Indianerkriege

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Gemälde der für die Indianer siegreichen Schlacht am Little Bighorn

Als Indianerkriege bezeichnet man die kriegerischen Auseinandersetzungen mit dem Ziel erweiterter Landnahme kolonialer Siedler in Nordamerika gegenüber den einheimischen Indianern. Diese Kriege wurden seitens der USA nach der Unabhängigkeit weitergeführt und endeten schließlich mit dem Massaker von Wounded Knee im heutigen Süddakota.

Geschichte

Massaker am Indian Creek am 21. Mai 1832, als Indianer vom Stamm der Potawatomi 15 weiße Männer, Frauen und Kinder ermordeten.
Whitman-Massaker; Stammeskrieger der Cayuse ermordeten am 29. November 1847 den Missionar Dr. Marcus Whitman, seine Frau Narcissa und elf andere: Andrew Rodgers, Jacob Hoffman, L. W. Saunders, Walter Marsh, John Sager, Francis Sager, Nathan Kimball, Isaac Gilliland, James Young, Crocket Bewley und Amos Sales. 54 Menschen wurden entführt, zumeist Frauen und Kinder. Es kam zu brutalen Vergewaltigungen. Fünf Frauen starben dabei, 49 Entführte wurden am 29. Dezember 1847 freigekauft. Am 3. Juni 1850 wurden fünf der Anführer des Massakers, Tiloukaikt, Tomahas, Kiamasumpkin, Iaiachalakis und Klokomas, nach einer Verhandlung und dem Schuldspruch öffentlich gehängt.

Die Entstehung der USA war gleichbedeutend mit dem Vorrücken der „Grenze“, einem ständig sich verändernden Siedlungsstreifen, der am Anfang des 18. Jahrhunderts in den Appalachen und hundert Jahre später am Mississippi stand. Diese Schaffung neuen Siedlungslandes für die europäischen Einwanderer war gleichbedeutend mit der Vertreibung der Indianer. Die Landverkäufe der US-Regierung an Farmer und Makler nahmen rasch riesige Ausmaße an, und die Verträge mit den Indianern wurden meist schon gebrochen, bevor die Tinte trocken war.

Der ausgeprägte Individualismus der Grenzer wirkte sich für die Indianer besonders tragisch aus; Land wurde widerrechtlich in Besitz genommen und das Wild, auf das die Indianer für die Ernährung und Bekleidung angewiesen waren, rücksichtslos ausgerottet. Viele Weiße töteten bedenkenlos jeden Indianer, den sie zu Gesicht bekamen, und wenn diese sich wehrten, folgte diesen „Indianerangriffen“ nicht selten die brutale Ausrottung ganzer Stämme.

Bis 1850 war das Mississippital ziemlich dicht bevölkert und die Indianerstämme in weiter westlich gelegene Gebiete verdrängt worden, aber der Kolonistenstrom nahm kein Ende, und der Bau der Eisenbahn beschleunigte die Besiedelung des Westens. Der Sezessionskrieg bedeutete bei dieser Entwicklung keinen wesentlichen Einschnitt, der Untergang der Indianer wurde dadurch nicht verhindert.

Mit Ausbruch des Krieges hatten sich die US-Truppen aus Texas und Arkansas zurückgezogen, und das Indianergebiet (heute: Oklahoma) wurde von den Konföderierten annektiert. Durch den Sezessionskrieg war die Lage der Indianer unbestimmt; unter dem Cherokee-Häuptling John Ross wollten sie vergeblich die Neutralität bewahren.

Der Süden brachte mehrere Stämme dazu, Verträge zu unterzeichnen und Einheiten für die Südstaatenarmee aufzustellen. Diejenigen Indianer, die zum Norden hielten, wurden im Indianergebiet von den Konföderierten besiegt und flohen zu Tausenden nach Kansas, und als im Juli 1862 Truppen des Nordens eine Südstaateneinheit im Indianergebiet besiegten, liefen 1.500 Cherokee vom Süden zum Norden über.

