Dahlke, Paul (1904)

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Paul Dahlke (1904–1984)

Paul Victor Ernst Dahlke (Lebensrune.png 12. April 1904 in Groß Streitz bei Köslin, Pommern, Todesrune.png 23. November 1984 in Salzburg) war ein deutscher Schauspieler.

Leben

Paul Dahlkes Grab
Grundlsee (A)
Inschrift des Grabsteins

Jugend

Paul Victor Ernst Dahlke, geboren am 12. April 1904 in Groß-Streitz (Pommern), war der Sohn des Musiklehrers und -pädagogen Ernst Dahlke („Das Deutsche Lied“). Er wuchs im benachbarten Köslin auf, wurde in Stargard eingeschult und besuchte ab der Sexta die Oberrealschule in Dortmund (Westfalen). Als Primaner und nach dem Abitur 1922 arbeitete er auf der Zeche Dorstfeld. Er studierte an der Bergakademie in Clausthal-Zellerfeld, arbeitet in den Ferien auf der Zeche Germania in Langendreer und im Erzbergwerk Clausthal und widmete sich dem Malen und dem Schnitzhandwerk. Vor dem Examen immatrikulierte er sich 1924 an der Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg und besuchte dort sechs Semester lang Vorlesungen der Germanistik und Theaterwissenschaften.

Schauspielkariere

Ab 1927 war Dahlke Schüler der Max-Reinhardt-Schule. 1929 erhielt er kleine Rollen am Lessing-Theater und ging mit einer Wanderbühne auf Tournee, spielte dann am Rose-Theater und am Theater in der Königgrätzer Straße. 1931 debütierte er am Deutschen Theater als naßforscher, junger Reichsdeutscher in Heinz Hilperts Uraufführungsinszenierung von Horváths „Geschichten aus dem Wiener Wald“. Er folgte Hilpert 1933 an die Volksbühne, 1934 ging er zurück ans Deutsche Theater, dessen Ensemble er bis 1944 angehörte. Dahlke galt als vorzüglicher Hauptmann-Darsteller und spielte in fast allen Shakespeare-Inszenierungen Hilperts mit.

Der Südseeinsel-Gouverneur in Hilperts „Liebe, Tod und Teufel“ (nach R. L. Stevensons „The Bottle Imp“) war 1934 seine erste Rolle im Film. Untersetzt und stämmig, eine robuste Erscheinung, stellte er häufig die vitalen Kerle dar, schlichte, einfache Gemüter wie den Ruprecht in Ucickys Kleist-Verfilmung „Der zerbrochene Krug“. Er verkörperte glaubwürdig sowohl aufbrausende als auch phlegmatische Figuren, so den betulichen, selbstgerechten Buchhalter in Käutners „Romanze in Moll“: ein ahnungsloser Spießer und betrogener Ehemann, der vom Leben seiner Frau nichts weiß.

Nachkriegszeit

Nach Kriegsende trat Dahlke als Unterhalter in Salzburg und Bad Wildungen vor Besatzungstruppen auf. 1946 engagierte ihn Erich Engel an die Münchner Kammerspiele. Er spielte Axel von Ambessers „Das Abgründige in Herrn Gerstenberg“, mehr als hundertmal General Harras in Zuckmayers „Des Teufels General“ und ging mit dem Ensemble der Kleinen Komödie auf Tournee („Leben mit Vater“).

Von 1949 bis 1953 spielte er am Staatstheater München (Dorfrichter Adam in „Der zerbrochene Krug“), dann ohne feste Bühnenzugehörigkeit an vielen Theatern der BRD. 1955 heiratete er in zweiter Ehe die Schauspielerin Elfe Gerhart, mit der er häufig gemeinsam auftrat (u. a. in Alan Ayckbourns Komödie „Halbe Wahrheiten“, Frankfurt, 1977).

