Amphitryon (Film)

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche

FILM

Amphitryon (Film).jpg
Filmdaten
Deutscher Titel: Amphitryon
Produktionsland: Deutsches Reich
Erscheinungsjahr: 1935
Laufzeit: 105 Minuten
Sprache: Deutsch
Im Auftrag von: UFA
Erstverleih: UFA-Filmverleih GmbH
Stab
Regie: Reinhold Schünzel
Regieassistenz: Kurt Hoffmann
Drehbuch: Reinhold Schünzel
Vorlage: Heinrich von Kleist (Bühnenstück „Amphitryon“); Titus Maccius Plautus (Bühnenstück „Amphitryo“)
Produktionsleitung: Erich von Neusser
Musik: Franz Doelle
Ton: Fritz Thiery
Kamera: Fritz Arno Wagner,
Werner Bohne
Kameraassistenz: Werner Krien,
Igor Oberberg
Standfotos: Horst von Harbou
Bauten: Robert Herlth,
Walter Röhrig
Aufnahmeleitung: Otto Lehmann,
Alexander Schneider-Desnitzky
Herstellungsleitung: Günther Stapenhorst
Schnitt: Arnfried Heyne
Besetzung
Darsteller Rolle
Willy Fritsch Jupiter / Amphitryon
Käthe Gold Amphitryons Gemahlin Alkmente
Adele Sandrock Jupiters Gemahlin Juno
Paul Kemp Diener Sosias / Götterbote Merkur
Fita Benkhoff Andria
Ewald Wenck Dr. Äskulap
Aribert Wäscher Kriegsminister
Hilde Hildebrand 1. Freundin Alkmenes
Vilma Bekendorf 2. Freundin Alkmenes
Anni Ann 3. Freundin Alkmenes
Hilde Boenisch 4. Freundin Alkmenes
Ellen Ruth Güttingen 1. Thebener Ehefrau
Annemarie Korff 2. Thebener Ehefrau
Liesl Otto 3. Thebener Ehefrau
Annemarie Schwindt 4. Thebener Ehefrau
Albert Karchow Alter Grieche
Gerhard Bienert
Anita Düvel
Käte Jöken-König
Hilde Seipp
Herbert Weißbach

Amphitryon ist ein Lustspiel von 1935 nach der Romanvorlage von Heinrich von Kleist.
Der Film wurde vom 8. Februar bis zum Mai 1935 im Ufa-Atelier in Neubabelsberg gedreht. Die Uraufführung fand am 18. Juli 1935 im Gloria-Palast in Berlin statt.

Weitere Titel

  • Aus den Wolken kommt das Glück (Untertitel)


Handlung

Quelle
Folgender Text ist eine Quellenwiedergabe. Unter Umständen können Rechtschreibfehler korrigiert oder kleinere inhaltliche Fehler kommentiert worden sein. Der Ursprung des Textes ist als Quellennachweis angegeben.

Von den Strahlen überirdischer Schönheit umglänzt erhebt sich die mächtige Burg der Götter, der Olymp. Jupiter, liebenswürdiger alter Herr, Vater der Götter und der Menschen, hat soeben eine kleine Regierungspause ein- und sich selbst aufs Ohr gelegt. Auch ihn, den großen Jupiter, quälen die kleinen Sorgen des Alltags. Da sind die Böotier und die Thebaner, die sich wieder mal in den Haaren liegen, da ist die gestrenge göttliche Gemahlin Juno, die mehr als notwendig Gardinenpredigten hält, und zu allem kommt noch so ein ärgerlicher, heimtückischer Schnupfen ... Ja, Jupiter hat den Kopf und die Nase schon ein bisschen voll. Grad will er sich umdrehen – da dringt das gläubige Flehen einer zarten Frauenstimme an sein Ohr: „Jupiter, keine Frau in Theben ist Dir so ergeben wie ich! Um Deine Gunst und Gnade zu erringen würde ich jedes Opfer bringen Für Dich! Herr über Frieden und Krieg, schenke Theben den Sieg !"

