Baur de Betaz, Wilhelm

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Wilhelm Baur de Betaz.jpg

Wilhelm Baur de Betaz, auch Wilhelm Baur (Lebensrune.png 17. Februar 1883 in Metz, Reichsland Elsaß-Lothringen; Todesrune.png 26. Mai 1964 in Lindenfels) war ein deutscher Offizier der Großherzoglich Hessischen Armee,[1] des Deutschen Heeres, der Vorläufigen Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Generalleutnant der Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg. Zu seinen Kameraden in der Jugend gehörten Joachim Degener und Günther Rüdel.

Werdegang

Begrüßung der Expeditionsteilnehmer nach ihrer Rückkehr aus Finnland, wo sie und andere Segelflieger drei Wochen ihr Können demonstrierten und Segelflugunterricht gaben (vor allem den Beweis erbrachten, daß Segelflug in Finnland möglich ist), auf dem Stettiner Bahnhof in Berlin, 1934; von links: Bordmonteur Mihm, Rittmeister Paulfranz Roehre (1897–1976), Motorflieger Knott, Hanna Reitsch, Ministerialrat Geyer (1884–1975; zuletzt Ministerialdirigent) aus dem Reichsluftfahrtministerium, Expeditionsleiter Graf Ysenburg (Mitte in Zivil), Segelflieger Utech, DLV-Vizepräsident Fliegerkommandant Wilhelm Baur de Betaz, Segelflieger Philipp.

Wilhelm Baur de Betaz diente bei der Feldartillerie und wurde, nach der Besuch der Kriegsakademie ab 1. Oktober 1912, ab dem 1. Februar 1914 zum Flugzeugbeobachter der Fliegertruppe (Ausbildung zum Luftaufklärer im Flieger-Bataillon Nr. 1 bis zum 1. August 1914) umgeschult. Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs versah er bis zum 18. Juni 1915 Dienst in der Feldflieger-Abteilung 27 der Fliegertruppe. In dieser Zeit wurde er am 8. November 1914 zum Hauptmann befördert. Vom 19. Juni 1915 bis zum 22. Dezember 1915 leitete er dann die Militärfliegerschule in Nieder Neuendorf und vom 23. Dezember 1915 bis zum 2. August 1916 die Artilleriebeobachterschulen in Jüterbog und in Groß-Auz. Baur war anschließend bis zum 11. September 1917 Kommandeur der Württembergischen Flieger-Abteilung 242 (Artillerie), die dem XV. Korps der Osmanischen Streitkräfte zugeordnet war. Vom 12. September 1917 bis zum 9. April 1918 kommandierte er dann die Flieger-Abteilung 275 (Artillerie) und war dann bis zum 23. Januar Leiter der Luftgruppe 23.

Bis zum 4. Februar 1919 war er dann kurz Kommandeur der Flieger im Kommando des XI. Armee-Korps. Vom 5. Februar bis zum 9. März 1919 leitete er die militärische Luftpost für die Weimarer Nationalversammlung und war anschließend, bis zu seiner Entlassung aus der Armee, am 9. April 1920, Abteilungsleiter bei der Inspektion der Fliegertruppen (Idflieg). Er wurde mit dem Charakter als Major aus dem aktiven Dienst verabschiedet, denn die Siegermächte erlaubten keine Fliegertruppe und Flieger waren nun weitestgehend überflüssig.

Zwischenkriegszeit

Von 1. Aug 1921-31. Aug 1926 war Charakter-Major a. D. Baur Abteilungsleiter bei dem Unternehmen „Steffan & Heymann“ in Berlin. Vom 1. Oktober 1926 bis zum 24. März 1933 war er Vorstandsmitglied im „Fliegerring“ und anschließend bis zum 31. Dezember 1934 Vizepräsident des Vereines „Deutscher Luftsportverband“ unter dem späteren Reichsluftsportführer Bruno Loerzer.

Luftwaffe und Zweiter Weltkrieg

Er trat zum 1. Januar 1935 als Ergänzungsoffizier in die Luftwaffe ein und war zunächst bis zum 31. März 1935 im Reichsluftfahrtministerium als DLV-Fliegerkommandant tätig. Am 1. März wurde er zum Oberstleutnant befördert. Er wurde am 1. April 1935 Kommandeur der Reserve des Luftgaus XIII. Vom 1. Mai 1937 bis zum 7. September 1939 war er dann Leiter der Gruppe für Kriegswissenschaften im Reichsluftfahrtministerium. Am 1. August 1939 trat er im Range eines Obersten wieder in den aktiven Dienst ein.

