Böckelmann, Albrecht

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Friedrich Theodor Julius Albrecht Böckelmann (Lebensrune.png 1874 in Magdeburg; Todesrune.png 1956 in München) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, des Deutschen Heeres, der Freikorps und der Reichswehr, zuletzt Generalmajor.

Werdegang

Albrecht Böckelmann trat nach dem Abitur der Preußischen Armee als Offizieranwärter bei und wurde am 18. August 1894 beim 1. Hannoverschen Dragoner-Regiment Nr. 9 zum Sekondeleutnant ernannt. Nach Ausbildung und Regimentsdienst besuchte er die Kriegsschule. Am 22. Mai 1904 wurde er zum Oberleutnant befördert. Sein Regiment wurde um 1907 in Dragoner-Regiment „König Karl I. von Rumänien“ (1. Hannoversches) Nr. 9 umbenannt. Am 18. August 1910 wurde er mit seiner Versetzung in das 3. Badische Dragoner-Regiment „Prinz Karl“ Nr. 22 zum Rittmeister ohne Patent ernannt, am 13. September 1911 erhielt er sein Patent zum Dienstgrad. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges zog Böckelmann mit seinem badischen Regiment ins Feld an die Westfront. Ernst Jünger schrieb in seinem Werk „In Stahlgewittern“ (S. 203) von dem „tapferen Rittmeister Böckelmann“, inzwischen Bataillonskommandeur im Füsilier-Regiment „Feldmarschall Prinz Albrecht von Preußen“ (Hannoversches) Nr. 73, der am 24. August 1917 vor Regniéville durch einen Granatsplitter verwundet wurde.

Nach dem Novemberputsch und der Demobilisierung trat er mit seinem Freikorps, der Freiwilligen-Abteilung „Böckelmann“ (3 Kompanien), dem Widerstand im Osten bei. Mit dem Generalkommando des VI. Reservekorps unter Generalmajor Rüdiger Graf von der Goltz kam er nach Kurland und befehligte das I. Deutsch-Baltische Bataillon der Baltischen Landeswehr unter Major Alfred Fletcher. Am Nachmittag des 21. Juni 1919 zu Beginn der Schlacht um Wenden vermochte die Kolonne „Malmede“ die feindliche Front bei Neuhof zu durchbrechen und, etwas aus dem Rahmen herausfallend, bis Stürzenhof durchzustoßen. Rechts von ihr traf die Abteilung „Böckelmann“ schon bei Staide auf heftigen Widerstand, den sie erst nach mehrstündigem Kampf zu brechen vermochte. Staide wurde genommen und spät abends mit Teilen Pastorat Ronneburg erreicht. Der zurückgehende Feind ballte sich an der Rückzugsstraße zusammen und erlitt erhebliche Verluste durch Maschinengewehr- und Geschützfeuer. Links erweiterte die Abteilung „Jena“ ihren Brückenkopf auf dem Nordufer der Raune.

Reichswehr-Rangliste 1924

Die östlichste Kolonne, Böckelmann, hatte am 22. Juni 1919 ihren Gegner weiter verfolgt und war noch im Vorgehen, als ihr Major von Westernhagen, Stabsoffizier beim Generalkommando des VI. Reservekorps, den Befehl zum Zurückgehen brachte. Sie löste sich gegen Abend ohne Schwierigkeiten vom Feinde und ging unbelästigt auf Drobbusch zurück. So war die Lage der lettländischen Streitmacht sehr schwierig geworden. Der bisher unterbliebene Frontalangriff der Esten erfolgte im Laufe des 25. Juni 1919 an der Petersburger Chaussee unter Verwendung von Panzerkraftwagen. Es gelang jedoch am Abend Teilen des Badischen Sturmbataillons und des Freikorps Michael, dem Angreifer den erzielten Geländegewinn wieder abzunehmen.

Im Laufe dieser Kämpfe wurde der Führer des Sturmbataillons, Major Böckelmann, durch Beinschuß schwer verwundet. Er mußte den Befehl über seine Abteilung dem Oberleutnant Henn übergeben. Seine Verwundung war ein unersetzlicher Ausfall, wie Graf von der Goltz später schrieb.[1]

Reichswehr

Major Böckelmann wurde nach seiner Rückkehr in die Reichswehr übernommen, wurde am 1. Februar 1923 zum Oberstleutnant befördert und am 1. April 1923 zum Kommandeur des 1. (Preußischen) Reiter-Regiments in Tilsit ernannt, das der 1. Kavallerie-Division unterstellt war. Über vier Jahre sollte er die Stellung innehaben und wurde 1928 von Oberstleutnant Georg Lisack abgelöst. Anschließend zum Oberst befördert, zeigte sich zunehmend, daß der Gesundheitszustand Bockelmanns nachließ, er war immerhin zu 70 % kriegsgeschädigt.