Durch sein Wunderglas betrachtet Jupiter die bittende Schöne, wahrlich, sein durchaus verwöhntes Auge sah selten etwas lieblicheres, reizvolleres als diese Alkmene, die Gattin des im Felde stehenden Hauptmanns und Führers der thebanischen Gardelegion Amphitryon!

Rasch winkt Jupiter Merkur, den beflügelten Gott, herbei, der ihm die Akte Böotien contra Theben aus dem Kopf erläutert: Böotien wird in der ersten Instanz siegen. Nein – hier muß etwas geschehen, sagt sich Jupiter; wenn diese schöne Thebanerin so innig bittet, ihren geliebten Helden Amphitryon bald als triumphierenden Sieger empfangen zu können, muß eben der Krieg mit einem raschen Sieg Thebens beendet werden! Und ganz privat fügt er hinzu, daß es wohl zweckmäßig sei, sich selbst nach Theben zu begeben um nach dem Rechten zu sehen ... und dabei ist es Jupiter, in dem das Abenteurerblut leichtsinniger Jugendtage noch einmal zu rumoren beginnt, geradezu eine Herzenssache, sich der holden Alkmene anzunehmen. Der misstrauischen Juno gegenüber schützt Jupiter eine seines göttlichen Reißens wegen notwendige Badereise vor – sie empfiehlt zwar Sparta, er aber bleibt bei Theben – beordert den augenscheinlich nicht sonderlich davon entzückten Merkur zu seiner Begleitung und startet mit diesem zur klassischen Luftreise nach den irdischen Gefilden, indes sein unverbesserlich junges Herz im Rhythmus pocht: „Ich muß mal wieder was erleben!“ — Die erste Begegnung mit Alkmene in Theben verläuft ergebnislos – Jupiter holt sich einen herrlichen Korb. Merkur aber macht wider Willen eine Eroberung: die hübsche Andria, Alkmenes zungenflinke Dienerin, deren ergiebig dem Weingott Bacchus statt Amor opfernder Ehemann Sosias der Bursche und Kammerdiener Amphitryons ist. Jupiter muß einsehen, daß Alkmenes Treue unerschütterlich ist.

Da greift er zur List. Liegt nicht noch eine ganze Nacht vor ihm – da die nach seinem eigenen Willen siegreichen Thebaner, also auch Amphitryon, erst am kommenden Morgen heimkehren werden – in der er Alkmene erobern könnte? Kraft seiner göttlichen Macht verwandelt sich Jupiter in – Amphitryon, und Merkur muß die Gestalt des Sosias annehmen! So „getarnt“ ziehen Jupiter und Merkur als angebliche Heimkehrer in Amphitryons Heim ein. — Selig wirft sich Alkmene an die Brust des vermeintlichen Gatten, der ihr nun endlich wiedergegeben ist und umsorgt ihn mit liebevoller Freude und Dankbarkeit. Jupiter, der sich schon dicht am Ziel glaubt, entzündet sich an den Liebkosungen der reizenden Frau und spricht dem feurigen Samoswein lebhafter zu als ihm gut tut. Ja, als einige Freundinnen der Hausfrau erscheinen – denen ein lustig-verliebtes Schattenspiel den Aufenthalt eines unbekannten Galans bei Alkmene verrat – flüchtet Jupiter in den Baderaum, sinkt vom wohligen Rausch überwältigt in die Kissen, entschlummert – und lässt eine erstaunte und entrüstete Alkmene, die sich das Wiedersehen anders ausgemalt hatte, einsam zurück. Inzwischen hat andererseits der allem Menschlichen geringe Sympathien entgegenbringende Merkur, als Sosias, erregt von dem spöttischen Gezänk der Andria, dieser mit drastischer Deutlichkeit seinen Herren­standpunkt klar gemacht. Andria, verblüfft ob der überraschenden Wandlung des angeblichen Gemahls, fügt sich ihm mit der Demut einer Turteltaube, Der Morgen enthüllt ein unerhörtes, überwältigendes Bild des Hafens von Theben, in den sich die mächtigen Leiber der Kriegsschiffe hereinschieben, bemannt mit unübersehbaren Massen der heimkehrenden Sieger, stürmisch begrüßt von den begeisterten Thebanern. Zierliche Tänzerin­nen, blumenbekränzt, schweben wie scheue, weiße Flocken im Reigen um die eisengepanzertea Krieger, Jubelhymnen steigen machtvoll zum klaren, strahlen­den Himmel – Hoch aus den Wolken kommt das Glück, bringt uns vom Himmelreich ein Stück! Jubelt und tanzt, freut euch und singt, weil uns die Gunst der Götter winkt!"

