Ramcke, Hermann-Bernhard

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Hermann-Bernhard „Gerhard“ Ramcke (Lebensrune.png 24. Januar 1889 in Schleswig-Friedrichsberg; Todesrune.png 5. Juli 1968 in Kappeln) war ein deutscher Offizier der Kaiserlichen Marine, der Freikorps (→ Baltikumer), der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Fallschirmjäger der Luftwaffe und General der Fallschirmtruppe sowie Brillantenträger im Zweiten Weltkrieg.

Leben

Hermann-Bernhard Ramcke als junger Offizier der Reichswehr
Wetzlarer Anzeiger, 12. Dezember 1941
Ramcke als Offizier der Luftwaffe

Jugend

Ramcke entstammt einem alten Bauerngeschlecht, das sich zu Beginn des 15. Jahrhunderts in Pinneberg angesiedelt hatte. Er war eines von 13 Kindern von Franz Hermann Ramcke (altgedienter aktiver Feldwebel) und seiner Gemahlin Anna Sophia, geb. Korff. Bereits im zweiten Schuljahr antwortete er in der Schule auf die Frage nach seinem Berufswunsch:„Admiral oder General“. Von eher schmächtiger Statur sollte er erst abgelehnt werden, wurde aber dann schließlich doch zum Dienst zugelassen. In die Kaiserlichen Marine trat er 1905 als Schiffsjunge ein und wurde er auf der Kreuzerfregatte SMS „Stosch“ (S.M. Schulschiff „Stosch“) ausgebildet.

Erster Weltkrieg

Als der Erste Weltkrieg begann, war er Bootsmannsmaat und tat Dienst auf dem Großen Kreuzer SMS „Prinz Adalbert“.

1915 wurde er zur Marine-Infanterie nach Flandern kommandiert, wo er im 2. Matrosen-Regiment des Marinekorps Flandern diente und gegen Engländer und Franzosen kämpfte. 1916 erhielt der Offiziersstellvertreter Ramcke unter anderem das Eiserne Kreuz I. Klasse und das Preußische Goldene Militärverdienstkreuz, die höchsten militärischen Auszeichnungen für Unteroffiziere und Mannschaften im Ersten Weltkrieg. 1918 wurde er wegen Tapferkeit zum Leutnant befördert. Er wurde am 26. Januar 1916, erneut im April und dann wieder am 27. Oktober, diesmal schwer, verwundet.

Weimarer Republik

Nach dem Krieg kämpfte er 1919 in Kurland unter anderem in Bauska, Schaulen und Alt Rahden im Freikorps Cordt von Brandis (Freikorps „von Brandis“), dem Erstürmer von Douaumont, wo er an einem Tag, dem 4. April 1919, zweimal leicht und einmal schwer (Schuß in die rechte Schulter) verwundet und in ein Lazarett nach Schleswig transportiert wurde (er kehrte am 15. Juli 1919 noch nicht ganz genesen und mit Schmerzen als Kompanieführer zum Freikorps zurück). Sein Kampfgefährte war der damalige Unteroffizier und spätere Reichsstatthalter und SS-Obergruppenführer Friedrich Hildebrandt.

Am 10. März 1919 trat er von der Marine zum Heer über und wurde am 11. November 1919 in die Vorläufige Reichswehr der Weimarer Republik aufgenommen, wo er als Zugführer in dem Reichswehr-Schützen-Regiment 1 (Reichswehr-Brigade 1) und später als Kompanieoffizier im 1. (Preußisches) Infanterie-Regiment diente. Nach dem Besuch von Nachrichtenkursen an der Artillerieschule Jüterbog diente er als Nachrichtenoffizier in seinem Regiment. Von 1923 bis 1925 war er Adjutant des Kommandanten des Truppenübungsplatzes Arys. Danach folgte sein Wechsel zum 2. (Preußisches) Infanterie-Regiment (Reichswehr), wo er im Stab des III. Bataillons und ab 1927 unter gleichzeitiger Beförderung zum Hauptmann als Kompaniechef tätig war. Kurz nach der Beförderung zum Major im September 1934 folgte die Ernennung zum Kommandeur des III. Bataillons.

