Schönerer, Georg von

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Georg von Schönerer (um 1890); die Kornblume war symbolischer Ausdruck seines deutschen Bekenntnisses. Er wurde 1888 nach einem nächtlichen Handgemenge in einer Zeitungsredaktion zu drei Monaten Haft verurteilt, sein Adelstitel wurde ihm aberkannt. 1917 erhielt Schönerer durch eine Amnestie Kaiser Karls I. sein Adelsprädikat zurück. Auf seinen Wunsch hin wurde er 1922 in der Nähe von Otto von Bismarcks Gut Friedrichsruh im Sachsenwald bei Hamburg beigesetzt.

Georg Heinrich Schönerer, seit 1860 Ritter von Schönerer (Lebensrune.png 17. Juli 1842 in Wien; Todesrune.png 14. August 1921 auf Schloß Rosenau, Niederösterreich), war ein deutscher Gutsherr, Politiker, Intellektueller und Wohltäter. Schönerer hatte von 1879 bis zur Jahrhundertwende Bedeutung als Führer zunächst der Deutschnationalen und später der Alldeutschen Vereinigung. Er war ein erklärter Gegner der Juden und des politischen Katholizismus.

Leben

Ritter von Schönerer, Ehrenbürger der Stadt Eger, warnt die Tschechen bezüglich dem Egerland
Alexandrine von Schönerer auf dem Titelblatt der Wochenzeitschrift „Der Floh“ vom 29. Juni 1884
Ausstellung

Schönerer, Sohn des Eisenbahnunternehmers Mathias von Schönerer (1807–1881) und Marie Anna Antonia Rehmanns (1819–1884), Bruder von Marie von Schönerer (Lebensrune.png 1839), Charlotte von Schönerer (Lebensrune.png 1841), Bertha von Schönerer (Lebensrune.png 1844), Alexandrine von Schönerer (1850–1919), betrieb seit 1861 landwirtschaftliche Studien in Tübingen. Er besuchte von 1861 bis 1863 die Landwirtschaftliche Akademie in Hohenheim bei Stuttgart und von 1863 bis 1865 die Höhere Landwirtschaftliche Schule in Ungarisch-Altenburg.

Seit 1869 verwaltete Schönerer das väterliche Landgut in Rosenau bei Zwettl, welches er zu einem landwirtschaftlichen Musterbetrieb ausbaute und führte. 1893 wurde Schönerer Ehrenbursch in der Wiener akademische Burschenschaft Teutonia, zu der er seit seinem Einzug in das Abgeordnetenhaus des Reichsrates in Wien enge Verbindungen pflegte. Zusätzlich war Schönerer Ehrenbursch der Wiener akademischen Burschenschaft Gothia und der Innsbrucker akademischen Burschenschaft Germania.

Politik

1873 wurde er für die liberale Deutsche Fortschrittspartei in das Abgeordnetenhaus des Reichsrates gewählt, trat 1876 aus dieser Partei aus und war seit 1879 Führer der Deutschnationalen Bewegung (der Alldeutschen) in Österreich. Von 1878 bis 1883 gehörte er auch dem niederösterreichischen Landtag an. Er vertrat eine völkisch-germanische Ideologie. Schönerer war heftiger Gegner des habsburgisch-österreichischen Separatismus („Volksrecht bricht Staatsrecht“) und des Liberalismus. Er kämpfte für die Auflösung der Monarchie und den Beitritt ihrer deutschen Teile an das Deutsche Reich. Reichskanzler Bismarck selbst war grundsätzlich an einer politisch stabilen k. u. k. Monarchie als starken Bündnispartner interessiert und lehnte aus staatspolitischen Gründen Schönerers separatistische Politik ab.

Als Gegner der staatstragenden katholischen Kirche war er ein Vorkämpfer der „Los-von-Rom-Bewegung“. Er trat selbst 1900 zum Protestantismus über und verkündete etwa im Jahr 1887 die Abschaffung des christlichen Kalenders. Als neuen Nullpunkt für die Zeitrechnung bestimmte er das Jahr 113 v. d. Z., in welchem die Kimbern und Teutonen das Römische Heer in der Schlacht bei Noreia besiegt hatten.

Schönerer zählte zu den Gründungsmitgliedern des 1880 gegründeten Deutschen Schulvereines, der die deutsche Bevölkerung in den Gebieten Österreichs, in denen sie nur eine Minderheit bildeten, mit dem Bau von Schulen und dem Ankauf von Gütern unterstützen wollte. Da der Schulverein Juden die Mitgliedschaft gestattete, legte Schönerer 1885 aus Protest seinen Posten im Aufsichtsrat nieder und trat aus dem Schulverein aus. Danach gründete Schönerer den Schulverein für Deutsche.