Zweiter Weltkrieg

Generalmajor a. D. Böckelmann wurde im Zweiten Weltkrieg nicht reaktiviert, aber es ist denkbar, daß er beim Luftschutz oder ähnliches war. Ende 1944 siedelte er von seiner Wohnung in München-Bogenhausen, Mauerkircherstraße 22/III, auf die Güter des Bruders im Thüringischen über. Seine Frau blieb in München, die Ehe galt als zerrüttet. Am 30. April 1945 besetzten US-amerikanische Truppen das Haus und beschlagnahmten die Wohnung. Am selben Tag, so berichten die Amerikaner, beging die glühende Nationalsozialistin Frau Böckelmann Suizid. Gerüchten zufolge wurde sie jedoch in den Tod getrieben bzw. hatte sich gegen die eindringende US-Soldaten gewehrt und wurde erschossen.

Nachkriegszeit

Am 14. Juni 1945 traf Albrecht Böckelmann mit einem Jenaer Zeiß-Lkw in München ein und betrat die belegte Wohnung. In einem Zimmer hatte der Fußboden eine dicke Blutkruste, nun erfuhr er vom Schicksal seiner Gemahlin. Dann stellte er fest, daß sein Gut und Habe geplündert wurde, erst von den Amerikanern, dann von dem späteren Bundestagsabgeordneter Hermann Walther Aumer (1915–1955).[2] Als die Amerikaner am 10. Mai 1945 die Wohnung räumten, erschien Hermann Aumer mit seiner Frau Annemarie und dem Theaterdirektor Helmut Langhorst-Stein, den Aumer als „Rechtsanwalt“ vorstellte. Nun fing Aumer an, der behauptete, die Wohnung wäre ihm vom Wohnungsamt als Eigentum zugesprochen, mit allem Inventar, dieses abtransportieren zu lassen. Am 5. Juli 1945 erstatte Böckelmann Anzeige, am 30. Juli 1945 erfolgte durch die Staatsanwaltschaft München die Einleitung eines Verfahrens.

Opportunist Aumer war damals Angestellter der US-amerikanischen „Public Safety“, hatte sich dem Feind angebiedert. Als Generalmajor a. D. Böckelmann Aumer anklagte, sandte dieser am 17. Juli, 21. Juli, 23. Juli und 7. August 1945 US-amerikanische Militärpolizisten in Böckelmanns Wohnung, die den gebrechlichen General zu stundenlangen Verhören mitgenommen haben. Das deutsche Wohnungsamt beschlagnahmte bis November 1945 die Wohnung viermal und hob die Beschlagnahme viermal wieder auf. Aufhebung immer wegen der gleichen Gründe: Unbelastet; nicht einmal im Generalstab der Wehrmacht, wie Aumer immer wissen wollte, war Böckelmann je gewesen. Befragungen Aumers durch die deutsche Kriminalpolizei wurde von den Besatzern gestört und abgebrochen. Aumer hatte auch Inventar an andere verschenkt, die jedoch von dem Unrecht erfuhren, und alles zurückbrachten. Auch Aumers Geliebte Helma Kraßnigg bezeugte Ehrenhaftigkeit: Sie suchte den Generalmajor a. D. auf und brachte ihm 2 Tischdecken, 12 Servietten, 1 Kleid, 1 Rock, 4 gehämmerte silberne Becher, 1 großer Silberbecher, 6 kleine Silberbecher, 3 silberne Serviettenringe, 1 silbernes Tablett, eine Bürste versilbert, 1 Kasten Besteck (6 Mokkalöffel, 5 Dessertmesser, 11 Gabeln, 3 Messer silbern, 5 Kaffeelöffel), eine silberne Schließe, 3 Blumenvasen und 4 Bücher, die sie von Aumer als „Liebesbeweis“ erhalten hatte. Nun wurden endlich auch die US-Amerikaner hellhörig und ermittelten, danach versprachen sie Böckelmann, daß er alles zurückerhalten würde. Aumer wandte sich inzwischen anbiedernd den Franzosen zu und wurde alsbald von den Amerikanern fallengelassen. Das Bayerische Staatsministerium der Justiz hat am 19. Oktober 1949 den Antrag auf Aufhebung der Immunität des Abgeordneten Aumer von der Bayernpartei gestellt, was jedoch abgelehnt wurde. Der nun weiter mit 160 DM Pension um den letzten Rest seiner Habe ringenden Böckelmann gab jedoch nicht auf.[3]