Zweiter Weltkrieg

V. l. n. r.: General der Fallschirmtruppe Hermann-Bernhard Ramcke, Generaloberst Kurt Student, ??? und Generalleutnant Hans Kroh
Ramcke mit jungen Fallschirmjägern
General der Fallschirmtruppe Hermann-Bernhard Ramcke wird bei der Kapitulation vor den VS-Amerikanern den Propagandafotografen des Feindes vorgeführt

Vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges war Ramcke Kommandeur des Truppenübungsplatzes Groß-Born in Pommern. Nach den waghalsigen und erfolgreichen Einsätzen der Fallschirmjäger im Westfeldzug meldete sich Ramcke im Alter von 51 Jahren als Oberst freiwillig und wurde von General Kurt Student sofort übernommen.

Kreta

Im Mai 1941 war Ramcke als Kommandeur des Luftlande-Sturm-Regiments 1 an der Luftlandeoperation auf Kreta beteiligt. Mit einer Kampfgruppe landete Ramcke am 21. Mai 1941 (nachmittags) bei Maleme, stellte Verbindung zu den anderen Kampfgruppen her und vernichtete die britischen Truppen. Er übernahm die Gruppe West, da Generalmajor Wilhelm Süßmann am Tag davor gefallen war. Hierfür wurde er zum Generalmajor befördert und erhielt am 21. August 1941 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes.

Um etwa 17.00 Uhr sprang Oberst Ramcke, Kommandant der Fallschirmschulen im Stab des XI. Fliegerkorps (Luftlande-Truppen), mit seiner Kampfgruppe (550 Fallschirmjäger) über Maleme ab. Fünfzehn Minuten nach der Landung auf Kreta übernahm Oberst Ramcke die Führung des Luftlande-Sturm-Regimentes. Die Lage sah am Abend des 21. Mai folgendermaßen aus:

Das II. Bataillon lag mit vorderen Teilen auf der Kuppe und den Südhängen der Höhe 107. Das IV. Bataillon, verstärkt mit Teilen des I. und III. Bataillons (ab jetzt Kampfgruppe „Gericke“), lag im Anschluß am Nordosthang der Höhe 107 und kämpfte um das Dorf Maleme. Die erste gelandete Gebirgsjäger-Kompanie wurde zunächst der Kampfgruppe „Gericke“ unterstellt und lag mit den vordersten Teilen zwischen dem Dorf Maleme und der Küste. Mit Hilfe der Luftwaffe und durch den unermüdlichen Einsatz der Fallschirmjäger gelang es Oberst Ramcke, den Flugplatz endgültig unter deutsche Kontrolle zu bringen.
Die 16. Kompanie/Luftlande-Sturm-Regiment (IV. Bataillon), verstärkt durch Teile des Gebirgs-Jäger-Regimentes 100 (Geb.Jg.Rgt. 100), ging auf der Paßstraße nach Süden in den Raum Mulette vor. Die ebenfalls mit Gebirgsjägern verstärkte 6. Kompanie/Luftlande-Sturm-Regiment (II. Bataillon) marschierte Richtung Kastelli, um die Verbindung mit dem dort abgesprungenen verstärkten Zug „Mürbe“ herzustellen. Die Panzerjäger-Abteilung sammelte sich mit Masse beim Regiments-Gefechtsstand und war mit ihren kampfbereiten Teilen zur Unterstützung des IV. Bataillons (Kampfgruppe „Gericke“) nach Maleme und gegen die Höhe 107 vorgestoßen.
Das Luftlande-Sturm-Regiment konnte in der Nacht vom 21. auf den 22. Mai seine Kräfte entlang der Linie Ostrand Flugplatz-ostwärts Maleme-Osthang Höhe 107-ostwärts Xamoudhohori ordnen und sicherte nach Osten.
General der Fallschirmtruppe a. D. Hermann-Bernhard Ramcke, Mitglied der Ordensgemeinschaft der Ritterkreuzträger (OdR), im verdienten Ruhestand

Ramcke wurde am 9. Juni 1941 namentlich im Wehrmachtbericht genannt:

