Jagow, Dietrich von

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Dietrich von Jagow, genannt „Der Degen“

Dietrich Wilhelm Bernhard von Jagow (Lebensrune.png 29. Februar 1892 in Frankfurt (Oder); Todesrune.png 26. April 1945 in Meran) war ein deutscher Offizier der Kaiserlichen Marine und der Freikorps sowie Politiker, seit Juni 1933 SA-Obergruppenführer, Korvettenkapitän der Kriegsmarine und deutscher Gesandter I. Klasse in Ungarn im Zweiten Weltkrieg.

Leben

Jagows Unterschrift
Als SA-Obergruppenführer (Führer der Gruppe Berlin-Brandenburg, Berlin (1936))

Abstammung

Dietrich von Jagow entstammte dem Adelsgeschlecht der Mark Brandenburg von Jagow. Er war auch ein Nachfahre von Heinrich von Kleist, seine Mutter war eine geborene Kleist und direkte Nachkommin der Familie des Dichters Heinrich von Kleist. Dietrich von Jagows Vorfahren väterlicherseits waren Bauern in der Altmark, sein Vater war Kommandeur der Bredow-Dragoner in Lüben in Schlesien.

Jugend

In der Kleiststadt Frankfurt an der Oder wurde Dietrich von Jagow am 29. Februar 1892 geboren. Sein Vater war Eduard von Jagow, Oberst in der Königlich Preußischen Armee und seine Mutter war Elisabeth, geb. von Kleist. Nach dem Schulbesuch und Abitur trat er am 1. April 1912 in die Kaiserliche Marine ein und schlug die Offizierslaufbahn ein.

Er besuchte die Marineschule Mürwik und tat Dienst auf dem Schulschiff „Hansa“, wo er seine erste Ausbildung als Seekadett genoß. 1912 wurde er Leutnant zur See.

Erster Weltkrieg

Bei Kriegsausbruch des Ersten Weltkrieges war er Offizier auf dem Linienschiff „Wettin“. Später wurde er Adjutant auf dem Kleinen Kreuzer „Arkona“, dann Wachoffizier (WO) auf S.M.S. U 77, von dem so manche kühne Fahrt zu melden war.

Weimarer Republik

Nach dem Ersten Weltkriege bei der Aufstellung der neuen Reichsmarine weigerte sich Dietrich von Jagow, den Eid auf die Verfassung zu leisten. Damit war sein Ausscheiden als aktiver Offizier verbunden. Da er erst acht Jahre gedient hatte, wurde er ohne Pension verabschiedet, allerdings als Oberleutnant zur See. Er meldete sich sofort bei der Marinebrigade „Ehrhardt“ und machte den Kapp-Putsch mit.

Im Laufe des Jahres 1920 faßte er dann eine Reihe von Offizieren und Soldaten zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammen, ging mit dieser Arbeitsgemeinschaft nach Oberbayern und übernahm die Kultivierung des Ammermoors.

Er trat dem Bund „Wiking“ bei und wurde 1921 bei der Abwehr des zweiten Polenaufstandes Zugführer in Manfred von Killingers Sturmabteilung. 1921 wurde er Mitglied der NSDAP, 1922 Ausbildungsoffizier der Tübinger Studenten.

Nach der Wiedergründung der NSDAP gründete er zahlreiche Stürme in Württemberg, bis er 1929 als SA-Brigadeführer zum hauptamtlichen SA-Führer für Württemberg ernannt wurde. 1931 wurde Dietrich von Jagow zum Führer der Gruppe Südwest in Stuttgart. Von 1932 bis 1945 war er zusätzlich Mitglied des Reichstages.

Drittes Reich

Von Jagow im Juli 1934, Presse-Illustration von Heinrich Hoffmann
Dietrich von Jagow.jpg

Im Jahre 1933 wurde Oberleutnant zur See a. D. und SA-Gruppenführer von Jagow zum Führer der Ortsgruppe V in Stuttgart ernannt. Reichsinnenminister Dr. Frick bestellte den bewährten und energischen Soldaten im März 1933 zum Reichskommissar für Württemberg.

