Titanic (1943)

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FILM

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Filmdaten
Originaltitel: Titanic
Produktionsland: Deutsches Reich
Erscheinungsjahr: 1943
Laufzeit: 90 Minuten
Sprache: Deutsch
Filmproduktion: Tobis-Filmkunst GmbH
Erstverleih: Deutsche Filmvertriebs GmbH
IMDb: deueng
Stab
Regie: Herbert Selpin,
Werner Klingler
Regieassistenz: Erich Frisch
Drehbuch: Herbert Selpin,
Walter Zerlett-Olfenius
Vorlage: Harald Bratt (Entwurf)
Produktionsleitung: Willy Reiber
Musik: Werner Eisbrenner
Ton: Adolf Jansen
Dialogregie: Walter Zerlett-Olfenius
Kamera: Friedl Behn-Grund
Optische Spezialeffekte: Ernst Kunstmann
Standfotos: Karl Ewald
Bauten: Fritz Maurischat,
Robert A. Dietrich,
Fritz Lück
Kostüm: Max von Formacher
Aufnahmeleitung: Fritz Schwarz
Schnitt: Friedel Buckow
Besetzung
Darsteller Rolle
Ernst Fritz Fürbringer Sir Bruce Ismay
Kirsten Heiberg Gloria
Theodor Loos Geheimrat Bergmann
Hans Nielsen 1. Offizier Petersen
Sybille Schmitz Sigrid Olinsky
Karl Schönböck Lord Astor
Otto Wernicke Kapitän Smith
Hermann Brix Kapellmeister Gruber
Monika Burg Maniküre Hedi
Fritz Genschow Landarbeiter Henry
Lieselott Klingler Anne
Karl Meixner Lord Astors, 1. Sekretär Hopkins
Sepp Rist Jan
Werner Scharf Südländer Mendoz
Franz Schafheitlin Hundertson
Walter Steinbeck Aktionär Franklin Hunderson
Charlotte Thiele Lady Astor
Jolly Bohnert Marcia
Fritz Böttger Lord Douglas
Toni von Bukovics Herzogin
Karl Dannemann 1. Funker Philipps
Kurt Alexander Duma Hesketh, 2. Ingenieur
Peter Elsholtz Landarbeiter Bobby
Karl Fochler Obersteward
Herbert Gernot Schiffsdetektiv
Susi Jera Kind
Josef Kamper 1. Ingenieur Romain
Theo Shall 1. Offizier Murdock
Georg Heinrich Schnell Aktionär Morrison
Ernst Stahl-Nachbaur Oberrichter
Walter Steinweg Bootsmann
Herbert Tiede 2. Offizier Lightholder
Peter Voss Schiffsarzt
Aruth Wartan Levantiner
Heinz Welzel 2. Funker Breede
Charlotte Tiedemann Frau mit Kind
Just Scheu Dr. Lorenzen
Hans Schwarz Jr. Athletischer Kerl
Claus Holm
Edgar Pauly

Der Film Titanic aus dem Jahr 1943 erzählt vom Untergang des Luxusliners RMS Titanic im Jahr 1912. Der Film wurde vom 23. Februar bis Oktober 1942 gedreht. Die deutsche Uraufführung fand allerdings erst am 8. April 1950 in Berlin im Filmtheater Babylon statt.

Auszeichnungen

Prädikate
  • staatspolitisch wertvoll
  • künstlerisch wertvoll

Handlung

Quelle
Folgender Text ist eine Quellenwiedergabe. Unter Umständen können Rechtschreibfehler korrigiert oder kleinere inhaltliche Fehler kommentiert worden sein. Der Ursprung des Textes ist als Quellennachweis angegeben.

Der Film benutzt als Stoff die historische Tragödie der „Titanic"- Katastrophe vom Jahre 1912. Die Jungfernfahrt des Riesendampfers dient nur spekulativen Interessen des Präsidenten der White Star Line, der Besitzerin des Schiffes. Um die Schiffahrtslinie wirtschaftlich zu retten, die durch den Bau des Überdampfers vor dem Zusammenbruch steht, und um sich selbst Riesengewinne zu sichern, veranlaßt Präsident Ismay den Kapitän (...) alle Verantwortung zur Seite zu stellen und ohne Rücksicht auf die Sicherheit des Schiffes und seiner ihm anvertrauten Passagiere den durch Treibeis gefährdeten Nordkurs nach New York mit allen Maschinenkräften zu fahren. Das „Blaue Band“ soll gewonnen werden, und diese Sensation soll die Aktien der Gesellschaft wieder zu höchsten Kursen emportreiben. Vorerst aber sinken die Papiere, und Ismay gedenkt, kurz vor dem Eintreffen in New York die billigen Aktien zu kaufen.

