Die elf Schill’schen Offiziere (1932)
Die elf Schill’schen Offiziere (Alternativtitel: Ich hatt’ einen Kameraden) ist ein deutscher Film des Regisseurs Rudolf Meinert aus dem Jahr 1932, frei erzählt nach dem Schicksal der elf Offiziere Ferdinand von Schills, die von französischen Invasoren und Besatzern ermordet wurden. Der Film ist nach „Die elf Schill’schen Offiziere“ (1926) Rudolf Meinerts zweite Verfilmung des Stoffes, diesmal als Tonfilm.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Dem Andenken des Freiheitskämpfers Schill und seiner Schar ist dieser Film gewidmet. Ferdinand von Schill, dem preußischen Major, der sich mit einem Häuflein Freiheitsliebender den Heeren Napoleons todesmutig entgegenstellte. Auch im Hause des Freiherrn von Trachenberg hat sich das strenge Regiment, das Napoleon nach dem Frieden von Tilsit in Preußen aufgerichtet hatte, fühlbar gemacht. Gewalttaten, die den Kriegszustand nicht vergessen lassen, Spione, Mißtrauen und Unsicherheit, das ergibt die Atmosphäre, die auf allen lastet und die Unzufriedenheit und den Auflehnungsgeist schürt. In Schills Truppe sammeln sich alle, die nicht länger tatenlos zusehen wollen, wie das Land unter fremdem Joch schmachtet. Zu Schill gehören auch Klaus, der Neffe des alten Trachenberg, Fritz, Trachenbergs Sohn, und Karl von Keffenbrink, ein zweiter Neffe Trachenbergs, den eine tiefe Zuneigung mit seiner Base Maria von Trachenberg verbindet. Trachenberg selbst würde am liebsten auch mit dreinschlagen, aber – er ist gelähmt, „ein Krüppel“, wie er sagt, und dann hat der preußische König ja auch jede Auflehnung gegen die französische Besatzungsarmee verboten.
In Stralsund soll die Entscheidung fallen, bei der die Begeisterung der Schill’schen die Übermacht des feindlichen Heeres ersetzen soll. Im Hause von Trachenbergs sieht man dieser Entscheidung mit Hoffen und Bangen entgegen. Vor allem Maria, die vor dem Eintritt Karl Keffenbrinks in Schills Truppe, ohne Wissen des Vaters, Keffenbrinks Frau geworden ist, bebt um den Sieg Schills. Und noch jemand ist um das Schicksal der Schill’schen besorgt: Anna, eine Magd im Hause Trachenbergs, deren Liebster auch Schillsoldat ist.
Die Franzosen haben das Land mit Spitzeln überzogen. Leider gibt es auch Preußen, die ihr Vaterland an die Franzosen verraten. So schleicht sich in das Offizierskorps Schills Hans Küffer ein, der des Führers Pläne an die Franzosen verrät. Eine zehnfache Übermacht der Feinde, verstärkt durch herangezogene Dänen und Holländer, ist die Folge. In einer Straßenschlacht in Stralsund werden die Schill’schen besiegt und aufgerieben. Schill selbst wird auf seinem Pferde tödlich verwundet. Ein großer Teil der Schill’schen Truppe, darunter elf Offiziere, wird gefangengenommen, nach der Zitadelle Wesel gebracht und dort vor ein französisches Kriegsgericht gestellt. Verurteilung zum Tode durch Erschießen, so lautet der Spruch dieses Gerichts, den die elf Offiziere, die mit einem so grausamen Urteil allerdings nicht gerechnet hatten, unerschrocken aufnehmen.
In der Straßenschlacht von Stralsund ist Karl Keffenbrink besinnungslos vom Pferde gefallen. Da man ihn für tot hielt, entging er der Gefangenschaft. Es gelingt ihm zu entkommen. Nach Hause, zu seiner Maria, treibt es ihn. Aber die Franzosen sind ihm auf den Fersen. Es ist fast ein Wunder, daß er sich ungesehen zu seiner Frau durchschlagen kann. Von niemandem im Hause bemerkt, überrascht er Maria in ihrem Zimmer. Doch nicht lange soll die Wiedersehensfreude des jungen Paares währen. Pferdegetrappel schallt von unten herauf. Ein Trupp Franzosen zieht in den Gutshof ein. Karl wird versteckt. Schon wollen die Franzosen nach einer ergebnislosen Haussuchung abziehen, da stürzt der bei den Pferden zurückgebliebene Posten ins Zimmer: Ein Schilloffizier hat sich vom Heuboden aus auf die wartenden Pferde heruntergelassen und ist davon galoppiert. Der alte Trachenberg wird verhaftet. Da ein Schillanhänger in seinem Hause versteckt war, ist er der Auflehnung gegen die Franzosen verdächtig, und seine Verurteilung zu strenger Strafe stände fest, wenn nicht seine Tochter Maria den Mut aufgebracht hätte, selbst zum französischen Kommandanten zu gehen und die Angelegenheit wahrheitsgetreu aufzuklären. Sie selbst habe den Schill-Offizier, ihren Mann, versteckt gehalten. Der Kommandant läßt den Freiherrn von Trachenberg frei. – Karl von Keffenbrink ist bereits über die Grenze des besetzten Gebietes und dadurch den Franzosen entwischt. Das erzählt der französische Kommandant mit einem Seitenblick auf Maria.
