Alkazar (Film)

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FILM

Alkazar (Film).jpg
Filmdaten
Deutscher Titel: Alkazar
Produktionsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1940
Filmproduktion: Bassoli-Produktion
Stab
Regie: Augusto Genina,
Dr. Konrad P. Rohnstein
Drehbuch: Augusto Genina,
Alessandro de Stefani,
Pietro Caporilli
Musik: Maestro Antonio Veretti
Kamera: Jean Stallich
Besetzung
Darsteller
(Synchronstimme)
Rolle
Rafael Calvo
(Walter Werner)
Oberst Moscardo
Guido Notari
(Werner Scharf)
Major Villanova
Fosco Giachetti
(Paul Klinger)
Hauptmann Vela
Andrea Checchi
(Claus Clausen)
Pedro
Aldo Fiorelli
(Harry Giese)
Francisco
Silvio Bagolini
(Rufolf Schündler)
Paolo
Mirella Balin
(Lu Säuberlich)
Carmen Herrera
Maria Denis
(Ruth Hellberg)
Conchita
Carlos Munoz
(Siegfried Droste)
Sohn des Kommandanten
Gugliemo Sinaz
(Paul Dahlke)
Politischer Kommissar
G. dal Cortivo
(Alfred Haase)
Roter General

Alkazar ist ein italienischer Film aus dem Jahre 1940, der den spanischen Bürgerkrieg behandelt. Er wurde in italienischer Sprache auf dem Ufa-Atelier in Berlin-Tempelhof gedreht und wurde dann noch in Deutsch und Spanisch synchronisiert.

Auszeichnungen

Der Film gewann bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig 1940 den Coppa Mussolini als bester italienischer Film.

Prädikate
  • staatspolitisch wertvoll
  • künstlerisch besonders wertvoll

Handlung

Quelle
Folgender Text ist eine Quellenwiedergabe. Unter Umständen können Rechtschreibfehler korrigiert oder kleinere inhaltliche Fehler kommentiert worden sein. Der Ursprung des Textes ist als Quellennachweis angegeben.

Toledo im Juli 1936. In Spanien beginnt jener furchtbare Kampf, der das Land mit Haß- und Blutwellen überflutet. Die Kadetten des Alkazar kehren bei den ersten Alarmnachrichten aus den Ferien zurück und verbarrikadieren sich in der Festung, in die sich auch ein Teil der Bevölkerung flüchtet, darunter 600 Frauen und Kinder. Die verwöhnte Carmen vermag sich nicht mit den Entbehrungen in den Kellerräumen des Alkazar abzufinden und beklagt sich bei Kapitän Vela, dem großen Vorbild der Kadetten, der ihr aber empört erklärt, daß die Rechte und Pflichten aller Eingeschlossenen die gleichen sind. -

Der Ring der Roten sitzt eng um die hochgelegene Burg, die Granaten der Artillerie krachen, Maschinengewehre bellen Handgranaten platzen, Flieger werfen ihre Bomben herab. Der tägliche Anblick von Not und Tod bewirkt allmählich die Wandlung in Carmen, die sich bald zu Kapitän Vela, dem Mann, der sie als erster mit Offenheit behandelt hat, in Bewunderung und Liebe hingezogen fühlt und um sein Leben und seine Achtung bangt. Immer heftiger wüten Hunger und Feuer im Alkazar, dick ist die Luft von Verwesung, Pulverdampf und Schmutz. Aber die heldenhaften Verteidiger halten unter ihrem Kommandanten Oberst Moscardo der feindlichen Übermacht stand. Moscardo weist alle Aufforderungen zur Übergabe, selbst unter der Drohung der Roten, daß sein in ihre Hände gefallener Sohn erschossen würde, unbeugsam zurück.