Der wirkliche Amphitryon, enttäuscht, daß ihn die geliebte, ersehnte Frau nicht schon am Hafen erwartet, kommt nach Hause und findet Alkmene in einer ihm unverständliche Verstimmung vor, während sich die göttlichen Doppelgänger, Jupiter und Merkur, angesichts ihrer echten Vorbilder rasch aus dem Staube machen. Amphitryons Misstrauen, aufgestachelt durch einige liebenswürdig-hämische Bemerkungen seitens der Freundinnen Alkmenes, verdichtet sich schließlich zum entsetzlichen Verdacht: Alkmene muß ihm untreu geworden sein! Wutentbrannt eilt er zum Rechtsanwalt – dessen Gestalt der listige Jupiter angenommen hat, unterstützt von Merkur als Assessor! Merkur hält den tobenden Amphitryon zunächst auf und Jupiter, bereit, eine eventuelle, letzte Chance zu nutzen, findet sich erneut bei Alkmene ein, wird aber – da ihn noch immer sein olympischer Schnupfen quält – von einem eifrigen Arzt ins Bett gesteckt und damit schachmatt gesetzt ... Im turbulenten Reigen der Verwirrungen erscheint Juno. Sie ahnt Fürchterliches, denn sie kennt ihren Jupiter und seine Streiche seit ein paar tausend Jahren. Sie klärt die anfangs erschreckte, später empörte Alkmene über Jupiters nun kläglich misslungene Täuschungsmanöver und eigentlichen Absichten auf. Im flammenden Stolz der in ihren heiligsten Gefühlen verletzten Frau stürzt Alkmene, in der Meinung den Keckverwandelten Gott Jupiter vor sich zu haben, auf den in diesem Moment aus dem Rechtsanwaltsbüro zurückkehrenden eigenen Gatten Amphitryon und beschwört vor diesem ihre unwandel­bare, unermessliche Liebe und Treue, die selbst Götter­huld und Götterlist nicht besiegen können! Da nimmt sie der beglückte Gatte in die starken Arme, segnend er­heben sich die langsam den Blicken entschwindenden Götter in die Lüfte, und in den Herzen der Versöhnten, Verliebten klingt das Lied ihrer Sehnsucht, wie es Alkmene sang: "Tausendmal war ich im Traum bei Dir .. ."


Wissenswertes

Reinhold Schünzel war mit Sicherheit einer der glänzenden Komödienregissuere im dritten Reich- obwohl er Halbjude war, wurde er vor dem Krieg viel beschäftigt, bis er schließlich Ende der 30iger Jahre auswanderte.

Lange hatte er daran gedacht, den dramatischen Stoff zu verfilmen. In Form einer Operette oder vielmehr in Form eines Singspieles sollte der Stoff aus dem alten Griechenland verwandelt werden. Und so geschieht es dann auch. Jupiter darf sich wieder verlieben, in Alkmene, die Gattin des thebanischen Hauptmanns Amphitryon. Willy Fritsch ist als Jupiter und Amphitryon doppelt besetzt. Der skurile Paul Kemp, einer der wichtigsten Komödianten des deutschen Tonfilms, begleitet ihn ebenfalls doppelt. Einmal als Merkur, das andere Mal als Sosiast.

Willy Fritsch, Käthe Gold, Fita Benkhoff und die Übrigen legen einen Film hin, der den damaligen Hollywood-Produktionen an Leichtfüßigkeit und Grazie weit überlegen ist.

Filmplakate

Verweise