Condottieri

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FILM

Condottieri.jpg
Filmdaten
Produktionsland: Deutsches Reich, Italien
Erscheinungsjahr: 1937
Laufzeit: 101 Minuten
Sprache: Deutsch, Italenisch
Filmproduktion: Consorzio per il film „Condottieri“
Im Auftrag von: Tobis-Cinema-Film AG
Erstverleih: Rota-Film Verleih AG
IMDb: deueng
Stab
Regie: Luis Trenker,
Werner Klingler
Regieassistenz: Friedrich Neubauer
Drehbuch: Luis Trenker,
Kurt Heuser,
Mirko Jelusich
Vorlage: Luis Trenker (Manuskript)
Produzent: Heinrich Schier
Produktionsleitung: Max G. Hüske
Musik: Giuseppe Becce
Ton: Hans Rütten
Kamera: Albert Benitz
Kameraassistenz: Klaus von Rautenfeld,
Walter Hege
Standfotos: Ernst Baumann,
Eugen Klagemann
Bauten: Erich Grave
Kostüm: Herbert Ploberger
Aufnahmeleitung: Rudolf Fichtner,
Hugo Lehner
Schnitt: Willy Zeyn jun.
Besetzung
Darsteller Rolle
Luis Trenker Herzog Giovanni di Medici
Ethel Maggi Catarina Sforza
Carla Sveva Maria Salviati
August Eichhorn Condottiere Malatesta
Waltraut Klein Malatestas Kurtisane Tullia
Erwin Klietsch Condottiere Cesare Borgia
Herbert Hübner Herzog von Urbino
Hans Zesch-Ballot Französischer Condottiere d’Argentière
Otto Collin Mönch
Aribert Wäscher Kardinal
Reinhold Pasch Cesare Borgias Vertrauter Danielo
Aribert Grimmer Vogt
Erich Dunskus Bauer
Giuseppe Addobbati Herzog von Lombardo
Ferdinand Trenker Giovanni als Kind
Josef Kamper Haudegen Pedro
Hans Jamnig Haudegen Birbo
Luis Gerold Haudegen Barbo
Umberto Sacripante Haudegen Sanzio
Nestor Szytar Corrado
Tito Gobbi Troubadour Nino
Lothar Körner Adjutant Rüschli
Viktor Gehring Vater Salviati
Willy Brüdjam Folterknecht
Otto Graf Berater des Herzogs von Urbino
Karl Jüstel Gefolgsmann Malatestas
Gerd Nadler Junge im Lager Malatestas
Herbert Klatt Söldner im Dienste Giovannis
Hans Proft Schmied
Karl Prokot Schmiedegeselle
Charlotte Schellhorn Burgfräulein bei Maria
Livia Stolp Gesellschaftsdame
Johanna Ewald Tänzerin auf Malatestas Fest
Maria-Maud Biging Edelfräulein
Ingeborg Carlsson Edelfräulein
Elsie Fries Edelfräulein
Eva Genschow Edelfräulein
Margit Kastius Junges Mädchen aus dem Volk in Florenz
Lita Louise Friede

Condottieri ist ein 1937 uraufgeführter, zur Zeit des Renaissance in Italien spielender Historien- und Kriegsfilm von Luis Trenker, der auch die Hauptrolle spielte. Die hier handelnden Personen entsprechen realen Personen der Geschichte.

Handlung

Quelle
Folgender Text ist eine Quellenwiedergabe. Unter Umständen können Rechtschreibfehler korrigiert oder kleinere inhaltliche Fehler kommentiert worden sein. Der Ursprung des Textes ist als Quellennachweis angegeben.

Zwei Monate schon belagert Cesare Borigia die Burg des Herzogs von Lombardo, aber noch immer widersteht die Feste. Da trifft ein gut gezielte Schuss den Herzog, und Catharina, sein Weib kann ihm nur noch die Augen zudrücken und ihm das Schwert aus der Hand nehmen. Ihr Entschluss, die Burg weiter zu verteidigen, wird zunichte gemacht: ein Soldat Bogias hat die Mauer an einer abgelegenen Stelle überstiegen und Giovanni, ihr einziges Kind, geraubt. Giovanni in den Händen der Belagerer, als Tauschobjekt! Um das Leben ihres Kindes, gibt Catharina die Burg auf, verlässt mit ein paar Getreuen die Gegend und wandert dann, trotz der Versicherung des ungehinderten Abzugs heimlich in die unwegsamen Berge.

