr und Umbau
Seit dem 18. Januar 2021 ist Parler im Netz wieder aktiv, wenngleich vorerst mit noch sehr eingeschränkten Anwendungsmöglichkeiten. Am 29. Januar 2021 wurde John Matze vom Vorstand des Unternehmens als Hauptgeschäftsführer entlassen. Seit Mitte Februar 2021 funktioniert Parler wieder einwandfrei. Viele konservative Prominente rufen dazu auf, von Facebook und Twitter zu Parler, CloutHub und andere Anbieter zu wechseln.