Stauff, Philipp
Philipp Stauff ( 27. Januar 1876 in Moosbach in Franken; 17. Juli 1923 in Berlin) war ein deutscher Journalist, Publizist und völkischer Schriftsteller.
Inhaltsverzeichnis
Wirken
Auf Stauffs „Semi-Kürschner“ geht die Sigilla Veri zurück.
Quellentexte
- Die Sigilla Veri berichtet über Philip Stauff und seinen „Semi-Kürschner“ in der Einführung folgendes:[2]
I. Die erste Auflage: „Semi-Kürschner“ 1913.
1. Name.
Der seit 1897 erscheinende „Deutsche Literaturkalender“ des ehrenwerten Dr. Josef Kürschner (jetzt „Literatur- und Gelehrtenkalender“, Verlag Walter de Gruyter, Berlin), der die Schriftsteller in Deutschland und ihre Werke aufzählt, wird in Fachkreisen abgekürzt der „Kürschner“ genannt. - Stauff stellte nun 1913 die jüdischen Literaten des deutschen Schrifttums usw. in einem Semi-Kürschner zusammen, der zugleich ein Seitenstück zum „Semi-Gotha, Lexikon der jüdischen Barone, Freiherrn und Grafen“ und zu den „Semi-Alliancen,[3] Verzeichnis der mit Jüdinnen verheirateten Aristokraten“ war.
„Semi“ bedeutet im Lateinischen[4]: halb, z. B. semi-animis, halbtot; semi-mas, Halbmann; semi-gravis, halbbetrunken. Der „Semi-Kürschner“ war vom Standpunkt der schaffenden primären Rassen und nichtjüdischen Menschen ein Buch, das sich mit den halben, unechten, talmi- und talmudhaften Angehörigen der sekundären Gegenrasse befaßte. Arno Schickedanz hat weiter unten in einem Ausschnitt seines bedeutsamen „Sozialparasitismus im Völkerleben“, Lotus-Verlag, Leipzig, 1928, Begriffe aus der Biologie in die „Wissenschaft vom Judentum“ übertragen und den „Sozialparasitismus“ bei Menschen und bei Tieren erkannt: wie unter uns Menschen die revolutionierenden Juden, so leiten parasitäre Ameisen ihre Überfälle auf primäre Staaten damit ein, daß sie das Königsgeschlecht ausrotten, wonach ihnen die Untertanen von selber zufallen. - Daß das Wort „Semi“ an „Semiten“ anklingt, ist reiner Zufall. Der Jude, der sich „Semit“ nennen läßt, um bei der großen Völkerfamilie der „Semiten“ mit unterzuschlüpfen, ist so wenig „Semit“, wie er Neger, Germane, Mongole oder Indier ist; aus den Entartungs- und Verfallergebnissen aller Rassen und Arten zugleich hervorgegangen, wird er auch von semitischen Arabern peinlich gemieden. -
