Pavelić, Ante
Ante Pavelić ( 14. Juli 1889 in Bradina, heute zur Gemeinde Konjic, Bosnien und Herzegowina; 28. Dezember 1959 in Madrid, Spanien) war ein kroatischer Jurist, nationaler Politiker und von 1941 bis 1945 Führer des kroatischen Ustaschastaates NDH (Nezavisna Država Hrvatska = Unabhängiger Staat Kroatien). Die Faszination und Verehrung für seine Person in Kroatien, Bosnien-Herzegowina und der weltweit verstreuten kroatischen Diaspora ist weithin ungebrochen.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Pavelić stammte aus einer Arbeiterfamilie, sein Vater war bei der Eisenbahn Gleisarbeiter. Er studierte Rechtswissenschaften und schloß sich bereits als Student der kroatischen Unabhängigkeitsbewegung an. Nach der Promotion zum Doktor der Rechte im Jahr 1915 eröffnete Pavelić eine Anwaltskanzlei in Zagreb. Weiterhin wurde er Sekretär der Kroatischen Staatsrechtspartei, die nach der Gründung Jugoslawiens die kroatische Unabhängigkeit anstrebte und gute Kontakte zu den kroatischen Emigranten im Ausland pflegte.
1922 wurde er in den Stadtrat von Zagreb und 1928 in das jugoslawische Parlament in Belgrad gewählt. Dort trat er für die Unabhängigkeit Kroatiens ein. Als Chef der Ustascha organisierte er den bewaffneten Kampf zur Unabhängigkeit Kroatiens von Jugoslawien, weswegen er steckbrieflich gesucht wurde und nach Italien flüchtete. In seiner Heimat wurde er in Abwesenheit zum Tode verurteilt.
Drittes Reich
Unter Mithilfe des Deutschen Reiches und Italiens erreichte Kroatien 1941 seine Unabhängigkeit, wonach Pavelic ab dem 15. April 1941 als nationaler Führer wirkte. Über die Bartergeschäfte pflegte Kroatien weiterhin eine enge wirtschaftliche Zusammenarbeit mit dem Deutschen Reich und war darüber hinaus auch militärischer Verbündeter.
Für das Unternehmen „Barbarossa“ stellte Kroatien zwei Freiwilligenregimenter; die 13. Waffen-Gebirgs-Division der SS „Handschar“ (kroatische Nr. 1) meldete rund 25.000 Mohammedaner als freiwillige Kämpfer.
Pavelic ging radikal gegen antinationale Kräfte im Land vor, die überwiegend aus kriegsrechtswidrig agierenden jüdischen und serbischen Partisanen bestanden, was ihm später durch die „Befreier“ den Vorwurf des Völkermordes einbrachte. Am 6. April 1945 wich Pavelić mit seiner Regierung vor der Roten Armee und den Banden Titos nach Österreich aus, während in seinem Land rund 125.000 Kroaten der bolschewistischen Barbarei zum Opfer fielen.
Nachkriegszeit
Unter Mithilfe der römisch-katholischen Kirche gelang ihm die Flucht nach Südamerika, er stand dort unter dem Schutz Juan Peróns. Nach dessen Sturz ging er nach Paraguay und anschließend nach Spanien, wo er durch General Franco geschützt wurde. Pavelić wurde dennoch Opfer mehrerer Attentate, die durch Titos Geheimdienst und Agenten einer antinationalen kroatischen Exilregierung durchgeführt wurden.
Tod
Dr. Pavelic starb am 28. Dezember 1959 in Madrid im Deutschen Krankenhaus an den Folgen des letzten Attentats.[1] Er ruht in einem Gemeinschaftsgrab mit seiner Gemahlin Maria „Mara“, geb. Lovrenčević, auf dem Friedhof San Isidro in Madrid.
Familie
Am 12. August 1922 heiratete Pavelić in der St.-Markus-Kirche (Zagreb) seine Verlobte Maria Lovrenčević (1897–1984). Aus der Ehe mit Maria, genannt „Mara“, sind drei Kinder entsprossen: die Töchter
- Višnja ( 31. Mai 1923; 25. Dezember 2015) und
- Mirjana ( 8. November 1926; um 2012) sowie der
- Sohn Velimir ( 24. Mai 1925; 1998).
Auszeichnungen (Auszug)
- Kroatischer Kriegsorden des Eisernen Kleeblatts (Vojnički red željeznog trolista; Halsorden), I. Klasse mit Eichenlaub
- Großkreuz des Deutschen Adlerordens am 3. März 1942 (persönlich vom Führer überreicht)
Filmbeiträge
Treffen von Dr. Pavelić und dem Führer 1942 (kroatischsprachig):
Bildergalerie
Ante Pavelić und Reichsaußenminister Joachim von Ribbentrop
Staatsbesuch bei Reichskanzler Adolf Hitler am Obersalzberg
24. September 1942: Besuch Ante Pavelićs im Führerhauptquartier „Werwolf“, links ist Feldmarschall Wilhelm Keitel zu sehen sowie Reichsaußenminister Joachim von Ribbentrop und Paul Otto Schmidt; rechts hinter Keitel: Walther Hewel
Ante Pavelić begrüßt bei einem Besuch auf dem Führerhauptquartier Wolfsschanze Großadmiral Karl Dönitz
1943 – Ankunft auf dem Flughafen Salzburg; v. Ribbentrop, Ante Pavelić, Mile Budak, Siegfried Kasche und Mladen Lorković
Ante Pavelić und Adolf Hitler auf dem Schloß Kleßheim im Gespräch; von links: Siegfried Kasche, Joachim von Ribbentrop und Paul-Otto Schmidt
27. April 1943: Ante Pavelić und Adolf Hilter auf Schloß Kleßheim in der Nähe von Salzburg im Gespräch
Treffen von Ante Pavelić und Heinrich Himmler am 5. Mai 1943 in Agram
Ante Pavelić, Edmund Glaise-Horstenau und Herbert Osterkamp, ggf. bei der Verleihung des Ordens der Krone König Zvonimirs (ggf. Großkreuz).
Ante Pavelić ließ sich mit traditioneller mohammedanischer Kopfbedeckung (Fes) fotografieren, um seine Hochachtung vor dem Teil der Bevölkerung auszudrücken, welche dem Mohammedanismus angehörig war.
Werbeplakat der Ustascha-Bewegung: „Kroaten Bosniens-Herzegowinas! Die großen Führer Adolf Hitler und Dr. Ante Pavelić rufen zur Verteidigung eurer Heimstätten auf. Schließt euch den Reihen der freiwilligen kroatischen SS-Divisionen an“
SS-Sturmbannführer der Reserve Branimir Altgayer, SA-Obergruppenführer Siegfried Kasche und Staatsführer Dr. Ante Pavelić
Verweise
- Biographie
- Der Poglavnik des Unabhängigen Staates Kroatien
- Kroatische Wochenschau mit deutschen Untertiteln (Zu sehen sind auch Feierlichkeiten in Agram anläßlich des 55. Geburtstages des Führers.)
- N.S. Heute Nr. 16, Leseprobe 3/3: Ikone des kroatischen Nationalismus – Zum 130. Geburtstag von Ante Pavelic, NS Heute, 14. Juli 2019