Bidermann, Gottlob-Herbert
Gottlob-Herbert Bidermann ( 28. August 1920 in Stuttgart; September 2010 in Aach im Landkreis Freudenstadt) war ein deutscher Offizier der Wehrmacht, zuletzt Oberleutnant der Reserve des Heeres und hochdekorierter Frontkämpfer im Zweiten Weltkrieg sowie Unternehmer, Stiftungsgründer und Fachautor in der Nachkriegszeit.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Bidermann wurde 1920 in Stuttgart geboren. Dort machte er auch eine Ausbildung zum Textilkaufmann.
Zweiter Weltkrieg
Im Dezember 1944 wurde das Grenadier-Regiment 437 in Lettland aufgelöst, Reste kamen in das Grenadier-Regiment 436 und in das Grenadier-Regiment 438. Bidermann geriet als junger Grenadier und als Chef einer schweren Maschinengewehr-Kompanie/GR 438 beim Endkampf um Deutschland in Sowjet-bolschewistische Kriegsgefangenschaft.
Nachkriegszeit
- „Der Name Gottlob-Herbert Bidermann ist untrennbar mit dem Kultur- und Museumszentrum in Glatt verbunden. Heute wird der Stifter der Rüstkammer 90 Jahre alt. [...] Nach seiner Heimkehr machte sich Gottlob-Herbert Bidermann mit einem eigenen Textilhandel selbstständig. Prägend für sein Leben waren seine Erfahrungen als Offizier im Zweiten Weltkrieg sowie die Begegnung mit Persönlichkeiten, die seine Liebe zur Geschichte des heimatlichen Raums weckten. Ab den 1950er-Jahren begann Gottlob-Herbert Bidermann, bei Auktionen Schutz- und Trutzwaffen vom ausgehenden Mittelalter bis zum Beginn der Neuzeit zu sammeln. Im Jahr 2001 überführten der Sammler und seine Frau Marie-Luise die Rüstungsgegenstände in eine Stiftung. Seither werden die mittelalterlichen historischen Waffen in Glatt gezeigt. Durch seine Sammeltätigkeit erwarb sich Bidermann rasch ein umfangreiches Wissen in der Waffenkunde, das ihn zu einem gefragten Experten und Sachverständigen für historische Waffenkunde für die Industrie- und Handelskammer Stuttgart aufsteigen ließ. Gottlob-Herbert Bidermann lebt seit 37 Jahren mit seiner Frau Marie-Luise in Dornstetten.“ — Schwarzwälder Bote, 27. August 2010
Bidermann blieb seinen Kameraden auch in der Nachkriegszeit treu und war viele Jahre in der „Kameradschaft der ehemaligen 132. Infanterie Division“ aktiv, die ihren Hauptsitz in Stuttgart hatte, wo Bidermann lange wohnte, bis er 1973 mit seiner Gemahlin Marie-Luise nach Dornstetten zog.
- „Seit einigen Jahren schon hat es sich die Familie Bidermann zur Aufgabe gemacht, historisches Spielzeug zu sammeln. Nach dem Erwerb des herrschaftlichen Amtsschreiberhauses mit seiner wunderbaren Fachwerkfassade‚ dem ehemaligen Kaufhaus Hegel und dessen detailgetreuen Renovierung, verlagerte die Familie Bidermann ihr Puppen- und Spielzeugmuseum von Aach an den historischen Marktplatz. Marie Luise Bidermann, die Eigentümerin des Museums, richtete mit viel Liebe und Unterstützung Ihres Mannes, Gottlob Herbert Bidermann, ein Spielzeugmuseum ein, das sich sehen lassen kann.“[1][2]
Tod
Oberleutnant der Reserve a. D. Gottlob-Herbert Bidermann verstarb 2010 und ruht auf dem Friedhof in Dornstetten-Aach.
Bildergalerie
Auszeichnungen (Auszug)
- Eisernes Kreuz (1939), 2. und 1. Klasse
- 2. Klasse am 30. Dezember 1941
- 1. Klasse am 31. Dezember 1941 als Gefreiter in der 14. Kompanie/Infanterie-Regiment 437/132. Infanterie-Division
- Infanterie-Sturmabzeichen am 31. Dezember 1941
- Erinnerungsmedaille an den Kreuzzug gegen den Kommunismus
- Medaille „Winterschlacht im Osten 1941/42“
- Krimschild am 16. Dezember 1942 als Unteroffizier in der 14. (Panzer-Jäger-)Kompanie/Grenadier-Regiment 437
- Verwundetenabzeichen (1939) in Schwarz, Silber und Gold
- Schwarz im November 1941 (für seine erste Verwundung vom 12. November 1941)
- Silber am 14. April 1944 (für die drei Verwundungen vom 12. November 1941, 16. Januar 1944 und 28. Februar 1944)
- Gold am 31. Oktober 1944 (nach der 4. und 5. Verwundung am 5. Juli 1944 und 25. Juli 1944)
- Nahkampfspange des Heeres in Bronze und Silber
- Bronze am 2. März 1944
- Silber am 25. November 1944
- Deutsches Kreuz in Gold am 21. Februar 1944
- Anerkennungsurkunde des Oberbefehlshabers des Heeres
- Ehrenblattspange des Heeres am 16. September 1944 als Leutnant der Reserve im Stab des I. Bataillons/Grenadier-Regiment 437/132. Infanterie-Division
- Ärmelband „Kurland“
- Panzervernichtungsabzeichen in Schwarz/Silber am 2. Januar 1945 als Leutnant d. R. im Stab/II. Bataillon/Grenadier-Regiment 437/132. Infanterie-Division
- Bidermann zerstörte einen T-34-Panzer mit einer Panzerfaust am 12. Dezember 1944
Werke (Auswahl)
- Krim-Kurland mit der 132. Infanterie-Division 1941–1945, Stuttgart 1964 (Neuauflage Steinach-Verlag, 2013,
- ... und litt an meiner Seite: Geschichte der 132. Infanterie-Division in Bildern und Dokumenten, Steinach-Verlag, Hannover 1995
- Burg Hornberg. Wohnsitz des Ritters Götz von Berlichingen. Rüstzeugschau 1980, Journal-Verlag Schwend, 1980
- Städtle und Stadt. Dornstetten und Freudenstadt. Spurensuche zur Jahrtausendwende. Ritter und Leute, Kirchen und Bauten, Steinach-Verlag, Reutlingen 2000, ISBN 3-929652-02-1
- Rüstkammer „Schloß Glatt“ – Schutz- und Trutzwaffen vom Mittelalter bis zum Beginn der Neuzeit, Stadt Sulz 2002
- Deadly Combat: A German Soldier's Memoir of the Eastern Front, University Press of Kansas, 2007, ISBN 978-0-7006-1122-5