2. Plan.
Stauff, der bereits 1892 im „Deutsch-völkischen Schriftsteller-Verband“ ein jüdisches „Namensbuch“ aus den Registern der Synagoge und ihrer Kampfverbände, des Centralvereins, Hilfsvereins usw. veröffentlicht hatte, ging, selber ein Schriftsteller und Dichter, bei seinem Semi-Kürschner zunächst von der Literatur aus, wo sich auch die massenhaft eingedrungenen Juden am bequemsten und ungeniertesten zu erkennen gaben; er konnte sich dabei auf Adolf Kohut stützen, der 1900 in den „Berühmten israelitischen Männern und Frauen“ gestand, daß seine Artgenossen
- „gerade in der Literatur, wo keine moralischen gelben Flecken und keine Leibmauth seitens der Mächtigen dieser Erde ihnen etwas anhaben konnten, ihre Individualitäten frei entfalten, und die Folge davon ist, daß sie in der Journalistik und Publizistik aller Länder und Staaten eine führende Rolle spielen ...“
Freilich bekam der schnelle Kohut wieder Angst vor seinem eigenen Mute, und wie die Juden vom Talmud her in einem Atem eben dasselbe verneinen und bejahen können, um selber unangreifbar zu bleiben und die Nichtjuden zu verwirren, behauptete er kurz darauf:
- „Es erscheint als Übertreibung, wenn Judenfeinde behaupten, daß unsere Zeitungen und Zeitschriften von jüdischen - getauften und nichtgetauften - Tagesschriftstellern und Publizisten ausschließlich geschrieben und redigiert würden.“
Aber dann fuhr Kohut in seiner verlebten, verputzten Redeweise überheblich fort:
- „Hauptsächlich ist doch in neuerer Zeit, seit die Judenemanzipation nach und nach in die Nacht der Getti die Sonnenstrahlen der Freiheit und Erhebung geworfen, ein wahres Meer des Lichts und der Aufklärung von Israel ausgegangen und hat überall, bei allen Kulturvölkern der Welt eine geradezu erstaunliche, üppige geistige Vegetation hervorgerufen... Es ist bezeichnend, daß es gerade Juden oder getaufte Juden waren, welche z. B. in der Lyrik des 19. Jahrhunderts bahnbrechend gewirkt und zu den Sternen erster Größe, die je am Horizont der Dichtkunst geglänzt haben, zugezählt werden müssen.“ -
Wie Stauff, gingen nun auch anderen Ariern die Augen über das „Meer des Lichts“ ob dem überwucherten deutschen Schrifttum auf. So hatte der Literatur-Professor Erich Schmidt schon 1880 an der Wiener Universität unter „Wegen und Zielen der Forschung“ vorgeschlagen:
- „Für unser Jahrhundert wird das jüdische Element, seine Salons und seine Frauen, seine Journalisten und seine Dichter, sein Heine und sein Auerbach, wird sein Fluch und sein Segen ein starkes, unbefangenes Augenmerk erheischen.“
Wegen anderer Aufgaben blieb dem Gelehrten aber keine Zeit, sich damit zu beschäftigen, und als er später einmal in Berlin ex cathedra dem Deutschenschänder Heine eine gesunde Tracht Prügel wünschte, schrie die Judenheit derartig los, daß er auf das Element, seinen Fluch und Segen, fernerhin verzichtete.
Der Weimarer Professor Adolf Bartels hatte dagegen schon 1897 in der „Deutschen Dichtung der Gegenwart“ zwischen deutsch schreibenden Juden und Nichtjuden geschieden, den Einfluß der Fremden in seiner „Geschichte der deutschen Literatur“ von Auflage zu Auflage strenger verfolgt und ihre geistesverfälschende Tätigkeit in der „Weltliteratur“ auch bei anderen nichtjüdischen Völkern aufgezeigt. - Bartels machte sich damit wenig Freunde bei Jahve‘s hassendem Volke, stellte aber, da der Angriff die beste Verteidigung ist, in dem volkstümlichen Hefte „Kritiker und Kritikaster“ nochmal alle fremdblütigen Literaten und Literatinnen übersichtlich zusammen, - was wieder dem Juden-Professor Ludwig Geiger, der neben dem „Jahrbuch der Goethe-Gesellschaft“ noch Mosse‘s „Allgemeine Zeitung des Judentums“ herausgab, keine Ruhe ließ. Geiger hellte jedoch in seiner oberflächlichen „Deutschen Literatur und die Juden“, 1910, die Frage, ob seine Artgenossen für das Wirtsvolk je was leisten könnten, gar nicht auf, während Bartels sie in Berlin 1913 vor völkischen Studenten in einem tiefdurchdachten Vortrage „Judentum und deutsche Literatur“ schlechtweg verneinte.
Gemäß dem ursprünglich auf das Schrifttum eingestellten Plan sind nun in der ersten Auflage des Semi-Kürschners die Literatur-Juden, zum größten Teil auf Grund Bartels‘scher Forschungen, am reichhaltigsten behandelt. Bei weiterer Beschäftigung mit den „Sozialparasiten“, die seit der „Aufklärung“ eines ihrer Häuptlinge, des Moses Mendelssohn, ca. 1770, das organische Massiv aller europäischen Völker unablässig zertrümmert und neben der Literatur auch noch Kunst, Politik, Handel und Wandel gelähmt, ja den Stachel ihrer Geldmacht zu tiefst in Herz und Hirn, Beruf und Stand aller Völker und Zeiten gesenkt haben, - mußte Stauff unwillkürlich auch den Kreis seines Buches ausdehnen.
