Müller, Sven von

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Hauptmann a. D. Dr. jur. et rer. pol. Sven Erich von Müller mit seiner Gemahlin Mady, in: „Blatt der Hausfrau“, Heft 24, 1931

Sven Erich Müller, seit 1900 von Müller (Lebensrune.png 11. Oktober 1893 in Friedenau bei Berlin;[1] Todesrune.png 12. Oktober 1964 in Hamburg), war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, des Deutschen Heeres und der Vorläufigen Reichswehr sowie Jurist, Nationalökonom, Journalist, Schriftsteller und Fachmann für Öffentlichkeitsarbeit.

Werdegang

Stammliste des 1. Garde-Regiments zu Fuß
Sven von Müller, HF-Leitartikel „Das Gelöbnis“, 1936: „Wenn der Führer spricht, spricht das deutsche Volk.“
  • 22. März 1912 Fähnrich
  • 6. Juni 1913 Leutnant mit Patent vom 2. Juni 1911
  • 1914 bis 1918 Teilnahme am Ersten Weltkrieg
    • 9. August 1914 mit dem Regiment ins Feld
    • 3. Oktober 1914 verwundet
    • 20. Januar 1915 zum Marinekorps Flandern kommandiert
    • 1. März 1915 zurück ins Stammregiment, Adjutant des II. Bataillons
    • 5. Juli 1915 Adjutant des I. Bataillons
    • 12. Oktober 1915 Adjutant des II. Bataillons
    • 27. November 1915 Regimentsadjutant
    • 16. August 1916 Oberleutnant
    • 17. April 1917 verwundet
    • 23. Juni 1917 nach Lazarett und Genesung zum Stammregiment zurück
    • 17. September 1917 in den Stab der 1. Garde-Infanterie-Brigade kommandiert
    • 6. Oktober 1917 Adjutant der 1. Garde-Infanterie-Brigade
    • 1. März 1919 Adjutant des Auflösungsstabes Nr. 87
  • 1. August 1919 von der Vorläufigen Reichswehr beurlaubt
    • Beginn der juristischen und nationalökonomischen Studien
  • 1920 als Hauptmann (ggf. Charakter als) aus dem Militärdienst entlassen
  • 1921 Promotion zum Dr. jur. und rer. pol. mit der Arbeit „Die Entwicklung der schwedischen Industrie unter besonderer Berücksichtigung der Kriegsverhältnisse“
  • anschließend längere Zeit tätig als Bankfachmann mit viel Auslandstätigkeit
  • 1925/26 bis 1932 Schriftleiter bei der liberalen „Vossischen Zeitung“
    • 1930 als Sonderberichterstatter 10.000-km-Reise durch Rußland
  • 1932 erste Audienz bei Benito Mussolini; von Müller war überrascht, daß der „Duce“ „mühelos deutsch“ sprach.
  • 1933 Hauptschriftleiter des „Hamburger Fremdenblatts“
    • 1. Dezember 1932 Aufnahme als Schriftleiter in der HF-Redaktion
    • Am 28. Februar 1933, dem Tag nach dem Reichstagsbrand, erschien das Fremdenblatt in seiner Morgenausgabe mit dem Leitartikel „Das deutsche Haus“ (HF, Nr. 59) des designierten Hauptschriftleiters Sven von Müller, der die Kommunisten als Urheber des Anschlags bezeichnete, als „undeutsche Elemente“ charakterisiert und „einen rücksichtslosen und drakonischen Schlußstrich unter die verbrecherische Agitation“ forderte, die bislang „Teile der deutschen Arbeiterschaft immer wieder gegen das nationale Interesse des Vaterlandes“ verhetzt habe.
    • Hauptschriftleiter Felix von Eckardt schied Ende März 1933 aus dem Amt; es handelte sich um eine seit längerem geplante Pensionierung aus Altersgründen. Der vom Verleger Kurt Broschek als Nachfolger Eckardts nach Hamburg geholte Sven von Müller rückte wie geplant an die Spitze der HF-Redaktion. Von Müller übernahm seine Stellung allerdings offensichtlich nicht unmittelbar nach von Eckardts Ausscheiden: Das Impressum führte ihn erst Ende Dezember 1933 (HF, Nr. 353, 22.12.1933) als Hauptschriftleiter, in der Zwischenzeit wurde dort stets nur ein „Verantwortlicher Redakteur“ benannt, wobei diese Position in bunter Reihenfolge von drei verschiedenen HF-Mitarbeitern bekleidet wurde.
  • 9. Juli 1935 zweite Audienz bei Benito Mussolini, über die er am 15. Juli 1935 für die Reichskanzlei einen vertraulichen Bericht verfaßte (Bestand Reichskanzlei, R 43 II/1448)
  • 1948 Werbeleiter der Esso Hamburg (später Chef der Öffentlichkeitsarbeit und Vorstandsmitglied)
    • Im Jahre 1948 bot ihm die „Esso A.G., Hamburg“ eine neue Aufgabe, die er mit großer Begeisterung aufgriff, nämlich die Leitung ihrer Abteilung „Public Relations“. Er war sozusagen der Propaganda-Chef dieser Firma und bereiste in ihrem Auftrag Europa, Amerika, Asien, ja die ganze Welt.
    • Zugleich Vorstandsmitglied der Deutsch-Amerikanischen Petroleum-Gesellschaft (DAPG)
  • 1959 Gründungsgeschäftsführer der „interpublic Gesellschaft für Öffentlichkeitsarbeit mbH“, die später in „infoplan“ umbenannt wurde
  • 1960 Erster Vorsitzender der „Deutschen Public Relations Gesellschaft“ (DPRG) als Nachfolger des PR-Chefs bei Krupp Prof. Dr. Carl Hundhausen (wegen Arbeitsüberlastung zurückgetreten)