„Die unter Führung von Generalmajor Meindl, Oberst Heidrich, Oberst Bruno Bräuer, Oberst Ramcke und Oberst Sturm stehenden Fallschirmverbände schufen in harten Kämpfen die entscheidenden Voraussetzungen für die Eroberung von Kreta.“

In seinem Buch „Vom Schiffsjungen zum Fallschirmjäger-General“ erinnerte sich Ramcke, wie es war, als er im Juli 1941 endlich wieder in der Heimat war und seine Ju 52 ihn zum Flugplatz Zeithain brachte:

„Es war mir, als käme ein Adler nach langem Beuteflug zu seinem Horst zurück. Von oben schon sah ich meine Jungens aufgeregt durcheinanderlaufen. Auf der Terrasse stand die teure Gattin an der Wiege des Jüngsten. Als die Maschine kaum 80 Meter neben meinem Wohnhaus ausrollte, kamen sie allesamt angesprungen, um den von Kreta kommenden Vati zu begrüßen. Atzung hatte ich der hungrigen Brut auch mitgebracht. Es gab Aprikosen und Erdbeeren aus Sofia und am nächsten Tag einen gewaltigen Kretakuchen aus weißem Mehl mit viel Rosinen, Mandeln und Sultaninen, die es auf Kreta in Mengen zu kaufen gab.“

Afrikakorps

Vorübergehend verweilte Ramcke bei den italienischen Streitkräften, bevor er als Kommandeur der Fallschirmjäger-Brigade „Ramcke“ zum Einsatz bei der Infanterie zum Afrikakorps überstellt wurde. Bei der Offensive der britischen Streitkräfte wurde er mit seinen Fallschirmjägern abgeschnitten und machte sich dadurch auf den Weg zur rund 130 Kilometer entfernten einzigen Küstenstraße, um der Gefangenschaft zu entgehen. Während einer Nachtruhe seiner Truppe hielt wenige hundert Meter entfernt eine britische Lastkraftwagenkolonne mit Panzerschutz. Ramcke bildete kleine Gruppen von je drei bis vier Mann und überwältigte die übermüdeten britischen Truppen; es fiel kein Schuß. Nach wenigen Minuten verschwand Ramckes Truppe mit britischen Fahrzeugen in die Nacht. Als die Kolonne im Morgengrauen von englischen Kampffliegern anvisiert wurde, hielt Ramcke die Kolonne an und winkte geistesgegenwärtig den Fliegern zu. Diese winkten, im Glauben an britische Truppen, zurück. Eine sich nähernde britische Kolonne von Lastkraftwagen wurde überwältigt, die auf der Ladefläche befindlichen italienischen und deutschen Soldaten befreit, die Briten mit Wasser versorgt und zurückgelassen. Fünf Tage später erreichte Ramcke die zurückweichenden deutschen Truppen.

„Größtes Bravourstück: wie Ramcke seine Brigade vom Südabschnitt zu Rommel im Norden durchboxte, um der drohenden Umklammerung zu umgehen. Der Sprit für die 350 km lange Wüstenreise reichte höchstens 50 km. Bald tankten die ‚Grünen Teufel‘ britisches Benzin. Ramckes Fallschirmjäger fingen ganze Nachschubkolonnen ab, nachdem sie die vorausfahrenden Panzer und Panzer-Spähwagen geknackt hatten. Ramcke: ‚Zwei Kilometer westlich von dem Gefechtsstand des Feldmarschalls Rommel trafen wir auf die Küstenstraße. Es war gerade Befehlsausgabe. Die Offiziere standen alle beisammen und einer fragte gerade, ob die Brigade Ramcke verschütt gegangen sei. Da stand ich mit einem wilden Bab-el-Kattara-Bart plötzlich mitten unter ihnen und schwadronierte: He leevet noch!‘“[1]

Frankreich

Nach dem Abzug aus Afrika wurde Ramckes Truppe im Raum Auray neu aufgestellt. Hier bemühte er sich um die Freilassung französischer Kriegsgefangener besonders kinderreicher Familien. Die acht genannten Väter wurden daraufhin freigelassen.