Inzwischen warten die elf Schill’schen Offiziere, unter ihnen Fritz von Trachenberg und Klaus, in der Kasematte der Zitadelle Wesel auf den nächsten Morgen, der ihnen den Tod bringen soll. – Gerade am nächsten Tage hätte der Hauptmann Jóken Geburtstag gefeiert – 33 Jahre wäre er geworden – und den hätte er so gern mit seiner alten Mutter, die nur noch ihn hat, gefeiert. Und wie gern hätte er sein Söhnchen kennengelernt, das nach des Vaters Eintritt in Schills Truppe das Licht der Welt erblickte. Das darf nun nicht mehr sein! Mit Schachspiel und Briefeschreiben vertreiben sich die elf Kameraden die trüben Stunden, die sie noch zu leben haben. Obwohl sie in dieser Nacht mit dem Leben abschließen, lassen sie sich ihre innere Erschütterung nicht anmerken. Nur einem, dem blutjungen Leutnant Peter, kommt die Tragik dieser Stunde, so jung schon sein Leben lassen zu müssen, zum Bewußtsein. Voller Angst lehnt er sich gegen die Steinmauern des Burgverließes. Hauptmann Jöken, der das beobachtet, spricht ihm Mut zu, und sein kameradschaftlicher Zuspruch gibt Peter seine Standhaftigkeit wieder. Gelabt sieht der junge Krieger dem Morgen entgegen. Ein Soldatenlied auf den Lippen, treten die elf Schill’schen Offiziere den Todesweg an. Paarweise aneinandergebunden, werden sie vor der Zitadelle in einer Reihe aufgestellt und erschossen. Hans Küffer, der Verräter, muß zusehen, was er angerichtet und wieviel blühende Leben er vernichtet hat. Kurze Zeit, nachdem die Schüsse verhallt sind, tönt nochmals ein einzelner Pistolenschuß übers Feld: Hans Küffer hat sich selbst gerichtet. Aber der Tod dieser Treuen war nicht vergebens. Der Geist der Schill’schen Schar lebte fort und führte 1813 zum Sieg und zur Befreiung des Vaterlandes!
Bildergalerie
Szene mit Carl de Vogt als Ferdinand von Schill (ganz links)
Filmszene der Erschießung
Albert von Wedells
Die Namen der Blutzeugen
Name | Alter | Originalinschrift |
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Friedrich Wilhelm Felgentreu | 23 | Leut. FELGENTREU Friedrich Wilhelm - Artillerie - 8.5.1786 Berlin |
Johann Friedrich Ludwig von Flemming | 19 | Leut. FLEMMING Hans von - Infanterie - 23.10.1790 Glogau |
Konstantin Johann Wilhelm Gabain | 23 | Leut. GABAIN Constantin Wilhelm - Infanterie - 21.7.1786 Geldern |
Johann Friedrich Wilhelm Galle | 29 | Leut. GALLE Friedrich Ferdinand - Husaren - 16.10.1771 Berlin |
Johann Leopold Jahn | 31 | Leut. JAHN Leopold – Husaren - 18.6.1778 Massau |
Karl Gustav von Keffenbrink | 18 | Leut. KEFFENBRINCK Carl von 17.11.1791 Krien |
Adolf Theodor Leopold von Keller | 24 | Leut. KELLER Adolph von – Infanterie - 13.9.1785 Strasburg |
Johann Christian Daniel Schmidt | 29 | Leut. SCHMIDT Ferdinand – Jäger - 16.1.1780 Berlin |
Karl Friedrich Wilhelm von Trachenberg | 25 | Leut. TRACHENBERG Carl Friedrich von – Infanterie - 12.9.1784 Rathenau |
Albert Hans Gustav von Wedell | 19 | Leut. WEDELL Heinrich Gustus Albrecht von – Infanterie - 16.1.1791 Kriegsdorf |
Karl Lupold Magnus Wilhelm von Wedell | 23 | Leut. WEDELL Carl Magnus von – Husaren - 30.6.1786 Brausforth |