Wien 1910
Filmdaten | |
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Originaltitel: | Wien 1910 |
Produktionsland: | Deutsches Reich |
Erscheinungsjahr: | 1942 |
Sprache: | Deutsch |
Filmproduktion: | Wien-Film GmbH |
Stab | |
Regie: | E. W. Emo |
Regieassistenz: | Karl Goritschan |
Drehbuch: | Gerhard Menzel |
Produktionsleitung: | Karl Künzel |
Musik: | Willy Schmidt-Gentner |
Ton: | Otto Untersalmberger |
Kamera: | Hans Schneeberger |
Bauten: | Karl Weber |
Kostüm: | Remigius Geyling |
Aufnahmeleitung: | Felix René-Fohn |
Schnitt: | Arnfried Heyne, Munni Obal |
Besetzung | |
Darsteller | Rolle |
Rudolf Forster | Bürgermeister Dr. Karl Lueger |
Heinrich George | Georg Ritter von Schönerer |
Lil Dagover | Maria Anschütz |
Carl Kuhlmann | Kommerzialrat Lechner |
O. W. Fischer | Karl Lechner |
Otto Tressler | Graf Paar |
Heinrich Heilinger | Dr. Gießmann |
Harry Hardt | Dr. Weißkirchner |
Alfred Neugebauer | Pumera, Diener Luegers |
Auguste Pünkösdy | Hildegard, Luegers Schwester |
Rosa Albach-Retty | Rosa, Luegers Schwester |
Eduard Köck | Prof. Dr. Pupowarsch |
Herbert Hübner | Dr. Viktor Adler |
Karl Hellmer | |
Hans Unterkircher | |
Kurt von Lessen | |
Erik Frey | |
Ekkehard Arendt | |
Georg Lorenz | |
Ernst Nadherny | |
Josef Stiegler | |
Gisela Wilke |
Wien 1910 ist ein deutscher Spielfilm von 1942. Die Uraufführung fand am 26. August 1943 statt.
Inhaltsverzeichnis
Weitere Titel
- Lueger [Arbeitstitel]
Handlung
Der Film erzählt die drei letzten Lebenstage des Wiener Volksbürgermeisters Dr. Karl Lueger.
In der Morgenstunde des 7. März 1910 eilt in Wien von Mund zu Mund die Kunde, daß Lueger im Sterben liegt. Der Generaladjutant des Kaisers eilt in die Hofburg, um Majestät die wichtige Nachricht als erster zu überbringen. Der Kaiser und Dr. Lueger haben sich nicht gut vertragen. Franz Joseph war auf den Bürgermeister eifersüchtig, er gönnte ihm nicht die Beliebtheit bei den Wienern. Überhaupt die Mächtigen waren vielfach Luegers Feinde. Vor allem die Großkapitalisten, deren riesenhafte Gewinne und uferlosen Spekulationen Lueger bekämpft und eingedämmt hat. Seine Sozialisierungsmaßnahmen, die Kommunalisierung der Straßenbahn und der Gaswerke haben bei den Liberalen böses Blut gemacht. Aber nun liegt der Feind im Sterben. Kommerzialrat Josef Lechner, einer dieser Spekulanten, rechnet damit, daß der Tod Luegers einen Kurssturz der städtischen Papiere mit sich bringen wird, und er wagt eine großzügige Baisseaktion auf der Wiener Börse, bei der er sein ganzes Vermögen aufs Spiel setzt.
Neben den Liberalen freuen sich auch die Sozialdemokraten, an der Spitze der jüdische Dr. Adler, auf den nahen Tod ihres Gegners. Und selbst die Deutschnationalen, Anhänger des Ritter von Schönerer, erhoffen sich für die nächste Zeit einen Aufstieg ihrer Bewegung auf Kosten der Ideen Luegers.
Aber Lueger scheint die Krise zu überwinden. Das gefürchtete Ende ist ausgeblieben, ja, er erholt sich im Laufe des Vormittags so weit, daß er zu einer wichtigen Gemeinderatssitzung erscheinen kann, und die bloße Anwesenheit schüchtert seine Gegner so sehr ein, daß er einen neuen Sieg erringt.
Auch der zweite Tag zeigt den todkranken Lueger in fieberhafter Tätigkeit. Luegers dringendster Wunsch ist eine Aussprache mit Schönerer, der endlich kommt. Die beiden Gegner stehen einander gegenüber. Überzeugung steht gegen Überzeugung. Lueger hat den vergeblichen Versuch gemacht, die absterbende Monarchie zu retten. Schönerer weiß, daß es zu spät ist. Nicht Luegers Werk, sondern Schönerers Idee gehört die Zukunft. Unversöhnt scheiden die beiden, aber sie können sich die gegenseitige Achtung nicht versagen.
Am dritten Tag nimmt Lueger an einer Kaffeetafel teil, die den Waisenkindern gegeben wird, und nachher verfügt er sieh auf den Ball der Stadt Wien, auf dem er zusammenbricht. Man bringt ihn in sein Zimmer. Der letzte Kampf. Kommerzialrat Lechner hat falsch spekuliert, Lueger hat um drei Tage zu lange für ihn gelebt. Er hat eine Niederlage erlitten, sein Vermögen verloren und in dieser Erkenntnis trifft ihn der Schlag. Fast zur gleichen Zeit stirbt Lueger. Ein großer und bedeutender Mann hat sich an einem unmöglichen Werk verbraucht. Der Staat, den er retten wollte, ist dem Untergang verfallen. Aber seine sozialen Einrichtungen, sein Kampf gegen den Kapitalismus, gegen Judentum und Sozialismus, sichern ihm einen Ehrenplatz in der Geschichte.
Anmekungen
Der Film „Wien 1910“ bot mit unter die besten Schauspieler jener Zeit. Nach längerer Pause wirkte Rudolf Forster wieder auf der Leinwand mit, als Bürgermeister Dr. Lueger. Den Georg Ritter von Schönerer spielte Heinrich George.[1]