Bei der Invasion in der Normandie befehligte Ramcke erneut die 2. Fallschirmjäger-Division, dessen erster Kommandeur er 1943 war. Am 16. Juni 1944 befand er sich im Pkw auf der Fahrt zum Generalkommando des XXV. Armeekorps, als die Mörderbande der Résistance zuschlug. Ramcke blieb unversehrt, sein Adjutant Major i. G. Herbert Schmidt fiel.

In Brest band Ramcke mit weiteren Truppen starke feindliche VS-amerikanische Panzerkräfte. Später verhandelte er mit dem VS-General Middleton über die Evakuierung der Zivilbevölkerung. Als der Amerikaner zustimmte, wurden vier Tage hintereinander die Einwohner von Brest auf deutschen Militärfahrzeugen in Sicherheit gebracht. Rund 700 Franzosen verweigerten die Evakuierung – viele von ihnen waren Bandenmitglieder der kriminellen und völkerrechtswidrigen Résistance, die im weiteren Verlauf hinterhältig und blutig gegen die deutschen Truppen agierten. Eine Sanitätskolonne der Amerikaner wurde von Ramcke zu den feindlichen Linien zurückgeschickt, wofür sich Middleton über Funk bedankte.

Ramcke hatte als Festungskommandant von Brest im Trümmerfeld Sprengungen und Gegenbrände unter Feuerwehraufsicht veranlaßt, um einsturzgefährdete Ruinen zu beseitigen. Auf der Halbinsel Crozon hatte er ein Verwundetendorf für die rund 20.000 deutschen und alliierten Verwundeten eingerichtet, wo auch die Gefangenen unter dem Schutz des Roten Kreuzes bombensicher untergebracht wurden.

Ein Kapitulationsangebot der Amerikaner vom 13. September 1944 lehnte Ramcke, in Unkenntnis der Gesamtlage, ab. Nach massiven Luftangriffen der VS-amerikanischen Luftwaffe kapitulierte Ramcke am 20. September 1944 auf der Crozon-Halbinsel westlich von Brest.

Gefangenschaft

Am 21. September 1944 wurde über Funk die Verleihung der Brillanten gemeldet einschließlich einer Dotation in Form einer Klitsche bei Halle (die Brillanten wurden über das Rote Kreuz nach Amerika nachgereicht und von einem VS-amerikanischen Oberst übergeben). In Gefangenschaft bat er Middleton, die gefangenen deutschen Soldaten gut zu behandeln. Ramcke war sechs Monate in dem Kriegsgefangenenlager Trent Park, später wurde er in das VSA-Lager Clinton-Camp in Missouri verbracht. 1946 wurde er wieder nach Deutschland verbracht und von Lüneburg nach Münsterlager in Handschellen transportiert. Als der Kommandant den Engländern befahl, die Handschellen abzunehmen, war das erste, was Ramcke tat, den beiden Bewachern eine „Maulschelle“ zu verpassen. Dennoch genehmigte der Lagerkommandant ihm acht Tage Urlaub auf Ehrenwort, die er benutzte, um seine Frau und die Kinder in Schleswig zu besuchen. Ruth war am Kriegsende in „Sowjet-Sachsen“, lebte ein Jahr voller Angst im Untergrund im Erzgebirgswinkel und erreichte im Frühling 1946 abgehetzt Norddeutschland.

General der Fallschirmtruppe a. D. Hermann-Bernhard Ramcke.jpg

Als Ramcke von dem Morgenthau-Plan erfuhr, schmuggelte er aus dem Lager einen Brief an zwei VS-Senatoren heraus, schilderte dort seine Kriegserlebnisse und bat um eine anständige Behandlung des Deutschen Volkes. Kurz darauf wurde er verlegt, wurde über England (gemeinsam mit Oberleutnant zur See Heinz Schäffer von der U 977) nach Frankreich überführt, wo er der französischen Öffentlichkeit als „Mörder von Brest“ vorgeführt wurde. Ihm, der zahllose Leben französischer Zivilisten gerettet hatte, wurde der Mord an Zivilisten, Brandschatzung von Zivilgebäuden und Plünderung vorgeworfen. Ramcke erinnerte sich später:

