Boese, Carl

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Carl Boese (1887–1958)
Der Spielleiter Carl Boese (links) und der Produktionsleiter Dietrich von Theobald beraten anhand des in den UFA-Archiven vorhandenen reichen Materials an Landschaftsmotiven, wo die Außenaufnahmen stattfinden sollen.

Carl Eduard Hermann Boese (Lebensrune.png 26. August 1887 in Berlin; Todesrune.png 6. Juli 1958 in Berlin-Charlottenburg) war ein deutscher Filmregisseur, Drehbuchautor und Produzent.

Leben

Von Mitte der 1920er Jahre bis 1945 galt Carl Boese als einer der produktivsten und genreübergreifend erfolgreichsten Regisseure des deutschen Films.

Boese wurde am 26. August 1887 in Berlin geboren, studierte nach dem Abitur an den Universitäten Berlin und Leipzig Theaterwissenschaft, Kunstgeschichte und Philosophie. Danach arbeitete er als Verlagslektor und schließlich als Dramaturg am Stadttheater Leipzig.

Von 1914 bis 1916 nahm er als Soldat am Ersten Weltkrieg teil. Nach seiner Entlassung aus dem Kriegsdienst wegen einer schweren Verletzung (ein Arm blieb dauerhaft gelähmt) arbeitete Boese zunächst als Filmjournalist. 1917 gelang ihm der Sprung zur Regie mit seiner ersten eigenständigen Spielleitung in „Farmer Borchardt“. Dem Kolonialdrama folgten zahlreiche unterhaltsame Berliner Milieustücke, Krimis und Lustspiele. In „Die Tänzerin Barberina“ (1920) besetzte er Otto Gebühr erstmals in dessen späterer Paraderolle als Friedrich II.

Ab 1926 inszenierte Boese – von 1926 bis etwa 1930 Inhaber der Carl Boese Film GmbH – zahlreiche Militär- und volkstümliche Schwänke, die wegen ihrer politischen, nationalistischen Aussage häufig von der Kritik in der Weimarer Republik angegriffen wurden.

Mit dem Aufkommen des Tonfilms und im Dritten Reich spezialisierte er sich auf Kriminalfilme sowie Liebes- und Ehekomödien mit eingängigen Gesangseinlagen. Von 1935 bis 1937 war Boese der erste Intendant des Fernsehsenders Paul Nipkow.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges war Boese Mitbegründer der Tova Film-Produktion in West-Berlin. Er realisierte erneut viele Filmpossen mit namhaften Komödianten wie Hans Moser, Grete Weiser, Theo Lingen und Georg Thomalla. Ende der 1950er Jahre wendete sich Boese zudem Kultur- und Werbefilmen zu. Mit der Politsatire „Vater macht Karriere“ (1957) verabschiedete er sich aus dem Filmgeschäft. Carl Boese starb am 6. Juli 1958 in Berlin.

Boese war dreimal verheiratet: mit den Schauspielerinnen Grete Hollmann (1920), Margot Hollaender (1932) und Elena Luber (1938).

Filmographie

Regie, wenn nicht anders angegeben:

