Breivik, Anders Behring
Anders Behring Breivik (['andəʂ 'beːʀiŋ 'bʀeɪviːk];
13. Februar 1979 in Oslo)[1] ist ein politischer Attentäter, der am 22. Juli 2011 als Tatverdächtiger im Zusammenhang mit den Anschlägen in Norwegen 2011 festgenommen wurde. 77 Menschen kamen dabei ums Leben, davon 69 Teilnehmer eines Zeltlagers der Jugendorganisation AUF der sozialdemokratischen Arbeiderpartiet. Breivik gestand die Taten am nächsten Tag und äußerte sich auch später mehrfach ausführlich zu seinen Motiven.[2][3]
Inhaltsverzeichnis
Herkunft und Werdegang
Anders Behring Breiviks Vater war der hochrangige Diplomat Jens Breivik (
1935), seine Mutter die Krankenschwester Wenche Behring Breivik (1946–2013). Sein Vater hat sich von Anders Breiviks Mutter kurz nach der Geburt des Sohnes getrennt und ist nach Brasilien ausgewandert. Ein Kontakt mit dem Sohn soll seit dessen Jugendalter nicht mehr stattgefunden haben. Die Verhältnisse, in denen er aufwuchs, können als gehoben mittelständisch bezeichnet werden, bei ernsten Vernachlässigungserscheinungen beim jungen Breivik durch die desinteressierte Mutter und den abgewiesenen Vater.
Nach dem Abitur hat Anders Breivik nach eigenen Angaben durch einen Handel mit Computersoftware auskömmlich verdienen können. Mitgliedschaften in eher rechten Vereinigungen, eine Freimaurer-Mitgliedschaft (er brachte es bis zum Großmeister einer Loge) und eine mehrjährige Zugehörigkeit zu einem Schießclub sowie eine Vorliebe für Computer-Killerspiele und Lust an brutalen Filmen bestimmten – ebenfalls nach eigenen Angaben – das Freizeitverhalten des jungen Mannes. Von Ausbildungen, Studien und weiteren Zertifikaten wurde in den Medien wenig berichtet. Seine Mitgliedschaft im Freimaurerbund und seine erklärtermaßen pro-zionistische Ausrichtung wurde und wird in den Medien totgeschwiegen.
Ansichten
Die Ideologien des Multikulturalismus, der Kulturmarxismus und das Auftreten der von den herrschenden Kreisen nach Norwegen geholten Mohammedaner waren ihm Ausdruck des Hasses auf die Europäer und deren Kultur. Er sah sich, seit er seine politischen Aktivität aufgenommen hatte, in der Pflicht, diese Ideologien und eine ihn alarmierende Auswirkung davon, die Zivilinvasion – besonders die durch islamische Eindringlinge –, zu bekämpfen.
Grundlage europäischer Verteidigung sollte für ihn die Treue zum eigenen Volk sein sowie das „kulturelle“ Christentum. Wie Letzteres bekannte sich Breivik klar zum „Antirassismus“. Mit diesem „Antirassismus“ verträgt sich auch der Humanitarismus der Freimaurer, zu dem sich Breivik hingezogen fühlte, sodass er Mitglied von deren Organisation wurde und dort aufstieg. Auch der Rückgriff auf die Kreuzritter gefiel Breivik. Er verstand sich als Teil einer konservativ-kulturellen Bewegung. Er bewunderte den in seinen Augen erfolgreichen zionistischen Rechtspopulisten Geert Wilders. Ein Weißes Bewusstsein hingegen war ihm fremd.
Breivik stand in Kontakt mit der zionistisch ausgerichteten English Defence League in Großbritannien.[4]
Das Manifest: „2083. Eine Europäische Unabhängigkeitserklärung“
In seiner 1.500 Seiten umfassenden Erklärung „2083. Eine Europäische Unabhängigkeitserklärung“ (→ „2083 – A European Declaration Of Independence“) hat Breivik zahlreiche Quellen eingearbeitet. Christliche Glaubensvorstellungen im engeren Sinne werden im Manifest eigentlich nicht erwähnt. Der genuin freimaurerische Impuls dagegen – nämlich religiöse Differenzen, und überhaupt die Substanz religiöser Alleinstellungsmerkmale von Glaubensgemeinschaften, für nachrangig (oder gar für belanglos) hinzustellen –, hat ihn offenbar stärker geprägt. Seiner Darlegung, einer europaweiten Templergemeinschaft anzugehören, wurde vom Gericht kategorisch widersprochen, und sie blieb unbelegt.
