U 977
U 977 (Kommandant Oberleutnant zur See Heinz Schäffer) war ein deutsches U-Boot vom Typ VII C der Kriegsmarine. Es gehörte mit U 530 (Kommandant Oberleutnant Otto Wermuth) zu den beiden U-Booten, denen es im Jahr 1945 gelang, den Alliierten nach Kriegsende Richtung Südamerika zu entkommen.
Inhaltsverzeichnis
Argentinienfahrt mit Weltrekord
Am 17. August 1945, nach 108 Tagen (Weltrekord: 66 Tage ununterbrochen getaucht), erreichte U 977 drei Monate nach dem Zweiten Weltkrieg die argentinische Küste und lief mit militärischen Ehren einschließlich des Marschliedes „Alte Kameraden“ ein. Die Mannschaft wurde in Mar del Plata interniert.
Mythos
Es bestand der von der Sowjetunion lancierte Verdacht, an Bord von U 977 seien Adolf Hitler, seine Gattin Eva Hitler und deren nächste Getreue gewesen und dann an Land gebracht worden (In derselben Zeit allerdings behauptete „El Dia“ in Montevideo, daß mit Hilfe von U 977 Hitler nach Argentiniens Patagonien und in die Antarktis geflohen sei. Auch der Vorwurf der Torpedierung des brasilianischen Kreuzers Bahia[1], der nach einer mysteriösen Explosion am 9. Juli 1945 unterging, konnte widerlegt werden.
Schäffer und seine Männer kamen später in US-Kriegsgefangenschaft. Am Ende wurde U 977, mit seiner Besatzung, an die USA ausgeliefert. Das U-Boot wurde am 13. November 1945 der United States Navy übergeben und ein Jahr später am 13. November 1946 vor der Küste von Massachusetts vom U-Boot USS Atule bei Torpedoversuchen als Zielboot versenkt.
Nach der Übergabe an die Engländer in Brüssel (gemeinsam mit dem gefesselten Fallschirmjäger-General Hermann-Bernhard Ramcke[2]) stellte Heinz Schäffer einen „Umschwung von ausnehmend guter in ausnehmend schlechte Behandlung“ fest. Das Protokoll über das Privatverhör durch vier englische Gefreite schloß: „Schäffer ist glühender Nazi.“ Nach sechs Monaten Kriegsgefangenschaft folgte die übliche Entlassung aus der Wehrmacht. Dafür kam Schäffer als politischer Häftling ins Lager Paderborn. „Warum ich bei den Politischen saß, erfuhr ich niemals“, stellt Schäffer fest. Durch einen geschmuggelten Kassiber[3] machte er einflußreiche Freunde mobil. Zwei Tage später fuhr der Zivilist Heinz Schäffer nach Düsseldorf und bereitete sich auf seine zweite Reise nach Argentinien vor. Später heiratete er dort eine Argentinierin deutscher Abstammung und die Hochzeitsreise sollte sie erneut ins deutsche Vaterland führen.
Siehe auch
- Deutsche U-Boote im Zweiten Weltkrieg
- Die erfolgreichsten deutschen U-Boot-Kommandanten des Zweiten Weltkrieges
Literatur
- Heinz Schäffer:
- U 977 Geheimfahrt nach Südamerika, Buch und Welt (1974), ISBN 978-3704220271
- U 977 – 66 Tage unter Wasser, Ullstein (2008), ISBN 978-3548280059[4]
- Juan Salinas, Carlos de Nápoli: Ultramar Sur. La última operación secreta del Tercer Reich, Norma, Buenos Aires etc. (2002)