Von 1935 bis 1942 war er im Bereich des Reichsluftfahrtministeriums tätig, im Jahr 1942 wurde er zum Oberkommando der Wehrmacht kommandiert. Von 1942 bis 1944 war er Chef des Wehrwirtschaftsstabes in Norwegen und von 1944 bis Kriegsende war er höherer Feldwirtschaftsoffizier beim Wehrmachtbefehlshaber Norwegen.

Kriegsgefangenschaft

Am 8. Mai 1945 geriet Generalleutnant Baur de Betaz in alliierte Kriegsgefangenschaft, aus der er erst am 17. Mai 1948 entlassen wurde.

Tod

Grabstätte der Familie Baur de Betaz.jpg

Generalleutnant a. D. Wilhelm Baur de Betaz verstarb 1964 und ruht auf dem Ortsfriedhof in Lindenfels im Odenwald.

Familie und Abstammung

Die Familie Baur prägte das Geschehen in Lindenfels zwischen der Mitte des 19. bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts. Wurzeln schlug die Familie in der Stadt mit dem Oberförster Ludwig Baur, der 1821 nach Lindenfels versetzt wurde und den Forst übernahm. Baur war Pfarrerssohn; eine Gedenktafel am Olgapfad im Schenkenberg erinnert an ihn. Am ehemaligen Fürther Weg stand das Forsthaus, das Heimat für elf Kinder wurde. Alle erhielten eine fundierte Ausbildung, wurden Steuerbeamte, Pfarrer, Professoren oder Ärzte.

Wilhelms Großvater hieß ebenfalls Wilhelm Baur (Lebensrune.png 1826). Nach dem Abitur wurde er Theologiestudent in Gießen, besuchte ein Predigerseminar und wurde Hauslehrer bei einem Grafen. 1853 verlobte er sich mit Meta de Betaz, die er in Arheilgen kennengelernt hatte. Meta stammte aus Bückeburg und war Lehrerin in einem Mädchenpensionat und Hofdame. Nach der Heirat folgten Stationen in der Wetterau und Hamburg, danach wurde Wilhelm Baur Domprediger in Berlin. Dort engagierte sich das Ehepaar unter anderem im Magdalenenstift, das sich um sogenannte gefallene Mädchen bemühte. Er war Ehrenbürger von Lindenfels, die Universität Berlin verlieh ihm die Ehrendoktorwürde und Baur erhielt weitere hohe Auszeichnungen. 1887 richtete Baur am Schlierbacher Weg das Haus Salem ein. 1891 entstand das Haus Bethesda mit Krankenstation und Kleinkinderschule. Sein Sohn Gustav, der den Namen Baur de Betaz führte, engagierte sich ebenfalls wohltätig in Lindenfels. Er war Mitbegründer des Verkehrsvereins und wurde ebenfalls zum Ehrenbürger ernannt.

Wilhelm Baur starb am Ostersonntag 1897. Ein großer Trauerzug begleitete den Leichnam vom Bensheimer Bahnhof bis nach Lindenfels. Meta de Betaz verstarb 1909, auch sie ist in Lindenfels beerdigt. Aus Gustavs Ehe mit Auguste Lambert – sie weilte zur Erholung in Lindenfels und traf hier ihren späteren Mann – ist noch der Hochzeitsschrank von 1882 erhalten. Gustav de Betaz wurde Kammerdirektor im Schönberger Schloss. Ein historisches Bild von ihm ist erhalten, das ihn bei einer Demonstration für den Bau einer Eisenbahn von Bensheim nach Lindenfels zeigt. Das Projekt wurde wegen des Ersten Weltkrieges eingestellt.

Gustav Baur de Betaz, Wilhelms Vater, hatte zwei Söhne, einer fiel im Ersten Weltkrieg, der andere, der zukünftige Generalleutnant Wilhelm Baur de Betaz, war in zweiter Ehe mit Carla Freiin von Kittlitz und Ottendorf a.d.H. Klein-Tinz verheiratet. Diese lebte bis zu ihrem Tod 1991 in Lindenfels. Die Ehe war kinderlos, mit Carlas Tod starb die Familie aus und der Name Baur de Betaz erlosch.

Beförderungen

Auszeichnungen (Auszug)

Verweise

Fußnoten

  1. Die Großherzoglich Hessische Armee stellte nach der Militär-Konvention zwischen dem Königreich Preußen und dem Großherzogtum Hessen 1871 ein selbständiges Kontingent innerhalb der Preußischen Armee
  2. Baur de Betaz, Wilhelmww2awards.com (englischsprachig)