Das Flötenkonzert von Sanssouci

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Das Flötenkonzert von Sanssouci
Das Flötenkonzert von Sanssouci.jpg
Filmdaten
Deutscher Titel: Das Flötenkonzert von Sanssouci
Produktionsland: Weimarer Republik
Erscheinungsjahr: 1930
Stab
Regie: Gustav Ucicky
Drehbuch: Walter Reisch, Vorlage; Johannes Brandt (Motive einer Novelle)
Produktion: UFA
Musik: Willy Schmidt-Gentner
Kamera: Carl Hoffmann
Besetzung
Darsteller Rollen
Otto Gebühr König Friedrich II. von Preußen
Renate Müller Blanche von Lindeneck
Hans Rehmann Major von Lindeneck, 1. Kurier
Walter Janssen Preußischer Gesandter in Dresden Maltzahn
Raoul Aslan Reichsgraf Brühl
Friedrich Kayßler Finkenstein
Carl Goetz Fredersdorf
Aribert Wäscher Pöllnitz
Margarethe Schön Prinzeß Amalie
Theodor Loos Menzel
Hans Brausewetter Korrespondent
Paul Biensfeldt Quantz
Wladimir Sokoloff Russischer Gesandter in Potsdam
Friedrich Kühne Schwerin
Alfred Beierle Retzow
Kurt Pehlemann Winterfeldt
Max Leu Seydlitz
Georg John Zieten
Attila Hörbiger 2. Kurier
Fritz Reiff Grenadier
Theo Lingen Kent
Jakob Tiedtke Wirt
Karl Elzer Kutscher des Königs
Ferdinand Hart Rutowski
Hans Mühlhofer 1. General
Ernst Dernburg 2. General
Ruth Jacobsen 1. Dame
Hilde Wörner 2. Dame
Martin Herzberg Junger Kavalier
Alexander Murski Russischer Gesandter in Dresden
Werner Schott Französischer Gesandter in Dresden
Hubert von Meyerinck Attaché
Heinrich Gretler Grenzjäger
Edwin Jürgensen Österreichischer Gesandter in Dresden
Eduard von Winterstein
Franz Scharwenka
Olga Engl

Das Flötenkonzert von Sanssouci ist ein deutscher Historienfilm über Friedrich den Großen von 1930. Erster Fridericus-Rex-Film der Tonfilmzeit. Die Dreharbeiten fanden zwischen den 27. August bis 6.Oktober 1930 in Döberitz, Potsdam und Schloß Sanssouci. Die Uraufführung fand am 19. Dezember 1930 im Ufa-Palast am Zoo in Berlin statt.