Seinen todesmutigen Verteidigungswillen, in dem ihn der blutjunge Sohn noch bestärkt, der aufrecht und tapfer sein Leben für die Idee opfert, vermag nichts zu brechen! Eines Nachts hören die Alkazarleute unter sich Bohren und Klopfen. Die roten Mordbrenner unterminieren die Festung, um sie mit Dynamit in die Luft zu sprengen. Bei einem missglückten Versuch, die Eingänge der Stollen zu finden, um den teuflischen Anschlag zu vereiteln, wird Pedro, ein früherer Verehrer Carmens, tödlich verwundet. Seine letzten Worte enthüllen Kapitän Vela Carmens Liebe. Angesichts der bevorstehenden Entscheidung über Leben und Tod findet nun Vela die ersten Liebesworte für Carmen, und während hier zwei junge Menschenherzen voll heißer Wünsche dem Leben entgegenschlagen, gilt es für Carmens Freundin Conchita, letzten Abschied zu nehmen von ihrem Francisco. -

Die Mine- explodiert! Ungeheure Mengen Dynamit reißen den Turm auseinander, sprengen die Mauem verwandeln den Alkazar in ein Trümmerfeld, aber noch durch diese Hölle stürmen die Verteidiger und schlagen den Generalangriff der bolschewistischen Horden zurück, holen die rote Fahne herab, die schon über den Ruinen weht, und pflanzen die Fahne den nationalen Spanien auf. Tag und Nacht geht der Kampf weiter, dann rücken Francos Truppen als Befreier heran. Zwischen in noch rauchenden Trümmern der Akademie erstattet Oberst Moscardo kurz danach General Franco Meldung: „Nichts Neues im Alkazar, Herr General!“


Anmerkungen

Schon als die ersten Zeitungsmeldungen vom Kampf um den Alkazar kamen, hatte Augusto Genina die Idee gehabt, daß man dieses Geschehen in einem Film für Millionen Menschen ein sichtbares Denkmal setzen müsse. Schon wenige Monate nach dem Abschluß der Kämpfe fuhr Augusto Genina nach Spanien. Bei den Erinnerungsfeiern auf den Trümmern des Alkazar fanden sich all seine Verteidiger wieder ein: So hatte er Gelegenheit, sie alle kennen zulernen und sprechen zu hören. Aber Oberst Moscardo, der heldenhafte Kommandant der Festung, wehrte sich zunächst gegen Geninas Filmplan. Das Geschehnis sei einerseits noch zeitlich zu nahe, um als Grundlage eines Spielfilms zu dienen, meinte er, andererseits habe sich doch schon die Legende dieser heroischen Episode bemächtigt und manche Einzelheiten umgeformt — so seien ja zum Beispiel entgegen der landläufigen Meinung bei den Kämpfen nur sieben Kadetten auf dem Alkazar gewesen, weil die Kriegsschule gerade ihren Kursus geschlossen hatte —, die Hauptkraft der Verteidiger bildeten Soldaten, Polizisten und die Freiwilligen der Zivilgarde. Und schließlich widerstrebe es ihm, Moscardo, sich als Zentralgestalt dargestellt zu sehen.

Dies war die erste Krisis von Geninas großem Plan. Genina fuhr nach Italien zurück und fing einfach an, am Drehbuch zu arbeiten. De Stefani und Caporilli halfen ihn, dies Heldenepos der zweiundsiebzig Tage zu schaffen. Als sie fertig waren, als der geistige Grundriß des Films, so wie Genina sich das vorschwebte, aufgezeichnet war, fuhr Genina abermals nach Spanien und legte Oberst Moscardo sein Werk vor. Er las es und fand es gut und würdig. Allmählich erwärmte er sich für die Idee. Er erkannte, daß der Film seinen Kampf fortsetzen würde: so gab er nach.

Als Genina sich von ihm verabschiedete, sagte Moscardo: „Machen Sie den Film ... Aber vergessen Sie nicht, daß ich Ihnen nun das Teuerste anvertraue, was ich habe: die Erinnerung an einen Kampf, der zum Symbol der Erneuerung Spaniens geworden ist ... und die Erinnerung an meinen Sohn, den die Roten erschossen, als ich die Übergabe verweigerte. Machen Sie den Film schlecht, so werde ich ihn verbieten. Machen Sie ihn gut, so soll Ihnen meine unverbrüchliche Dankbarkeit sicher sein.“

„Alkazar“ wurde nach dem „Rhythmografie“–Verfahren synchronisiert. Unter dem Filmausschnitt läuft ein Laufband mit den Dialogen.

