Roberts, Ralph Arthur

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Ralph Arthur Roberts
Ralph Arthur Roberts’ Grab
Stahnsdorf, Südwest-Friedho
Inschrift des Grabsteins

Ralph Arthur Roberts (geb. 2. Oktober 1884 als Robert Arthur Schönherr in Meerane; gest. 12. März 1940 in Berlin) war ein deutscher Schauspieler, Regisseur, Ideengeber und Drehbuchautor.

Leben

Ralph Arthur Roberts stammte einer alten Offiziersfamilie und sollte daher ursprünglich von seinen Eltern vorgeschlagene Laufbahn die eines Offiziers einschlagen. Daß er — zuerst Offizier — später die Schranken durchbrach, daß er seinem schon immer gehegten, brennenden Wunsch zur Bühne folgte, ihn zu verwirklichen wußte, das eben zeichnet ihn ja aus. Seinen glühenden Willen, sich gegen den Willen seiner Familie durchzusetzen, sich hochzurappeln, sich mit vehementem Fleiß auf seine neuen, gewaltigen Aufgaben zu werfen, die Zähne zusammenzubeißen und nicht nachzulassen, mit einer inneren Ausdauer so lang zu schuften, zu arbeiten, sich zu quälen, emporzusteigen — bis das Ziel erreicht war. Ralph Arthur Roberts hat schon früh eine Neigung zur Bühne gehabt. Er wollte eigentlich nicht Schauspieler, sondern Hoftheatetintendant werden.

Er hatte in Hamburg Theater gespielt, er arbeitete sich in die Höhe, und schon winkte ihm in allernächster Nähe das ersehnte Ziel, er sollte nach langen Lehr- und Wanderjahren, nach einer Zeit unablässigen Strebens tatsächlich Hoftheaterintendant werden, — da brach der Erste Weltkrieg aus. Der Künstler hatte ihn von Anfang bis zum Ende mitgemacht. Dann ging er nach Hamburg zurück. Alles war tot, verworren, aus der Bahn geraten. Er ging nach Berlin. Er mußte wieder von vorn anfangen. Er spielte im „Berliner Theater“ Operette. Später, im Jahre 1923, übernahm er das Komödienhaus als künstlerischer Leiter, dann wurde er Direktor dieser Bühne. Er hatte weiter an verschiedenen Bühnen der Reichshauptstadt gastiert, bis er endlich das Theater in der Behrenstraße als Direktor übernahm. Mit dem Film kam Ralph Arthur Roberts schon früh in Beziehung. Seinen ersten Film machte er bereits im Jahre 1919 in Hamburg. Er spielte in ihm einen chinesischen Mörder. Bald darauf spielte er bei der Decla in dem Film „Pariserinnen“. Fast immer hatte er Mörder und Verbrecher darzustellen.

So begann Roberts beim Film. Dann spielte er Bonvivants mit komischem Einschlag, es kamen die zahlreichen Roberts-Filme. Später spielte er Charakterrollen und seit der Tonfilmzeit nur noch komische Charakterrollen. Bemerkt sei, daß er auch beim Film schon Regie führte. — Interessanter ist, daß Ralph Arthur Roberts viel für aufstrebende Künstler und junge Kollegen getan hatte. Bei ihm hatte Schünzel, bei ihm hatte Marlene Dietrich zum erstenmal Theater gespielt, auch Hans Albers hatte ihm in Hamburg vorgespielt, er hatte Viktor de Kowa und Trude Marlen in Berlin zum erstenmal in großen Rollen herausgestellt und sie dadurch einer breiteren Öffentlichkeit bekannt gemacht, er hatte schließlich Lucie Englisch zum Film gebracht[1].

Nachhaltigen Eindruck hinterließ Roberts mit der Rolle des Staatsanwalts Herbert von Traskow (im Roman „von Treskow“) in Erich Engels und Heinrich Spoerl-Verfilmung Der Maulkorb (1938), den er mit „grotesk akzentuierter Komik“ zu zeichnen wusste. Sein als Tyrann verhöhnter französischer König Karl X. in Hans Steinhoffs exzellenten Mischung aus Historien- und Revuefilm Tanz auf dem Vulkan (1938) mit Gustaf Gründgens und Sybille Schmitz konnte sich ebenfalls sehen lassen. Fern jeder Schablone blieb Roberts seinem Grundsatz, im Film möglichst verschrobene Charaktere darzustellen, treu. Die Schwächen seiner Gestalten erscheinen im grellen Licht der Satire, aber er macht sie trotz aller Lächerlichkeit nicht zu Hanswürsten, sondern läßt sie dem Zuschauer liebenswert erscheinen.

Die Premiere der Komödie Wie konntest Du, Veronika! am 29. August 1940 (hier hatte er auch zusammen mit Erich Ebermayer als Autor fungiert) erlebte Roberts nicht mehr. Er starb am 12. März 1940 mit nur 55 Jahren in Berlin an den Folgen einer Austernvergiftung. Seine letzte Ruhestätte fand Ralph Arthur Roberts auf dem dem Südwestkirchhof der Berliner Stadtsynode in Stahnsdorf. An seinem Geburtshaus in Meerane erinnert eine Gedenktafel an den vielseitigen Künstler, der als Schauspieler mit seiner ureigenen Komik im Film wie auf der Bühne das Publikum erfreute und sich mit dem Lied „Auf der Reeperbahn nachts um halb eins“ unsterblich machte.

Filmbeiträge

V.S.-Produktion: Schauspielerleben: Ralph Arthur Ralph Arthur (Staffel 1 / Folge 11) (2009)||

Filmographie

Darsteller
Regie
  • 1934: Spiel mit dem Feuer
Drehbuch
  • 1939: Meine Tante - Deine Tante
Idee
  • 1940: Wie konntest Du, Veronika!
Musik
  • 1954: Auf der Reeperbahn nachts um halb eins

Fußnoten

  1. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 6, 10. Februar 1935