Sutkus, Bruno

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Sutkus, Bruno.jpg

Bruno Sutkus (Lebensrune.png 14. Mai 1924 in Tannenwalde, Kreis Samland; Todesrune.png 29. August 2003) war ein deutscher Scharfschütze der Wehrmacht mit 209 bestätigten Abschüssen.

Leben

Bruno Sutkus im Frühherbst 1944 in den Karpaten mit Scharfschützen-Mehrladekarabiner Mauser K98k (mit einem 4 bzw. 6fachen Zeiss ZF 42 Zielfernrohr).

Kindheit und Jugend

Bruno Sutkus ist bei Tannenwalde in Ostpreußen geboren – als Sohn der Eheleute Sutkus, die als Landarbeiter beschäftigt waren. 1928 siedelten er und seine Eltern nach Fichtenhöhe, der Fluß Scheschuppe, der dort fließt, bildet auch die deutsche Grenze zu Litauen. Er arbeitete als Kind mit auf den Feldern und betreute die Tiere. Das Geld, das er sich verdiente, sparte er. Mit zehn Jahren ging er mit seinen Freunden in das Jungvolk, die Uniform kaufte ihm die Mutter von dem Geld, das er gespart hatte. Als er dann vierzehn Jahre alt war, kam er in die Hitlerjugend, in der er auch bald zum Scharführer befördert worden war. Mit achtzehn, das war am 14. Mai 1942, wurden er und seine Freunde feierlich in die SA aufgenommen. Da Deutschland zu dieser Zeit bereits im Krieg stand, wurden sie in der SA-Wehrmannschaft militärisch ausgebildet.

Ausbildung

Sutkus war während seiner Kindheit und in den Jugendjahren kein verwöhntes Muttersöhnchen, sondern wurde abgehärtet. Er war die harte Arbeit gewöhnt, so daß ihm später bei der Wehrmacht die Anstrengungen an der Front viel leichter fielen. Er sollte ursprünglich schon 1942 zur Deutschen Wehrmacht eingezogen werden. Da er aber nach einem Arbeitstag infolge starker Erhitzung sehr kaltes Wasser getrunken hatte und eine doppelseitige Lungenentzündung bekam, wurde er auf Anregung seines Gutsbesitzers beim Wehrmeldeamt um ein Jahr zurückgestellt. Als er genesen war, wurde er in der SA-Wehrmannschaft weiter ausgebildet. Sein Sturmführer Sommer wurde auf ihn aufmerksam, als er ihm im Wehrsportschießen zusah, in dem er ein gutes Trefferergebnis erzielte und als sicherer Schütze galt. Er konnte ein Kleinkalibergewehr mit reichlich Munition mit nach Hause nehmen, um das Zielen und Schießen in seiner Freizeit zu üben.

Scharfschützenlehrgang

Die Ausbildung machte er in Wilna. Vom 1. August bis Ende Dezember 1943, dort wurde ihm alles beigebracht, was gute Scharfschützen brauchen, um ihre Aufgaben zu erfüllen. Er lernte das Schätzen der Entfernungen, Zielerkennen, Zielansprache und Schießen auf bewegliche Ziele – aber auch das allerwichtigste: das Tarnen. Nach der Ausbildung und mit allem ausgerüstet, ging es zu seiner Einheit zurück.

Kriegszeit

Sein Ausbildungsbataillon wurde in das Grenadierregiment 196 der „68. Berlin-Brandenburgischen Infanteriedivision“ eingegliedert. Dann endlich war es soweit, es ging an die Front, wo er im Mai 1944 den ersten Abschuß machte. Auf diesen ersten folgten 209 anerkannte Abschüsse bis 1945 und viele, die wohl nicht bestätigt werden konnten. Sein Weg als Scharfschütze führte ihn durch halb Rußland. Er war immer mit ganzem Einsatz und Eifer bei seinen Aufgaben. Denn Scharfschützen sind Helfer in vorderster Linie und schützen die Kameraden vor feindlichen Scharfschützen, deshalb werden sie vom Feind gefürchtet und gehaßt.

Wehrmachtbericht

„Der Scharfschütze Sutkus im Grenadier-Regiment 196 hat innerhalb von fünf Monaten 125 Gegner abgeschossen.“ — Wehrmachtbericht vom 25. November 1944

Nachwort

Wäre Bruno Sutkus bei einer Volksgrenadierdivision des Heeres oder bei der Waffen-SS gewesen, wäre er möglicherweise zum Deutschen Kreuz in Gold oder bei seinem 200. Abschuß zur Ehrenblattspange oder zur Verleihung des Ritterkreuzes vorgeschlagen worden. Letztendlich bleibt dies aber im Bereich der Vermutung, wie auch verschiedene Aussagen gegenüber Sutkus, er sei zur Verleihung des Ritterkreuzes vorgeschlagen worden, unbelegt bleiben. Zweifellos bleibt die Tatsache sehr eigenartig, daß Bruno Sutkus nicht mit einer höheren Auszeichnung bedacht wurde, obwohl seiner Division, dem Korps und der Armee stets seine Abschußzahlen bewiesenermaßen bekannt waren.

Einen Vorschlag hätte der für Sutkus zuständige Bataillonskommandeur, dem Sutkus stets unterstand, einreichen müssen. Ob dies durch die ununterbrochenen Abwehrkämpfe der Division unterblieb oder ob ein Antrag gestellt wurde, der jedoch nicht die zuständigen Stellen erreichte; es wird sich nicht mehr klären lassen. Als einzige Auszeichnung erschien der Name von Bruno Sutkus im Wehrmachtbericht der Deutschen Wehrmacht am 25. November 1944. Allein schon deshalb ist er in die deutsche Kriegsgeschichtsschreibung eingegangen.

Jahrelang berichten die litauischen Zeitungen in den Jahren ab 1990 über Bruno Sutkus' Leben und Kampf als Scharfschütze. In großen, objektiv verfaßten Artikeln kommt er zu Wort. Bilder von ihm in Uniform werden abgedruckt und Urkunden zu seinen Auszeichnungen. Die litauische Armee bittet ihn, Vorträge an der Kriegsakademie in Wilna vor jungen litauischen Soldaten zu halten. 1994 erhielt Sutkus die deutsche Staatsbürgerschaft einschließlich Reisepaß.

Als Obergefreiter a. D. Bruno Sutkus 1997 in die BRD zurückkehrt, verweigert ihm das Zentrale Ausgleichsamt Bayern am 20. Januar 1998 seine Bitte um eine Eingliederungshilfe. Das ist die „Anerkennung“, die in der heutigen Zeit den alten Soldaten, die für Deutschland kämpften und ihr Leben riskierten, entgegengebracht wird.

Auszeichnungen (Auszug)

Werke (Auswahl)

  • Im Fadenkreuz – Tagebuch eines Scharfschützen, Munin Verlag, ISBN 978-3980721585

Fußnoten

  1. Die Wehrmachtberichte 1939-1945, Band 3, 1. Januar 1944 bis 9. Mai 1945, Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1985, S. 345, ISBN 3-423-05944-3