Im Juni 1951 wurde Aumer, seit dem 8. September 1950 fraktionslos, aufgrund der „Spiegel-Affäre“ aufgefordert, sein Mandat niederzulegen, was er jedoch ablehnte. 1952 wurde die Immunität Aumers aufgehoben, weil er überführt wurde, Schmiergelder angenommen zu haben. Der Druck war so groß, daß er sich mit Generalmajor a. D. Böckelmann einigte und ihm eine Vergleichszahlung von 4.000 Mark aushändigte. Kurz vor Ostern 1955 wurde Aumer von der Großen Strafkammer des Landgerichts München I wegen Meineids und Prozeßbetrugs zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Außerdem wurden ihm die Eidesfähigkeit auf Lebenszeit und die bürgerlichen Ehrenrechte für die Dauer von drei Jahren aberkannt.[4] Aumer starb am 30. Mai 1955, von Suizid ist auszugehen.

Familie

Albrecht war der Sohn des Kaufmanns und Reserveoffiziers Christian Gottfried Rudolph Böckelmann (Lebensrune.png 5. September 1842; Todesrune.png 7. Februar 1913) und dessen Gemahlin Marie, geb. Pabst (Lebensrune.png 3. November 1852 in Bernburg). Seine Großeltern väterlicherseits waren der Guts- und Brennereibesitzer Daniel Christoph Böckelmann (Lebensrune.png 19. November 1809; Todesrune.png 12. Oktober 1883) und dessen erste Ehefrau Friederike Luise, geb. Weltzien (Lebensrune.png 4. Juli 1810; Todesrune.png 2. Juni 1851).[5]

1917 heiratete Major Böckelmann seine Verlobte, die Opernsängerin Alice Julia Ida Gütersloh (Todesrune.png 30. April 1945), die Kriegshochzeit fand in Freiburg im Breisgau statt. Aus der Ehe sind zwei Söhne entsprossen. Anläßlich seiner Verabschiedung erhielt er am 5. September 1929 den Charakter als Generalmajor. Nun widmete er sich seiner Familie und seiner Leidenschaft, das Motorradfahren.

Auszeichnungen (Auszug)

Fußnoten

  1. Rüdiger Graf von der Goltz: Meine Sendung in Finnland und im Baltikum, 1920, S. 206
  2. Aumers Vater hieß ebenfalls Hermann (1889–1974), war seit 1919 im Aufsichtsrat der Diamalt AG, ab 1928 Vorstandsmitglied, ab 1934 alleiniger Vorstand und Generaldirektor, seit 1927 Königlich-Rumänischer Honorar-Konsul für Bayern, Württemberg und Baden, bis 1936 Handelsrichter, 1940 Generalkonsul, 1948–1960 Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern, 1950–1964 Präsidialmitglied bzw. Ehrenmitglied des Landesverbandes der bayerischen Industrie und 1960–1974 Ehrenmitglied der Vollversammlung der Kammer. Hermann Aumer der Jüngere besuchte in München die Volksschule, das Realgymnasium, die Handelshochschule und machte dann eine Banklehre. Dieser folgte eine mehrjährige Tätigkeit im Bankhaus Gebrüder Arnhold in Berlin und in der Reichskreditgesellschaft in Berlin. Von 1940 bis 1945 war er in München in leitender Position bei der Diamalt AG beschäftigt. 1942 wurde er rumänischer Vizekonsul ehrenhalber in München, im selben Jahr trat er wie sein Vater der NSDAP bei. Ab dem 26. Oktober 1945 war Aumer in Bayern Staatskommissar für Wiedergutmachungsfragen. Nach der Amtsenthebung durch die amerikanische Militärregierung im August 1946 wegen Unregelmäßigkeiten[1] arbeitete er als Buchhändler. Er war Vorstandsmitglied der Deutschen Friedensgesellschaft. Ursprünglich SPD-Mitglied, wechselte er 1947 zur Bayernpartei. 1949 bis 1953 war Aumer eine Wahlperiode Mitglied des Deutschen Bundestages für den Wahlkreis Ingolstadt. Dort vertrat er zunächst die Bayernpartei; nach dem Ausschluß aus der Partei im Juni 1950 war er ab 8. September 1950 fraktionsloser Abgeordneter. Nachdem der Untersuchungsausschuß zur Hauptstadtfrage (sogenannter Spiegelausschuss) festgestellt hatte, daß Aumers Abgeordnetentätigkeit durch Zahlungen der Erdölindustrie beeinflußt worden war, wurde er im Juni 1951 zur Niederlegung seines Mandats aufgefordert, was er jedoch ablehnte. 1952 hob der Bundestag Aumers Immunität auf.
  3. Silberne Löffel, Der Spiegel, 18. Oktober 1950
  4. Der SPIEGEL berichtete … Silberne Löffel, Der Spiegel, 20. April 1955
  5. Chronik der Familie Böckelmann