Acht Monate wurde gedreht. Als der Film fertig war, fuhr Genina abermals nach Spanien und führte ihn Moscardo vor. Genina erzählte über dieses Ereignis:

„Ich habe ihn dabei beobachtet, weil ich auf die Wirkung begierig war. Ich hatte ja das Gefühl, daß der Film gut sei. Besser konnten wir ihn nicht machen. Unsere Schauspieler waren mit voller Begeisterung an die Arbeit gegangen, Rafael Calvo und Fosco Giachetti hatten sich selbst übertroffen. Aber Moscardo verzog keine Miene. Sein Gesicht blieb während der ganzen Vorführung unbeweglich, eisenstarr. Als der Film endete — mit jener Szene, da General Franco als Befreier über die Trümmer des gesprengten Schloßes heraufsteigt und Moscardo ihm meldet: «Nichts Neues im Alkazar, Herr General!» — stand der Oberst brüsk auf und verließ den Raum, ohne mich auch nur eines Wortes zu würdigen. Ich war bestürzt. Hatte ich mich getäuscht? War der Film nichts?
Aber Moscardos Adjutant beruhigte mich: «Ich kenne ihn. Er ist zu ergriffen, um jetzt darüber reden zu können.»“

Genina hatte den Film getreu nach der Geschichte gestaltet. Die Sätze, die an den entscheidenden Stellen gesprochen wurden, waren wirklich gesprochen worden. Die Taten wurden wirklich getan — freilich oft von Männern, die dabei gefallen waren. So war beispielsweise in der Gestalt des Kapitäns Vela das Andenken an drei Kapitäne verewigt, die sich bei der Verteidigung des Alkazar bis zum Tode eingesetzt hatten. Bei der Uraufführung in Madrid saßen die Frauen dieser Männer im Publikum — es war eine unglaubliche Erschütterung, die wie eine Flamme die ganze Zuschauerschaft faßte. —

Die Synchronisation von 1941 wurde nach der projizierten Wanderschrift, die unterhalb der Leinwand sicht wurde und mit der fortschreitenden Handlung weiterlief.

Der Film kam 1955 in neu geschnittener und neu synchronisierter Fassung unter dem Titel „Kampf um den Alkazar“ neu heraus. Es sprachen: Wolfgang Lukschy (Giachetti), Marion Degler (Balin), Maria Körber (Denis), Walther Suessenguth (Calvo), Eckart Dux (Fiorelli). Alfred Haase sprach die gleiche Rolle wie 1941. Deutsche Fassung: UFA, Dialogbuch und – Regie: Karlheinz Brunnemann.

In der deutschen Fassung sollte Fosco Giachetti ursprünglich von Werner Schott gesprochen werden, so war jedenfalls in einem großen Bericht der Zeitschrift „Mein Film“ zu lesen. Es muß dann aber zu einer Umbesetzung der Rolle gekommen sein, denn letztendlich wurde Giachetti von Paul Klinger synchronisiert. Klinger sprach Giachetti übrigens auch in „Bengasi- Schicksal einer Stadt“.

Kritiken

  • „Der Gesamteindruck war überwältigend. Der Film erntete einen rauschenden Beifall“, Berliner Zeitung am Mittag, 1941
  • „Ein Filmereignis erstes Ranges“, 12 Uhr Blatt, 1941
  • „Augusto Genina ein Meister der großen Form, hat ein Werk geschaffen, von dem man bis ins Innerste ergriffen wird“, Der Film, 1941
  • „Ein ungewöhnlicher Film... stürmischer Beifall“, Nachtausgabe, 1941
  • „Das Geschehen wird zum dramatischen Ablauf, der den Beschauer keinen Augenblick, aus seiner Spannung entläßt.“, Deutsche Allgemeine Zeitung, 1941
  • „Dem Heldentum der Alkazar-Verteidihger wurde mit dem Film ein ergreiffendes Denkmal gesetzt.“, Völkischer Beobachter, 1941
  • „Eine bewunderungswürdige Leistung“, Berliner Volks Zeitung, 1941
  • „Politisch, dramatisch, menschlich, ergreifend – dieser Meisterfilm hat alle Ziele erreicht, die von ihm gefordert werden mußten“, Berliner Lokal-Anzeiger, 1941

Filmgallerie

Hinter den Kulissen der Synchronisation

Filmwerbung

Filmbeiträge

V.S.-Produktion: FilmAnalyse: Alkazar (Folge 8, 2020)

Literatur