Ettel, Wolf-Udo
Wolf-Udo Ettel ( 26. Februar 1921 in Hamburg; gefallen 17. Juli 1943 bei Catania, Sizilien) war ein deutscher Offizier der Wehrmacht, zuletzt Oberleutnant sowie Jagdflieger der Luftwaffe und Eichenlaubträger im Zweiten Weltkrieg.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
124 Luftsiege in nur 13 Monaten
Das Flieger-As errang bei nur rund 250 Feindflügen 124 Luftsiege, 120 an der Ostfront, darunter 21 Iljuschin Il-2 „Schturmowik“ der Roten Luftwaffe, und vier an der Westfront, zwei Supermarine Spitfire der Royal Air Force und zwei Viermot-Bomber (B-24D) der USAAF. Der erste Abschuß erzielte er am 24. Juni 1942, die letzten drei in Süditalien am 16. Juli 1943.[1]
Der 120. Luftsieg vom 11. Mai 1943, der letzte an der Ostfront, war teuer bezahlt, er wurde anschließend von der russischen Flak abgeschossen. Ohne Fahrwerk mußte er mit seiner Bf 109 G–4 „Weiße 10“ (Werknummer: 19.453) erneut im Feindesgebiet notlanden. Gewehr- und Granatfeuer des Feindes prasselten auf ihn nieder, aber die deutsche Hauptkampflinie war nicht weit, die er unbeschadet erreichte. Noch in der Nacht führte er ein Stoßtrupp zu seiner Maschine, dabei konnte er technische Gerätschaften bergen und die Maschine mit Handgranaten zerstören, um den Feind daran zu hindern, Ersatzteile für Beutemaschinen zu bekommen.
Lexikon der Wehrmacht
- „Wolf-Udo Ettel trat am 15. November 1939 in die Luftwaffe ein und kam nach seiner Ausbildung [Anm.: zuerst im Flieger-Ausbildungs-Regiment 32] zum Jagdflieger am 10. April 1942 als Leutnant zur 4. Staffel des Jagdgeschwaders 3, welches an der Ostfront kämpfte. Am 23. Oktober 1942 wurde er mit der Frontflugspange in Gold ausgezeichnet, am 23. Dezember 1942 erhielt er das Deutsche Kreuz in Gold. Am 26. März 1943 wurde er über russischem Gebiet abgeschossen [Anm.: Bf 109 F-4 „Weiße 1“; Werknummer: 8363] und mußte hinter den feindlichen Linien notlanden. In einem achttägigen, strapaziösen Marsch gelang es ihm, sich wieder zu den eigenen Linien durchzuschlagen. Am 1. Juni 1943 wurde er nach 117 Luftsiegen [Anm.: nach 120] mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet. Anschließend wurde er zum Oberleutnant befördert und am 5. Juni 1943 zum Kapitän der 8. Staffel des Jagdgeschwaders 27 ernannt.“[2]
Fliegertod
Wolf Ettels 8. Staffel/JG 27 befand sich im Sommer 1943 in Griechenland. Die deutschen Flieger warfen sich gegen die Invasion auf Sizilien. Ettel war am 15. und 16. Juli 1943 viermal erfolgreich, aber der 17. Juli 1943 sollte sein letzter sein. Die Staffel wurde als Jagdbomber eingesetzt gegen die britischen Stellungen um Catania. Seine Bf 109 G-6 (Werknummer: 18.402) wurde von der feindlichen Flak getroffen, stürzte zur Erde und schlug nordostwärts des Lentini-Sees (Lago di Lentini) auf Sizilien auf. Posthum wurde ihm das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen.
Ruhestätte
Oberleutnant Wolf-Udo Ettel ruht auf der Kriegsgräberstätte in Motta St. Anastasia; Endgrablage: Gruft 2, Reihe 1, Platte C, Sarkopharg 85.
Auszeichnungen (Auszug)
- Flugzeugführerabzeichen (Wehrmacht)
- Eisernes Kreuz (1939), 2. und 1. Klasse
- Frontflugspange für Jäger in Gold am 23. Oktober 1942
- Ehrenpokal der Luftwaffe am 25. Juni 1943
- Deutsches Kreuz in Gold am 23. Dezember 1942
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub
- Ritterkreuz am 1. Juni 1943 als Leutnant und Flugzeugführer in der 4. Staffel/II. Gruppe/Jagdgeschwader 3
- Eichenlaub am 31. August 1943 (289. Verleihung) als Oberleutnant und Kapitän der 8. Staffel/III. Gruppe/Jagdgeschwader 27 (posthum)
Hans-Joachim Ettel
Sein jüngerer Bruder Hans-Joachim ( 16. Juli 1922) wurde Kampfflieger und war Leutnant in der 8. Staffel/III. Gruppe/KG 26 (ob als Flugzeugführer oder Beobachter ist unbekannt). Er wurde am 1. Februar 1944 20 km vor Algerien abgeschossen. Hintergrund war ein kombinierter Angriff (Lufttorpedos und Lenkbomben) der Luftwaffe auf das US-amerikanischen Schiffsgeleit „UGS 30“, das vor Oran (Algerien) an der nordafrikanischen Küste entlanglief. An dem Angriff nahmen folgende Bomber- und Lufttorpedo-Verbände von ihren südfranzösischen Liegeplätzen aus teil:
- 15 He 111 der I./KG 26 (La-Jasse, Salon-de-Provence / zwei Totalverluste)
- 12 Ju 88 der III./KG 26 (Montpellier / drei Totalverluste)
- 6 He 177 der II./KG 40 (Toulouse-Blagnac / ein Totalverlust)
- 10 Ju 88 C-6 der III./Zerstörergeschwader 1 (Salon-de-Provence / zwei Totalverluste)
- Einsatz als Geleitschutz. Die beiden Verluste gehörten zur 7./ZG 1.
Deutsche Bilanz: 8 Flugzeug-Totalverluste (He 111, Ju 88, He 177) der Luftwaffe mit 13 Kriegsgefangenen, 6 Gefallene, 12 Vermißten und 1 Verwundeter beim fliegenden Personal. Die Verluste traten durch Beschuß durch Schiffsflak und Abschüsse durch USAAF-„Beaufighter“ (39. Squadron) des Luftabwehrschirms des Geleites ein. Außerdem wurde eine Do 24 der 6. Seenotstaffel (4 Gefallene, 2 Verwundete) südlich von La-Spezia durch Spitfires der Royal Air Force abgeschossen, die sich auf dem Flug in das Operationsgebiet zum Seenoteinsatz befand. Leutnant Ettel gehörte vermutlich zu den Kriegsgefangenen, noch am 1. August 1944 wurde er allerdings bei der Luftwaffe als „vermißt“ geführt.
Fußnoten
- Geboren 1921
- Gestorben 1943
- Deutsches Flieger-As
- Deutscher Oberleutnant
- Oberleutnant (Luftwaffe der Wehrmacht)
- Person im Zweiten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Träger der Frontflugspange in Gold
- Träger des Deutschen Kreuzes in Gold
- Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub
- Gefallen für Deutschland