Roedern, Bolko Graf von
Bolko Ludwig Erdmann Melchior Julius Nikolaus Graf von Roedern (auch: Rödern; 6. April 1853 in Breslau; 14. September 1931 auf Schloß Groß Wandriß, Kreis Liegnitz, Niederschlesien), war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, zuletzt Generalleutnant im Ersten Weltkrieg sowie Herr auf Groß Wandriß mit Augustenhof und Marienhof. Das dortige Rittergut war seit 1825 im Familienbesitz, zuletzt bis 1945 und dem Einfall der Roten Armee von Gräfin von Roedern.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
- 1874 Sekondeleutnant in der 1. Eskadron/Posensches Ulanen-Regiment Nr. 10
- nach Rangliste 1878 Dienst in der 4. Eskadron/Posensches Ulanen-Regiment Nr. 10
- nach Rangliste 1880 kommandiert zur Kriegsschule in Neiße als Inspektions-Offizier und Lehrer
- nach Rangliste 1882 Dienst in der 5. Eskadron/Posensches Ulanen-Regiment Nr. 10
- 1883 in die 5. Eskadron/Garde-Kürassier-Regiment versetzt
- 1884/1885 Premierleutnant
- nach Rangliste 1889 Dienst in der 2. Eskadron/Garde-Kürassier-Regiment
- 1890/1891 Rittmeister
- nach Rangliste 1891 Chef der 2. Eskadron/Garde-Kürassier-Regiment
- 1. Juni 1897 Charakter als Major; 26. Mai 1898 ein Patent seiner Charge als Major verliehen
- 1900/1901 Ia des Garde-Kürassier-Regiments in Berlin
- 1904 Kommandeur des 2. Garde-Dragoner-Regiments „Kaiserin Alexandra von Rußland“ in Berlin; Garde-Kapellmeister Alwin Peschke (1869–1929) widmete ihm den Marsch „Graf Roedern-Fanfare“
- 27. Januar 1905 Oberstleutnant
- 11. September 1907 Oberst
- 17. Mai 1910 Kommandeur der 22. Kavallerie-Brigade
- 2. März 1911 Kommandeur der 1. Garde-Kavallerie-Brigade in Berlin
- 21. April 1911 Generalmajor
- 22. März 1913 Charakter als Generalleutnant
- 31. März 1913 mit der gesetzlichen Pension zur Disposition z. D. gestellt
Erster Weltkrieg
- 4. September 1914 reaktiviert und zum Inspekteur der Landwehr-Inspektion Altona ernannt
- 23. Oktober 1914 beim Militär-Gouvernement in Belgien
- 4. März 1917 bis 12. Januar 1919 Kommandeur der 76. Landwehr-Infanterie-Brigade (entstanden durch Umbenennung der 43. Landwehr-Brigade)
- nach vereinzelter Quellen zuvor Kommandeur der 43. gemischten Landwehr-Brigade, ggf. Kommandeur als Nachfolger von Generalleutnant Eduard Freiherr von Neukirchen gen. Nyvenheim (1857–1918)
Familie
Bolko war der Sohn von Melchior Viktor Erdmann Graf von Roedern ( 3. Juli 1821 auf Schloß Glumbowitz; 18. März 1895 in Naumburg an der Saale), Oberstleutnant und Ehrenritter des Johanniter-Ordens, und dessen Gemahlin Amélie Antoinette Gustave, geb. Gräfin von Nostitz-Ransen ( 14. September 1825 in Grasfee, Pommern; 21. September 1910 in Bad Oeynhausen) aus dem Hause Urschkau, Dame des Königlich-Preußischen Luisen-Ordens. Seine Schwester Erdmute „Erda“ Amélie Natalie Luise Anna Clara/Klara Christine ( 12. Februar 1856), die am 22. Mai 1883 den Notar und Rechtsanwalt Justizrat Franz Kaehrn ( 4. Februar 1904) aus Salzwedel heiratete.
Bolkos Großvater war der Kriegs- und Domänenrat Erdmann Gustav Graf von Roedern, Freiherr zu Krappitz und Herr zu Bergck (Perg), sowie Herr auf Glumbach und Jowitz (1782–1861). Sein Onkel, des Bruders Vater, war Generalleutnant Maximilian „Max“ Gustav Erdmann Joseph Graf von Roedern (1816–1898).