Katharina Tenti

„Nach der Teilnahme am Ersten Weltkrieg wurde von Müller im Jahr 1920 als Hauptmann aus dem Militär dienst verabschiedet. Er studierte Jura sowie Nationalökonomie und arbeitete als Bankfachmann, bevor er eine journalistische Karriere anstrebte. 1925 begann er bei der Vossischen Zeitung als Schriftleiter und wechselte zu Beginn des Jahres 1933 als Chefredakteur zum Hamburger Fremdenblatt. Mit von Müller erlebte die ehemalige liberale Zeitung einen deutlichen Rechtsruck und schaltete sich in rasantem Tempo selbst gleich. In seinen Leitartikeln machte er seine Loyalität zum neuen NS-Regime deutlich:
‚Jede Zeitung, die ehrlich dem Vaterland dient, muß es heute als ihre Aufgabe betrachten, durch instruieren die Vertrauensbasis der nationalen Regierung zu erweitern. […] Nicht als ängstliche Diener eines neuen Systems wollen wir unsere Pflicht tun, sondern als freiwillige und innerlich überzeugte Mitkämpfer für den Wiederaufstieg des deutschen Volkes.‘[2]
Von Müller trat 1937 der NSDAP bei und glaubte bis zum Kriegsende 1945 an den deutschen Sieg,
‚das deutsche Heldenlied dieses Krieges wird nicht mit einem kläglichen Mißton enden‘.
Nach Kriegsende musste sich von Müller 1946 vor der Spruchkammer verantworten. Ihm wurde es verboten, journalistisch tätig zu sein. Ein Jahr später wurde dieses Urteil durch den Berufungsausschuss aufgehoben und von Müller in Kategorie IV als Mitläufer eingestuft. Sein Berufsverbot wurde mit der Einschränkung relativiert, bis 1950 keine leitende Position als Chefredakteur oder Chef vom Dienst auszuüben.
Im August 1949 wurde von Müller in der Kategorie V Entlastete eingestuft. In den Nachkriegsjahren wurde von Müller Leiter der Presseabteilung der Esso AG, war als freier Journalist für die Welt am Sonntag tätig und gründete später eine eigene PR-Agentur. Zu seinem Tod veröffentlichte die Welt 1964 einen Nachruf für den ‚großen Journalisten‘, der ‚in schwierigen Zeiten eine selten geschickte Feder‘ hatte.“[3]