Dakota-Aufstand 1862

Mit der Hinrichtung von 38 verbrecherischen Dakota-Indianer am 26. Dezember 1862 in Mankato endete der erste Krieg der USA gegen die Sioux.
Massaker an Indianern durch weiße Kundschafter mit ihren indianischen Alliierten in Idaho; diese Propagandaillustration einer Zeitung aus dem Jahre 1868 gibt weder zu angeblichen Tätern noch angeblichen Opfern genau Informationen, wenngleich die Darstellung symbolisch für tatsächliche belegte Verbrechen weißer Siedler gewertet werden kann.

Am 17. August 1862 begann der Aufstand der Dakota, die auch als „östlich Sioux“ bekannt sind. Es ging um Geld. Die Dakota erhielten Annuitätenzahlungen von ihrem Indianeragenten Thomas J. Galbraith vom „Amt für indianische Angelegenheiten“ (Bureau of Indian Affairs). Die weißen Händler jedoch, die immer wieder im voraus Waren lieferten und dann oft nicht bezahlt wurden, bestanden darauf, daß die Indianerzahlungen direkt an sie gingen, um dann ihre Waren an die Indianer, die ein Guthaben erhalten sollten, ausliefern zu wollen. Dies lehnte der Stammesrat der Dakota ab und verlangte, die Zahlungen direkt zu erhalten. Die Händler ihrerseits weigerten sich, weiterhin Waren auf Kredit zu liefern, die Verhandlungen kamen nicht voran. Am 17. August 1862 überfiel eine Jagdgesellschaft der Dakota fünf weiße Siedler und schlachteten sie ab. Noch in dieser Nacht traf sich der Stammesrat und entschied, nun Weiße im großen Stil anzugreifen, wobei die Nachrichten von den schweren Niederlagen der Unionsarmee gegen die Konföderierten-Armee – diese hatten kurz zuvor die blaue Potomac-Armee in der Sieben-Tage-Schlacht in Virginia besiegt – zu einer grotesken Unterschätzung der weißen Kampfkraft führte.

Die meisten der späteren Opfer des Massakers sollten deutsche Siedler werden, ganze Familienverbände in drei, zuweilen Generationen wurden ausgelöscht.[1] Die Siedler im Flußtal des Minnesota River erlebten schreckliches. Innerhalb weniger Tage brannten zahlreiche Farmen im Brown-County. „Ich werde den Deutschen ihre Köpfe abschneiden, wenn sie noch atmen“, zitiert der Historiker Holger Bütow in der Fachzeitschrift „Militärgeschichte“, die das Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr herausgibt, einen Dakota-Krieger. Die Überlebenden retteten sich in der Siedlung Neu-Ulm, die 1854 von deutschen Emigranten gegründet worden war. Ein Badener Freikorpskämpfer der 1848er-Revolution organisierte die Verteidigung. Obwohl in der Minderheit, konnten die Siedler mehrere Angriffe der Indianer abwehren. Schließlich zogen sich die Überlebenden ins nahe gelegene Mankato zurück. Unionstruppen, die in aller Eile vom Kriegsschauplatz im Osten abgezogen worden waren, bereinigten schließlich die Lage. Der nach seiner Niederlage bei Manassas in Ungnade gefallene General John Pope konnte sich mit seinem Sieg einigermaßen rehabilitieren.

Wie Abraham Lincoln in seiner „Ansprache zur Lage der Union“ vom 1. Dezember 1862 angab, wurden insgesamt „nicht weniger als 800 Männer, Frauen und Kinder“ ermordet, wobei die Frauen zuvor schlimmste Massenvergewaltigungen über sich ergehen lassen mußten. Im Dezember 1862 hatten die meisten Dakotabanden kapituliert, die United States Army war siegreich.[2]

Zu den hunderten Siedlern, die starben, kamen noch 77 Soldaten, die im Kampf gegen den Aufstand gefallen waren. Die Indianer unter den Anführern Little Crow, Wabasha, Big Eagle und Shakopee hatten lediglich 150 Tote zu beklagen. 264 der 303 Indianer, die vor dem Militärgericht zum Tode verurteilt wurden, erfuhren durch Abraham Lincoln Gnade, der ihr Urteil in eine Gefängnisstrafe umwandeln ließ. Dies führte zu wütenden Reaktionen in der Politik, bei den öffentlichen Medien und bei den Hinterbliebenen der Ermordeten. Die 38 Dakota, die schließlich am 16. Dezember 1862 vor 4.000 Zuschauern gehängt wurden, waren besonders durch Aussagen ihrer eigenen Stammesbrüder belastet. Im April 1863 wurden die Reste der Dakota aus Minnesota ausgewiesen und nach Nebraska and South Dakota umgesiedelt. Der United States Congress schaffte mit einem Beschluß ihre Reservationen und somit ihren Schutzstatus ab.