Gerichtsverhandlung und Urteil
In dem (seit April 2012 geführten) Prozess zeigten Staatsanwaltschaft und Gericht ein deutliches Bemühen, die Verhandlung in tadelloser Weise auf einer Ebene der strikten Sachlichkeit zu halten. Anders Breivik hatte, sogar noch vor den allerletzten Tötungshandlungen, schon Telefonkontakt zu Polizeibehörden gesucht. Verurteilt wurde er im August 2012 zu der in Norwegen zulässigen Höchststrafe von 21 Jahren. Die Strafe kann verlängert werden, solange er als Bedrohung für die Gesellschaft angesehen wird.
Prozessbeobachter haben moniert, dass einzig die Präsentation seines Bekennervideos im Gerichtssaal bei Breivik eine spürbare Reaktion hervorgerufen habe. Nach Feststellung des Gerichts, das einen sehr exakten Zeitplan der jahrelangen Vorbereitungen Breiviks erarbeitete, fällt die Erstellung seines Bekennervideos in die Frühzeit der Planungen.
Soweit Zeithistoriker dies bezeugen, gibt es keine Foto-, keine Film- und keine Tondokumentation der Verteidigungsrede Breiviks vor dem Gericht in Oslo vom 17. April 2012. Das heißt, dass nicht allein die kommerziellen Radio- und Fernsehsender für die Zeit der Verteidigungsrede aus dem Gerichtssaal ausgesperrt wurden, sondern dass überhaupt gar keine technische Dokumentation (auch gerichtsseitig nicht) von der Verteidigungsrede angefertigt oder überhaupt zugelassen wurde. Dies bezeugt die klare Erwartung der Gerichtsbeteiligten, dass eine freie, öffentlich zugängliche Dokumentation der Replik Breiviks seine gegenwärtige soziale Isolation als Delinquent aufzubrechen imstande wäre. In dieser – folglich nur stenographisch überlieferten – Verteidigungsrede wiederholte Breivik bekannte Denkfiguren der islamkritischen, und gegen den Kulturmarxismus gerichteten, Weltnetz-Szene (innerhalb der sogenannten Blogosphäre). Formell strukturierte Breivik seine Verteidungungsrede um folgende politische Fragen herum, die er selber so formulierte:
- „Haltet ihr es nicht für undemokratisch, dass das norwegische Volk nie durch ein Referendum befragt worden ist, ob seine Heimat zu einem multikulturellen Staat umgestaltet werden soll?“
- „Ist es demokratisch, so etwas einfach zu machen, ohne dazu die Menschen zu fragen?“
- „Haltet ihr es nicht für undemokratisch, dass das norwegische Volk nie durch ein Referendum gefragt worden ist, ob es damit einverstanden ist, dass Norwegen so viele afrikanische und asiatische Einwanderer aufnimmt, dass die Norweger selbst Gefahr laufen, zu einer Minderheit in ihrer eigenen Heimat zu werden?“
- „Glaubt ihr, dass freie Wahlen genug sind, und dass Politik und Presse nicht auch die Verpflichtung haben, die Öffentlichkeit über die Konsequenzen dieser Maßnahmen aufzuklären und den Anliegen des angestammten Volkes eine Plattform zu geben?“
- „Kann man Norwegen als Demokratie betrachten, wenn 100 % der Nachrichtenagenturen den Multikulturalismus unterstützen und systematisch alle Personen zensieren, die ethnischen und kulturellen Protektionismus vertreten?“
Haftzeit
2015 wurde bekannt, dass Breivik in Norwegen zum Studium der Politikwissenschaften zugelassen wurde.[6]
Zitate
„Ein seriöser politischer Denker mit vielen Einsichten und einigen guten praktischen Ideen zur Strategie (z. B. die Entwicklung kulturkonservativer Medien, die Übernahme der Kontrolle über Nichtregierungsorganisationen und die Entwicklung von Jugendorganisationen, die sich den marxistischen Straßenschlägern entgegenstellen).“ — Kevin MacDonald (2011)[7]
Siehe auch
- Anschläge in Norwegen am 22. Juli 2011
- Verteidigungsrede Breiviks („Wort für Wort“ [17. April 2012, Oslo])
- Umerziehung („Gehirnwäsche“) • Politische Korrektheit
- Multikultur • Terrorismus • Egalitarismus
- Thomas Mair • Dylann Roof • Brenton Tarrant
- Luigi Mangione
Verweise
- Englischsprachig
- Kevin MacDonald:
- The Political Ideas of Anders Behring Breivik, TOO, 23. Juli 2011
- White Ethnocentrism as Psychopathology: Anders Breivik and Emma West, The Occidental Observer, 3. Dezember 2011
- Alex Linder: Linder on Breivik, Netzpräsenz westsdarkesthour.com
- Norway attacks: The victims, BBCnews, 15. März 2016 – identifizierte Todesopfer Breiviks in Fotoportraits und Reportagen