Hier reift Giovanni zum Manne heran. Wohl gleich er, als er nach dem Tod seiner Mutter von dannen zieht, eher einem Bauern als einen Herzog, aber der alte Stolz derer von Lomnardo ist in ihm rege, und es ist sein Wille, die Burg seiner Väter zurückzugewinnen.

In der Lombardei rasseln die Trommeln der Werber, der Condottiere Malatesta Lage in der Gegend von Florenz, und ihm stößt Giovanni. Er gibt den Söldnern, die ihn wegen seines Aussehens hänseln wollen, eine schneidige Lektion, und sein Draufgängertum macht die vier Hausdegen Pedro Birbo, Barbo und Sanzio zu seinen Freunden. Aber Giovanni wird nie einer von den Soldknechten werden, nach dem ersten Rausch des Blutes und des Beutemachens meldet sich sein besseres Ich, und es gelingt ihm, seine vier Freunde zu überreden, mit ihm nach der Lombardenburg zu ziehen. Der Vogt des Kartells wird überrumpelt, bald geht die Fahne Giovanni auf dem höchsten Turm der Burg hoch.

Malatesta, Borgia und die anderen Gegner der Lombardei setzen es durch, dass der Rest von Florenz Giovanni auffordert, sich vor Gericht zu verantworten. Und während Nino, ein Troubadour, auf Giovanni Geheiß das Land durchzieht, ein Lied singend, dass nur noch eine kennt: Maria, Giovannis kindliche Spielgefährten, reitet der junge Lombardo nach Florenz und entkräftet dort die gegen ihn vorgebrachten Anklagen.

Auch Giovanni stellt eine Miliz auf einen Heerhaufen aus Freiwilligen, die nicht dem Lockruf des Solldes, sondern der Parole: „Für ein geeintes und größeres Vaterland!“ folgen. Im Gegensatz zu den bunten Söldnerscharen der anderen tragen Giovanni Anhänger eine einheitliche Tracht. Sie schwören einen feierlichen Eid, bis zum letzten Bluttropfen für ein geeintes Vaterland zu kämpfen.

Der starke Zulauf, der Giovanni Haufen vergrößert, erstreckt die Condotteri. Malatesta schickt seine schöne Kurtisane Tulla zu Giovanni, damit sie heimlich Gift in seinen Becher gießt. Aber Tullia, von einer starken Zuneigung zu dem jungen Lombardo erfasst, entdeckt das Komplott. Am nächsten Morgen reitet Giovanni mit den Seinen nach Florenz, der Rat der Stadt soll einmal erkennen, was wirkliche Soldaten sind! Gewaltig ist der Eindruck, den die straffe Disziplin der schwarzen Scharren macht, aber Malatesta und seine Umgebung erzwingen es, daß Giovanni des Hochverrats beschuldigt und in den Kerker geworfen wird. Ein übermächtiges Aufgebot hält Giovannis Leute in Schach, sie laufen verwirrt und enttäuscht auseinander.

Nur die vier Freunde Giovannis sind auf dem Posten. Sie dringen nachts in den Kerker ein, machen die Wächter nieder und bringen den Geretteten in Freiheit. Unterdessen zieht Nino mit seinem Marienlied durch die Lande. Ein zweites Lied hat er gelernt: das große Werbelied für Giovanni, für die Freiheit und für die schönere Zukunft. Und überall wird seine Stimme gehört und sein Wort verstanden. Giovanni aber wandert mit seinen vier Getreuen in die Berge von Savoyen. Auf einer Hochgebirgsalm findet er die Gefährtin seiner Kindheit, Maria. Das Lied, das sie sang, hat sie ihm verraten. Die so lange Getrennten nähern sich einander in einem traumhaften Wiedererkennen. Maria folgt ihren Giovanni im Kleid eines Pagen, auch dann, als dieser im Heerhaufen des französischen Condottiere dÀrgentiere nach Florenz marschiert. Und hier, in Florenz, stößt Giovanni mit seinem alten Gegner Malatesta zusammen. Ihr wütender Zweikampf ist das Signal zu einem ungeheuren Aufruhr. Aus allen Gassen strömen die Anhänger Giovanni herbei!

