Burgdorf, Wilhelm
Wilhelm Emanuel Burgdorf ( 15. Februar 1895 in Fürstenwalde; Freitod 1. Mai (oder 2. Mai) 1945 in Berlin) war ein deutscher Offizier des Deutschen Heeres, der Freikorps, der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt General der Infanterie während des Zweiten Weltkrieges und Chef-Adjutant des Oberkommandos der Wehrmacht beim Führer.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Am 3. August 1914 trat Burgdorf dem Grenadier-Regiment „Prinz Karl von Preußen“ (2. Brandenburgisches) Nr. 12 bei. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben dem Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens von Hohenzollern und beiden Eisernen Kreuzen noch weitere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Krieg, wo er zuletzt Regiments-Adjutant war, trat er mit seinen Männern am 12. Februar 1919 als Freiwilligen-Grenadier-Regiment 12 der Freikorps bei. Am 15. Mai 1919 wurden er und seine Kameraden in die Vorläufige Reichswehr übernommen, sie bildeten das Reichswehr-Grenadier-Regiment 54.
Zweiter Weltkrieg
Im Westfeldzug während des Zweiten Weltkrieges wurden ihm beide Spangen zum Eisernen Kreuz verliehen. Zum 1. September 1940 wurde er zum Oberst befördert. Am 29. September 1941 wurde ihm das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Burgdorf wurde anschließend in die Führerreserve versetzt. Von dort übernahm er am 1. Mai 1942 als Nachfolger von Generalmajor Viktor Linnarz das Amt des stellvertretenden Chefs des Heerespersonalamtes beim Oberkommando des Heeres. Als beim Attentat vom 20. Juli 1944 der bisherige Chefadjutant des Führers, General Rudolf Schmundt, getötet wurde, wurde Burgdorf stellvertretender Chef des Heeres-Personalamtes. Ab 12. Oktober 1944 wurde er zusätzlich Chefadjutant des Oberkommandos der Wehrmacht. Burgdorf unterzeichnete am 29. April 1945 als Zeuge neben Joseph Goebbels, Hans Krebs und Martin Bormann Adolf Hitlers politisches Testament.
Lexikon der Wehrmacht
- „Wilhelm Burgdorf trat am 3. August 1914 als Fahnenjunker in die Kaiserliche Armee ein. Er kam dabei zum 2. Brandenburgisches Grenadier-Regiment ‚Prinz Karl von Preußen‘ Nr. 12. Bei diesem Regiment wurde er ab dem Ende September 1914 im Feld eingesetzt. Am 18. April 1915 wurde er zum Leutnant befördert. Das Patent wurde dabei auf den 22. November 1913 datiert. Im 1. Weltkrieg wurden ihm neben dem Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens von Hohenzollern und beiden Eisernen Kreuzen noch weitere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Krieg wurde er in das Reichsheer übernommen. Dabei kam er im Übergangsheer Anfang 1920 zum Reichswehr-Infanterie-Regiment 10. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er dann in das 8. (Preuß.) Infanterie-Regiment versetzt. In diesem wurde er dann die nächsten Jahre eingesetzt. Ab Herbst 1923 gehörte er zur 13. (Minenwerfer) Kompanie vom 8. (Preuß.) Infanterie-Regiment in Frankfurt an der Oder. Gleichzeitig absolvierte er das erste Jahr seiner Führergehilfenausbildung beim Stab der 4. Division der Reichswehr in Dresden. Sein Patent war inzwischen auf den 1. September 1915 korrigiert wurde. Am 1. Oktober 1924 wurde er dann in die 1. Eskadron vom 9. (Preuß.) Reiter-Regiment nach Fürstenwalde an der Spree versetzt. Er absolvierte gleichzeitig sein zweites Jahr bei der Führergehilfenausbildung im Stab der 4. Division der Reichswehr. Zum 1. Juni 1925 wurde er zum Oberleutnant befördert. Das Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. April 1925 festgelegt. Als solcher wurde er ab dem 1. Oktober 1925 in der 12. (MG) Kompanie vom 8. (Preuß.) Infanterie-Regiment in Görlitz eingesetzt. Am 1. April 1927 wurde er zum Regimentsadjutant vom 8. (Preuß.) Infanterie-Regiment in Frankfurt an der Oder ernannt. Diese Position übte er die nächsten Jahre aus. Im Herbst 1930 wurde er zum Chef der 12. (MG) Kompanie vom 8. (Preuß.) Infanterie-Regiment in Görlitz ernannt. Als solcher wurde er am 1. Februar 1930 zum Hauptmann befördert. Im Frühjahr 1933 wurde er in den Stab der 4. Division der Reichswehr nach Dresden versetzt. Ab Herbst 1934 wurde er dann als Lehrer an die Infanterieschule in Dresden versetzt. Nach der Umbenennung der Einrichtung war er dann Lehrer