Ebermayer, Erich

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Dr. Erich Ebermayer

Erich Ebermayer (Lebensrune.png 14. September 1900 in Bamberg; Todesrune.png 22. September 1970 in Terracina) war ein deutscher Schriftsteller.

Leben

Erich Ebermayer wurde am 14. September 1900 in Bamberg als Sohn des Oberreichsanwalts und Professors für Strafrecht Ludwig Ebermayer geboren. Da Erich Ebermayers Vater zum Richter am Reichsgericht in Leipzig ernannt wurde, besucht er dort als Kind die Thomasschule und sang auch im Thomaner–Knabenchor. Nach dem Abitur studiert er Jura in Leipzig. Nach seiner Promotion mit 22 Jahren ist er bereits mit 23 Jahren Anwalt. Doch Erich Ebermayers Herz gehört der Literatur.

1924 erscheint sein erster Novellenband „Doktor Angelo“, der das Lob von Thomas Mann fand und ihm die Bekanntschaft mit dessen Familie und den ersten literarischen Kreisen ermöglichte. Zu seinen engsten Freunden gehörte Klaus Mann und Ernst Toller. Bald gehörte er zum engsten Freundeskreis von Gerhart Hauptmann. 1927 hatte Erich Ebermayer seinen ersten Bühnenerfolg mit dem Schauspiel „Kaspar Hauser“. Für den jüdischen Verleger und Produzenten Georg Marton bearbeitet er eigene und fremde Stoffe.

In „völkischen Kreisen“ galt Erich Ebermayer rasch als „Systemdichter“ und „Judenfreund“. So scheidet er 1935 freiwillig aus der Anwaltschaft aus. Die meisten Bücher wurden verboten.

Und als dann doch das schon beinah nicht mehr Erwartete geschah und es zu einer ersten Fühlungnahme mit dem Film kam, da war das Ergebnis für den Dichter außerordentlich deprimierend. Man hatte ihn nämlich gleichsam als Nothelfer gerufen, der das, was ein anderer falsch gemacht, nun wieder in Ordnung bringen sollte, dabei aber von vornherein an eine bestimmte „Route“ gebunden war. — Erst als Emil Jannings, mit dem er seit Jahren befreundet war, ihn zur Mitarbeit am Drehbuch von Traumulus rief, vergaß er jene erste trübe Begegnung mit dem Film und lernte nun in wunderbaren Arbeitswochen, daß es auch eine andere Art der Filmgestaltung gab als die, vor der er sich erschrocken in seine stille Dichterwerkstatt zurückgeflüchtet hatte.

1936 erhält der Emil Jannings–Film Traumulus – nach Ebermayers Drehbuch verfilmt – von Joseph Goebbels den Nationalen Filmpreis.

Dr. Goebbels und Hermann Göring sind ihm gewogen – auch wenn Erich Ebermayer letztlich wegen seines privaten, tabulosen Lebenswandels angefeindet wurde.

Der Flaneur Erich Ebermayer genoß den Lebensstil eines wohlhabenden Intellektuellen. Als Freund von Stefan Zweig, Emil Jannings, Gerhart Hauptmann, Klaus und Thomas Mann hält er in den 1920er- und 1930er-Jahren Hof. Ebermayer reiste viel ins Ausland, wo er regelmäßig deutsche Auswanderer traf.

Ebermayer zog Ende der 1930iger Jahre von der Großstadt Berlin aufs Land. Er fand es im Schloß Kaibitz, einem ehemaligen Hammerschloß mit Wirtschaftsgebäude und Brauerei unweit von Bayreuth im Landkreis Tirschenreuth.

Schon bald entstand um sein Gut – wo illustre Feste mit Autoren, Künstlern und UFA–Schauspielern gefeiert wurden – eine Künstlerkolonie. Carl Friedrich Wilhelm Behl, engster Vertrauter von Gerhart Hauptmann, Peer Baedeker, Mitarbeiter und Lebenspartner von Erich Ebermayer, der Literaturwissenschaftler Felix A. Voigt, die baltisch–deutsche Schriftstellerin Gertrud Freiin von den Brincken sowie die Presse– und Theaterzeichnerin Christa von der Schulenburg siedeln sich dort an.