„Am 4. Dezember 1946 in Ketten nach Frankreich, Prison Rennes. Auf dem Tribunal Militaire wurde mir noch vor Weihnachten eröffnet: ‚Sie sind angeschuldigt der Beihilfe zu Mord, Plünderung und Brandstiftung, begangen durch Ihre Truppen während der Belagerung von Brest vom 7. August bis 19. September 1944.‘ Mein französischer Verteidiger sagte mir, es existiere kein Aktenstück gegen mich, sondern nur ein Quartblatt mit der Meldung eines Feuerwehr-Sergeanten über ein Explosionsunglück in Brest, bei dem auch zahlreiche Zivilisten umkamen. Durch Aufrufe in den Tageszeitungen von Brest ließ Untersuchungsrichter Heurtel, ehemaliger Résistance-Kapitän, Zeugen gegen mich und meine Truppen suchen. Generalleutnant Marchand, damals vom Tribunal mit der Anklage beauftragt, lehnte jedoch diese fragwürdigen Zeugen bis auf zwei ab. Dann wurden meine Akten nach Paris gegeben. Ich folgte im Februar 1948 in das üble Prison Cherche-Midi, ein baufälliger Kasten, dessen Reglement noch älter ist als das Gebäude selbst, das schon zu Napoleon I. Zeiten Prison gewesen ist.“

Daß General Ramcke als Festungskommandant von Brest die Kriegsgesetze achtete, attestierte ihm am 6. Juli 1948 der VS-amerikanische Generalleutnant Troy Middleton, damals Oberbefehlshaber des 8. US-Corps vor Brest auf Ersuchen französischer Juristen vor dem Amt für Kriegsverbrechen in den VSA eidlich:

„Die Stadt Brest und ihre Umgebung lagen etwa einen Monat lang unter fast ununterbrochenem Artilleriefeuer und Wellen von Luftangriffen. Ich weiß natürlich, daß Artilleriefeuer und Bomben Brände hervorrufen. Es kann außerdem bei der Leitung einer Schlacht notwendig werden, zum Feuer als einer taktischen Waffe seine Zuflucht zu nehmen, um das Schußfeld freizumachen und dadurch Verluste der eigenen Mannschaften zu vermeiden. Ich prüfte Ausrüstung und Privatsachen deutscher Kriegsgefangener. Außer gelegentlich einer Flasche Wein und einigen Stücken Bettzeug habe ich nichts gefunden, was einen Hinweis auf eine allgemeine Plünderung hätte erlauben können. In meiner ganzen zweijährigen Kriegsdienstzeit bin ich auf keine bessere Kampftruppe gestoßen als auf diese deutschen Soldaten bei Brest. Ich gewann den Eindruck, daß die 2. Fallschirmjäger-Division ausgezeichnete Disziplin hielt, tadellos ausgebildet war und für ihren Kommandeur durchs Feuer ging. Es wurde mir durch meine Truppen kein einziger Fall von Grausamkeit oder ungesetzlicher Kampfführung gemeldet. Unsere Gefangenen, die bei Brest in die Hand der Deutschen fielen, wurden behandelt, wie man es nur wünschen konnte. General Ramcke sorgte für die Sicherheit seiner Gefangenen mehr, als ich es sonst irgendwo während des Krieges erlebt habe. Von den vielen deutschen Kommandeuren und von einigen Dutzend Offizieren der deutschen Armee im Generalsrang, die meinen Truppen in die Hände fielen, schätze ich General Ramcke als den hervorragendsten Soldaten ein. Es war ganz außer Zweifel, daß er seinem Lande treu ergeben war. Er leistete entschlossenen Widerstand und ergab sich erst, als für ihn kein Zweifel mehr bestehen konnte, daß seine Sache verloren war. Ich bin überzeugt, daß er den Krieg getreu der Tradition eines anständigen Soldaten führte.“

Nachkriegszeit

Grabstätte der Familie Ramcke.jpg
Oberfähnrich Berhard Ramcke, Neffe des Generals der Fallschirmtruppe.jpg

Nach sechs Jahren Gefangenschaft, in der er Demütigungen und Beleidigungen überstehen mußte, wurde er in einem Scheinverfahren zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Die oberste Justizbehörde Frankreichs setzte ihn jedoch sofort auf freien Fuß, da seine Gefangenschaft angerechnet wurde. Ramcke arbeitete anschließend in einem Industrieunternehmen und verfaßte mehrere Bücher über seine Kriegserlebnisse.