An Bord spielt sich während der Fahrt eine Reihe bunter Einzelschicksale ab, so bunt wie die Gesellschaft, die sich auf dem Schiff befindet. Lord und Lady Astor, der Lord als spekulativer Gegenspieler gegen die geschäftlichen Pläne des Präsidenten, Gloria, die Freundin Ismays, Sigrid Oole, eine junge Dänin, zu Unrecht im Ruhme sagenhaften Reichtums stehend, ein verkrachter Lord, der sich Lady Astor zu nähern versucht, um ihren Mann anzupumpen, der deutsche Gelehrte Geheimrat Bergmann mit seinem Assistenten, ein Auswandererehepaar — um nur einige zu nennen — sowie der Kapitän des Schiffes. Sein Erster Offizier (ein Deutscher namens Petersen), der Kapellmeister der Bordkapelle, die kleine Maniküre ... sie alle haben ihre kleineren oder gröberen Erlebnisse. Aber alle diese verschiedenen Schicksale münden in die große Katastrophe des Zusammenstoßes mit dem Eisberg, der das stolze Schiff auf den Grund des Meeres schickt und 1600 Menschen das Leben stiehlt.

Die Panik, die an Bord entsteht, zeigt jeden einzelnen erst als den, der er wirklich ist. Aus einem großen Präsidenten wird ein armseliger, nur um die Rettung winselnder Selbstsüchtling, aus der (...) mit dem Ersten Offizier flirtenden Jungen Dänin eine Frau, die nur andere Hilfsbedürftige zu retten sucht — jeder rückt in ein völlig neues Licht — das Licht seiner wahren Persönlichkeit. Petersen, der die ganze Fahrt über versucht hat, die verbrecherische Schiffsführung zur Verantwortung und Vernunft zurückzubringen, sorgt dafür, daß Präsident Ismay gerettet wird, damit er vorm Seeamt seine Strafe erhält. In dieser Seeamtsverhandlung wird Präsident Ismay freigesprochen, da nur der mit dem Schiff untergegangene Kapitän verantwortlich sei. Der Film schließt mit einer glühenden Anklage des Deutschen Petersen gegen die wahren Schuldigen an dieser größten Seefahrtkatastrophe.


Wissenswertes

1940 kündigte die Tobis für die kommende Verleihsaison zum ersten Mal den Film „Titanic“ an. Curt J. Braun und Pelz von Fellnau, der zu den überlebenden Opfern der Schiffskatastrophe zählte, sollten das Drehbuch verfassen. Karl Ludwig Diehl sollte die männliche Hauptrolle spielen. Im darauf folgenden Jahr erschien das Tobisprojekt erneut in den Ankündigungen, diesmal für die Verleihsaison 1941/42. Die Pressemitteilung enthüllte die beabsichtigte Tendenz:

„Die wahren Hintergründe, die in den Bereich brutalen, britischen Spekulantentum führen, geben dem Film seine besonderen Note (...)“.

Die Darsteller Karl Ludwig Diehl, Hilde Weisner und Michael Bohnen waren bereits verpflichtet worden. Die Regie sollte Herbert Maisch übertragen werden. Ein fertiges Drehbuch von Harald Bratt lag vor. Im September 1941 trug die Tobis Herbert Selpin, einen Routiner zahlreicher Regie-und Schnittarbeiten, die Regie des aufwendigen Films an. Selpin akzeptierte, nachdem einige seiner Forderungen erfüllt worden waren.