an der Kriegsakademie in Dresden. Dort wurde er am 1. November 1935 zum Major befördert. Am 1. November 1936 wurde er als Adjutant zum Generalkommando des IX. Armeekorps in Kassel ernannt. Als solcher wurde er am 1. August 1938 zum Oberstleutnant befördert. Seine Posten als Adjutant hatte er auch noch bei Beginn des Polenfeldzuges inne. Vor Beginn des Westfeldzuges im Frühjahr 1940 trat er in die Führerreserve. Er wurde nach wenigen Tagen zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment 529 ernannt, welches er dann im ganzen Westfeldzug führte. Bereits in diesem wurden ihm beide Spangen zum Eisernen Kreuz verliehen. Zum 1. September 1940 wurde er zum Oberst befördert. Am 29. September 1941 wurde ihm das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Im Frühjahr 1942 gab er sein Kommando ab und wurde in die Führerreserve versetzt. Am 1. Mai 1942 wurde er in das Oberkommando des Heeres versetzt. Dort wurde er am 1. Mai 1942 zum Abteilungsleiter im Heeres-Personalamt ernannt. Unter gleichzeitiger Beförderung zum Generalmajor am 1. Oktober 1942 wurde er stellvertretenden Leiter vom Heeres-Personalamt ernannt. Zum 1. Oktober 1943 wurde er zum Generalleutnant befördert. Am 1. Oktober 1944 wurde er zum Leiter des Heeres-Personalamtes ernannt. Am 9. November 1944 wurde er zum General der Infanterie befördert. Das Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. November 1944 festgelegt. Nachdem die Waffenstillstandsverhandlungen in Berlin mißlungen waren, nahm er sich am 1. Mai 1945 um 21.30 Uhr gemeinsam mit General der Infanterie Hans Krebs in der Reichskanzlei das Leben.“[1]
Tod
Gemeinsam mit Hans Krebs soll General der Infanterie Burgdorf am 1. oder 2. Mai 1945 im Kanzleibunker den Freitod gewählt haben.
Beförderungen
- Fahnenjunker: 3. August 1914
- Fahnenjunker-Unteroffizier: 24. Dezember 1914
- Fähnrich: 31. Januar 1915
- Offiziers-Stellvertreter: 2. April 1915
- Leutnant: 18. April 1915 (ohne Patent)
- 5. April 1917 Patent als Leutnant vom 22. November 1913 erhalten
- später neues Rangdienstalter (RDA) vom 1. September 1915 erhalten
- Oberleutnant: 1. Juni 1925
- später neues RDA vom 1. April 1925 erhalten
- Hauptmann: 1. Februar 1930
- Major: 1. November 1935
- Oberstleutnant: 1 August 1938
- später neues RDA vom 1. Oktober 1937 erhalten
- Oberst: 14 September 1940 mit RDA vom 1. September 1940
- Generalmajor: 1. Oktober 1942
- Generalleutnant: 8. Oktober 1943 mit RDA vom 1. Oktober 1943
- General der Infanterie: 9. November 1944
Auszeichnungen (Auszug)
Wilhelm Burgdorf erhielt folgende Auszeichnungen:[2]
- Eisernes Kreuz (1914) II. und I. Klasse
- II. Klasse am 24. Januar 1915
- I. Klasse am 14. August 1916
- Hamburgisches Hanseatenkreuz
- Ritterkreuz des Königlichen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern am 27. August 1917
- Österreichisches Militärverdienstkreuz, III. Klasse mit der Kriegsdekoration am 27. Februar 1918
- Württembergisches Ritterkreuz des Friedrichs-Ordens, II. Klasse mit Schwertern am 18. Juli 1918
- Schlesischer Adler-Orden
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer am 20. Dezember 1934
- Wehrmacht-Dienstauszeichnung, IV. bis II. Klasse am 2. Oktober 1936
- Wiederholungsspange (1939) zum Eisernen Kreuz II. und I. Klasse (1914)
- II. Klasse am 15. Juni 1940
- I. Klasse am 17. Juni 1940
- Medaille „Winterschlacht im Osten 1941/1942“
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 29. September 1941 als Oberst und Kommandeur des Infanterie-Regimentes 529/299. Infanterie-Division
Verweise
Fußnoten
- Geboren 1895
- Gestorben 1945
- Deutscher General der Infanterie
- Leutnant (Preußen)
- Hauptmann (Reichswehr)
- Freikorps-Mitglied
- General der Infanterie (Heer der Wehrmacht)
- Kommandeur eines Infanterie-Regiments (Heer der Wehrmacht)
- Person im Ersten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Person im Zweiten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Träger des Hausordens von Hohenzollern
- Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes
- Träger des Friedrichs-Ordens (Ritter)
- Träger des Hanseatenkreuzes (Hamburg)
- Träger des Eisernen Kreuzes I. Klasse (1914)
- Träger des Österreichischen Militärverdienstkreuzes III. Klasse
- Fürstenwalde/Spree