Im Nachkriegsfilm waren bald die heiteren Familienväter unausweichlich („Wochenend im Paradies“). Dahlkes trockener Humor kam noch am ehesten in Filmen nach Romanen Erich Kästners zur Geltung: in der Rolle des Justus in „Das fliegende Kassenzimmer“, als Geheimrat Schlüter in „Drei Männer im Schnee“ oder als Professor Kuckuck in der Thomas-Mann-Verfilmung „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“. Doch spielte Dahlke auch Verbrecherrollen.

Als der Film ihm nur noch Seichtes bot („Donnerwetter! Donnerwetter! Bonifatius Kiesewetter“), widmete Dahlke seine Arbeit ganz dem Fernsehen. Zwar konnte auch er sich nicht dem sentimentalen Klischee des „besseren älteren Herrn“ ganz entziehen, daneben aber lebensnahe Rentenbezieher spielen: knurrige alte Männer, Dickschädel wie den grantigen Rheinschiffer in Wolfgang Staudtes Fernsehserie „MS Franziska“, den bockigen Großvater in Elke Heidenreichs Atombunker-Farce „Unternehmen Arche Noah“ oder den Westberliner Heimbewohner, der in Klaus Schlesingers „Leben im Winter“ auf Umsiedlung nach Ost-Berlin hofft.

Ein Anstellung für die Fernsehreihe „Die Schwarzwaldklinik“ kam nicht mehr zustande. Paul Dahlke, der sich in seinem „Elfenhaus“ am Grundlsee (Steiermark) niedergelassen hatte, starb in der Nacht zum 24. November 1984 in Salzburg. Paul Dahlkes Grabstelle befindet sich auf dem Friedhof in Grundlsee, Österreich.

Auszeichnungen

  • 1937: Ernennung zum Staatsschauspieler
  • 1966: Kulturpreis der pommerschen Landsmannschaft
  • 1974: Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film
  • 1979: Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland

Filmbeiträge

V.S.-Produktion. Schauspielerleben – Paul Dahlke (Staffel 7 / Folge 4, 2020):

