Der Richter von Zalamea (Schiller-Theater, 1937)

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Theaterstück

Theaterdaten
Originaltitel: Der Richter von Zalamea
Produktionsland: Deutsches Reich
Spielzeit: 1937
Premiere: 8. Januar 1937
Bühne: Schiller-Theater
Sprache: Deutsch
Spielgemeinschaft
Regie: Ernst Legal
Buch: Wilhelm von Scholz
Vorlage: Pedro Calderón de la Barca
Besetzung
Darsteller Rolle
Heinrich George Pedro Crespo
Berta Drews Marketenderin Chispa
Karl Meixner Rebolledo
Walther Suessenguth General Don Lope
Ernst Stahl-Nachbaur König Philipp II.
Herwarth Grosse Soldat
Else Petersen Isabell, die Tochter Crespos
Heinz von Cleve Hauptmann Don Alvara
Gudrun Bülow Muhme Ines

Der Richter von Zalamea ist ein Drama von Pedro Calderón de la Barca, das von Wilhelm von Scholz zum Bühnenstück bearbeitet und 1937 im Schiller-Theater aufgeführt wurde.

Handlung

Quelle
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Wenn man diesem Spanier Crespo-George des Abends etwa im Felde draußen begegnete, könnte man ihn für den Gott des Ackers halten, der sich in ein rundes, kräftiges mächtiges Bäuerlein verwandelt hat. Über wohlgeformten Beinen ein wohlgeformter Leib. Der große, niedrige, schwarze Hut, schief wie ein Wagenrad auf die Achse des Kopfes gesetzt, das Gesicht braunrot und gesund. Fast selbst wie eine Frucht des Ackers. Das schlohweiße Haar über Stirn und Schläfe hervorquellend, gleich dem leichten Schaum eines Wildbaches. Gut sitzt über dem runden, breiten Buckel das kurze Jäckchen. Elegant beinahe sind die blauen halblangen Hosen, die bis zum Schienbein über dicke, weiße Wollstrümpfe hängen. Keck ist die braune Decke über die Schulter geworfen. Der kurze weiße Schnurrbart hat sich in zwei strähnigen weißen Büscheln über die Lippen gelegt.

So kommt dieser Crespo zum Dorfe, biegt in der ersten Szene um die Ecke seines Hauses. Schritt für Schritt. Er hat Zeit, weil er Würde hat. Spricht zum Sohn schwärmerisch von seinem Gang über die Felder. Es ist, als sähe man im Ton seiner Worte, Bild für Bild, die blühenden Felder. Ackerfrucht und Blume steigen sonnenbeschienen aus dem Klang der Verse. Mit Hand, Auge und Wort malt er ein ganzes Panorama vom Segen der Acker.

Soldaten kommen, Quartiere zu belegen. Der freche Hauptmann ist lüstern nach des Bauern Tochter. Das gute alte Rauhbein von General vertreibt den Wüstling. Bauer und General stehen einander gegenüber, trotz der guten Tat des einen wie zwei Kampfhähne. Sie krähen sich an. Im Baß. Keiner will seinem Stande etwas nachgeben. Da setzt sich Crespo-George unvermittelt in einen hohen Stuhl: flegelhaft, dickfellig glotzt er mit seinen blitzblanken Äuglein den stehenden General trotzig und schlau zugleich an. Der Stuhl wird zum Thron ländlichen Stolzes. Fluchend streckt der General die Freundeshand aus. Crespo hat ihn besiegt. Indes der General seinem Heereshaufen vorausgeritten ist, schändet der Hauptmann die Tochter. Ein Schrei tönt aus dem Munde Crespos, als solle der Felsblöcke zertrümmern. Die Szene wandelt sich. Crespo ist Dorfrichter geworden.

Er kommt mit den Zeichen der Gewalt zu dem inzwischen gefangenen Hauptmann. Überraschung: er beugt sich vor dem Schänder tief zur Erde, fleht ihn in allen Tönen der Güte an, die Ehre seiner Familie durch eine Heirat wiederherzustellen. Ein Klotz von Mensch fällt da in die Knie, berührt mit der Stirn den Boden, sein Rücken gleicht einem alten Baumstamm, den der Sturm gebeugt. Wie er nun grausam verhöhnt wird, richtet sich dieser „Baum“ ganz langsam wieder auf. Seine Arme werden zu dicken Ästen. Sie packen den Gegner, erbarmungslos. Der General kommt zurück, um den Hauptmann vor sein eigenes Kriegsgericht zu fordern. Da läßt Crespo die Scheunentür öffnen. Lächelnd, ja höflich, als sei nun jedes Wort überflüssig, deutet er auf den Gehenkten. Aus dem Bäuerlein ist ein Bauer geworden, der die unverrückbaren Entscheidungen der Sitte und Ehre vollzogen hat.

Quelle: Kurt Raeck: Heinrich George – 25 Jahre Schauspieler, 1937


Gastspielreise

Während des Umbaus veranstaltete die Spielgemeinschaft des Schiller-Theaters der Reichshauptstadt eine europäische Gastspielreise. Das während der Winterspielzeit 1936/37 mit nachhaltigem Erfolg gegebene Schauspiel sollte auf möglichst vielen Bühnen des In-, Grenz- und Auslandes hinausgetragen werden zur Werbung für die Schauspielkunst im Dritten Reich.

Zwischen dem 26. Februar und 27. April 1938 wurde die Gastspielreise durchgeführt, wobei die wirkungsstarke Aufführung an 50 Spieltagen in 37 Städten dargeboten und allerorten mit Begeisterung bei Publikum und Presse aufgenommen wurde.

Kalendarium der Gastspielreise

In der an so vielen Kunststätten bestätigten Gastspiel-Inszenierungen erlebte das Schauspiel Calderons am Donnerstag, dem 16. Februar 1939, im festlichen Rahmen des erneuerten Theaters seine 100. Wiederholung.

Bildergalerie

Siehe auch