Stummfilme

  • 1917: Farmer Borchardt
  • 1917: Der Verräter (Regie, Drehbuch)
  • 1918: Der Fluch des Nuri / Das Lied der Nisami (mit Hans Albers)
  • 1918: Die Wette um eine Seele
  • 1918: Der Fliegentüten-Othello
  • 1918: Donna Lucia
  • 1918: Liebe und Leben – 3. Teil: Zwei Welten
  • 1919: Nocturno der Liebe (mit Conrad Veidt)
  • 1919: Im letzten Augenblick
  • 1919: Dolores
  • 1919: Die Geisha und der Samurai (mit Ernst Deutsch und Gertrud Welcker)
  • 1919: Die gestohlene Seele
  • 1919: Verschleppt
  • 1919: Gepeitscht
  • 1919: Die Sumpfhanne
  • 1919: Der Teufel und die Madonna
  • 1919: Fluch der Vergangenheit (mit Ernst Deutsch und Gertrud Welcker)
  • 1919: Der Tintenfischclub
  • 1920: Die Präriediva (mit Ria Jende)
  • 1920: Das Lied der Puszta
  • 1920: Erpreßt (mit Ernst Deutsch und Gertrud Welcker)
  • 1920: Die Tänzerin Barberina
  • 1920: Um Diamanten und Frauen (Regie, Drehbuch)
  • 1920: Drei Nächte
  • 1920: Der Golem, wie er in die Welt kam (mit Paul Wegener, Albert Steinrück und Lyda Salmonova)
  • 1921: Die schwarze Schmach
  • 1921: Das Floß der Toten (mit Aud Egede Nissen)
  • 1921: Der Schrecken der roten Mühle (mit Aud Egede Nissen)
  • 1921: Der Gang durch die Hölle (Regie, Drehbuch)
  • 1923: Maciste und die chinesische Truhe
  • 1924: Sklaven der Liebe (Regie, Drehbuch)
  • 1924: Die Frau im Feuer (mit Asta Nielsen)
  • 1925: Krieg im Frieden
  • 1925: Heiratsschwindler (mit Erna Morena und Reinhold Schünzel)
  • 1925: Die drei Portiermädel
  • 1925: ... und es lockt ein Ruf aus sündiger Welt
  • 1925: Wenn Du eine Tante hast
  • 1925: Die eiserne Braut
  • 1926: Es blasen die Trompeten / Husarenliebe
  • 1926: Grüß mir das blonde Kind am Rhein
  • 1926: Der Mann ohne Schlaf (mit Harry Liedtke und Maly Delschaft)
  • 1926: Die letzte Droschke von Berlin
  • 1926: Nanette macht alles (mit Mady Christians)
  • 1926: Kubinke, der Barbier, und die drei Dienstmädchen (mit Werner Fuetterer)
  • 1926: Der Seekadett
  • 1926: Ledige Töchter (mit Jenny Jugo und Charlotte Ander)
  • 1927: Die Sporck’schen Jäger (mit Albert Steinrück und Grete Mosheim) – Drehbuch, Produzent
  • 1927: Das edle Blut (mit Eugen Burg und Hanna Ralph)
  • 1927: Die elf Teufel (Zoltan Korda, mit Gustav Fröhlich – Regie, Künstlerische Oberleitung, Produzent)
  • 1927: Die weiße Spinne
  • 1927: Die indiskrete Frau (mit Jenny Jugo und Georg Alexander)
  • 1927: Die heilige Lüge (Holger-Madsen – Produzent)
  • 1927: Schwere Jungs – leichte Mädchen (mit Eugen Burg und Gustav Fröhlich – Regie, Produzent)
  • 1928: Der Piccolo vom Goldenen Löwen (Regie, Produzent)
  • 1928: Wenn die Mutter und die Tochter ... (Regie, Produzent)
  • 1928: Eva in Seide (mit Lissy Arna – Regie, Drehbuch, Produzent)
  • 1928: Ossi hat die Hosen an (mit Ossi Oswalda – Regie, Produzent)
  • 1928: Lemkes sel. Witwe (Regie, Drehbuch, Produzent)
  • 1929: Kinder der Straße / Razzia (mit Lissy Arna und Heinrich George)
  • 1929: Geschminkte Jugend (Regie, Produzent)
  • 1929: Bobby, der Benzinjunge (Regie, Produzent)
  • 1930: Alimente

Tonfilme bis 1945

  • 1930: L’amour chante (Robert Florey, Frankreich/Deutschland – Drehbuch)
  • 1930: El amor solfeando (Armand Guerra, Frankreich/Spanien/Deutschland – Manuskript)
  • 1930: O Mädchen, mein Mädchen, wie lieb’ ich Dich!
  • 1930: Ehestreik
  • 1930: Der Detektiv des Kaisers (mit Olga Tschechowa)
  • 1930: Komm’ zu mir zum Rendezvous/Rendez-vous (Regie, Drehbuch)
  • 1930: Bockbierfest
  • 1930: Drei Tage Mittelarrest
  • 1931: Vater geht auf Reisen
  • 1931: Der Schrecken der Garnison
  • 1931: Keine Feier ohne Meyer
  • 1931: Kasernenzauber
  • 1931: Grock (Deutschland/Frankreich, mit Grock)

Nachkriegsfilme

  • 1948: Beate (mit Elena Luber) – Regie, Drehbuch)
  • 1949: Der Posaunist (Regie, Drehbuch)
  • 1950: Taxi-Gattin (Regie, Drehbuch)
  • 1950: Wenn Männer schwindeln (mit Grethe Weiser)
  • 1951: Unschuld in tausend Nöten / Mädchen aus dem Regenbogen / Mädel aus der Konfektion (mit Hannelore Schroth und Wolf Albach-Retty – Regie, Drehbuch)
  • 1952: Der keusche Lebemann (mit Joe Stöckel)
  • 1953: Das Nachtgespenst (mit Liselotte Pulver und Bully Buhlan)
  • 1953: Frauen, Filme, Fernsehfunk
  • 1953: Der Onkel aus Amerika (mit Hans Moser, Georg Thomalla und Grethe Weiser)
  • 1953: Der keusche Josef (mit Ludwig Schmitz)
  • 1955: Die spanische Fliege (1955)
  • 1956: Meine Tante – deine Tante (mit Theo Lingen, Hans Moser und Georg Thomalla)
  • 1957: Vater macht Karriere (mit Theo Lingen, Lucie Englisch und Joachim Fuchsberger)