Umsiedlungsverbrechen

Als aber Indianeragenten des Nordens versuchten, die Cheyenne und Arapaho umzusiedeln, entstand daraus eine dreijährige Auseinandersetzung, in deren Verlauf eines der grausamsten Massaker der amerikanischen Geschichte stattfand, nämlich der Überfall der US-Kavallerie auf das Indianerreservat „Sand Creek“ (nachgestellt im Film „Little Big Man“): Gemäß dem Spruch von General Sherman, daß „nur ein toter Indianer ein guter Indianer“ sei, lies Colonel Chivington im November 1864 etwa 450 Cheyenne, vorwiegend Frauen und Kinder, auf brutalste Art ermorden. 1865 gaben die Cheyenne und Arapaho den Kampf auf; die Kiowa und Komanchen beugten sich ebenfalls.

Nach dem Sezessionskrieg

Viele Befehlshaber des Sezessionskrieges, wie Sherman, Miles, Sheridan und George Armstrong Custer, wurden nach dem Kriegsende sogleich gegen die Indianer eingesetzt, als sich im Norden etwa 16.000 Sioux auf den Kriegspfad begaben, weil Minengesellschaften in das Gebiet von Montana vordrangen und Bahnlinien planten. Häuptling Red Cloud warnte die Weißen vergeblich, und als im Sommer 1866 eine Truppe unter Captain Fetterman in das Gebiet eindrang, wurden alle 82 Soldaten getötet.

Auch unter den Weißen gab es genügend Kritiker an der Politik gegenüber den Eingeborenen; sie verfolgten eine friedliche Lösung des Problems und brachten ihre Vorschläge 1867 vor den Kongreß: Danach sollten 54.000 Indianer in den Black Hills von Dakota und 86.000 im heutigen Oklahoma angesiedelt werden und ihr Nomadendasein aufgeben. Einige Stämme akzeptierten, darunter auch die Sioux, wodurch neues Siedlungsgebiet für Bauern im Mittleren Westen frei wurde. Allmählich wurden zwischen Mississippi und Rocky Mountains mehrere Reservate geschaffen – im Vergleich zu den bisherigen Jagdgründen enge Bezirke von meist minderwertigem Land, auf dem die Indianer als Bauern leben sollten und von der amerikanischen Regierung Nahrung und Kleidung als Belohnung für ihre Seßhaftigkeit erhielten.

Aber viele jüngere Krieger weigerten sich, die angestammten Jagdgründe zu verlassen und den „way of life“ des weißen Mannes anzunehmen; etwa 2.000 von ihnen gingen zwischen Kansas und Texas entlang der weißen Siedlungsgrenze auf Kriegspfad. Außerdem drangen trotz der Abmachung weiße Siedler auf Indianergebiet vor, vor allem wenn dort Gold gefunden wurde, wie im Siouxreservat Black Hills. Indianerüberfälle und Vergeltungsmaßnahmen der VS-Armee wechselten sich ab, und die Vernichtung von 265 amerikanischen Kavalleristen im Jahre 1876 unter Oberstleutnant Custer am Little Big Horn durch 2.500 Sioux-Krieger unter Häuptling Sitting Bull wurde zum berühmtesten Ereignis der Indianerkriege.

