Der Berg ruft
Filmdaten | |
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Originaltitel: | Der Berg ruft |
Produktionsland: | Deutsches Reich |
Erscheinungsjahr: | 1938 |
Laufzeit: | 95 Minuten |
Sprache: | Deutsch |
Filmproduktion: | Luis Trenker-Film GmbH |
Im Auftrag von: | Terra-Filmkunst GmbH |
IMDb: | deu • eng |
Stab | |
Regie: | Luis Trenker |
Drehbuch: | Luis Trenker, Hans Sassmann, Richard Billinger |
Produzent: | Luis Trenker |
Musik: | Giuseppe Becce |
Ton: | Joachim Thurban, Alfred Zunft |
Dialogregie: | Hans Brunow |
Kamera: | Sepp Allgeier, Otto Martini (Atelier), Albert Benitz |
Standfotos: | Ernst Baumann |
Bauten: | Erich Grave, Herbert Ploberger |
Aufnahmeleitung: | Rudolf Fichtner |
Herstellungsleitung: | Heinrich Schier |
Schnitt: | Waldemar Gaede, Fritz Stapenhorst |
Besetzung | |
Darsteller | Rolle |
Luis Trenker | Carrel |
Herbert Dirmoser | Whymper |
Heidemarie Hatheyer | Felicitas |
Peter Elsholtz | Giordano |
Lucie Höflich | Mutter Carrel |
Blandine Ebinger | Miss Sweaton |
Umberto Sacripante | Luc Meynet |
Reinhold Pasch | Hudson |
Robert Thiem | Hadow |
Kunibert Gensichen | Douglas |
Luis Gerold | Bergführer Croz |
Friedrich Ulmer | Favre |
Bruno Hübner | Stefano |
Armin Schweizer | Herr Seiler |
Lotte Spira | Frau Seiler |
Maria Koppenhöfer | Frau Croz |
Ernst Legal | Amtsrichter |
Walter Franck | Staatsanwalt |
Erich Ziegel | Verteidiger |
Erich Dunskus | Mailli |
Max Holsboer | Taugwalder, Vater |
Emmerich Albert | Taugwalder, Sohn |
Paul Bildt | Minister Sella |
Josef Reithofer | |
Olga Schaub | |
Herbert Gernot | |
Josef Kamper |
Der Berg ruft ist ein deutscher Spielfilm aus dem Jahre 1937/1938. Er basiert auf dem Tatsachenroman Der Kampf ums Matterhorn von Carl Haensel.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Es ist ein gewitterschwüler Sommertag des Jahres 1865. Im bronzenen Glanz ragt aus dem Gletschermeer der Walliser Alpen der schönste Berggipfel der Welt: Das Matterhorn. Die "Becca" nennen ihn die Italiener, und die Schweizer auf der anderen Seite des Berges nennen ihn das „Horn". - Bewegt sich dort oben auf der weiten Gletscherfläche nicht ein schwarzer Punkt? Ein Mann kämpft sich aber die Eisklüfte zum Gipfel empor, den seit Erschaffung der Welt noch keines Menschen Fuß betreten hat. Es ist Jean Antoine Carrel, der Bergführer von Breuil im Val Tournanche. - Jean Anfoine liebt den namenlosen Berg mit der eifersüchtigen, verzweifelten Leidenschaft, mit der man einem kalten gefährlichen Weibe verfällt.
Das Dorf verhöhnt ihn, nur ein Mensch hält zu ihm: Felicitas, die Tochter des Gastwirtes Favre in Breuil, die jetzt mit einem Fernrohr ängstlich die Felswände absucht. - Mit seinem treuen Begleiter, Luc Meynet, der die gemeinsamen Bergfahrten zum heimlichen Tabakschmuggel benutzt, kommt Carrel unter blitzen und Eisstürmen vom Berg zurück. Er kommt ins Dorfgasthaus, wo ihn die Bauern wie immer mit Hohn empfangen. Denn was ist ein Mensch, der Immer wieder etwas tut, was ihm nie gelingt? Doch ein Narrt So sagen die Bauern von Breuil. - Bis ihm Edwürd Whymper begegnet, der Londoner Maler und Zeichner.