3. Titel: Widmung an die Fürsten.
Die ausführliche Bezeichnung und Widmung lauteten nun:
- „Semi-Kürschner oder Literarisches Lexikon der Schriftsteller, Dichter, Bankiers, Geldleute, Ärzte, Schauspieler, Künstler, Musiker, Offiziere, Rechtsanwälte, Revolutionäre, Frauenrechtlerinnen, Sozialdemokraten usw., jüdischer Rasse und Versippung, die von 1813-1913 in Deutschland tätig oder bekannt waren. Unter Mitwirkung von völkischen Verbänden, von Gelehrten, Künstlern, Geistlichen, rechtsstehenden Politikern, Juristen, Agrariern, Handwerkern, Industriellen, Kaufleuten, von Männern und Frauen des In- und Auslandes, herausgegeben von Philipp Stauff.
- „Ich will des Landes Beste raten
- Und das nicht lassen um Weib noch um Kind,
- Um Vater noch um Mutter, um Schwester noch um Bruder,
- Noch um keinerlei Gift oder Gabe, noch um Not,
- Noch um eines Herrn Willen, noch um Furcht vor dem Tod.“
- Alter deutscher Schöffen-Eid.
- Im Selbstverlag von Ph. Stauff, Berlin-Gr. Lichterfelde, Moltkestr. 46a. 1913.
- Am Tage der Freiheitsschlacht von Leipzig, 1913.
- Den deutschen Fürsten
- ehrerbietigst gewidmet von
- deutschen Männern und Frauen.
- Dieses Buch redet von der Not des Volkes, wie es durch blutsfremde Mächte innerhalb der Landesgrenzen Eurer von Gott gewollten Führung entwunden wird. Denn die Lassalle, Marx und Singer haben mit ihren, Völker und Fürsten trennenden und beide zugleich vernichten wollenden Lehren schon ein drittel des deutschen Reichstags in Händen. Zeitungen und Bücher reißen täglich in deutscher Sprache das herab, was uns die Väter und Ahnen an Gut und Gabe schenkten. Man spottet unserer besten Empfindungen, der Liebe zu Kaiser und Reich, der Sitte und der Treue zum Staat und spottet unseres Glaubens, indem man sich höhnend dabei auf die unerschütterliche deutsche Geduld verläßt. Fremde Verunstaltungen: Warenhäuser und Banken, vernichten den Mittelstand; fluchwürdiger Mädchenhandel wuchert mit unserm Fleische, und in Theatern und Hallen grinst uns nur noch das entgegen, was, aus der Oberflächlichkeit, Lüsternheit und Barbarei geboren, mit deutscher Kunst nichts mehr zu tun hat.
- Weil deutsche Männer und Frauen wahrlich nicht wissen, womit sie diese Knechtschaft und so viel Leid geistig und wirtschaftlich verdient haben, wenden sie sich an Euch, erlauchte Vertreter hoher Geschlechter, die früher in Leid und Not gegen innere und äußere Feinde vorangingen. Bei der Schicksalsfrage unsres Volkes, die Frymann in seinem Buche „Wenn ich der Kaiser wäre“ Euch nennt, bitten wir in Ehrfurcht, uns Mittel und Wege zu zeigen, die aus der Enge und Unseligkeit, in die uns Fremde wiesen, zur Freiheit und zum Lichte führen, wonach uns Deutschen verlangt. Frymanns Buch hat man Euch vorenthalten, - wir sind auch nicht sicher, ob dieser Schrei aus der Tiefe Euer Ohr erreicht: denn zwischen Fürst und Volk steht, als wäre er Euer Freund, der volksfremde Mittler, um von Euch fernzuhalten, was seinem Sinne und seiner Rasse nicht genehm ist, und deutsches Edelblut zu Handlangern seiner uns allen schädlichen Stammesanliegen zu machen.