„Sein Spielleiter, Herbert Selpin will mit der Verfilmung dieses in vielfacher Hinsicht besonders verpflichtenden Stoffes nicht nur Ursachen und Hintergründe einer von schrankenloser britischer Habgier verursachten Katastrophe erstehen lassen. Es geht ihm auch darum, aus ihrer Darstellung auch noch den positiven, in die Zukunft weisenden Gehalt herauszuarbeiten, wie er am Ende des Films angedeutet wird. Warndienste, internationale Gesetze für die Sicherungseinrichtungen der Seeschiffe und anderer Taten waren der Gewinn, der letzten Endes auch noch aus einem so furchtbaren Unglück wie dem Untergang der „Titanic“ für die gesamte Menschheit erwuchs (...).“

Die „Titanic“ bietet den glänzenden Rahmen, in dem die mannigfaltigen Menschenschicksale miteinander verwoben sind. Der Welt maßlosen Reichtum - verkörpert durch den Multimillionär Astor, durch dekadente britische Lords und ihre Frauen - stehen die Zwischenpassagiere und eine andere Welt gegenüber, in der an erster Stelle die Pflicht regiert. Nach umfangreichen Vorarbeiten fiel am 23. Februar 1942 die erste Klappe im Jofa-Atelier Johannesthal. Ab 30. April begannen die Außenaufnahmen auf dem Wohnschiff „Cap Arcona“ in Gotenhafen. Schon nach wenigen Tagen stellten sich Schwierigkeiten ein. Es gab Differenzen zwischen Selpin und seinem Autor Walter Zerlett-Olfenius. Immer häufiger kam es zu Reibereien zwischen den Filmleuten und der Besatzung des Schiffes. Da zeitweilig über 3000 Komparsen herangeschafft werden mußten, konnte es im dritten Kriegsjahr nicht ausbleiben, daß viele unter ihnen in einen hektischen Genuß des Heute verfiehlen. Schiebereinen, Trinkgelage und Eifersüchterleien waren an der Tagesordnung.

Ab 22. Juni wurde wieder im Jofa-Atelier gedreht. Hier waren inzwischen die Bauten für den großen Ballsaal errichtet worden. Am 11. Juli noch während die Dreharbeiten im vollen Gange waren, wurde Herbert Selpin erstmals zum Reichsfilmintendanten Hans Hinkel beordert. Es ging um seine „zersetzenden Äußerungen“ die er noch in Gotenhafen äußerte. Im Krieg ist dies jedoch eine Straftat. Weitere Vorladungen folgten. Selpin wurde verhaftet und brachte sich in der Nacht zum 1. August 1942 um. Die Dreharbeiten wurden unterbrochen. Große Teile des Films standen noch zur Realisierung aus. Schließlich konnte man sich nach einigem Hin und Her auf Werner Klingler als Nachfolger einigen. Ab 10. August wurden die Arbeiten fortgesetzt. Erneute Schwierigkeiten bereitete die Musik. Auf Wunsch des Propagandaministeriums war Hubert Pataky als Komponist verpflichtet worden. Seine Musik mißfiel jedoch allgemein. Mit einiger Verzögerung wurde er abgelöst, und Werner Eisbrenner trat an seiner Stelle. Schwierigkeiten bereiteten auch die Modellaufnahmen der Katastrophe, die gleichzeitig von einer kleinen Spezialistengruppe gedreht wurden. Fliegeralarm, ungünstiges Wetter und der spürbare Mangel an Hilfskräften komplizierten auch diesen Teil der Arbeit.

Am 31. Oktober 1942 wurden die letzten Aufnahmen für „Titanic“ gedreht, nachdem man vorher noch einmal verschiedene Szenen der Katastrophe im Wasserbassin von München-Geiselgasteig inszeniert hatte. Das Modell des Schiffes maß zwölf Meter und lag auf dem Scharmützelsee bei Berlin. Welchen Verlauf die Geschichte des Films nach seiner Fertigstellung im Jahre 1943 nahm, konnte bisher nicht eindeutig geklärt werden. Zwei Versionen sind hauptsächlich verbreitet worden. Der Film wurde von der Filmprüfstelle am 30. April 1943 für Deutschland verboten und nur zur Vorführung im Ausland zugelassen. Wie aus der Liste „Entscheidung der Filmprüfstelle vom 26. April bis 1. Mai 1943“ hervorgeht, wurde „Titanic“ am 30. April 1943 unter der Prüfnummer 58938 uneingeschränkt zugelassen und erhielt das Prädikat „staatspolitisch wertvoll“. Am 25. Juni 1943 wurde das Prädikat noch mit „künstlerisch wertvoll“ ergänzt, wie in der Liste vom 11. Juni bis 26. Juni 1943 mitgeteilt wird. Bei der zweiten Version wird behauptet, daß am Vorabend der Premiere das Theater und die Prämierenkopie durch einen Angriff zerstört worden seien. Darauf hatte Goebbels ein endgültiges Inlandsverbot erlassen.