Malatesta ist im Duell unterlegen, aber Giovanni hat ihm, einem Rat Marias folgend, das Leben geschenkt. Freudenfeuer verkünden den Triumph Giovannis und seiner guten Sache. Der Heilige Vater in Rom gibt ihm den Segen und jetzt kann der junge Lombardo Maria zum Altar führen. Eine ganze Nation genießt das Glück eines längst verdienten Friedens.

Aber Malatesta hat inzwischen Verbündete gefunden. Ein gewaltiger Heerwurm dringt in das Land ein. Giovanni führt ihm seine Truppen entgegen. Fürchterlich ist die Schlacht, und schon neigt sich das Kriegsglück Malatesta zu. Giovanni ist von einer Kugel getroffen und muß sich den Arm amputieren lassen. Das Siegesschrei der Feinde dringt in sein Zelt. Da läßt der todwunde Mann sich sein Schwert geben und erhebt sich mit seiner letzten Kraft. Der eine Arm, der ihm geblieben ist, trägt das Schwert. Und dieses Schwert schleudert er den Feinden entgegen. Für die Seinen ist das ein Signal, wie ein Keil in die Front der Gegner vorzustoßen, und ehe der Tag verdämmert, ist die Schlacht für Giovanni entschieden. In Giovannis Zelt aber stehen Offiziere und Soldaten um ein Totenbett. Drei Kerzen brennen zu Häupten Giovannis und geben seinen Antlitz die Majestät des Todes und die steinerne Größe der Unsterblichkeit.

Das Volk trägt seinen Helden in den Dom und kniet an seiner Bahre, die sich zu einem unvergänglichen Grabmal verwandelt, zur bleibenden Erinnerung an einen Menschen, der sein ganzes Leben dem einen Ideal unterordnete: Freiheit und Vaterland!


Wissenswertes

Die Dreharbeiten fanden zwischen August 1936 und Februar 1937 statt. Die Studioaufnahmen entstanden in Rom und in Berlin (Tobis-Studios). Die Außenaufnahmen wurden in den Dolomiten, in Venedig, in Urbino, in Torrechiara, in Parma, in Gradara, in San Gimignano und in Verona, wo die „Florenz“-Szenen entstanden, abgedreht.

Die deutsche Erstaufführung war am 24. März 1937 in Stuttgart. In Berlin lief Condottieri 27. April 1937 an. Er wurde für Jugendliche ab 14 Jahre freigegeben. Der Film erhielt im Dritten Reich das Prädikat „Staatspolitisch und künstlerisch wertvoll“.

Der Film wurde in einer italienischen und in einer deutschen Version hergestellt. Die deutsche Fassung wurde unter anderem auch in Finnland, der Tschechoslowakei und zuletzt (am 4. Januar 1940) auch in den VSA gezeigt. Die italienische Version lief zum Jahresende 1937 auch in Frankreich und Portugal an.

Condottieri war die erste im großen Stil durchgeführte deutsch-italienische Zusammenarbeit bei einem Filmprojekt seit der politischen Annäherung der Regierungen Adolf Hitlers und Benito Mussolinis (1936).

Die zentrale Figur des Giovanni Lombardo entspricht der realen Figur des Giovanni de‘ Medici, der in die italienische Geschichte als Giovanni dalle Bande Nere eingegangen ist.

Die Kostüme zum Film entwarf Herbert Ploberger, die Bauten Erich Grave. Max Hüske hatte die Produktionsleitung.

Bei der Biennale in Venedig erhielt der Film den Pokal der Italienischen Generaldirektion für Filmwesen für denjenigen Film, der am „besten Naturschönheiten und Kunstschätze“ zeigt.