Hoch oben im Fels treffen sich die Beiden, besessen von der gleichen Idee, den unbekannten Berg zu erobern und ihm den Namen zu geben. Von Whymper als Führer engagiert, führt Carrel den fremden Herrn absichtlich in die Irre. Whymper durchschaut das Spiel, es kommt in den Wänden zu einem gefährlichen Streit zwischen den Beiden. Whymper wirft seinem Führer das Seil vor die Füße und will allein den Gipfel erreichen. Er stürzt ab und Carrel rettet ihn unter Einsatz seines eigenen Lebens. - Die Rivalen trennen sich mit dem festen Versprechen, von nun nicht mehr als Herr und Diener, sondern als Freunde und Seilkameraden die Ersteigung der Becca zu versuchen. Whymper, der beim Absturz verwundet wurde, reist nach London zurück, im nächsten Sommer wird er wiederkommen. - Die Weltpresse hat das Projekt der beiden Freunde aufgegriffen und weithin klingen ihre Namen. Ehe Edward Whymper wieder noch Breuil kommen kann, erhält Carrel einen Brief aus Turin. Der Neugegründete italienische Alpenclub ladet ihn zu einer Sitzung ein. - Im prunkvollen Palais des Clubs erfährt Carrel von dem Minister Sella und dem berühmten Geologen Professor Giordano: er soll den Ruhm des Gipfelsieges auf der letzten Berg spitze, die in Italien noch unerstiegen ist, für Italien sichern. Die Regierung will eine grobe Expedition zur Erstersteigung der Becca ausrüsten und Carrel soll ihr Führer sein. - Doch Carrel lehnt ab.
Der Engländer Whymper hat sein Wort und das bricht Correl nicht. Carrel geht wieder in sein Dorf zurück und wartet auf den Freund. - Jenseits des Berges liegt Zermatt. Der Lärm in der Weltpresse hat auch den geschäftstüchtigen Hotelier von Zermatt, Seiler, auf die Bedeutung der Erstersteigung des namenlosen Berges aufmerksam gemacht. Wird der Weg von der italienischen Seite aus gefunden, dann bekommen die in Breuil drüben die neuen Hotels, die Fremden und das Geschäft. Seiler atmet auf, als Edward Whymper in Zermatt ankommt. - Whymper ist nämlich zu der Überzeugung gelangt, da6 der als unersteiglich geltende Berg nur von einer Seite aus bestiegen werden kann, von Zermatt aus, Er geht nach Breuil, um Carrel für seine neue Ansicht zu gewinnen, und bringt dem Freund Geschenke mit, einen neu von ihm erfundenen Eispickel, der bald ein unentbehrliches Werkzeug für jeden Alpinisten sein wird. - Dann aber erfährt Correl, was Whymper von ihm fordert: das Schweizer Dorf Zermatt soll die Früchte des Gipfelsieges genießen, um den Carrel lange Jahre kämpfte. - Der brave Luc Meynet ist verzweifelt: Carrel wird ein Geächteter sein, Er beschließt, den Freund auch gegen dessen Willen zu retten. Er geht nach Zermalt und sagt Whymper, das Carrel mit seinen Landsleuten von Breuil aus den Aufstieg machen werde. Zur Bekräftigung bringt Luc das Freundschaftsgeschenk Whympers an Carrel zurück, den Eispickel. Whymper ist von dem vermeintlichen Verrat tief erschüttert. - Ahnungslos macht sich Carrel in Breuil bereit, nach Zermalt zugehen.
Sein Weg durch das Dorf ist ein Spießrutenlaufen. Da kommt Luc Meynet und Carrel erfährt von ihm, daß Whymper vor hat, mit seinen englischen Freunden als Erster auf dem Berg zu sein. In wilder Empörung ruft Carrel nach Giordano. Er wird die italienische Expedition auf die Becca fuhren, - Im ersten Morgenlicht beginnt der Kampf um den Berg. Von Breuil und Zerrnatt aus verfolgt man In fieberhafter Erregung den Aufstieg der beiden feindlichen Gruppen. Whymper und seine Kameraden Hudson, Hadow und Lord Douglas haben Vorsprung, drei Schweizer Bergführer sind bei ihnen, Croz und die beiden Taugwalder, Vater und Sohn. Verzweifelt kämpft Carrel gegen die Hindernisse auf der italienischen Seite an. Seine Begleiter beginnen zu versagen. Nur mehr 300 Meter trennen Carrel vom Ziel, da sieht er auf dem Gipfel Menschen, die ihm schreiend zuwinken. Es ist Whymper mit den Schweizern! Vernichtet geht Carrel zurück. Sorgfältig bereitet Whymper den Abstieg vor. Da geschieht das Grässliche, Unerklärliche. der junge Lord Douglas gleitet aus und reißt die hinter ihm am Seil Gehen den mit. Hudson, Hadow, Douglas und der Fahrer Croz stürzen in die grausige Tiefe. - Auch Carrel denkt an Abrechnung mit dem Seilkameraden, den er je für treulos halten muss.