Aber die insgesamt 200.000 Indianer der westlichen Prärien hatten dennoch keine Aussicht gegen immer neue Regimenter und den Landhunger der weißen Farmer. Um den Vorstoß der Weißen zu schützen, waren über 30.000 Soldaten, zum größten Teil Veteranen des Sezessionskrieges, im Einsatz. Bis 1880 waren fast alle Stämme unterworfen; Hunger und harte Winter hatten zu Vernichtung und schließlicher Resignation des roten Mannes beigetragen, und auch der letzte Stamm, der Widerstand leistete – die Apachen unter Häuptling Geronimo –, wurde 1888 unterworfen und in Reservationen deportiert. Ein allerletztes Aufbäumen, der Aufstand der Sioux bei Wounded Knee 1890, endete ebenfalls mit einer völligen Niederlage der Indianer und einem Massaker an Frauen und Kindern.

Nun gab es in Amerika kein „Grenzland“ mehr. Der sogenannte Wilde Westen hatte aufgehört zu existieren. In einem 30jährigen Kampf hatten die weißen Amerikaner die Ureinwohner ihres Landes fast völlig ausgerottet, deren einziges Verbrechen es war, ihre eigene Kultur behalten zu wollen. Etwa 1.000 Indianer, die als Führer in den Truppen der VSA dienten, hatten allerdings zum Untergang ihrer Rasse beigetragen, und einige Neger-Regimenter, von den Indianern wegen ihrer schwarzen Locken „Buffalo Soldiers“ genannt, wurden ebenfalls gegen die Roten eingesetzt.

Die Ausrottung der eigentlichen Büffel war dabei einer der wichtigsten Faktoren des indianischen Volkstodes. Etwa 15 Millionen Bisons lebten in den Prärien. Die Tiere bedeuteten für die Indianer fast die ganze Lebensgrundlage, sie wurden restlos verwertet für Nahrung, Kleidung, Waffen und Zelte. Die weißen „Sportsmänner“ töteten jährlich etwa drei Millionen Büffel, entweder als Jäger im Dienste der Eisenbahngesellschaften oder als Hobbyschützen aus den Fenstern der Züge heraus. Damit war die materielle Lebensbasis der Indianer vernichtet, und sie mußten sich den neuen Gegebenheiten der amerikanischen Zivilisation in den Reservaten anpassen. 1890 waren noch ganze einhundert Exemplare dieses Urviehs im Westen übrig.

Das Vorantreiben der Eisenbahnlinien, die Ausrottung der Büffel, das militärische Potential der VSA nach dem Sezessionskrieg und die immer größer werdende Anzahl von Siedlern ließen die Indianer zu Gefangenen im eigenen Land werden und führte letztlich zu ihrem Volkstod.

Siehe auch

Literatur

  • James Adair: Geschichte der amerikanischen Indianer. Besonders der am Missisippi [sic!], an Ost-und Westflorida, Georgien, Süd-und Nord-Karolina und Virginien angrenzenden Nationen. Nebst einem Anhange (1782) (PDF-Datei)
  • Theodor Waitz: Die Indianer Nordamerica’s, 1865 (PDF-Datei)
  • Gustav Adolf Schwalbe: Anthropologie der nordamerikanischen Indianer (1897) (PDF-Datei)
  • James Athearn Jones: Sagen der nordamerikanischen Indianer, 1857 (PDF-Datei)
  • Otto Willi Ulrich: Indianer – Die Geschichte einer großen Nation, 1938
  • Norman B. Wiltsey: Stolz starben die Stämme – Der Untergang der Indianer in zeitgenössischen Berichten und Bilddokumenten, Verlag der Nation, 1997, ISBN 9783373005001
Englischsprachig
  • Frederick Drimmer: Captured by the Indians: 15 Firsthand Accounts, 1750–1870. Dover Pubn Inc, Revidierte Fassung 1985, ISBN 978-0486249018 [384 S.]
  • Dennis J. Stanford / Bruce A. Bradley: Across Atlantic Ice – The Origin of America’s Clovis Culture, University of California, 2012, ISBN 0520227832

Fußnoten

  1. Don Heinrich Tolzmann: German Pioneer Accounts of the Great Sioux Uprising of 1862, Little Miami Publishing, Milford 2002, ISBN 978-0-9713657-6-6
  2. Marianne Kunnen-Jones: Anniversary Volume Gives New Voice To Pioneer Accounts of Sioux Uprising, University of Cincinnati, 21. August 2002