Angst, Richard
Richard Angst ( 23. Juli 1905 in Zürich; 24. Juli 1984 in Berlin) war ein deutscher Kameramann und Bergsteiger
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Leben und Wirken
Sein Vater war schweizerischer Abstammung, seine Mutter Deutsche. Er wuchs in Pforzheim auf und besuchte nach seiner Schulausbildung eine Handelsschule. Mit 18 Jahren lernte Richard Angst den Kameramann Sepp Allgeier kennen und arbeitete als dessen Kameraassistent. Beide verband die Leidenschaft zum Skilauf und der Bergsteigerei. Sepp Allgeier sowie der Regisseur Arnold Fanck waren Mitglied der Freiburger Schule, einer Gruppe von Kameramännern, die durch experimentelle Techniken besonders in Ski- und Bergfilmen aufgefallen waren. Richard Angst ging bei beiden in die Lehre. Sein Name als Kameramann tauchte erstmals bei dem Film Milak, der Grönlandjäger (1927) auf. In der folgenden Zeit drehte Angst bevorzugt für Arnold Fanck und wurde einer der Stamm-Kameramänner des Bergfilmspezialisten. Bei den wichtigsten deutschen Bergfilmen dieser Zeit stand Richard Angst hinter der Kamera, unter anderem bei Die weiße Hölle vom Piz Palü und Stürme über dem Montblanc. Beide Filme überzeugten durch atemberaubende Naturaufnahmen. 1932 machte sich Angst mit seiner Manschaft auf den Weg nach Grönland. Dort soll der Universal-Film SOS Eisberg entstehen. Nach Angaben des Filmkuriers, der mehrfach von den Strapazen der Dreharbeiten berichtete, rettete Richard Angst bei einem Unfall den Kameramann Hans Schneeberger vor dem Ertrinken.
Der Umstieg auf den Tonfilm bereitete dem Kameramann keine Schwierigkeiten. Mitte der 1930er Jahre begab er sich auf verschiedene Expeditionsreisen. Er fuhr nach Asien in den Himalaya, reiste nach Borneo und gemeinsam mit Arnold Fanck nach Japan, wo unter anderem der Film Die Tochter des Samurai (1936) entsteht. Aus dem gedrehten Material wurden später verschiedene Kulturfilme zusammengestellt. Richard Angst arbeitete auch für das japanische Marineministerium. 1939 kehrte er nach Deutschland zurück. In der Folge arbeitete Angst für verschiedene Regisseure. Mit Hans Steinhoff inszenierte er eine Neuverfilmung des Films Die Geierwally (1940). Mit dem gleichen Regisseur und Ewald Balser in der Hauptrolle entstand die Filmbiographie Rembrandt (1942), die besonders durch ihre Hell-Dunkel-Kontrastierung auffiel und ausgezeichnet fotografiert war. Angst arbeitete ebenso mit den Regisseuren Günther Rittau, Paul Verhoeven und Philipp Lothar Mayring zusammen. Mit dem Anwachsen des Bombenterrors der Alliierten verließ Angst Berlin und ging nach Tirol, wo er verschiedene Heimatfilme drehte.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges konnte Richard Angst ungehindert weiterarbeiten. Er drehte unter anderem mit dem Regisseur Irving Allen dessen Spielfilm High Conquest (1946). Aus dem Material entstand ein Kurzfilm um die Besteigung des Matterhorns, der 1947 mit einem Kurzfilm-Oscar ausgezeichnet wird. Ab den 1950er Jahren war Richard Angst ein gut beschäftigter Kameramann beim deutschen Film. Mit Hans Albers und Liselotte Pulver wurde der Film Föhn (1950) gedreht. Mehrfach stand der Kameramann bei den Regisseuren Kurt Hoffmann und Franz Josef Gottlieb hinter der Kamera. In den 1960er Jahren wurde er vom jüdischen CCC-Produzenten Artur Brauner nach Berlin geholt und fotografierte die Fritz Lang-Produktionen Der Tiger von Eschnapur und Das indische Grabmal. In der Folge kam zu Zusammenarbeiten mit Robert Siodmak, Paul May und Werner Klinger.
1971 erhielt Richard Angst den Deutschen Filmpreis für sein Wirken um den deutschen Film. Er fotografierte dann einige Werbefilme und betrieb in Berlin einen Gastronomiebetrieb. Er verfaßte seine Erinnerungen unter dem Titel „47 Jahre objektiv gesehen“. 1983 wurde ein Porträt über ihn im Fernsehen ausgestrahlt, das Jörg Moser-Metius zusammengestellt hatte. Zudem kümmerte er sich um den Nachwuchs und arbeitete als Dozent für Kamera an der Hochschule für Fernsehen und Film München. Richard Angst verstarb am 24. Juli 1984 in Berlin. Er hinterließ seine Witwe und fünf Kinder.[1]
Filmografie
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Auszeichnungen
- 1971: Bundesfilmpreis (Ehrenpreis)