- Aber trägt gütiger Zufall dies Buch doch hinaus bis an die Throne, so wollen deutsche Fürsten darin auch zwischen den Zeilen lesen, und bei dem Jubel und Triumph der Fremden den Kummer und die Verzweiflung nicht überhören, die zitternd alle Schichten erfaßt haben. Die Glocken dieses Jahres klingen ernst, viel ernster als 1813; aber wie damals seid Ihr Fürsten von Gottes Gnaden - des Einen, Ewigen und Lebendigen - vor Eurem Gewissen wiederum berufen, dem Volke der Deutschen zu helfen, das seit Tausenden von Jahren seinen Herzögen die Blutstreue bis in den Tod willig wahrend, den fremden Herrn, den „friedlichen Eroberer“ von des Mammons, eines toten Götzen, Gnade, nicht dienen könnte, ohne daß es sich selber ganz verlöre und innerem wie äußerem Verfalle entgegen ginge.“
4. Aufnahme des Semi-Kürschner.
Vom Kaiser und den Königen bis hinunter zu den Herzögen Mitteldeutschlands: kein deutscher Fürst hat im Jahre 1913 und 1914 geantwortet; denn diejenigen, die den Ruf ausgestoßen hatten, waren eben bloß völkisch gewesen und standen nicht im Rechten Winkel oder im „Allgemeinen Notzeichen“. - Dagegen maßte sich ein jüdischer Justizrat das Wort für die Herren an, die doch als „groben Unfug“ die „respektswidrige“ Anwidmung eines solchen Buches belangen lassen sollten. Auffallenderweise ging kein Staatsanwalt der Anregung nach; man wollte wohl Staub vermeiden, und das Judentum drängelte auch nicht weiter, weil es Größeres, Weltkrieg und Revolutionen, plante, die sich bei der Bloßstellung vor irgend einem Tribunal lästig verzögern konnten.
Viele Untertanen aber atmeten auf, daß ein so „notwendiges Buch endlich geschaffen“ sei; 1915 war denn auch alles ausverkauft und selbst für Geld und gute Worte kein einziges Stück mehr zu haben. Natürlich erhielt der Herausgeber inzwischen von Juden die üblichen unflätigen Karten, Drohungen und ekelhaftesten Sendungen usw., die er aber im Bewußtsein seines reinen, deutschen Gewissens, in den Mülleimer tat.
Die völkischen Zeitungen: Die Vorposten Müller von Hausens, die Deutschvölkischen Blätter, die Politisch-anthropologische Monatsschrift von Schmidt-Gibichenfels usw., nahmen an dem Werke herzlichsten Anteil; die „Deutsche Hochwacht“ schrieb 21.11.1913:
- „Möge der „Semi-Kürschner“ mithelfen, daß es lichter werde um uns, und daß die Denkfähigen von heute klar die Lage erkennen, in der sich das Deutschtum befindet. Unsere germanischen Altvordern hatten das Sprichwort: „Wenn man die Ohren des Wolfes gesehen hat, so ist der Wolf nicht mehr gefährlich“. So geht es uns vielleicht auch im gesamten Volke. - Erkenntnis der Gefahr ist alles, so lange in uns überhaupt noch die Fähigkeit und der Wille lebendig ist, Erkenntnissen mit der Tat Rechnung zu tragen. Und es gibt im deutschen Volke immer noch Männer von eisernem Sinn, die nicht nach ihrem Vorteil fragen und keinen ängstlichen Besorgnissen Raum verstatten in ihrer Seele, wenn es sich um Gedeih oder Verderb ihres Volkstums handelt. Möge sich ihre Zahl mehren von Tag zu Tag, bis der neue Befreiungskampf des Deutschtums entschieden werden kann. ...“