Filmographie

Darsteller
  • 1934: Liebe, Tod und Teufel
  • 1935: Das Mädchen Johanna
  • 1935: Lady Windermeres Fächer
  • 1936: Verräter
  • 1937: Fridericus
  • 1937: Mein Sohn, der Herr Minister
  • 1937: Patrioten
  • 1937: Daphne und der Diplomat
  • 1937: Der zerbrochne Krug
  • 1938: War es der im 3. Stock?
  • 1938: Urlaub auf Ehrenwort
  • 1938: Capriccio
  • 1938: Verwehte Spuren
  • 1938: Schwarzfahrt ins Glück
  • 1938: Pour le Mérite
  • 1938: Frauen für Golden Hill
  • 1939: Die Hochzeitsreise
  • 1939: Morgen werde ich verhaftet
  • 1939: Es war eine rauschende Ballnacht
  • 1939: Die barmherzige Lüge
  • 1939: Wer küßt Madeleine?
  • 1939: Robert Koch
  • 1939: Die unheimlichen Wünsche
  • 1939: Kennwort Machin
  • 1939: Befreite Hände
  • 1940: Die keusche Geliebte
  • 1940: Das Fräulein von Barnhelm
  • 1940: Friedrich Schiller – Der Triumph eines Genies
  • 1941: ... reitet für Deutschland
  • 1941: Venus vor Gericht
  • 1941: Kameraden
  • 1941: Die Kellnerin Anna
  • 1941: Heimaterde
  • 1942: Geliebte Welt
  • 1942: Dr. Crippen an Bord
  • 1942: Andreas Schlütter
  • 1942: Fünftausend Mark Belohnung
  • 1943: Ich vertraue Dir meine Frau an
  • 1943: Romanze in Moll
  • 1943: Gefährlicher Frühling
  • 1944: Seine beste Rolle
  • 1944: Das war mein Leben
  • 1944: Der Täter ist unter uns
  • 1944: Ich brauche dich
  • 1944: Orientexpreß
  • 1945: Ein Mann wie Maximilian
  • 1945: Das Gesetz der Liebe (Uraufführung 1950)
  • 1947: Und finden dereinst uns wieder
  • 1948: Lang ist der Weg
  • 1948: Menschen in Gottes Hand
  • 1948: Das verlorene Gesicht
  • 1948: Der Apfel ist ab
  • 1948: Die Zeit mit dir
  • 1948: Frech und verliebt
  • 1949: Dreimal Komödie
  • 1949: Krach im Hinterhaus
  • 1949: Begegnung mit Werther
  • 1949: Der Posaunist
  • 1949: Die Reise nach Marrakesch / Liebesabenteuer in Casablanca
  • 1949: Der Bagnosträfling
  • 1950: Der Fall Rabanser
  • 1950: Der Schatten des Herrn Monitor
  • 1950: Kein Engel ist so rein
  • 1950: Gute Nacht, Mary / Die gestörte Hochzeitsnacht
  • 1950: Der fallende Stern
  • 1951: Falschmünzer am Werk
  • 1951: Rausch einer Nacht
  • 1952: Lockende Sterne
  • 1952: Wochenend im Paradies
  • 1952: Der Tag vor der Hochzeit
  • 1953: Einmal kehr’ ich wieder ... / Dalmatinische Hochzeit
  • 1953: Vergiß die Liebe nicht
  • 1953: Arlette erobert Paris
  • 1954: ... und ewig bleibt die Liebe
  • 1954: Clivia
  • 1954: Die tolle Lola
  • 1954: Drei vom Varieté
  • 1954: Das fliegende Klassenzimmer
  • 1955: Drei Männer im Schnee
  • 1955: Roman einer Siebzehnjährigen
  • 1955: Meine Kinder und ich
  • 1955: Ihr erstes Rendezvous
  • 1956: Frucht ohne Liebe / Szenen einer Ehe
  • 1956: Die Ehe des Dr. med. Danwitz
  • 1956: Der erste Frühlingstag / Es liegt was in der Luft
  • 1956: Kitty und die große Welt
  • 1957: Made in Germany – Ein Leben für Zeiss
  • 1957: Liebe, wie die Frau sie wünscht
  • 1957: Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull
  • 1957: Das Abgründige in Herrn Gerstenberg (Fernsehen)
  • 1957: Anders als du und ich / Das dritte Geschlecht
  • 1957: Eine verrückte Familie / Heute blau und morgen blau
  • 1958: Alle Sünden dieser Erde
  • 1959: Der Rebell von Mexiko (Il Vendicatore)
  • 1959: Abschied von den Wolken
  • 1959: Die Wahrheit über Rosemarie
  • 1959: Liebe, Luft und lauter Lügen
  • 1959: Die Nackte und der Satan
  • 1959: Zurück aus dem Weltall
  • 1959: Die feuerrote Baronesse
