Björnsson, Björn

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Björn Sveinsson Björnsson I.jpg

Björn Sveinsson Björnsson (Lebensrune.png 15. Oktober 1909 in Reykjavik; Todesrune.png 14. April 1998 in Borgarnes) war ein isländischer Volkswirt, Schiffsmakler und Exportkaufmann sowie Offizier und ausländischer Freiwilliger der Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg.

Werdegang

Björn Björnsson kam 1909 in Reykjavik zur Welt und studierte nach dem Abitur Volkswirtschaft. Schon früh hatte er Deutsch gelernt, eine Sprache, die er liebte und fließend sprach. Er ergriff den Beruf des Schiffsmaklers und war als Exportkaufmann tätig. Seine Karriere begann in Deutschland, wo er als Vertreter der 1914 gegründeten (sein Vater war Mitgründer) Reederei „Eimskipafélag Íslands“ in Hamburg arbeitete. Es waren schöne Jahre mit seiner Frau und den beiden Töchtern, immer wieder machte die Familie Abstecher nach Kopenhagen, denn sein Vater war von 1926 bis 1941 Gesandter Islands in Dänemark. Allerdings zerbrach die Ehe 1937, was ihn besonders traf. Er erlebte den Kriegsausbruch, den schnellen Sieg im Polenfeldzug und dann im Westfeldzug 1940. Insbesondere das Unternehmen „Weserübung“ betraf seine Familie und ihn persönlich, da das Königreich Island durch den Unionsvertrag vom 1. Dezember 1918 de facto unter der Herrschaft Dänemarks war, denn der dänische König Christian X. war auch König von Island. Das isländische Parlament, das sich nach Selbständikeit sehnte, stimmte am 10. April 1940, einen Tag nach dem Einmarsch der deutschen Truppen in Dänemark, in zwei Resolutionen für die Übernahme der Außen- und Verteidigungspolitik durch die isländische Regierung und die Einführung eines vorübergehenden Staatsoberhauptes.

Bereits am 10. Mai 1940 begann Großbritannien (25.000 Soldaten) mit der Besetzung Islands und besetzte den Hafen von Reykjavík, um angeblich einer deutschen Invasion zuvorzukommen. Das Volk Islands war in Aufruhr. In dieser Situation beschloß das Althing, den Unionsvertrag mit Dänemark nicht zu verlängern und ein jährlich zu wählendes Staatsoberhaupt einzusetzen, das als Souverän wirken sollte. Am 17. Juni 1941 wählte es einstimmig den nach Island zurückgekehrten Sveinn Björnsson zum Reichsvorsteher (ríkisstjóri) und somit Staatsoberhaupt. In dieser Funktion übernahm er die Rechte und Pflichten, die zuvor der dänische König innegehabt hatte. 1942 und 1943 wurde er wiedergewählt. Nachdem durch eine Volksabstimmung im Frühjahr 1944 bestätigt worden war, daß der Unionsvertrag mit Dänemark widerrufen werden solle, wurde am 17. Juni 1944 die Republik Island proklamiert. Als erster Präsident wurde Sveinn Björnsson durch das Parlament gewählt.

Im Sommer 1941 meldete sich der glühende Antikommunist Björn Björnsson freiwillig zur Waffen-SS und wurde nach seiner Annahme ab 6. Oktober 1941 in Brünn als SS-Anwärter und SS-Schütze in der 3. Kompanie/SS-Ersatz-Bataillon „Ost“ ausgebildet. Am 5. Januar 1942 wurde SS-Mann Björnsson zur SS-Kriegsberichter-Abteilung versetzt. Als Frontberichter ging er ab 23. Februar 1942 an die Ostfront, wo er im SS-Kriegsberichterzug 5 der SS-Division „Wiking“ (dem SS-Panzer-Grenadier-Regiment „Nordland“/XIV Panzerkorps/1. Panzer Armee/Heeresgruppe Süd unterstellt) eingesetzt wurde, ab dem 20. April 1942 als SS-Sturmmann. Björn Björnsson sprach im Kaukasus Rundfunkberichte in isländischer Sprache über den Einsatz der aus europäischen Freiwilligen bestehenden SS-Division „Wiking“. Neben SS-Unterscharführer (seit September 1942) Björnsson waren in diesem Kriegsberichterzug u. a. Schweizer, Flamen, Niederländer, Norweger, Dänen und Finnen. Im Oktober 1942 kam er als erster und einziger Isländer an die SS-Junkerschule Bad Tölz (hier erfolgten die Beförderungen zum SS-Junker, SS-Standartenjunker und schließlich SS-Standartenoberjunker) und übernahm – nach dem obligatorischen Zugführerlehrgang – am 24. November 1943 als SS-Standartenoberjunker die Führung der Informationsabteilung („Kommando Kopenhagen“) der SS-Standarte „Kurt Eggers“ beim Höheren Kommando Kopenhagen des Wehrmachtbefehlshabers in Dänemark (General der Infanterie Hermann von Hanneken). Björnsson unterhielt in Kopenhagen zahlreiche Kontakte zur dänischen Presse und war erfolgreich in der Werbung dänischer Freiwilliger. Im Sommer 1944, sehr verspätet, aber mit Wirkung zum 20. April 1944, erfolgte endlich seine Beförderung zum SS-Untersturmführer. Björn Björnsson fand bis Kriegsende seine Verwendung in Dänemark. Am 20. April 1945 erfolgte seine Beförderung zum SS-Obersturmführer.

Nachkriegszeit

1946 wurde Björnsson aus der dänischen Kriegsgefangenschaft entlassen und kehrte inkognito über Schweden nach Island zurück. Er baute ein Haus in Kópavogur bei Reykjavík, zog aber 1949 mit seiner Frau Nanna zuerst nach Argentinien, wo jedoch der berufliche Erfolg ausblieb. Die beiden reisten wieder nach Island, wo Björnsson zuerst am Flughafen der Hafenstadt Keflavík arbeitete. Die Sehnsucht nach Deutschland war jedoch groß, und er zog mit seiner Familie dahin. Anstellung fand er zuerst ironischerweise bei der US-amerikanischen Besatzungsarmee. Durch Kontakte wurde er Vertreter für die Encyclopædia Britannica, und er wurde sehr erfolgreich. In Deutschland, aber insbesondere in Island und in Skandinavien hatte er große Bestellungen. Am Ende seiner Karriere, inzwischen wieder in Island, war Björnsson als Sprach- (Deutsch) und Musikdozent sowie als Unternehmerberater tätig.

Familie

Björn war Sohn und eines von sechs Kinder des Staatspräsidenten Islands Sveinn Björnsson und dessen Ehefrau Georgia, geb. Hoff-Hansen. Mit seiner ersten Ehefrau Maria hatte Björnsson zwei Töchter (Hjördísi/Hjördis und Brynhildi Georgíu/Brunhilde Georgia), die Ehe wurde 1937 geschieden. Die Ehe mit seiner zweiten Frau Nanna, geb. Egilsdóttir (Sängerin und Harfenistin), die er kurz nach seiner Entlassung aus der dänischen Kriegsgefangenschaft heiratete, blieb kinderlos. Nanna Björnsson, seine große Liebe, starb am 22. März 1979 in der Nähe von Blikastöðum, als ein betrunkener Autofahrer auf der falschen Straßenseite ihr Fahrzeug rammte.

Bildergalerie

Auszeichnungen (Auszug)

Schriften (Auswahl)

  • Ævi mín og sagan sem ekki mátti segja, Reykjavík 1989
    • Autobiographie: „Mein Leben und meine Geschichte, die nicht erzählt werden konnte“