Dagegen spricht zum Beispiel, daß die Mitarbeiter des Films Fritz Maurischat, Willy Reiber und Fiedel Behn-Grund nicht - wie damals üblich - zu Premiere geladen waren und auch an keiner teilgenommen haben. Weiterhin spricht dagegen eine Aufstellung der Tobis, mit dem Eingangsstempel vom 6. Oktober 1943, in der „Titanic“ als „freigegeben“ geführt wird. Der Produktionsleiter, Willy Reiber, bestreitet diese Premierendarstellung und meint mit Sicherheit sich zu erinnern, daß der Film bewußt farblos und ohne Prominenz in einem Berliner Bezirkstheater gestartet wurde. Er selbst habe aber an dieser unauffälligen Premiere nicht teilgenommen. Erst für den 9. November 1944 lässt sich ein Verbot aktenkundig belegen. Am 5. Dezember 1944 bestätigt die Reichsfilmintendanz der UFA-Film GmbH, daß „Titanic“ „(...) durch den Herrn Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda verboten und zurückgestellt (...)“ ist. Der Kameramann, Friedel Behn-Grund, erinnert sich, daß ihm seine damalige Frage nach dem Verbot des Films etwa dahingehend beantwortet wurde, man wolle in der derzeitigen Situation nicht auch noch Katastrophen im Kino zeigen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde unter anderem auch berichtet, daß bereits im Jahre 1942 die Reederei Hamburg-Süd und der Verband Deutscher Reeder bei Goebbels gegen die Verfilmung protestiert hatten, weil sie eine Herabsetzung ihres guten Berufes und einen Vertrauensschwund bei der Bevölkerung befürchteten. Vielleicht hat auch zum Inlandsverbot beigetragen, daß das Propagandaministerium bei schweren Luftangriffen am 22. und 23. November 1943 in Schutt und Asche versank. Die Auslandsfreigabe blieb jedoch unbeanstandet. Am 10. November 1943 wurde „Titanic“ in Paris uraufgeführt. In einem Bericht über den Auslandseinsatz deutscher Filme vom 14. Januar 1944 wird erfreut festgestellt, daß der Film „ohne Einschränkung in allen Ländern verwendbar“ sei.

Die Nachkriegsgeschichte des Films ist nicht weniger wechselvoll. Am 19. Oktober 1949 wurde „Titanic“ in einer gekürzten Fassung von der Freiwilligen Selbstkontrolle freigegeben und Anfang 1950 in Stuttgart aufgeführt. Im März des gleichen Jahres jedoch durch die Alliierte Hohe Kommission wegen antibritischer Tendenz erneut verboten. Am 8. April 1950 fand die Erstaufführung in der DDR im Filmtheater Babylon statt. Diesmal in einer langen Fassung. Die nächste Freigabe erfolgte wiederum durch die Freiwillige Selbstkontrolle im Frühjahr 1955. Aber auch diesmal war der Einsatz in den Kinos nicht frei von Tendenz. Offiziell existieren auch heute zwei unterschiedliche Versionen.
Die Szenen im Film, die speziell in der Nacht des Untergangs spielen und das Bootsdeck der Titanic zeigen, entstanden an Bord der Cap Arcona, eines deutschen Schiffes, das 1945 von alliierten Bombern in der Bucht von Lübeck getroffen wurde, wobei mehrere tausend in vermeintliche Sicherheit gebrachte Häftlinge getötet wurden.

Kritik

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Bemerkenswert waren an diesem Film neben den Bauten von Fritz Maurischat vor allem die Trickaufnahmen, die nach dem Krieg noch in den englischen »Titanic«-Film A night to remember eingeschnitten wurden.

– Reclams Filmführer, [1]


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Den Film gibt es durch die Zensur in zwei verschiedenen Fassungen, aber trotz der zensierten Fassung ist er ein beeindruckender Film, der wohl die weiteren Verfilmungen dieses Stoffes inspirierte.

– Filmhistoriker Wilhelm Schmitz


Filmszenen

Verweise

Fußnoten

  1. Reclams Filmführer, 2.A. 1973, ISBN 3-15-010205-7