Im Februar 1945 schließlich wird das Gerhart-Hauptmann-Archiv vom Haus Wiesenstein im niederschlesischen Agnetendorf in Güterwägen der Deutschen Wehrmacht ins Landhaus von Erich Ebermayer gebracht. Eine immense Sammlung von unveröffentlichten Manuskripten, Tage- und Notizbüchern, Presseberichten und Briefen verwaltet nun Ebermayer und rettet dies auch als von der US–Armee eingesetzter Bürgermeister von Kaibitz über die Besatzungszeit hinaus, bis Gerhart Hauptmanns jüngster Sohn per Autorisation der US–Militärregierung Regensburg das Archiv für sich beansprucht, nach Garmisch-Partenkirchen in die Villa des befreundeten Komponisten Richard Strauss und weiter in sein Privathaus nach Ronco bei Ascona bringen läßt.

Auf Ersuchen der US–Militärregierung wird Erich Ebermayer wieder Anwalt (seit 11. April 1949 zugelassen beim Landgericht Weiden) und verteidigt Emmy Göring und Winifried Wagner, die Leiterin der Bayreuther Festspiele vor dem Entnazifizierungsausschuß. Mit Winifried Wagner verband ihn bis an sein Lebensende eine innige Seelenfreundschaft.

1948 erscheint seine Weiden–Novelle Auferstanden über die letzten Kriegstage in Weiden am Beispiel des Deserteurs Klaus Eberhard von Platen. Hier behandelt Ebermayer auch das reale Eisenbahn–Munitionsunglück vom 16. April 1945. Das weite, einsame Waldgebiet um die Vulkanerhebung des Rauhen Kulms animiert ihn zu seiner romantischen Novelle „Hubertus“ (1946).

Zahlreiche Bücher von Erich Ebermayer erschienen in Neuauflage, neue Romane entstanden und Serien in Illustrierten erschienen. Populäre Drehbücher für „Canaris“ (1954), „Die Mädels vom Immenhof“ (1955) und den Zarah–Leander–Film „Der blaue Nachtfalter“ entstanden. Personenstandsrechtlich war Erich Ebermayer von 1947 bis 1949 kurz verheiratet; er adoptiert zwei junge Männer und gab ihnen seinen Familiennamen.

Mittlerweile hatte der Bonvivant Erich Ebermayer in Terracina/Latina bei Rom ein neues Landhaus („Casa Ebermayer“) errichten lassen, in dem er das Jahr über immer wieder verbrachte. Er wurde Präsident des Verbandes Deutscher Bühnenschriftsteller, Vorstandsmitglied der Vereinigung Deutscher Schriftstellerverbände und Verwaltungsratsmitglied bei VG WORT. Ebermayer erhielt zahlreiche deutsche Auszeichnungen.

Einige Tage nach seinem 70. Geburtstag 1970 verstarb Erich Ebermayer während eines Autoausflugs in Italien an einem Herzinfarkt. Kurz darauf wurde in seinem Oberpfälzer Schloß Kaibitz eingebrochen und zahlreiche wertvolle Antiquitäten und Bücher gestohlen.