Das nationalsozialistische Regierung war mit dem Ergebnis des Films nicht in jedem Detail erfreut. In Das große Personenlexikon des Films heißt es dazu: Trenker „eckte diesmal bei Hitler und Goebbels an, weil er Leibstandarten-Soldaten für eine Szene mit einem Kniefall vor dem Papst einsetzte.[1] Diese Szene ist allerdings nur in der für das katholische Italien hergestellten Fassung zu sehen während in der deutschen Fassung der Condottiere und seine Söldner stehen bleiben.

Gemäß der Alliierten Militärregierungen wurde die Aufführung dieses Films in Deutschland 1945 verboten. Der Grund dafür dürfte die Tatsache gewesen sein, dass Trenkers Inszenierung eine Auftragsproduktion des faschistischen Mussolini-Regimes gewesen war sowie der militaristische Grundcharakter des Films.

Die erste Nachkriegsaufführung von Condottieri in Deutschland fand am 19. September 1977 im Bayerischen Rundfunks statt.

Dieser in Italien populäre Stoff über den wirklichen Condottiere Giovanni dalle Bande Nere wurde zwischen 1911 und 2001 mehrfach verfilmt.

Kritiken

Das große Personenlexikon des Films bezeichnete Condottieri als einen „schauprächtigen Streifen über mittelalterliche Heerführer und Waffengänge“, mit der Trenker „das Zeitalter der Medici wiederauferstehen“[2] ließ.

Das Lexikon des Internationalen Films nannte Luis Trenkers Film „umstritten“[3]

In Bezug auf Trenkers antinapoleonischem Historiendrama Der Rebell charakterisierte Buchers Enzyklopädie den Film Condottieri als „eine weitere Verklärung des Widerstands gegen artfremde Tyrannei -- hier die Borgias“[4]

Die zeitgenössische italienische Filmkritik[5] äußerste sich durchweg wohlwollend über die optische Gestaltung von Condottieri, kritisierte aber stets den episodenhaften Charakter des Films. Der Corriere della Sera verglich den Film mit einem „riesigen, glänzenden, farbenprächtigen Fresko“[6], bestehend aus einer „ununterbrochenen Aneinanderreihung von großartigen Bildern“[7]. In Il Lavoro konnte man lesen, dass „diese ziemlich komplizierte Geschichte nicht mit Klarheit erzählt wird und auch nicht mit viel Kraft“[8], lobte aber die Stärke der von Trenker gestalteten Bilder sowie die Gestaltung der Massenszenen.[9] Die Zeitung Bianco e Nero stellte in ihrer Kritik das Mosaikhafte an Trenkers Film heraus und kritisierte: „Trenker weiß noch nicht zu erzählen: Sein Film besteht aus einer Reihe von Einzelbildern, schön, interessant und voller Poesie, aber das alles zusammen führt nicht zum Aufbau einer soliden Erzählung […] Die Geschichte des Giovanni erscheint mehr als ein Mosaik von schönen Episoden als eine wirkliche Geschichte.“[10]

Filmbeiträge

       


Fußnoten

  1. Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films, Band 8, S. 45, Berlin 2001
  2. Das große Personenlexikon des Films, Band 8, S. 45
  3. Klaus Brüne (Red.): Lexikon des Internationalen Films Band 1, S. 572. Reinbek bei Hamburg 1987.
  4. Buchers Enzyklopädie des Films, hrgg. Von Liz-Anne Bawden, Edition der dt. Ausgabe: Wolfram Tichy. Luzern / Frankfurt a.M. 1977, S. 786
  5. Italienische Condottieri-Kritiken in The Italianist
  6. Im Original: „un vasto, smagliante, colorito affresco“
  7. Im Original: „una serie ininterrotta di quadri stupendi“
  8. Im Original: „Questa storia abbastanza complicata, non è narrata con chiarezza e nemmeno con molto vigoro“
  9. Dort heißt es: „Le masse sono manovrate con abilità e con senso pittorico“
  10. Im Original: „Trenker non sa ancora raccontare: I suoi film risultano tutti da una serie di sequenze, interessanti, belle, piene di poesia, ma che montate insieme non arrivano a costruire il corpo solido di un racconto […] la storia di Giovanni appare qui più un mosaico di bei episodi che non una vera storia.“