Die „Wahrheit“ meinte am 14.3.1914, daß die
- „Arbeit den Grundstein für ein Standardwerk legen kann. Die Widmung an die Deutschen Fürsten trägt etwas von der heiligen Begeisterung in sich, die unsere Altvordern beseelte, wenn es die Freiheit zu verteidigen galt; aber sie ist zugleich durchzogen von tiefer Trauer über die unleugbare Not der Gegenwart. Man fühlt: dem Verfasser ist es Ernst mit seinem Werke. Darum verdient er auch, daß man seine Leistungen entsprechend wertet, der wie allen dieser Art das natürliche Los blüht, von der judäo-demokratischen Presse völlig totgeschwiegen zu werden. Schon das sollte Anlaß für alle guten Deutschen sein, dafür Sorge zu tragen, daß die grausame Lehre, die der Semi-Kürschner dem deutschen Volke und seinen Fürsten erteilt, nicht sang- und klanglos verhallt, sondern laut durch alle Gaue der Heimat klingt als Warnung zugleich und als Ansporn, mitzuwirken am Werke der Befreiung von dem unwürdigen Sklavenjoch, das Fremdlinge, die unser Gastrecht genießen, bestrebt sind, unserem Herrenvolke aufzuerlegen!“
Das „Neue Leben“, Berlin, äußerte im Januar 1917:
- „Wir müssen wieder dem alten deutschen Rechtsgrundsatz Geltung verschaffen, daß Mischlinge der ärgeren Hand folgen, und den durch Judentaufen und Namenstausch gewobenen Schleier zerreißen - die stärkste Waffe gegen Lug und Trug ist immer noch die Wahrheit! Sie müssen wir auch im Einzelnen feststellen und ins Volk tragen. Das ist das große Verdienst solcher Nachschlagewerke wie „Semi-Gotha“ und „Semi-Kürschner“, denen wir eine immer vollkommenere Ausgestaltung wünschen.“
Die Judenblätter dagegen schwiegen sich tot und, wo sie Laut gaben, klang es verstimmt; wenn z. B. das Berliner Tageblatt von Stauff, dem „tiefsinnigen Rassenforscher“, und von seiner „Frucht spekulativer Volksverhetzung“ schrieb:
- „Darin wird die betriebsame Stammbaumschnüffelei, wie sie im Semi-Gotha am deutschen Adel geübt wurde, auf das Schriftstellertum angewandt.“
In der Provinzpresse schimpfte die „Hessische Landeszeitung“, daß im Semi-Kürschner
- „mit einer unglaublichen Indiskretion und in der schmutzigsten Art Förderer unseres deutschen Vaterlandes in ihren Verdiensten herabgesetzt werden. Diese unfruchtbare Arbeit zeugt von dem bedauernswerten geistigen Niveau, auf dem die Verfasser eines solchen Werkes stehen müssen. Ihrer Tendenz zuliebe werden Ungenauigkeiten und jedweder Klatsch aus der bekannten Presse (Hammer, Wahrheit, Deutschsoziale Blätter usw.) aufgenommen. Wie viel Energie und Arbeitskraft ist hier für ein Werk verschwendet worden, das nur ein Beweis dafür sein kann, daß die Kulturträger unserer Nation sowohl bei den Christen als auch bei den Juden zu suchen sind!“
Ein Marburger Schöffengericht legte gar Stauff, der sich über diese „Hessische“ beschwerte, die Kosten des Verfahrens auf, weil es zu der Überzeugung gekommen sein wollte: „daß der Verfasser der Kritik in seinen Ausdrücken keineswegs über das berechtigte Maß hinausgegangen sei.“ Ein anderes Gericht war fortgeschritten genug, sich mit dem Semi-Kürschner einverstanden zu erklären.