Am 1. April 1933 wurde er zum Führer der SA-Obergruppe V in Frankfurt am Main ernannt. Ab Juni 1933 im Rang eines SA-Obergruppenführers tätig, war er von 1939 bis 1941 Kriegsteilnehmer. Danach, zwischen Juli 1941 und dem Einmarsch der deutschen Truppen im März 1944, war von Jagow deutscher Gesandter in Budapest.

Im September 1944 wurde er Führer des Volkssturm-Bataillons 36/35 (Schlesien) und erlitt am 20. Januar 1945 schwere Verwundungen, durch die er ein Auge verlor. Nach dem Lazarettaufenthalt meldete er sich wieder zum Dienst und wurde als diplomatischer Kurier eingesetzt.

Volkssturm-Bataillon 36/35

Das Volkssturm-Bataillon 36/35 wurde am 18. Januar 1945 in Birnbaum, Reichsgau Wartheland für den Endkampf um Deutschland aufgestellt. Von Jagows Kompanieführer waren Hauptmann d. R. Erich Voß, Unteroffizier Ernst Otto Achatz von Kerssenbrock und Rittmeister d. R. Sigmund von Willich, Schwiegervater des jungen Bernhard von Humboldt-Dachröden, Sohn des Generalmajors Bernhard Wilhelm Alexander Constantin Freiherr von Humboldt-Dachroeden. Das verstärkte Bataillon wurde während den Kampfhandlungen zerschlagen. Eine große Zahl von Volkssturmmännern wurde von den Russen als angebliche „Partisanen“ einfach erschossen.

Nur 268 Mann bildeten das Bataillon, da ein Teil zurückgestellt wurde – die Forstverwaltung hielt ihre Männer zurück. So konnten nur 206 Mann ausrücken. Erkennungsmarken konnten nicht mehr ausgegeben, sondern nur Stammrollen angelegt werden. Die Männer wurden mit russischen Beutegewehren, ausreichend Patronen und 75 Panzerfäusten bewaffnet. Eingekleidet wurden sie mit Soldatenmänteln und Mützen sowie mit Koppeln. Wie das Kriegsrecht es vorsah, waren sie als Volkssturm durch Armbinde zu erkennen. Am Abend des 18. Januar 1945 verladen, kam das Bataillon am 19. Januar 1945 früh in Wilhelmsbrück an der Prosna an. Dort geriet es sofort in Kampfberührung mit der Roten Armee. In einer dünnen Hauptkampflinie, untermischt mit Soldaten des Heeres und Männern des Reichsarbeitsdienstes, angelehnt an das Volkssturm-Bataillon Nr. 65 Kempen, verteidigte sich das Bataillon drei Tage lang. Gleich nach dem Ausladen des Bataillons war Rittmeister d. R. von Willich aus Gorschin mit zwei Mann auf Spähtrupp über die Prosna gegangen, von wo er nicht zurückkehrte. Auch der letzte Kompanieführer Ernst von Kerssenbrock aus Kwiltsch/Lärchensee (Lebensrune.png 1901) war vor dem Feind geblieben. Am 21.01.1945 war das Btl. zersprengt und musste zurückgenommen werden. Hauptmann der Reserve Erich Voß, der das Bataillon nach von Jagows Verwundung übernommen hatte, gelangte mit 21 Mann in die Festung Breslau. Dort schwer verwundet, verstarb er Ende Juni 1945. Über die Gesamtverluste des Bataillons ist nichts näheres bekannt. Doch sind mehrere Männer gefallen, andere von den Russen völkerrechtswidrig hingerichtete und andere in russische Kriegsgefangenschaft geraten, vor allem jene, die noch nach Breslau gelangt waren. Einige Versprengte waren von der Gendarmerie auch nach Hause geschickt worden.

Tod

Bei Kriegsende wählte er am 26. April 1945 in Meran in der Wohnung des deutschen Botschafters der Italienischen Sozialrepublik, Rudolf Rahn, den Freitod. Er hinterließ Gattin Hedwig, geb. Sinner, und sieben Kinder.

Dienststellungen (Auswahl)

Auszeichnungen (Auszug)

Göring, von Jagow und Uhland beim Reichsparteitag in Nürnberg, 1936