Auszeichnung (Auszug)

Werke

Prosa
  • 1924 Doktor Angelo, Novellen
  • 1925 Sieg des Lebens
  • 1927 Anton in Amerika (Bearbeitung)
  • 1928 Das Tier, Novelle
  • 1929 Nacht in Warschau, Novelle
  • 1929 Kampf um Odilienberg, Roman, Zsolnay-Verlag, Berlin/Wien/Leipzig
  • 1964: als Ullstein Taschenbuch: Odilienberg, Verlag Ullstein, Frankfurt am Main/Berlin
  • 1931 Jürgen Ried, der Schritt ins Freie, Roman
  • 1932 Werkzeug in Gottes Hand, Roman
  • 1933 Der Fall Claasen, Roman
  • 1936 Befreite Hände, Roman
  • 1940 Unter anderem Himmel, Roman
  • 1944 Der Traum des Krösus, Erzählungen
  • 1946 Torheit der Jugend, Roman
  • 1947 Hubertus, Novelle
  • 1948 Gefährliches Wunderland, Roman
  • 1948 Auferstanden, Novelle
  • 1948 Verteidigernovellen
  • 1949 Meister Sebastian, Roman
  • 1949 Magda Goebbels, Gefährtin des Teufels
  • 1950 Adrast, Novelle
  • 1951 Emil Jannings, König der Schauspieler, Serie in REVUE
  • 1951 Emmy Göring, Serie in REVUE
  • 1951 Oscar Wilde, Biographie
  • 1952 Die Verbrecherinnen, Serie in REVUE
  • 1952 Magisches Bayreuth
  • 1952 Der letzte Sommer
  • 1953 Die Entnazifizierung – ein Fehlschlag. Serie in WOCHENEND
  • 1953 Verirrte Liebe, Roman
  • 1954 Kathrin braucht Sonne, Roman
  • 1954 Ohne Ansehen der Person, Roman
  • 1955 Später Frühling, Roman
  • 1956 Die goldene Stimme, Roman
  • 1957 Das Herz kann eine Hölle sein, Serie in QUICK
  • 1959 Denn heute gehört uns Deutschland, Tagebuch
  • 1959 Tingeltangel, Biographiebearbeitung
  • 1969 Der blaue Nachtfalter, Roman
  • 1961 Der Knabe und die Schaukel, Roman
  • 1961 Im Zwielicht des Ruhms, Roman
  • 1962 Alles Licht auf Gloria, Roman
  • 1962 Gerhart Hauptmann, Biographie
  • 1963 Sie waren unschuldig, Gerichtsreportagen
  • 1964 Sie sind allzumal Sünder, Roman
  • 1965 Verzeih, wenn du kannst, Roman
  • 1966 …und morgen die ganze Welt, Tagebuch
  • 1967 Gustav Wynecken, Biographie
  • 1968 Hitler und die Frauen, Serie in WOCHENEND
  • 2005 Eh’ ich’s vergesse, Autobiographie
Hörspiele
  • 1930 Der Minister ist ermordet
  • 1926/27 Kaspar Hauser
  • 1934 Nachtflug
  • 1952 Meister und Jünger
Theaterstücke
  • 1925 Brüder
  • 1927 Kaspar Hauser
  • 1927 Brüder
  • 1928 Bobbys tolle Fahrt, Weihnachtskomödie. Mit W.v.Richthofen
  • 1929 Dreieck des Glücks, Tragikomödie
  • 1930 Primaner
  • 1931 Verhetzte Jugend
  • 1932 Professor Unrat. Nach Heinrich Mann
  • 1933 Bargeld lacht, Lustspiel. Mit Ralph Artur Roberts
  • 1933 Es lebe der Kaiser, Komödie nach Luigi Bonelli
  • 1934 Frau Inger auf Oestrot. Nach Ibsen
  • 1934 Canossa. Mit Milan Fürst
  • 1934 Sonne für Renate, Komödie
  • 1935 Der Fall Claasen
  • 1935 Peter spielt mit dem Feuer. Mit Rudolf Ahlers
  • 1936 Romanze
  • 1937 Schlagzeile
  • 1941 Meister und Jünger
  • 1969 Zwei ahnungslose Engel, Komödie
Drehbücher
Verfilmungen

Außerdem schrieb Ebermayer einige nicht verfilmte Drehbücher, wie z.B. Kaspar Hauser, Richard Wagner, Dürer in Venedig, Ein Toter siegt und Und abends in die Scala.