Handlung

Quelle
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1756! Im Dresdener Palais des prunkliebenden, eitlen königlich sächsischen Premierministers Grafen Brüht leuchten die Kerzen im festlichen Glanz des Maskenballs. Schöne Frauen, elegante Kavaliere in Samt und Seide füllen die Säle. Ein erlesenes Orchester spielt zur Quadrille ä la cour, und Heiterkeit und Frohsinn herrschen — auf der Oberfläche. Dem aufmerksamen Beobachter kann eine gewisse Spannung nicht entgehen. Hat sich nicht eben der Hausherr mit den drei Gesandten von Österreich, Rußland und Frankreich in die geheime Kanzlei des Ministers zurück¬gezogen? Was wird dort geplant? Man tuschelt — auch der preußische Gesandte, äußerlich ein gleichmütiger Festgast, innerlich ein Beobachter von schärfstem Mißtrauen, hat es gemerkt. Ein Komplott von weltgeschichtlicher Bedeutung wurde geschmiedet. Zweimal hat Maria Theresia ihr geliebtes Schlesien an Preußen verloren, diesmal aber soll der geniale Spötter in Sanssouci, der Weiberfeind, der Soldatenkönig, endgültig und gründlich zu Boden geschmettert werden von seinen drei Gegnerinnen, der Österreicherin Maria Theresia, der Marquise von Pompadour, die den König von Frankreich beherrscht, und der Kaiserin Elisabeth von Rußland. Alle drei Frauen haßten den Einsiedler von Potsdam. — Der teuflische Geheimvertrag ist perfekt — nun heißt es nur noch, einen Vorwand suchen, um über das ahnungslose, friedliche Preußen überraschend mit Übermacht herzufallen. — — Das soll der sächsische Nachbar besorgen! Diesmal muß es gelingen, denn Friedrich II., König von Preußen, ahnt nichts von der Gefahr, sitzt in Potsdam, Sanssoucis, führt philosophische Gespräche und — bläst die Flöte wie ein friedlicher Rokokoschäfer. — Eine Viertelstunde nach Abschluß des Vertrages ist eine Kopie in den Händen des preußischen Gesandten! Eine halbe Stunde später galoppiert ein Kurier durch die Nacht der preußischen Grenze zu, ein harmloser Haus-Musikus des preußischen Gesandten, der vielleicht Notenblätter befördert. An keiner Relais-Station hält der Reiter länger als eine Viertelminute. Ohne Aufenthalt schwingt er sich vorn Sattel des müden, keuchenden Pferdes in den des frischen. In weniger als acht Stunden steht der Kurier beschmuzt, todmüde, aber stolz und glücklich vor seinem König im Schloß von Sanssouci. Die blauen Augen des großen Friedrich leuchten zufrieden, er weiß, daß es in der preußischen Armee keinen besseren Reiter gibt als den Major von Lindeneck, der als verkappter Musikus so zierlich zu spielen weiß. — Der König liest das Dokument. Blitzschnell erkennt er die tödliche Gefahr für sein Land, und schon arbeitet sein genialer Feldherrnwille an der Abwehr. Die Generale versammeln sich. In aller Heimlichkeit rüstet Preußen und lockert den Degen, der in zwei Kriegen die Gegner zu Paaren trieb. — Noch einmal muß Lindeneck nach Dresden — sofort, ohne lange auszuruhen! Nur einem Lindeneck kann man das zumuten. Und der Major, dessen junge Frau sich nach Liebe sehnt, gehorcht! Schon klirren die Hufe seines Pferdes wieder über Stock und Stein, zurück nach Dresden. Schmollend sitzt die schöne Blanche zu Hause, es gibt schließlich auch noch andere Männer in Potsdam, die sie hübsch finden und nachts nicht auf den Landstraßen galoppieren —. So willigt sie in ein Rendezvous für den nächsten Abend. — — Der König erfährt, daß die Frau seines treuesten Dieners im Begriff ist, schwach zu werden. Als Blanche in den Wagen steigt, der sie zum zärtlichen te'te-ä-tete bringen soll, ahnt sie nicht, daß der Kutscher ganz andere Weisungen hat. - Lindeneck hat inzwischen in Dresden durch einen indiskreten Brief den Verdacht gefaßt, daß seine über alles geliebte Frau im Begriff ist, ihm zu entgleiten. Doppelt willkommen ist ihm diesmal der Auftrag des Gesandten, dem König Nachrichten zu bringen. Aber gerade diesmal darf er nicht reiten. Verrat lauert um die Preußische Gesandtschaft in Dresden, und alle Grenzwachen Sachsens sind angewiesen, auf den reitenden Musikus zu fahnden. So schickt der preußische Gesandte diesmal einen ganz gewöhnlichen Militär-Kurier. Aber zu grimmig quält die Eifersucht den Major von Lindeneck. Er jagt dem Kurier nach, holt ihn ein, entreißt ihm die Depesche. Es wird diesmal wirklich eine Jagd auf Leben und Tod. Todmüde, verstaubt und verschmutzt und — das quälende Gefühl im Herzen, in den nächsten Sekunden seiner treulosen Frau gegenüberzustehen, meldet er sich beim König. Er findet einen gnädigen Monarchen und in einem Nebengemach des Schlosses die hold errötende, beschämt liebliche Blanche. Des Königs starker Arm hat ein Lebensglück behütet — Treue um Treue! — Die Gesandten Österreichs, Rußlands und Frankreichs am preußischen Hof bitten um eine Audienz. Sie wollen wissen, was Friedrich wirklich vorhat. Noch sind die Depeschen, die Lindeneck brachte und die dem König den letzten Beweis dafür geben sollen, daß die Gegenseite im Begriff ist, über Preußen herzufallen, nicht aus der Geheimschrift übertragen. Aber Friedrich muß sie lesen, bevor er seine Entschlüsse faßt, denn er kann und will sein Land nicht in einen neuen Krieg stürzen, wenn ihn der Gegner nicht dazu zwingt. Und während die Feder seines Sekretärs fieberhaft Zeichen auf Zeichen aus der Geheimschrift überträgt, läßt der König heiter, ruhig und gelassen zum Flötenkonzert im Musiksaal von Sanssouci bitten. Alles lauscht ehrerbietig und gespannt. Der König, ruhig und freundlich wie immer, hat die Flöte ergriffen und spielt seinen Part. Weich und perlend erklingen die Töne in dem stilvollen Konzertsaal des Schlosses. Da schiebt eine behutsame Hand ein mit Notizen bedecktes Blatt auf das Notenblatt des Königs. Es ist die entzifferte Depesche. Und in den kurzen Pausen der musizierenden Kapelle gibt Friedrich — sein Flötenspiel für Sekunden unterbrechend — seinen Generalen die entscheidenden Befehle. Niemand ahnt, daß die eisernen Würfel schon rollen.


Siehe auch