Feiler, Hertha

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Hertha Feiler (1916–1970)
Hertha Feiler-Unterschrift.jpg
Hertha Feiler (Aufnahme von 1939)
Hertha Feilers Grab
Grünwald b. München, Waldfriedhof
Inschrift des Grabsteins

Hertha Feiler Rühmann (Lebensrune.png 3. August 1916 in Wien; Todesrune.png 1. November 1970 in München) war eine deutsche Schauspielerin aus Österreich.

Leben

Jugend

Hertha Feiler wurde am 3. August 1916 als Tochter eines Oberbaurates in Wien, im 18. Bezirk (Währing) geboren. Ihre Mutter war schon dort zu Hause gewesen. Ihr Vater stammte aus dem dritten Wiener Bezirk.

Die erste künstlerische Neigung machte sich auf musikalischem Gebiet bemerkbar: Schon als Kind wirkte Hertha Feiler, die eine gediegene Ausbildung als Pianistin genoß, bei Konzerten mit. Ihren ursprünglichen Wunsch, Pianistin zu werden, mußte sie wegen einer Sehnenscheidenentzündung aufgeben. Sie machte ihr Abitur und wandte sich dem Studium der Philosophie zu, aber „nebenbei“ besuchte sie den Schauspielunterricht im Scala-Seminar. Klassische und moderne Rollen studierte sie, nahm Tanz- und Gesangsunterricht und machte den guten alten Brauch des Scala-Seminars mit, in kleinen Rollen dann und wann auf der Bühne zu stehen und so allmählich größeren Aufgaben zugeführt zu werden.

Sie war fast noch ein Kind, und wer wollte es ihr verübeln, daß sie nicht recht wußte, ob sie ihr Glück auf den Brettern, die die Welt bedeuten, versuchen sollte. Die Vielseitigkeit des Scala-Programms kam ihren Wünschen und Erwartungen entgegen. Hertha Feiler spielte Operette und Schauspiel, und gern erinnerte sie sich ihres Auftretens in „Herzklopfen“, einer Operette, die in Berlin unter dem Titel „Ist das nicht nett von Colette?“ herauskam, in Sudermanns „Johannisfeuer“, im „Vierten Gebot“ und in dem musikalischen Lustspiel „Sextett“.

Drittes Reich

Begabt und außerdem gut aussehend, wurde der Film auf sie aufmerksam. Hertha Feiler bekam ihre ersten Filmengagements: Nach Versuchen in zwei kleineren Filmen gab man ihr in „Liebling der Matrosen“ und in dem Film „Adresse unbekannt“ zunächst noch kleine Rollen. Ihr eigentlicher Start aber wurde der von Heinz Rühmann inszenierte Film „Lauter Lügen“. Unter der behutsamen Dialogführung, mit der Heinz Rühmann alle Mitarbeiter überraschte und beglückte, entfaltete sich Hertha Feilers Talent so, wie sie es insgeheim gehofft hatte. Der Film wurde ein voller Erfolg, und Hertha Feiler hatte ihren Anteil daran. Schon während der Drehzeit von „Lauter Lügen“ wurde sie für den Film „Männer müssen so sein“ verpflichtet.

Die Rolle der Tänzerin Beatrice war von der Aufgabe in „Lauter Lügen“ grundverschieden. Hier hatte Hertha Feiler zu tanzen — auf den Bühnen kleinstädtischer Lokale, auf der Tanzfläche eines Wanderzirkus und im Tigerkäfig auf den Bühnen großer Varietès — und jetzt konnte sie es brauchen, was sie am Scala-Seminar gelernt hatte. Das Charakteristische dieses Films, den Arthur Maria Rabenalt inszenierte, waren die artistischen Nummern mit ihrem Höhepunkt, den Szenen im Tigerkäfig. Hertha Feiler wußte zwar, daß sie sich auf den berühmten Tigerdompteur Togare verlassen konnte, aber es gehörte immer noch eine ganz beträchtliche Portion Mut dazu, vor den neun Tigern zu tanzen. Sie war recht froh, als alles vorbei war. Viel mehr Vergnügen machten ihr die Szenen, die von ihr den Einsatz des schauspielerischen Könnens verlangten. Es war ihr ganzer Ehrgeiz, das Schicksal der jungen Frau, die sie darzustellen hatte, so plastisch herauszuarbeiten, daß diese Gestalt und ihr Schicksal nicht im turbulenten Treiben dieses an Schaunummern so reichen Films untergingen.[1]

1939 heiratete Hertha Feiler den Künstler Heinz Rühmann, und 1942 wurde ihr Sohn Peter geboren.