In dieser Stimmung erfährt er von dem grauenvollen Unglück und welche schlimmen Gerüchte drüben in Zermalt über Whymper im Umlauf sind. Whymper soll das Seil durchschnitten haben, um sich selbst zu retten; sagen sie drüben in Zermatt. Er ist von einem Schweizer Gericht wegen fahrlässiger Tötung angeklagt. - In Zermatt ist Gerichtstag. Es steht schlimm um Whymper. Unterdes steigt Im tobenden Eissturm Carrel zum Gipfel des Matterhorns auf. Er sucht den Platz, auf dem die Katastrophe geschah, und sieht über einem fürchterlichen Abgrund an einem Felszücken das Seil hängen, unerreichbar für Menschenhände. Mit übermenschlicher Kraft holt Carrel das Seil und hält es in den zitternden Händen: Es Ist gerissen, nicht durchschnitten. Carrel ballt das Seilende zu einem Knäuel, schon hebt er die Faust, wird er es In den Abgrund schleudern? - Im Gerichtszimmer zu Zermatt gehen die Verhandlungen gegen Whymper dem Ende zu. Whymper verteidigt sich kaum mehr, er fühlt, daß er einem Verhängnis schuldlos unterliegt. Da erscheint Carrel. Er blutet, seine Kleider sind zerrissen, er ist vollkommen erschöpft. Stumm legt er die kleine Seilrolle vor dem Richter auf den Tisch. Der Richter entrollt das Seil - es zeigt deutlich Spuren, daß es gerissen Ist. Ergriffen reicht Whymper Carrel die Hand ' Lange stehen die beiden Männer Auge In Auge. Das brausende Lied vom siegenden Menschenwillen über die dämonischen Mächte der Natur klingt zur Höhe auf, zu der die beiden Seilkameraden wieder aufsteigen.
Anmerkungen
Der Film um die Erstbesteigung des Matterhorns ist ein Wiederverfilmung von Trenkers Stummfilm Der Kampf ums Matterhorn aus dem Jahre 1928. Trenker war mit der technischen Umsetzung des ersten Films und dessen historischer Genauigkeit unzufrieden und wollte mit besserer technischer Ausrüstung die Geschichte ein zweites Mal verfilmen.
Dazu meinte er in seinen Memoiren:
- „Die stumme Fassung hatte mich nicht befriedigt, sie war zu sehr vom tatsächlichen Geschehen abgewichen, was mir keine Ruhe ließ.“
Die Außenaufnahmen fanden 1937 in Zermatt und am Matterhorn statt. Zudem wurde der Film als eine deutsch-englische Koproduktion mit zwei unterschiedlichen Hauptdarstellerinnen gedreht. Die Rolle von Heidemarie Hatheyer, die in Der Berg ruft ihr Leinwanddebüt gab, spielte in der britischen Version Joan Gardner. Der Film erhielt das Prädikat „Künstlerisch wertvoll“ der Filmprüfstelle. Die Uraufführung war am 6. Januar 1938 in Berlin im Ufa-Palast am Zoo.
Kritiken
- In beeindruckenden Aufnahmen schildert Luis Trenker die Ereignisse um die Erstbesteigung des Matterhorns im Jahre 1864.[1]
- Unterhaltsamer, professionell gemachter Bergsteigerfilm für einschlägig Interessierte. [2]
- (…) technisch versierter Film mit einer maßgeschneiderten Rolle für Trenker (…). (Wertung: 2½ von 4 möglichen Sternen – überdurchschnittlich) [3]
- Heute noch sehenswert. [4]
- Die Geschichte der Erstbesteigung des Matterhorns wird in Trenkers Film über die rein bergsteigerische Leistung hinaus zum Sinnbild der Auseinandersetzung des Menschen mit der Natur. [5]