Die „Wissenschaft“ nahm das Buch mit einem feuchten und einem fröhlichen Auge auf, sie schwankte und erkannte an, sie sagte zu und sagte ab; die Professoren - das Wort kommt vom Lateinischen: profiteor „ich bekenne offen“, nicht, wie einige wollen, vom Französischen: „profiter“, „Vorteil aus etwas herausschlagen“ - rückten mit der Sprache nicht heraus, aber freuten sich doch im stillen, daß der alles bedrängende Jude endlich einmal etwas unsanfter angefaßt war, - wie ja auch Nietzsche keinen Deutschen gefunden haben wollte, der einen Juden gemocht hätte. Ein zünftiger „Rassenforscher“ in München bemängelte im „Archiv für Rasse und Gesellschaft“, Breslau, 1916, Seite 546 ff., am Semi-Kürschner die Einseitigkeit, die Judenfrage als eigentliche Rassenfrage hinzustellen:
- „Aber gleichwohl darf man die Richtigkeit der in Rede stehenden Probleme für die Gesellschaftsbiologie und Sozialanthropologie keineswegs aus dem Auge verlieren, zumal offenbar mächtige Kreise der Presse und andere Machtfaktoren des öffentlichen Lebens absichtlich nicht davon reden und die Bevölkerung über diese Dinge hinwegzutäuschen bemüht sind.“
Wenn der Herr aber meinte, „es gäbe keine jüdische Rasse, ihre Zusammensetzung sei zu verschieden“, so streifte er damit unbewußt das, was Schickedanz jetzt erwiesen hat, daß die Juden in der Tat im Sinne der Menschenrassen weder Volk noch Rasse, sondern eine „Gegenrasse“, Parasiten, sind. Er rechnete dann wieder die Juden zum Deutschen Volke, weil „ein Volk eine Gesamtheit von Menschen, die eine Sprache sprechen, umfaßt!“ In der zwangsläufigen Lage, das Gesicht zu wahren, empfand ferner der gelehrte Kritiker die sachlichen Ausführungen des schon damals bald 70jährigen Prof. v. Glasenapp „als von blindem Haß mißleitet“ und sagte mit einer tiefen Verbeugung vor Juda:
- „Es ist mir schwer verständlich, wie man die eminente intellektuelle Begabung der Juden abstreiten kann, die mir zweifellos höher zu sein scheint als die der übrigen deutschen Bevölkerung im Durchschnitt. Wenn man es noch nicht wüßte, so könnte man es gerade aus dem „Semi-Kürschner“ lernen, der einen sehr großen Teil der Deutschland berühmt gewordenen Leute enthält, einen vielmals größeren, als dem prozentualen Anteil der Juden entspricht.“
Uns schien dagegen der Aufsatz von Glasenapp in der Einleitung des ersten Semi-Kürschners so bedeutsam und bahnweisend, daß wir ihn weiter unten noch einmal abgedruckt haben; Glasenapp war ein Vorläufer von Schickedanz. -
Wir hoffen, daß der bedenkliche Herr des „Archivs für Rasse und Gesellschaft“, der inzwischen mit uns auch um 15 Jahre weiser geworden ist, heute ruhiger über Stauff‘s wichtige Arbeit denkt, - denn nur, wenn sie durchdringt, wird auch ihm ein ungestörtes Fortschreiten seiner eigenen, vom jüdischen Bolschewismus doch schwer gefährdeten Studien ermöglicht sein. Wir rechnen im allgemeinen nicht mit zuviel Unterstützung von Seiten „Gelehrter“, die für Lebenswichtigstes oft nur schwer in Bewegung zu setzen und mit den wertlosesten und abgelegensten Texten und deren Zeitbestimmungen lieber, als mit der Judenfrage beschäftigt sind; aber daß es mit aller Wissenschaft überhaupt vorbei ist und Professoren so gut wie Arbeiter, Bauern und Soldaten gleich geköpft werden, sowie erst der Jude absolut herrscht, das sollten sich die bei all ihrem Wissen mitleiderregenden Herrschaften ja rechtzeitig klar machen. Rußland war eine Warnung, weiß Gott deutlich genug. - Erfreulicherweise konnte aber der Kritiker schließlich seine Anerkennung doch nicht unterdrücken, wenn er den Fleiß und die Mühe lobte,