Hertha Feiler führte mit dem UFA-Star Rühmann eine medienwirksame Ideal-Ehe und trat zusammen mit ihrem Mann bis Kriegsende in erfolgreichen Filmen auf: so als Nettchen in „Kleider machen Leute“ (1940) und unter der Regie Theo Lingens in „Hauptsache glücklich“ (1941). Aber auch mit anderen Stars jener Tage stand sie in Hauptrollen vor der Kamera, so mit Attila Hörbiger in „Frau im Strom“ (1939), mit Joachim Gottschalk und Ernst von Klipstein in „Flucht ins Dunkel“ (1939), mit Ewald Balser in „Rembrandt“ (1942), mit Willy Fritsch in „Der Kleine Grenzverkehr“ (1943) oder mit Hans Söhnker in „Der Engel mit dem Saitenspiel“ (1944).

Nachkriegszeit

Als die Russen 1945 Hertha Feiler im Keller ihres zestörten Hauses am Wannsee endeckten, wurde sie vor den Augen ihres Mannes Heinz Rühmann von Soldaten mehrfach vergewaltigt.

In den folgenden Jahren unternahm Hertha Feiler mit Heinz Rühmann ausgedehnte Theatertourneen, konzentriert sich auf die leichte Muse und tauchte dann ab den 60er Jahren nur noch vereinzelt auf der Leinwand auf. Sie agierte an der Seite ihres Mannes überwiegend in kassenträchtigen Unterhaltungsfilmen, so in „Sag' die Wahrheit“ (1946), „Ich mach dich glücklich“ (1949) – nach dem Lustspiel von Gábor von Vaszary, „Quax in Afrika“ (1953), „Charleys Tante“ (1956) und „Mein Schulfreund“ (1960).

Zu ihren Partnern im Nachkriegsfilm zählten die Publikumslieblinge jener Zeit, an der Seite Peter Pasettis spielte sie in „Die Kupferne Hochzeit“ (1948), mit Rudolf Prack in „Heimliches Rendezvous“ (1949), mit Paul Klinger in „Pünktchen und Anton“ (1953), mit Willy Fritsch und Magda Schneider in „Wenn der weiße Flieder wieder blüht“ (1953). Unter der Regie Wolfgang Liebeneiners war sie 1954 „Die Schöne Müllerin“, in Hubert Marischkas „Laß die Sonne wieder scheinen“ sah man sie 1955 an der Seite von Cornelia Froboess und Hans Holt sowie im gleichen Jahr mit Maria Andergast in „Wenn die Alpenrosen blüh'n“. Mit Johannes Heesters als Partner wirbelte sie in „Opernball“ (1956) über die Leinwand, war Willy Birgels Partnerin in „Johannisnacht“ (1956), mimte Helga Wagner neben Gerhard Riedmann in „Solange noch die Rosen blüh'n“ (1956) und war erneut mit Riedmann in „Die Heilige und ihr Narr“ (1957) zu sehen.

Mit Adrian Hoven spielte sie in dem Willi-Forst-Film „Wien, du Stadt meiner Träume“ (1957), mit O. E. Hasse in Wolfgang Staudtes „Der Maulkorb“ (1958) und mit Hans Söhnker in der Komödie „Die Singenden Engel von Tirol“ (1958). Die letzte Arbeit mit Rühmann in Rolf Thieles „Die Ente klingelt um halb acht“ (1968) war zugleich auch ihr letzter Leinwandauftritt.

Nach ihrem letzten Film lebte Hertha Feiler wegen ihres schweren Krebsleidens zurückgezogen, an der Seite von Rühmann, in München; sie erlag dort ihrer Krankheit am 2. November 1970 im Alter von nur 54 Jahren.

Filmographie

Fußnoten