Digitales Zentralbankgeld
Digitales Zentralbankgeld (engl.: Central Bank Digital Currency, CBDC) ist programmierbares elektronisches Geld, das, von einer Zentralbank geschaffen, direkt auf Konten bei der Zentralbank liegt. Grundsätzlich könnte jeder Private, jedes Unternehmen und jede Institution ein Konto bei der Zentralbank führen.
Die meisten Staaten der Welt erforschen ein solches monetäres Werkzeug bzw. lassen eine entsprechende Struktur entwickeln, experimentieren damit oder haben das Zentralbankgeld schon eingeführt, wie Nigeria, die Bahamas, teilweise die Volksrepublik China. Die Russische Föderation unter Putin treibt die Einführung der russischen CBDC-Version energisch voran.[1] Andere Staaten haben die Arbeit an dem Vorhaben wieder aufgegeben (Dänemark, Ecuador, Singapur, Philippinen, Haiti).
Der Kandidat der Republikanischen Partei für die US-Präsidentschaftswahl 2024 Donald Trump versprach mehrfach öffentlich, u. a. beim Nominierungskongreß im Juli 2024, unter seiner Regierung werde es keine CBDC geben. Gleichzeitig brach er eine Lanze für Bitcoin und Kryptowerte und ihr Aufblühen in den USA.
Die Europäische Zentralbank könnte unter günstigsten Umständen in wenigen Jahren einen digitalen Euro herausbringen.
Inhaltsverzeichnis
Besorgnisse
Digitales Zentralbankgeld stellte den Zentralbanken und damit den Staaten diktatorische Werkzeuge zur Verfügung, mit denen die finanzielle Freiheit der Konteninhaber in nie gekanntem Ausmaß ausgehöhlt und ihre wirtschaftliche Existenz „auf Knopfdruck“ vernichtet werden könnte. Als erstes würden die Reste von Privatsphäre und Datenschutz der Konteninhaber beseitigt. CBDCs erfordern jedoch einen langen Entwicklungszeitraum, vielleicht zehn Jahre, und benötigen zur Einführung eine Abstimmung der Regierungen zumindest mit der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) und den G20-Staaten. Das ist höchst anspruchsvoll und das Umstellen auf CBDC birgt zusätzlich insbesondere für den Fed-Dollar der USA als Weltleitwährung eine gewisse Gefahr. Vom Jahr 2022 aus gesehen wird es voraussichtlich noch Jahre dauern, bis bei der EZB und in den USA CBDCs zum Einsatz kommen, sofern sie nicht verhindert werden können. Die EZB hat 2021 erklärt, daß eine digitale Zentralbankwährung frühestens 2026 eingeführt werden könnte, nach Verlautbarungen von Anfang 2023 möchte man jedoch beschleunigen.
Skeptiker wenden gegen das elektronische Geld ein, daß CBDCs in der Inflation das gleiche Schicksal wie die traditionelle Form des Fiatgeldes haben würden, sie könnten das währungsmäßige und monetäre Endspiel allenfalls kurzzeitig verlängern. Solange bis CBDCs mit ihren für die Staaten attraktiven Eigenschaften einsatzbereit wären, werde die rapide Geldentwertung nicht warten, d. h. tendenziell seien solche Pläne schon von heute aus gesehen eine Totgeburt.[2]
CBDCs sind keine Kryptowährungen
CBDCs sind keine Kryptowährungen. Die CBDCs sind in digitaler Form, werden in einem (von einer Zentralbank oder einem Finanzministerium geführten) Hauptbuch erfaßt und der Nachrichtenverkehr ist verschlüsselt. Doch damit endet die Ähnlichkeit mit Kryptowährungen.
Die CBDC-Ledger verwenden keine Blockchain, und CBDCs entsprechen definitiv nicht dem dezentralisierten Emissionsmodell, das Kryptoanhänger befürworten und unterstützen. CBDCs werden stark zentralisiert sein und von den Zentralbanken streng kontrolliert werden.
Siehe auch
Literatur
- ExpressZeitung: Digitales Gefängnis – China als Versuchslabor für den Westen, Ausgabe 51 (Dezember 2022), Vorstellung und Bezugsnachweis
- Brett Scott: Cloudmoney: Cash, Karte oder Krypto: Warum die Abschaffung des Bargelds unsere Freiheit gefährdet, Penguin Verlag, 2022, ISBN 978-3328601272 [352 S.]
- Saifedean Ammous: Der Fiat-Standard: Das Schuldknechtschaftssystem als Alternative zur menschlichen Zivilisation, Aprycot Media, 2022, ISBN 978-3949098116 [457 S.]
- Verein Monetäre Modernisierung (Hg.): Die Vollgeld-Reform. Wie Staatsschulden abgebaut und Finanzkrisen verhindert werden können. Mit Beiträgen von Hans Christoph Binswanger, Joseph Huber und Philippe Mastronardi. Edition Zeitpunkt, Solothurn ³2013, ISBN 978-3-9523955-0-9
- Englischsprachig
- Michael Fitzgerald: The Monero Standard: We're Not Here For The Income, We're Here For The Outcome. Cypherpunk ed. Edition, 2023, ISBN 978-0645845112, Buchvorstellung und Direktbezugsnachweis
- Derrick Broze: How to Opt-Out of the Technocratic State, TCR Books, 2nd Edition, 2022, ISBN 9798218109936
Verweise
- Initiative Bargeld „Bares ist Wahres“ – Argumente für Bargeld, aus Österreich
- Norbert Häring: Kanada und Paypal zeigen, wie die totalitäre Zukunft ohne Bargeld und mit Impfpässen aussieht, Netzpräsenz Norbert Häring, 17. Februar 2022
- Giacomo Maihofer: CBDC – ein Angriff auf die Freiheit? „In den Händen der FED wird es keine Privatsphäre mehr geben“, btc-echo.de, 22. März 2022
- Mathias Wagner: CBDC weltweit – Welche Länder haben sie bereits und wer arbeitet noch daran?, blockchainwelt.de, 27. August 2021
- Thorsten Polleit: Digitales Zentral-Bankgeld ist der Weg in die Tyrannei, goldseiten.de, 29. August 2020
- Englischsprachig
- Brandon Smith: What Is The “Great Reset” And What Do The Globalists Actually Want?, Alt-Market.us, 1. April 2022
- Marcus Lu: Visualized: The State of Central Bank Digital Currencies, visualcapitalist.com, 25. August 2022
- Today's Central Bank Digital Currencies Status – laufend aktualisierte Übersichtskarte zum Status CBDC international
- Why dollar CBDCs may never happen, goldmoney.com, 27. Januar 2022
Filmbeiträge
- Tilman Knechtel: „Sozialistische Großexperimente rücken in greifbarere Nähe“, AUF1.TV, 13. Juni 2023, Dauer: 18:10 Min.