- „die fabelhafte Macht der Juden in Presse, Theater, Großkapital und Börse, Universitäten und akademischen Berufen, in Kunst, Politik und den meisten übrigen sozialen Bewegungen zu zeigen, wovon die meisten Menschen kaum eine Ahnung zu haben pflegen... Daß der „Semi-Kürschner“ trotz seines Fanatismus auch für den unparteiischen Sozialanthropologen von Auflage zu Auflage ein zuverlässigerer und vollständigerer Führer sein möge.“
Stauff erwartete nach diesem heldenhaften Abgange noch einiges von dem Herrn. Wir schließen uns dem ergebenst an. -
- Arthur Trebitsch kannte Philipp Stauff persönlich. Im April 1919 suchte er Zuflucht bei ihm in Berlin vor seinen jüdischen Verfolgern:[5]
„Ohne einen Bissen gegessen zu haben, war es nun mein innigster Wunsch, so bald als möglich aus dem Bereiche meiner Verfolger zu gelangen, die mir nun wirklich gefährlich erschienen, da ich selber ja nun für sie eine höchste Gefahr bedeutete! Denn mein klares und unbeirrbares Wissen von dem Geschehenen war wohl dem Ehepaare 20 sowie 21 so klar, daß ihre Sehnsucht, mich hinter Schloß und Riegel zu sehen, als ‚rettungslos verrückt‘, mir recht sehr einleuchtete und mich zur höchsten Eile veranlaßte, diesem allerliebsten Schicksal zu entgehen. Ich begab mich vom Friseur ins Hotel, immer noch hutlos, schlug die Adresse von Philipp Stauff, dem Verfasser des ‚Semikürschner‘, auf, der mir in den letzten Tagen ein lieber Freund geworden war, da die unschätzbaren Aufklärungen, die mir dies für die jüdische Frage unentbehrliche Werk über so viele Menschen gebracht hatte, mit denen ich in Berührung gekommen war, mich in diesem Manne eine Zuflucht, ja vielleicht eine Hilfe für meine kommenden Kämpfe erblicken ließ.
So wagte ich es denn, ohne Hut, wie ich nun einmal war, vor die Hoteltüre hinzuschlendern und den ersten Chauffeur, der mit ratterndem Motor vor dem Hause hielt, gelassen zu fragen, was er nach Lichterfelde hinaus verlange. Er nannte den Preis, ich schimpfte über die Höhe, aber wie von einem plötzlichen Entschluß gefaßt, öffnete ich den Wagenschlag und stieg ein. Beinahe wäre das Abenteuer schief ausgefallen, da ich aus Angst, ohne Hut gesehen und erkannt zu werden, mich sofort auf den Boden des Wagens niederließ, was der Chauffeur, der sich umdrehte, bemerkte, worauf er das Auto hielt, was mich begreiflicherweise in einen nicht geringen Schreck versetzte. Rasch gefaßt beugte ich mich zu ihm heraus, zeigte ihm meine Legitimation und betonte, daß ich als Freund des Reichswehrministeriums hinausfahren müsse. Sein Mißtrauen schien ein wenig gemildert, doch aber erhöhte er den Preis der Fahrt auf 50 Mark, was ich seufzend zugestand, um nur aus der Berliner Gefahr recht bald hinauszukommen. Gegen Ende der Fahrt hatte ich den guten Gedanken, mich harmlos lustig neben den Chauffeur hinauszusetzen und mit ihm herzhaft zu plaudern, was entschieden beschwichtigend auf den Burschen einzuwirken schien. Nach großen Umwegen langte ich mehr tot als lebendig vor dem ersehnten Hause an und wurde von dem Ehepaare Stauff, nachdem das erste Erstaunen und Verdutztsein überwunden war, mit jener Güte und Gastfreundlichkeit aufgenommen, wie ein sicherer Instinkt es mich hatte von diesen deutschen Menschen erhoffen lassen.