  • 1959: Drillinge an Bord
  • 1960: Ein Student ging vorbei
  • 1961: Sansibar
  • 1961: Jedermann
  • 1961: Der Fall Winslow (Fernsehen)
  • 1961: Jedermann
  • 1962: Das Mädchen und der Staatsanwalt
  • 1962: Unsere Jenny (Fernsehen)
  • 1962: Affäre Blum (Fernsehen)
  • 1962: Deutschland – deine Sternchen / Die ihre Haut zu Markte tragen
  • 1963: Die Entscheidung (Fernsehen)
  • 1963: Mit besten Empfehlungen
  • 1963: Die schwarze Kobra
  • 1963: Das Haus in Montevideo
  • 1964: Begegnung in Salzburg
  • 1964: Eiche und Angora (Fernsehen)
  • 1964: Eines schönen Tages (Fernsehen)
  • 1964: Das Geheimnis der chinesischen Nelke
  • 1964: Sie werden sterben, Sire (Fernsehen)
  • 1964: Sechs Stunden Angst (Fernsehen)
  • 1964: Gesucht: Reisebegleiter (Fernsehserie Das Kriminalmuseum)
  • 1965: Pflicht ist Pflicht (Fernsehen)
  • 1965: Besuch von drüben (Fernsehserie Die fünfte Kolonne)
  • 1965: Lage hoffnungslos – aber nicht ernst (Situation Hopeless ... But Not Serious)
  • 1965: Die Sommerfrische (Fernsehen)
  • 1965: Die Ansichtskarte (Fernsehserie Das Kriminalmuseum)
  • 1965: Das Geheimnis der drei Dschunken
  • 1965: Der zerbrochene Krug (Fernsehen)
  • 1966: Erinnerung an zwei Montage (Fernsehen)
  • 1966: Ein unruhiger Tag (Fernsehen)
  • 1966: Ernest Barger ist sechzig (Fernsehen)
  • 1967: Ein Schlaf Gefangener (Fernsehen)
  • 1967: Die Zündschnur (Fernsehserie Das Kriminalmuseum)
  • 1967: Die Heiden von Kummerow und ihre lustigen Streiche (als Pastor Breithaupt)
  • 1969: Reise nach Tilsit (Fernsehen)
  • 1969: Donnerwetter! Donnerwetter! Bonifatius Kiesewetter
  • 1969: Spion unter der Haube (Fernsehen)
  • 1970: Heintje – Einmal wird die Sonne wieder scheinen
  • 1971: Sieben Ohrfeigen (Fernsehen)
  • 1971: Das Feuerwerk (Fernsehen)
  • 1972: Der Illegale (Fernsehserie)
  • 1973: Oh Jonathan, oh Jonathan (mit Heinz Rühmann)
  • 1974: Tod eines Landstreichers (Fernsehserie Der Kommissar
  • 1974: Kein Feuer ohne Rauch (Fernsehserie Sonderdezernat K1)
  • 1974: Der Monddiamant (Fernsehserie)
  • 1975: Die Stadt im Tal (Fernsehserie)
  • 1976: Die Tannerhütte (Fernsehen)
  • 1977: Des Doktors Dilemma (Fernsehen)
  • 1977: Der Regen bringt es an den Tag (Fernsehserie Sonderdezernat K1)
  • 1978: MS Franziska (Fernsehserie)
  • 1978: Schusters Gespenster (Fernsehserie)
  • 1978: Diamantenpfade (Almaznaya tropa)
  • 1979: Nachbarn und andere nette Menschen (Fernsehen)
  • 1979: Tödlicher Ausgang (Fernsehen)
  • 1980: Die tote Hand (Fernsehserie Der Alte)
  • 1980: Leute wie du und ich (Fernsehen)
  • 1981: O du fröhliche Besinnliche Weihnachtsgeschichten (Fernsehen)
  • 1982: Die Spur am Fluß (Fernsehserie Sonderdezernat K1)
  • 1982: Leben im Winter (Fernsehen)
  • 1982: Heimkehr nach Deutschland (Fernsehen)
  • 1983: Unternehmen Arche Noah (Fernsehen)
  • 1983: Die Tote in der Isar (Fernsehserie Derrick)
  • 1983: Die zweite Frau (Fernsehen)
  • 1983: Kontakt bitte ... (Fernsehserie)
  • 1984: Heute und damals (Fernsehen)
  • 1984: Freundschaften (Fernsehen)
Synchronsprecher (Auswahl)

Theatrographie (Auswahl) 

Hörspielsprecher (Auswahl)

Literatur

Fußnoten

  1. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 52, 29. Dezember 1935
  2. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 9, 25. Februar 1938
  3. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 49, 5. Dezember 1937
  4. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 12, 18. März 1938