Im März 1888 wurde er von Redakteuren des „Wiener Tagblatts“ angegriffen und später zu einer viermonatigen Kerkerstrafe verurteilt sowie des Abgeordnetenmandats für fünf Jahre und des Adelstitels verlustig erklärt. In seinen Schriften findet sich auch eine Darstellung des vermeintlichen Überfalls aus Schönerers Sicht. Demnach war es kein Überfall seinerseits, vielmehr sei er in die Redaktionsräume der Zeitung eingelassen worden, und erst hinterher sei dann von den Redakteuren die Behauptung aufgestellt worden, er habe sich zu denselben gewaltsam Zutritt verschafft. Der Anlaß, die Redaktion der Zeitung aufzusuchen, bestand danach in der Berichterstattung besagter Zeitung über den Tod des Kaisers Wilhelm I. Diese fand er würdelos und wollte daraufhin selbst in Erfahrung bringen, ob sie wenigstens inhaltlich zutreffend sei. Als er dann die Redakteure zu Angesicht bekam, fand er sie in „ausgelassener Feierabendstimmung“ vor, was den würdelosen Eindruck, den er von diesen Journalisten gewonnen hatte, noch verstärkte. Von einem Übergriff seinerseits kann nach dieser Darstellung der Ereignisse zwar keine Rede sein, doch drang er mit seiner Schilderung vor Gericht in mehreren Verfahren, bis hinauf zur höchsten Instanz, nicht durch. Er unterstellte ferner, daß der Obrigkeit in Österreich-Ungarn sein Fall durchaus gelegen gekommen sei. Ein großer Teil seiner Anhänger ging deshalb zu den Christlichsozialen Karl Luegers über. Von 1897 bis 1907 gehörte Schönerer als Außenseiter wieder dem Reichsrat an. Seine politischen Organe waren die 1881 gegründete Zeitschrift „Deutsche Worte“ (seit 1883 „Unverfälscht Deutsche Worte“) und die Zeitungen „Alldeutsches Tagblatt“ (1903 gegründet) und „Grazer Wochenblatt“.

1901 wurden 21 Abgeordnete der Alldeutschen Vereinigung in das Parlament gewählt. Doch innerhalb kurzer Zeit kam es zu einem innerparteilichen Streit zwischen Schönerer und seinem jüngeren Fraktionskollegen Karl Hermann Wolf. Die Alldeutsche Vereinigung zerfiel, Wolf gründete mit den meisten ehemaligen Abgeordneten der Schönerer-Gruppe die Deutschradikale Partei. 1907 wurde seine Partei auf drei Abgeordnete verringert, er selbst scheiterte mit seiner Kandidatur.

1917 erhielt Schönerer durch eine Amnestie Kaiser Karls I. sein Adelsprädikat zurück. Auf seinen Wunsch hin wurde er, der Bismarck unter anderem aufgrund dessen vorbildlicher Sozialpolitik (gesetzliche Unfallversicherung, gesetzliche Krankenversicherung, deutsche Sozialversicherung) verehrte, 1922 in der Nähe von Bismarcks Grab im Sachsenwald bei Hamburg beigesetzt.

Als glühender Verehrer des Kaisers Wilhelm I. und vor allem des Reichskanzlers Bismarck machte er die Kornblume zu seiner Parteiblume. Ferner ließ er Lieder wie „Die Wacht am Rhein“ singen und verschmähte patriotisch-österreichische Lieder. Auch ließ er in den Farben Schwarz-Rot-Gold oder Schwarz-Weiß-Rot beflaggen und schmückte zu besonderen Anlässen die Bildnisse von Bismarck, Kaiser Wilhelm und Helmuth Karl Bernhard von Moltke mit Lorbeerkränzen.

In seinen Reden, die am Ende des Artikels zum Abrufen und Lesen bereitstehen, wirft Schönerer der österreichischen Regierung u. a. vor, daß sie dem Hause Rothschild die österreichische Nordbahn für weitere Jahrzehnte als Geldruckmaschine überlassen wolle, anstatt sie zu verstaatlichen. Er erwähnt auch, daß selbst Personen, die ansonsten überhaupt nicht mit seinen politischen Ansichten übereinstimmen, ihn in dieser Frage unterstützen würden. Er führt darin weiter aus, daß er nicht geglaubt habe, daß selbst eine Regierung, die nur aus Bosniaken besteht, es jemals gewagt hätte, eine solche Gesetzesvorlage in den österreichischen Reichsrat einzubringen.

