Unternehmen „Paula“
Unternehmen „Paula“ war der Deckname eines Unternehmens der Luftwaffe der Wehrmacht am 3. Juni 1940 während des Westfeldzuges mit dem Ziel, die letzten Reste der französischen Luftstreitkräfte auszuschalten.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
640 Kampfflugzeuge (vornehmlich Heinkel He 111 und Dornier Do 17) des I., II., IV., V. und VIII. Fliegerkorps hatten auf Befehl von Hugo Sperrle (Oberbefehlshaber der Luftflotte 3) die Aufgabe, um Paris die letzten Reste der französischen Luftstreitkräfte – Armée de l'Air (ALA) – (laut deutsche Aufklärung noch 1.244 Flugzeuge) und ihre Fliegerhorste, aber auch die Kriegsproduktionsstätten von Citroën, Renault und Gévelot zu zerstören. Die deutschen Kampfgeschwader erhielten als Jagdschutz 460 Bf 109 und Bf 110 (Jagdgeschwader 2, Jagdgeschwader 26, Jagdgeschwader 27, Jagdgeschwader 53 sowie Zerstörergeschwader 2 und Zerstörergeschwader 76).
„Paula“ sollte den „Fall Rot“ einleiten, die zweite Großoperation des Westfeldzuges, bei dem zum einen der alliierte Südflügel entlang der Maginotlinie von Sedan bis zur Schweiz eingeschlossen werden sollte. Zum anderen war geplant, daß gleichzeitig starke Kräfte nach Frankreich hineinstoßen sollten. Zwischen Reims und der Kanalküste von Belgien aus führte die Heeresgruppe B den Angriff bis nach Paris durch. Die Luftflotte 2 unter General der Flieger Albert Kesselring war für die Luftunterstützung verantwortlich. Die Heeresgruppe A stellte sich zwischen Reims und Sedan zum Angriff bereit. Sie hatte den Auftrag, mit der Panzergruppe „Guderian“ (Panzergruppe 2) voraus entlang der Marne in Richtung der Schweizer Grenze vorzugehen. Die Heeresgruppe C wartete als Reserve rechts des Rheins.
Beispiel (III./KG 26)
Die III. Gruppe/KG 26 hatte als Ziel den Flugplatz bei Mory (Pas-de-Calais), südlich von Arras erhalten. Neun Maschinen der Geschwadergruppe hoben von Cambrai ab und formierten einen Staffelkeil. Während des Tieffluges wurden die Besatzungen ständig von Gewehr- und MG-Feuer beschossen. Nach Mory drehte die Gruppe gen Süden und flog nach Noyon, wo sie in Kettenformation den Güterbahnhof mit einer Sprengbombe Cylindrisch 250 und 100 Splitterbomben (SD-Bomben) schwer beschädigten. Schon hier war die feindliche Flak schwer und weiter im Süden über Compiègne, bevor es wieder zum eigenen Flugplatz im Norden gehen sollte, geriet die Geschwadergruppe wieder in schweres Flugabwehrfeuer. Als die neuen Maschinen wieder nach Cambrai zurückkehrten, waren acht Maschinen teilweise schwer beschädigt und Kommandeur Reuss, dessen Do 17 Z regelrecht durchlöchert war, schwer verwundet. Erst am 14. Oktober 1940 wurde er aus dem Reservelazarett entlassen und war fortan fluguntauglich.
Ausgang
Das Unternehmen war ein Erfolg, die 240 aufgebotene französische Flugzeuge (darunter 120 Jäger) wurden schnell besiegt und die Luftwaffe des Feindes de facto ausgeschalten. 75 Franzosen wurden abgeschossen, 400 feindliche Flugzeuge und 21 Fahrzeuge wurden am Boden zerstört. 16 Flugfelder und 15 Fabriken wurden getroffen, wenn auch die Schäden überwiegend leicht waren.
Verluste
Die Franzosen hatten 254 Tote und 906 Verwundete zu beklagen. Die Deutsche Luftwaffe verlor nur fünf Jäger (Bf 109) und vier Kampfflugzeuge, es gab keine Gefallenen. Jagdfliegerführer 3 Oberst Gerd von Massow, der selbst an diesem Tag flog, wurde abgeschossen und geriet in Gefangenschaft. Geschwaderkommodore des KG 51, Josef Kammhuber, wurde angeschossen, verwundet und geriet ebenfalls in Gefangenschaft. Beide wurden später von deutschen Truppen befreit, von Massow schon am 12. Juni 1940, Kammhuber nach der französischen Kapitulation vom 22. Juni 1940.