Franck, Walter

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Walter Franck (1896–1961)
Walter Franck
Walter Francks Grab
Garmisch-Partenkirchen, Friedhof Garmisch
Inschrift des Grabsteins

Walter Franck (Lebensrune.png 16. April 1896[1] in Hüttensteinach, Herzogtum Sachsen-Meiningen; Todesrune.png 10. August 1961 in Garmisch-Partenkirchen, Freistaat Bayern) war ein deutscher Bühnen- und Filmschauspieler.

Leben

Walter Franck wurde in dem kleinen thüringischen Ort Hüttensteinach geboren, wo sein Vater eine Porzellanfabrik besaß.

Doch schon in frühester Jugend zogen die Eltern nach München, und von dieser musischen Stadt empfing Walter Franck seine ersten künstlerischen Eindrücke. Hier wuchs er auf, und schon in dem Knaben stand der Entschluß fest, Schauspieler zu werden. Da die Eltern mit seinem Wunsch einverstanden waren, studierte er nach dem Abitur Schauspielkunst. Er besuchte das Schauspielseminar von Professor Kutscher und lernte bei Albert Steinrück, der in ihm einen seiner begabtesten Schüler sah. Am „Münchner Hoftheater“ trat er zum erstenmal als Volontär auf. Sein erstes festes Engagement fand er am „Intimen Theater“ in Nürnberg, einer Bühne mit großer Tradition, die zu jener Zeit zu den führenden des Reiches gehörte.

Der Erste Weltkrieg unterbrach seine Laufbahn; er trat als Kriegsfreiwilliger bei der Feldartillerie ein. Im letzten Kriegsjahr machte ihn ein an der Front zugezogenes Leiden nicht mehr felddienstfähig; da spielte er im Fronttheater des 21. A.O.K., und einer seiner Mitspieler war Gustaf Gründgens. Dabei gab es allerhand Zwischenfälle; einmal zertrümmerten Bomben bei einem Fliegerangriff auf ihren Zug die beiden Güterwagen mit dem ganzen Fundus. Auch konnte es vorkommen, daß kein Komiker im Ensemble war, und dann mußte Franck sich eine Glatze aufpappen und einen Bauch umbinden, um den Komiker zu ersetzen.

Nach dem Kriege kam er ans „Lobe-Theater“ in Breslau (1919–1921). Hier legte er den Grundstock zu einem großen klassischen Repertoire. Hier spielte Steinrück und nach ihm Franck zum erstenmal den „Hannibal“ von Grabbe; hier war Paul Wegener Othello und Franck Jago; auch Wedekind stand häufig auf dem Spielplan.[2]

Nach einem kurzen zweiten Engagement am „Intimen Theater“ in Nürnberg wurde er nach Berlin verpflichtet. Er spielte ein Jahr lang am „Staatstheater“, mehrere Jahre am „Deutschen Theater“ und „Lessingtheater“ und war von 1927 bis 1944 am „Staatstheater“ tätig. In Nürnberg und Breslau führte er auch manchmal Regie.

Man sah ihn in der Titelrolle von Hauptmanns „Florian Geyer“ (1927) und der des „Woyzeck“ (1927), als Milliardärssohn in Kaisers „Gas I“ (1928, Schillertheater in Berlin), Brackenburg in „Egmont“ (1928), Kreon in „König Ödipus“ (1929), Scott in Goerings „Die Südpolexpedition des Kapitän Scott“ (1930), Brutus in „Julius Cäsar“ (1930), Octavio in „Wallenstein“ (1931), Karl in „Die Räuber“ (1932), als Faust in „Faust II“ (1933), Friedeborn in „Das Käthchen von Heilbronn“ (1937), Eduard IV. in „Richard III.“ (1938), Cassius in „Julius Cäsar“ (1941) und Erzherzog Matthias in Grillparzers „Ein Bruderzwist im Hause Habsburg“ (1942).

Nur einmal wirkte er in einem Stummfilm mit: Er spielte 1926 neben Irrogen Robertson in „Abenteuer eines Zehnmarkscheins“. Am Reichssender Berlin, am Deutschlandsender und an mehreren anderen Reichssendern wirkte Walter Franck häufig bei Hörspielen mit. 1927 wurde er Lehrer für Rollenstudium an der Staatlichen Schauspielschule in Berlin. Bereits 38jährig wandte er sich 1934 erneut dem Film zu, wo er meist kleinere Charakterrollen übernahm. In dem HistorienfilmBismarck“ war er 1940 als der französische Kaiser Napoleon III. zu sehen.

Nach Kriegsende agierte Franck am Hebbel-Theater und am Renaissance-Theater in Berlin. Er spielte unter anderem Jean in Strindbergs „Fräulein Julie“ (1946). Gastspiele führten ihn nach Hamburg, München und zu den Ruhrfestspielen in Recklinghausen. Von 1952 an war er am Schillertheater und am Schloßparktheater tätig. Er spielte unter anderem Philipp in Bruckners „Elisabeth von England“ (1953), Cäsar in Shaws „Cäsar und Cleopatra“ (1955), Philipp in „Don Carlos“ (1955) und Krapp in Becketts „Das letzte Band“ (1959).

1955 erhielt Walter Franck den Berliner Kunstpreis, 1956 das Große Bundesverdienstkreuz und 1961 den Deutschen Kritikerpreis. Er war Mitglied der Berliner Akademie der Künste.

Nach seinem Tod, der ihn auf einer Urlaubsreise in Garmisch-Partenkirchen ereilte, schrieb Friedrich Luft in „Theater heute“, Heft 9 über ihn:

„Walter Franck schien geschaffen, alle Übeltäter, alle Brunnenvergifter, alle Schubjaks und Teufel der großen Weltliteratur zu spielen. Und er spielte sie ziemlich alle – und er spielte sie grandios.“

Werke

Filmographie

Darsteller

Theatrographie (Auswahl) 

  • 1935: Die Jungfern vom Bischofsberg (Staatliches Schauspielhaus, Berlin)[3]
  • 1935: König Lear (Staatliches Schauspielhaus am Gendarmenmarkt, Berlin)[4]
  • 1940: Traumulus (Kleines Haus des Staatstheaters, Berlin)[5]

Hörspielsprecher (Auswahl)

Fußnoten

  1. Oft wird auch der 18. April 1896, im Theaterlexikon von rororo dagegen der 16. April 1886 als Geburtsdatum angegeben.
  2. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nummer 39, 27. September 1936
  3. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 43, 27. Oktober 1935
  4. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 48, 1. Dezember 1935
  5. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 8, 23 . Februar 1940
  6. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 10, 10. März 1939