Soziale Haltung

Die Grabstätte in der Nähe von Bismarcks Grab im Sachsenwald, Waldfriedhof Aumühle bei Hamburg (Zustand 2023)

Er setzte sich im Reichsrat für Krankenkasse, Altersversicherung, Arbeitszeitbeschränkung, Sonn- und Feiertagsruhe und viele andere sozialen Errungenschaften ein. Schönerer gab seinen Beschäftigten, welche aus Alters- oder Krankheitsgründen nicht mehr arbeitsfähig waren, die Möglichkeit, auf seinem Gut im sogenannten „Spital“ (Altersheim) im Ausgedinge bis zu ihrem Tode zu verbleiben. Sein Motto war: „Für meine Ausgedienten sorge ich!“

Bei existenzbedrohenden Brand- oder Viehschäden half Schönerer aus. Im niederösterreichischen Waldviertel unterstützte oder begründete er etwa 200 Feuerwehren. Schönerer setzte sich persönlich für die Förderung der Raiffeisen Darlehenskassen ein und gewährte seinen Leuten selbst Vorschüsse. Oftmals strich er selbst die Rückzahlung offener Lohnvorschüsse bei mangelnder Liquidität und ermöglichte so den Pächtern ein wirtschaftliches Arbeiten. Nachweislich fanden drei – von allen anderen Gutsbesitzern als untauglich abgelehnte – Taubstumme in seiner Gärtnerei Arbeit, zwei körperlich Versehrte verdingten sich als Eselführer des Milchfuhrwerks. „Auch sie haben Hunger.“ pflegte er zu sagen.

Schönerer nahm Stellung gegen den auf Vor- und Nachmittag verteilten Unterricht in den Volksschulen auf dem Lande mit Rücksicht auf die langen Schulwege, außerdem forderte er im Interesse der Landwirtschaft eine Sommerbefreiung für Jugendliche. Von ihm wurde in Schloß Rosenau das Grundkapital für eine Suppenanstalt gestiftet.

Familie

Die Schauspielerin Alexandra (Künstlername Alexandrine) Lucia von Schönerer war Schönerers Schwester. Er heiratete im April 1878 Philippine Edle von Gschmeidler (1848–1913). Aus dieser Ehe gingen Sohn Georg und drei Töchter hervor. Georg junior, kurz vor der Entlassung aus dem Militärdienst in der kaiserlichen und königlichen Armee und bereit für die Übernahme des väterlichen Gutes, und dessen Frau starben am 3. Oktober 1918 in Wien an der Spanischen Grippe.

Einfluß auf Hitler und den Nationalsozialismus

Im Gebiet des damaligen Vielvölkerstaates Österreich-Ungarn führte die Sorge vor einer Überfremdung bei vielen Deutschen zu dem Wunsch, Deutsch-Österreich solle sich dem Deutschen Reich anschließen. Auch Schönerer vertrat diese Überzeugung und mehr: Österreich solle ausschließlich von Deutschen bewohnt sein.

Schönerers Wirken zeigte sich auch in der Gründung des „Neuen Richard Wagner Vereins“, um „die deutsche Kunst aus Verfälschung und Verjudung zu befreien“.

Schönerer verlangte die Entfernung von Juden aus dem Staatsdienst, aus Schulen, Universitäten, Vereinen und Zeitungen. An der Realschule in Linz begeisterten sich Realschüler, darunter auch Adolf Hitler, für die Thesen Schönerers und hefteten sich Kornblumen ans Revers. 1942 schrieb der Nationalsozialist Rudolf Lochner über das national und sozial gesinnte Vorbild:

„Mit Schönerer sich zu beschäftigen, heißt, großdeutsche Geschichte zu treiben. Schönerer, einer der leidenschaftlichsten Deutschen, die je gelebt, ist der größte deutsche politische Erzieher nach Bismarck und vor Adolf Hitler.

Der nationalsozialistische Schriftsteller Otto Henke hob ebenfalls den Bezug hervor:

„Die Ahnenheimat des Führers wurde durch Georg Ritter von Schönerer zur Geistesheimat des erbitterten Kampfes gegen das Judentum.“

Zitate

  • „Was Schönerer wollte, gelang ihm nicht, was er befürchtete, traf aber leider in furchtbarer Weise ein.“Adolf Hitler in: „Mein Kampf“, 22. Auflage 1944, S. 110

Werke (Auswahl)

  • Fünf Reden des Reichsrathsabgeordneten Georg Ritter von Schönerer (1891) (PDF-Datei)
  • Reden des Reichsrathsabgeordneten Georg Ritter von Schönerer (1898) (PDF-Datei)

Siehe auch

Literatur

  • Eduard Pichl: Georg Schönerer, Stalling-Verlag, 1938
  • Heinrich Schnee: Georg Ritter von Schönerer – Ein Kämpfer für Alldeutschland. Mit ausgewählten Zeugnissen aus Schönerers Kampfzeit für deutsche Einheit und deutsche Reinheit, 1941

Verfilmung