Sünder und Heiliger (Schiller-Theater, 1942)

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Theaterstück

Theaterdaten
Originaltitel: Sünder und Heiliger
Produktionsland: Deutsches Reich
Spielzeit: 1942
Premiere: 10. Juni 1942
Bühne: Schiller-Theater
Sprache: Deutsch
Spielgemeinschaft
Intendant: Heinrich George
Regie: Ernst Legal
Buch: Hermann Kiy,
Herbert A. Frenzel
Vorlage: Svend Borberg
Besetzung
Darsteller Rolle
Will Quadflieg Karl Meixner
Walther Suessenguth Don Alonso Quixada (Don Quichote)
Hans Hermann Schaufuß Sancho Pansa, sein Diener
Hans Halden Don Gonzalo de Uloa, Komtur des calatrava-Ordens
Maria Pierenkämper Theresa, seine Tochter
Hans Meyer-Hano Don Diego di Montiel
Hans Hessling Don Manuel, sein Sohn
Trude Tandar Celestina, Lorenzo Corchuelos Krugwirtin
Berta Drews Aldonza, ihre Tochter, genannt Dulcinea
Werner Scharf Turbinato, Bildschnitzer, später Maronettenspieler
Hans-Björn Seeberg Cherubino, sein Gehilfe

Mit der Tragödie Sünder und Heiliger versuchte Svend Borberg, der Gestalt des Don Juan eine neue, tiefere Bedeutung zu geben. Das Bühnenstück wurde von Ernst Legal inszeniert.

Handlung

In der Tragödie „Sünder und Heiliger“ des Dänen Svend Borberg steht ähnlich wie in Christian Dietrich Grabbes „Don Juan und Faust“ der Frauenheld Don Juan (Will Quadflieg) im Mittelpunkt einer dramatischen Handlung, die im wesentlichen auf Mozarts „Don Giovanni“'zurückgeht. Aber anders als bei Grabbe ist hier Don Juans Gegenspieler nicht der nordische Faust, sondern sein Landsmann Don Quixote (Walther Süssenguth), der Ritter von der traurigen Gestalt, dessen abenteuerliches Leben Miguel de Cervantes ersonnen und unsterblich gemacht hat. Zwei der interessantesten Gestalten der Weltliteratur treten in Borbergs Tragödie einander zum erstenmal gegenüber.

Der leidenschaftliche Knabe Don Juan hat eine von Don Quixote heiß begehrte Madonnenstatue geraubt und ist tief enttäuscht, kein lebendes Wesen, sondern nur eine Puppe aus geschnitztem Holz in Händen zu haben. Don Quixote nimmt sich des jugendlichen Übeltäters an und tröstet ihn auf seine närrische Art „Es war Zauberei! Das kommt nicht selten vor: Ein Ritter will seine Angebetete umarmen, und plötzlich ist sie in eine bunte Puppe verhext. Du kannst daraus lernen, daß gut hoffen besser ist als schlecht besitzen!“

„Du bist die erste Frau in meinem Leben – und bleibst die einzige!” gesteht Don Juan in seiner Unschuld der „madonnengleichen“ Dulcinea (Berta Drews). Als er aber erfährt, daß Dulcinea längst die bezahlte Geliebte des alternden Don Diego ist, bricht sein Glaube an die Heiligkeit der Liebe zusammen. Jetzt will er alle haben. Der enttäuschte „Heilige“ wird zum Sünder.

In seiner Jugendgespielin Theresa scheint Dan Juan endlich die reine Unschuld gefunden zu haben, die ihn seinem sündigen Leben zu entreißen vermag. Denn die Sehnsucht des Knaben nach der Madonna ist immer noch in ihm lebendig ... Von Don Juans Leidenschaft mitgerissen, willigt Theresa ein, die Seine zu werden. Da überrascht Theresas Vater die beiden Liebenden. Im Zweikampf tötet Don Juan Theresas Vater.

Nach einem Leben der Irrungen stirbt Don Juan in den Armen Dulcineas, die ihm in letzter Stunde wiederum den Traum seiner Sehnsucht zu erfüllen scheint: Denn von den Schatten des Todes umnachtet, glaubt er in ihr Theresa, seine Mutter und die Madonna wiedergefunden zu haben. In seliger Verzückung findet er Erlösung. „Mein Sterben ist wie Heimkehr nach durchliebter Nacht ...“

Sieger in diesem tragischen Spiel bleibt Don Quixote. Auch er hat Dulcinea geliebt, aber anders als Don Juan. Ihm war sie die Königin seiner Träume, „die Hoffnung, die sich nie erfüllt, die einem ewig lebt.“ So konnte er wohl nie enttäuscht werden, aber ihm winkte auch nie Erfüllung. Armer, glücklicher Narr Don Quixote!

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