Bolle, Carl

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Carl Bolle in DLV-Uniform

Carl Bolle (auch: Karl; Lebensrune.png 20. Juni 1893 in Berlin; Todesrune.png 9. Oktober 1955 ebenda) war ein deutscher Offizier des Deutschen Heeres, zuletzt Jagdflieger der Luftstreitkräfte mit 36 Luftsiegen, Rittmeister und Ritter des Ordens „Pour le Mérite“ im Ersten Weltkrieg sowie Offizier der Reichswehr und der Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg.

Carl Bolle (Zeichnung)

Leben

Carl bzw. Karl Bolle.jpg

Ausbildung

Carl Bolle wurde am 20. Juni 1893 in der Reichshauptstadt geboren. Er ging 1912 nach England, studierte in Oxford Wirtschaftswissenschaften und zeichnete sich nebenbei auch in sportlicher Hinsicht aus.

Erster Weltkrieg

Rittmeister Karl Bolle.jpg

Nach seiner Rückkehr diente er als Einjährig-Freiwilliger beim Kürassier-Regiment von Seydlitz (Magdeburgisches) Nr. 7, machte bei dieser Truppe die ersten Kämpfe im Westen mit und wurde im September 1914 als Fahnenjunkerunteroffizier aktiviert. Als Kavallerist macht Bolle sodann im Winter 1914/15 die Kämpfe in Nordpolen und Kurland mit, meldet sich, als der Schützengrabenkrieg auch hier begann, zur Fliegertruppe und erreichte nach längeren vergeblichen Bemühungen sein Ziel.

Im Juli 1916 kam er nach vollendeter Ausbildung zum Kampfgeschwader TV. Mit ihm als Beobachter flog Lothar von Richthofen, der Bruder Manfreds. Im Oktober 1916 wurde er im Kampf mit fünf französischen Jagdfliegern, wehrlos durch Ladehemmung seines Maschinengewehrs, schwer verwundet, konnte aber das zerschossene Flugzeug gerade noch bis zur eigenen Artilleriestellung bringen. Er schleppte noch seinen verwundeten Beobachter zum nächsten Unterstand und brach dann selbst zusammen.

Nach seiner Genesung kam Bolle zunächst als Offizier z. b. V. zur Jagdstaffel 28 in Flandern, aber bald war er wieder in der Luft. Von Leutnant Max Müller, einem hervorragenden Lehrer, lernte er die richtige Taktik des Luftkampfes. Bolle errang seine ersten Luftsiege und wurde im Februar 1918, in richtiger Erkenntnis seiner großen Fähigkeiten, zum Führer der verwaisten Jagdstaffel Boelcke ernannt. Als Bolle diese übernahm, hatte er selbst fünf Abschüsse hinter sich, die Staffel zusammen 194.

Beim Waffenstillstand war er bei 36 Abschüssen angelangt (5 in der Jasta 28 und 31 in der Jasta 2), und die Staffel konnte auf 336 Luftsiege zurückblicken. Carl Bolle hatte inzwischen das Mecklenburgische Militärverdienstkreuz und das Ritterkreuz des Hohenzollern-Hausordens erhalten. Am 28. August 1918 wurde ihm von Kaiser Wilhelm II. der Orden Pour le Mérite verliehen, zeitgleich erfolgte seine Beförderung zum Rittmeister.

Weimarer Republik

Bolle war bis zur Demobilmachung der letzte Führer der Jagdstaffel „Boelcke“ und ist erst Ende April 1923 aus dem aktiven Militärdienst bei der Reichswehr ausgeschieden. Nach dem Krieg und der Aufhebung des von den Ententemächten verfügten Flugverbotes arbeitete er als Verkehrspilot und Fluglehrer, große Verdienste hat er sich bei der Erziehung des fliegerischen Nachwuchses erworben, als er 1926 bis 1933 als Vorstandsmitglied der Deutschen Verkehrsfliegerschule fungierte. Politisch betätigte er sich im Deutschen Herrenklub.

Drittes Reich

Als Hermann Göring 1933 das Reichsluftfahrtministerium aufbaute, wurde auch sein alter Frontkamerad Bolle zur Mitarbeit herangezogen. Zunächst als Referent tätig, wurde der später zum Oberstleutnant beförderte zum Abteilungsleiter z. b. V. bestellt und wurde von Seiten des Ministers bis 1934 mit der Erledigung von Sonderaufträgen im Bereich der Flugzeugführerausbildung betraut.

Bolle war Vorstandsmitglied und später Direktor der Deutschen Waffen- und Munitionsfabriken AG sowie stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Berlin-Erfurter Maschinenfabrik Henry Pels & Co. AG.

Zweiter Weltkrieg

Während des Zweiten Weltkrieges arbeitete er als Berater der Luftwaffe und war anschließend als Major/Oberstleutnant Kommandeur des Festungs-Nachrichten-Stabes 20.

Sonstiges

Bolle war Enkel des bekannten Milchunternehmers Carl Andreas Julius Bolle (1832–1910) und Vetter des Botanikers Friedrich Franz Bolle (1905–1999).

Auszeichnung (Auszug)

Fußnoten

  1. Der Friedrichs-Orden wurde am 1. Januar 1830 durch König Wilhelm I. von Württemberg zur Erinnerung an seinen Vater Friedrich I. und an die Erhebung des Landes zum Königreich im Jahre 1806 gestiftet.