Die gütige Frau brachte mir mehr als Erschöpftem rasch einen warmen Imbiß, dann schrieb ich einige Telephonnummern auf, auf daß der Mann meinem Berichte Glauben schenke und sich nach mir erkundigen könne. Dann schlief ich und schlief den ganzen Nachmittag, bis mich aus der Dunkelheit des Abends ein Lampenschimmer aus dem Nebenzimmer weckte. Man hatte mich inzwischen agnosziert, meine seltsame Lage zu verstehen begonnen, und so saß ich denn bald an einem freundlichen Abendbrottische mit dem Ehepaare, das gute und liebenswürdige Worte zu mir sprach, so daß ich nach den Höllenerlebnissen der letzten Tage mich hier wohl und sicher fühlte wie im Himmelreiche. Bald nach dem Essen richtete mir die gütige Hausfrau ein Bett und ich schlief den ersten Teil der Nacht den tiefen Schlaf der Erschöpfung weiter. Der zweite Teil der Nacht verlief allerdings weniger günstig. Ich hatte schon wieder meinen merkwürdigen Lufthunger, öffnete die sorgsam verschlossenen Fenster mit Beseitigung schwerer Hindernisse (Blumenarrangement) und deckte mich auch möglichst leicht zu, verspürte aber schon wieder die mysteriösen unheimlichen Wellen. Heute scheint es mir so, als wären sie die Nachwirkung der vorangegangenen ‚Behandlung‘ gewesen und eine rein intrazerebrale Erscheinung; allerdings muß ich betonen, daß, als ich gegen Morgen im verschlossenen Zimmer von diesen Empfindungen sprach, der Hausherr und die Hausfrau mir nicht widersprachen. Ich muß es unentschieden lassen, ob, weil sie gleiches verspürten oder aber einfach, weil sie den Gast nicht verletzen wollten. Gegen 3 Uhr morgens ertönten in nächster Nähe heftige Schüsse und unheimliches Geheul. In meiner damaligen Verfassung bezog ich dies natürlich auch auf mich und wollte etwas Ähnliches darin erblicken, wie in jenen unheimlichen Tönen im Hause 17: aufregende Geräusche, die, in einen krankhaften Betäubungsschlaf eindringend, mich etwa zu jähem Entsetzen aufpeitschen sollten.
Später sollte sich die Schießerei und das Geheul als mißglückter Einbruchsversuch herausgestellt haben. Ob dies exakt feststellbar ist, weiß ich heute nicht zu entscheiden. Nach der Schießerei unter fortdauernden unangenehmen Wellenempfindungen schlief ich begreiflicherweise nicht wieder ein, und auch das arme Ehepaar sah sich gezwungen, lange vor Tagesanbruch aufzustehen, da ich gebeten hatte, mich zur ersten Elektrischen zu bringen, die stadteinwärts fährt. Ich hatte das Gefühl, daß nun, wo man mich außerhalb der Stadt eher suchen würde, ich gerade im Innern Berlins vor meinen Verfolgern sicher wäre. Der Hausherr nannte mir etwa 5 Uhr 30 Minuten als den Termin der ersten Elektrischen. Wie mußte ich aber staunen, als ich dort allein gelassen zur Tafel blickend entnahm, daß die erste Elektrische, die diesen Halteplatz passierte, erst 7 Uhr 20 Minuten zu erwarten wäre. Das machte mich stutzig, und ich beschloß, auf eigene Faust stadteinwärts zu gehen. Ja, wie das nun einmal in bedrängten Umständen, wo man keinen Fehler begehen will, zu geschehen pflegt, ließ ich nun meinen bei Stauff verkündeten Plan, Kapitän v. S. aufzusuchen, fallen, damit ja meine Spuren nicht verfolgt werden könnten. Als ich mich in der mir vollständig unbekannten Gegend auf einer friedlichen von den ersten Sonnenstrahlen beschienenen Frühwanderung durchfragte, sah ich mich plötzlich in der Grunewaldstraße, war mit einem Schlage orientiert, und wie ein Blitz durchfuhr es mich, bei Geheimrat 30, der hier eine Villa besaß und mir als mein früher in Aussicht genommener Verleger einiges Wohlwollen erwiesen hatte, um Zuflucht anzusuchen.“Werke
- Deutsche Judennamen (1912, 68 S., Scan, Fraktur) (PDF-Datei)
- Runenhäuser (1913, 125 S., Scan, Fraktur) (PDF-Datei)
- Märchendeutungen. Sinn und Deutung der deutschen Volksmärchen (1914) (PDF-Datei)