Lettland
Latvijas Republika Republik Lettland | |||||
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Amtssprache | Lettisch | ||||
Hauptstadt | Riga | ||||
Staatsform | parlamentarische Republik | ||||
Regierungssystem | parlamentarische Demokratie | ||||
Staatsoberhaupt | Präsident Andris Bērziņš | ||||
Regierungschef | Edgars Rinkēvičs | ||||
Fläche | 64.589 km² | ||||
Einwohnerzahl | 1.997.500 (Mai 2014) | ||||
Bevölkerungsdichte | 31 Einwohner pro km² | ||||
Währung | Euro (EUR) | ||||
Unabhängigkeit | 18. November 1918 (Erklärung) 21. August 1991 (Wiedererlangung) | ||||
Nationalhymne | Dievs, svētī Latviju! | ||||
Zeitzone | UTC+2 OEZ UTC+3 OESZ (März bis Oktober) | ||||
Kfz-Kennzeichen | LV | ||||
ISO 3166 | LV, LVA, 428 | ||||
Weltnetz-TLD | .lv | ||||
Telefonvorwahl | +371 |
Lettland (lettisch Latvija) ist ein baltischer Staat mit derzeit 1,997 Mio. Einwohnern. Das Land war bis 1991 Teil der Sowjetunion und grenzt im Süden an Litauen, im Südosten an Weißruthenien, im Osten an Rußland, im Norden an Estland und im Westen an die Ostsee. Die Hauptstadt ist Riga.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Lettland besteht im wesentlichen aus den vier historischen Regionen Kurland im Westen, Livland im Nordosten, Semgallen als schmaler Streifen zwischen Düna und der litauischen Grenze sowie Lettgallen im Südosten. Es ist zum größten Teil ein bewaldetes Moränen-Hügelland mit zahlreichen Seen und einer langen, wenig gegliederten Küstenebene.
Bevölkerung
Die lettische Bevölkerung stieg von 1935 bis 1989 von 1,9 Mio. auf fast 2,7 Mio. an. Seitdem ist die Bevölkerung Lettlands vor dem Hintergrund fallender Geburtenraten und Auswanderung jedoch wieder massiv gesunken und nahm von 1989 bis 2011 um fast 600.000 Menschen ab. Alleine zwischen dem Ausbruch der europäischen Finanzkrise im Jahr 2008 bis 2011 verlor das Land etwa 10 % seiner Bevölkerung durch Abwanderung nach Rußland und Westeuropa.[1] Die Bevölkerungszahl ist aufgrund dieser Entwicklungen inzwischen wieder unter die Marke von zwei Millionen gesunken. Die lettische Bevölkerung spricht zu etwa 73 % lettisch und 27 % russisch. 14 % der Bevölkerung gelten als sogenannte Nichtbürger, dabei handelt es sich zumeist um ältere russischsprachige Personen, die oftmals schon seit Jahrzehnten im Land leben oder dort geboren worden sind,[1] aber aufgrund ihrer Abstammung und mangelnden Lettischkenntnissen die Prüfung zur Erlangung der lettischen Staatsangehörigkeit nicht bestehen. Hintergrund dieser Situation ist die Politik der Sowjetunion gewesen, die zwischen 1940 (Annektierung Lettlands) und 1990 die Russifizierung vorantrieb, so daß der lettische Bevölkerungsanteil im Verhältnis zum russischen während dieser Zeit erheblich sank und das unabhängig gewordene Lettland nach 1991 nicht jeden Nichtletten einbürgern wollte.
Geschichte
Die Sowjetunion besetzte Lettland 1940. Etwa 200.000 Letten wurden danach zur Zwangsarbeit nach Sibirien deportiert. Viele mehr, insbesondere Eliten und Heimattreue, wurden in NKWD-Gefängnissen malträtiert und erschossen. Als die Wehrmacht im Jahre 1941 im Zuge des Einmarschs in die Sowjetunion auch Lettland befreite, wurde sie von der Bevölkerung als Befreier vom bolschewistischen Terror gefeiert. Die meisten Letten, jedenfalls die bewußt Denkenden, kämpften während des Zweiten Weltkrieges gegen den mörderischen Bolschewismus. Sie waren als nationale Freiheitskämpfer bei den Waldbrüdern, bei Einheiten der deutschen Polizei und insbesondere bei der gesamteuropäischen Waffen-SS im Einsatz für ein freies Europa. Im Oktober 1944 eroberte die Rote Armee das Land erneut und brachte es unter sowjetische Zwangsherrschaft.
Befreiung
Seit 1991 ist Lettland nicht mehr Teil der Sowjetunion. Lettland ist heute Teil der EU und der NATO.
In der Hauptstadt Riga findet jährlich am 16. März ein Marsch zum Gedenken an die heldenhaften Männer der lettischen SS-Divisonen statt, welcher von der Veteranenorganisation der lettischen SS-Männer und heimattreuen Parteien organisiert wird. Einige Kritiker sehen in der Aktion eine Verherrlichung des Nationalsozialismus – nicht so Lettlands Staatspräsident Berzins: Er bekundete den Veteranen seinen Respekt.
Ukraine-Krise
Im Zuge der Ukraine-Krise hat die lettische Nationalgarde (ZS), eine 1991 gegründete Landwehr, die eine Art Armeereserve innerhalb der regulären Streitkräfte ist, massiv Zulauf. Im März 2015 verfügte die Einheit über ca. 8.000 Personen, von denen etwa 1.000 weiblichen Geschlechts waren. Bis 2020 war eine Personenstärke von 13.000 anvisiert. Außerdem diskutierte man, die 2006 abgeschaffte Wehrpflicht wieder einzuführen.[2]
Zitate
- „Noch bis zum Zweiten Weltkrieg gehörte das echte Lettland ebenso wie Ostpreußen zu den Gebieten mit dem stärksten Vorwiegen der nordischen Rasse.“ — Dietrich Schuler[3]
Literatur
- Oswald Külpe: Die Deutsch-lettischen Beziehungen in den Baltischen Provinzen; ein Wort der Aufklärung von einem Balten (1916) (PDF-Datei)