Sonstiges

Ramcke galt auch für seine Soldaten als Vaterfigur. Er war mit hohem persönlichem Mut ausgestattet und wurde am 26. Juni 1951 nach seiner Rückkehr aus den französischen Kerkern im Palais Schaumburg von Konrad Adenauer empfangen.

Tod

General der Fallschirmtruppe a. D. Hermann-Bernhard Ramcke starb am 5. Juli 1968 in Kappeln an einem Krebsleiden. Bei der Beisetzung in der Familiengrabstätte auf dem Domfriedhof Schleswig mit vollen militärischen Ehren samt Ehrengeleit war eine Kompanie der Bundeswehr anwesend: Major Erich Lepkowski mit seiner Fernspähkompanie 100. Bei der Beerdigung wurden Grüße der Ordensgemeinschaft der Ritterkreuzträger, der HIAG und anderer soldatischer Traditionsgemeinschaften überbracht. Kurt Student war einer der zahlreichen prominenten Redner.

Familie

Ramcke war mit Ruth, der Tochter von Generalleutnant Paul Göldner (1875–1945). verheiratet. Aus der Ehe sind acht Kinder entsprossen. Der jüngste Sohn, Volker, kam 1952, ein Jahr nach der Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft zur Welt. Sein gleichnamiger Neffe Bernhard, Sohn seines Bruders Ernst Hermann Heinrich Ramcke (∞ Elisabeth Ramcke, geb. Molzen), war ebenfalls Fallschirmjäger, er fiel am 3. Mai 1945 als Oberfähnrich wenige Tage vor Kriegsende.

Werke

  • Vom Ritterkreuzträger zum Angeklagten, Nation Europa, 2001, ISBN 3920677579
  • Fallschirmjäger, Preußisch Oldendorf 1973
  • Fallschirmjäger – damals und danach, Lorch 1951
  • Vom Schiffsjungen zum Fallschirm-General, Die Wehrmacht 1943

Beförderungen

  • Schiffsjunge: 4. April 1905
  • Matrose: 26. September 1907
  • Obermatrose: 1. Juli 1909
  • Bootsmannsmaat: 1. April 1912
  • Oberbootsmannsmaat: 19. Juli 1915
  • Feldwebel: 11. September 1915
  • Offiziers-Stellvertreter: 5. Dezember 1916
  • Leutnant der Marine-Infanterie: 18. Juli 1918, Patent vom 1. Februar 1913
  • Oberleutnant: 15. Januar 1921 (RDA mit Wirkung vom 21. Juni 1918; später in 20. Juni 1918 geändert)
  • Hauptmann: 1. Februar 1927
  • Major: 1. September 1934
  • Oberstleutnant: 16. März 1937 (RDA vom 1. März 1937)
  • Oberst: 29 Februar 1940 (RDA vom 1. März 1940)
  • Oberst (Luftwaffe): 1 August 1940 (RDA vom 1. Oktober 1938)
  • Generalmajor: 22 Juli 1941 (RDA vom 1. August 1941)
  • Generalleutnant: 21. Dezember 1942
  • General der Fallschirmtruppe: 14. September 1944 (RDA vom 1. September 1944)

Auszeichnungen (Auszug)

Literatur

  • Günter Fraschka: Mit Schwertern und Brillanten, Limes-Verlag, 7. Auflage, ISBN 3809021229

Verweise

Fußnoten

  1. Der Spiegel, 3. Januar 1951
  2. 2,0 2,1 Rangliste des Deutschen Reichsheeres, Mittler & Sohn Verlag, Berlin, S. 144
  3. 3,0 3,1 Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939–1945, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S. 612