Familie

Sven war der Sohn des Admirals der Kaiserlichen Marine Georg Alexander von Müller und dessen Frau Elisabeth Julie Nanny Luise, geb. von Monbart. 1923 heiratete von Müller seine Verlobte Margarethe Maria Christians,[4] die als Schauspielerin „Mady Christians“ bekannt werden sollte. Die Ehe wurde schließlich geschieden, wann genau, ist unbekannt. Noch 1939 verwendete Mady in den USA den Namen „Margarete von Mueller“.

Die CIA meldete 1944 in ihrer von Fehlern strotzenden Hetz- und Verleumdungsschrift „Who's Who in Nazi Germany“,[5] daß Dr. von Müller ein „Berufsmarineoffizier“ wäre (sic!) und zu irgend einem Zeitpunkt eine Tochter einer „Edith von Köhler“ geheiratet haben soll. Tatsächlich handelte es sich bei dieser „neuen Mata Hari“ um Edith von Coler, und Sven von Müller heiratete in zweiter Ehe ihre als „große Schönheit“ geltende Tochter Jutta Alix Marie-Luise von Coler (Lebensrune.png 4. April 1918 in Charlottenburg-Wilmersdorf; Todesrune.png 2. November 2009 in Sierksdorf, Schleswig-Holstein). Ob aus der Ehe Kinder entsprossen sind, bleibt unbekannt (Stand: 2021). Sein Schwiegervater war Oberst Ulrich von Coler. Später heiratete die Witwe Jutta von Coler Friedrich Schroeder (Todesrune.png 1981).

Auszeichnungen (Auszug)

Schriften (Auswahl)

  • Quer durch die Politik, Carl Heymanns Verlag, Berlin 1925
  • Die Sowjetunion – Kulisse und Hintergrund, Verlag Broschek & Co, Hamburg 1941
  • Ölstadt Hamburg. Drei Säulen: Selbstvertrauen, Wille und Können, in: Die Zeit, 21. Juli 1949
  • Arabien heute, Deutsche Weltwirtschaftliche Gesellschaft e. V., 1952
  • Venezuela heute, Vortrag am 12. März 1953
  • Kanada heute, Deutsche Weltwirtschaftliche Gesellschaft e. V., 1954
  • Ägypten heute, Verlag Weltarchiv, 1955
  • Kongo – Zwischen gestern und morgen, Hoffmann & Campe Verlag, Hamburg 1958
  • Regierte der Kaiser? Kriegstagebücher, Aufzeichnungen und Briefe des Chefs des Marine-Kabinetts 1914–1918, Musterschmidt-Verlag, 1959

Als Peter Murr (Pseudonym)

  • Die gestohlene Braut, Ullstein Verlag, Berlin 1927
  • Hinter den roten Mauern von Lichterfelde – Erlebnisse in der Kadettenanstalt, Amalthea-Verlag, Wien 1930
  • Ein Mädchen kommt nach Berlin, Goldmann Verlag, Leipzig 1931

Literatur

  • Stewart Schackne / N. D Arcy Drake: Flüssige Energie. Aus der Welt des Erdöls, Hamburg Hanseatische Druckanstalt, 1955 (bearbeitet und ergänzt von Sven von Müller)

Fußnoten

  1. Geburtsort Friedenau nach „Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser“, 1917, S. 606; nach der Stammliste des 1. Garde-Regiments zu Fuß dagegen Berlin-Schöneberg.
  2. zitiert nach: Christian Sonntag: Medienkarrieren: Biografische Studien über Hamburger Nachkriegsjournalisten 1946 -1949, München 2006, S. 259-260
  3. Katharina Tenti: Sven von Müller, hamburg.de GmbH & Co. KG
  4. Mady Christians, 1923
  5. Müller, Sven v., in: „Who's Who in Nazi Germany“, 1944, S. 97