Ehe
Am 27. September 1881 heiratete Graf von Roedern auf Groß-Wandriß seine Verlobte Wanda Luise Fanny von Foerster ( 18. Mai 1861 in Hirschberg, Schlesien; 17. Januar 1942 auf Groß-Wandriß), Tochter von Hermann Ernst Friedrich von Foerster (1818–1860) auf Langenau und der Agnes(e) Friederike Mathilde, geb. Brandt von Lindau (1834–1864). Aus der Ehe sind drei Kinder entsprossen:
- Bolko Melchior Erdmann Gustav Max ( 15. September 1882 in Züllichau; 5. Juli 1922 in Berlin), Zögling der Liegnitzer Ritterakademie, GardeOffizier (zuletzt Rittmeister) und Ehrenritter des Johanniter-Ordens
- ∞ 7. Januar 1911 in Berlin Helene Ida Luise Clara von Schubert (1890–1970), Tochter des Generalleutnants Conrad von Schubert; fünf Kinder
- Konstantin Hermann Bolko Erdmann ( 29. Oktober 1883 in Berlin; ⚔ 29. Mai 1940 bei Brüssel), Major und Ehrenritter des Johanniter-Ordens; gefallen im Kampf mit den sich aus Belgien über Louvain-la-Neuve[1] zurückziehenden Briten.[2]
- Max-Erdmann Bolko Melchior ( 7. Dezember 1884; 18. September 1946 in Heidelberg), Gardeoffizier (zuletzt Major), später SA-Sturmhauptführer, dann SS-Obersturmbannführer (seit 1. August 1938) sowie Oberstleutnant z. V. der Wehrmacht
- ∞ 12. März 1912 Irmgard Bertha Hermine Anna (1892–1972), ebenfalls Tochter des Generalleutnants Conrad von Schubert; sechs Kinder[3]
Auszeichnungen (Auszug)
- Orden des Weißen Adlers (Serbien), Ritterkreuz (SWA5)
- Medschidie-Orden, III. Klasse (TM3)
- Iftikhar-Orden, Kommandeurkreuz (TJft3)
- Ritterorden der hl. Mauritius und Lazarus, Ritterkreuz (JMuL5/JM5)
- Franz-Joseph-Orden, Ritterkreuz (ÖFJ3)
- später bei vier Klassen in ÖFJ3a und nach fünf Klassen in ÖFJ4 umbenannt
- Ehrenritter des Johanniter-Ordens
- Greifenorden, Ehrenkreuz (MGrO2c/MG2c)
- nach Rangliste 1891, danach erst wieder ab der Rangliste 1900 geführt
- Fürstlich Schwarzburgisches Ehrenkreuz, III. Klasse (SEK3)
- Orden vom Niederländischen Löwen, Ritterkreuz I. Klasse (NL3)
- Hausorden der Wendischen Krone, Ritterkreuz (MWK3/MK3)
- Leopold-Orden, Ritterkreuz (BL4)
- Roter Adlerorden, IV. Klasse
- Zentenarmedaille, 1897
- Preußisches Dienstauszeichnungskreuz
- Orden der Krone Siams, Kommandeurkreuz (SK3)
- Sankt-Stanislaus-Orden, II. Klasse (RSt2)
- Militärverdienstorden (Bayern), Ritterkreuz I. Klasse (BMV3a)
- später in III. Klasse (BMV3) umbenannt
- Albrechts-Orden, Offizierkreuz (SA3)
- Orden der Württembergischen Krone, Ritterkreuz (WK3)
- Franz-Joseph-Orden, Komturkreuz (ÖFJ2)
- später in Komturkreuz ohne Stern umbenannt (ÖFJ2b)
- St.-Annen-Orden, II. Klasse (RA2)
- Königlicher Viktoria-Orden, Kommandeur (GV3)
- Ritterorden der hl. Mauritius und Lazarus, Offizierkreuz (JMuL4/JM4)
- Fürstlich Hohenzollern'sches Ehrenzeichen, Ehrenkreuz II. Klasse (HEK2b)
- Rechtsritter des Johanniter-Ordens
- Preußischer Kronenorden, III. Klasse
- Stern von Rumänien, Komturkreuz (RumSt3)
- Brillanten zum St.-Annen-Orden II. Klasse (RA2mBr)
- Militär-Verdienstorden (Spanien), II. Klasse (SMV2)
- Erinnerungszeichen zur Silbernen Hochzeit 1906
- Roter Adlerorden, III. Klasse mit der Schleife
- Orden der Eisernen Krone (Österreich), Ritter II. Klasse (ÖEK2)
- Großoffizier des Ordens der Krone von Rumänien (RumK2)
- Preußischer Kronenorden, II. Klasse
- Stern zum Sankt-Stanislaus-Orden II. Klasse (RSt2mSt)
- Greifen-Orden, Großkomturkreuz (MG2a)
- Orden der Krone von Italien, Großoffizier (JK2)
- Roter Adlerorden, II. Klasse mit Eichenlaub
- Eisernes Kreuz (1914), II. und I. Klasse
- Schwerter zum Roten Adlerorden II. Klasse mit Eichenlaub, 1916
Verweise
Fußnoten
- Geboren 1853
- Gestorben 1931
- Deutscher Generalleutnant
- Träger des Eisernen Kreuzes I. Klasse (1914)
- Ehrenritter (Johanniterorden)
- Rechtsritter (Johanniterorden)
- Träger des Roten Adlerordens 2. Klasse
- Träger des Preußischen Königlichen Kronenordens 2. Klasse
- Träger des Ordens der Krone von Rumänien (Großoffizier)
- Träger des Albrechts-Ordens (Offizier)