Diels, Rudolf

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Ministerialrat Dr. jur. Rudolf Diels, Leiter des preußischen Gestapa, 1933 (mit ersichtlichen Mensur-Schmissen); Der Jurist, der ab 1930 im preußischen Innenministerium arbeitete, trat erst 1937 in die NSDAP ein, arbeitete jedoch schon vor dem Regierungsantritt Hitlers mit Hermann Göring zusammen. Nach der Machtergreifung wurde er Chef der preußischen politischen Polizei, aus der die Gestapo hervorging. Nachdem er im Zuge von Machtkämpfen zwischen Göring und Heinrich Himmler seinen Posten räumen mußte (Nachfolger als Gestapo-Chef wurde dann Himmler selbst), war er als Regierungspräsident in Köln und Hannover tätig. Nach Kriegsende trat Diels als Zeuge in den Nürnberger Prozessen auf, auch, in Absprache mit dessen Verteidigern, zugunsten Hermann Görings.

Rudolf Diels (Lebensrune.png 16. Dezember 1900 in Berghausen im Taunus; Todesrune.png 18. November 1957 in Katzenelnbogen) war ein deutscher Jurist, SS-Führer, Polizei- und Verwaltungsbeamter sowie der Gründer und erster Chef des Gestapa (Geheimes Staatspolizeiamt), später bekannt unter dem Namen „Gestapo“, welcher laut Diels von der Reichspost erfunden wurde, die den sperrigen Namen „Geheimes Staatspolizeiamt“ eigenständig in „Geheime Staatspolizei“ abgekürzt hatte.

Leben und Wirken

Heinrich Himmler im gespräch mit SS-Standartenführer Dr. jur. Rudolf Diels.jpg
Diels gab 1949 in „Lucifer ante portas“ an, daß er es vermochte, über Leni Riefenstahl, Sepp Dietrich oder Heinrich Hoffmann Nachrichten an den Führer zu übermitteln, allerdings wird dies historisch angezweifelt.
DRK-Generalführerin Ilse Johanna Luise Katharina Ada Diels, verwitwete Göring, geb. Burchard

Diels war der Sohn eines Bauern und nahm nach dem Abitur als Freiwilliger am Ersten Weltkrieg teil. 1919 begann der Korporierte ein Studium der Rechtswissenschaften und legte 1924 das Zweite Staatsexamen ab. 1930 wurde er im Preußischen Innenministerium unter dem Sozialdemokraten Carl Severing Regierungsrat zur Bekämpfung kommunistischer Umtriebe. Unter dem Eindruck des Reichstagsbrands riet Diels Hermann Göring zur Gründung einer Geheimen Staatspolizei, die als Abteilung „I A“ im Berliner Polizeipräsidium gegründet wurde. Im November 1933 wurde Diels SS-Standartenführer, 1934 kurzfristig stellvertretender Berliner Polizeipräsident, um dann als Regierungspräsident nach Köln zu gehen. 1943 wurde Diels unter strittigen Umständen des Amtes enthoben. Nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 kam Diels in Haft, wurde aber auf Wirken Hermann Görings wieder entlassen.

„Dem Drängen aus dem Kreise meiner Freunde, mich mit denen zu verbünden, die Hitler töten wollten, habe ich nicht nachgegeben, obwohl ich es schon aus persönlichster Notwehr hätte tun müssen.“

Von 1945 bis 1948 saß Diels in Haft der „Befreier“ und war Zeuge des Nürnberger Tribunals. Später richtete er schwere Vorwürfe gegen die Siegerjustiz, arbeitete aber dennoch für die US-amerikanische Militärregierung.

Chronologie

Leutnant Helmuth Göring gefallen, 1944.JPG
  • 1900 als Sohn eines Großbauern aus dem Taunus geboren, sein Vater war ein Vetter Hermann Görings
  • 1917 Notabitur in Wiesbaden, anschließend freiwillige Meldung zum Kriegsdienst
  • 1918 am Ende des Ersten Weltkrieges bei einer Fernmeldeeinheit im elsässischen Hagenau stationiert
  • 1919 in Marburg nahm er zunächst ein Medizinstudium, dann das Studium der Rechtswissenschaften auf, wo er sich auch dem Corps Rhenania-Straßburg zu Marburg anschloß
  • 1920 das erste juristische Staatsexamen bestanden, anschließend Regierungsreferendar in Kassel
  • 1924 das zweite Staatsexamen bestanden, es folgten Anstellungen als Regierungsassessor in Neuruppin, Teltow und Peine.
  • 1930 Regierungsrat im preußischen Innenministerium Severings als „Dezernent zur Bekämpfung der kommunistischen Bewegung“ in der politischen Abteilung I A (Ia) der Polizei
    • Im Zuge des „Preußenschlags“ konnte Diels durch Loyalität seine Karriere erheblich vorantreiben. Der vaterländischen Gruppe um Franz von Papen und Kurt von Schleicher hatte Diels Informationen über eine Besprechung zwischen Staatssekretär Wilhelm Abegg und den KPD-Politikern Wilhelm Kasper und Ernst Torgler übermittelt. Die Konspiration mit Kommunisten führte zur Einsetzung eines Reichskommissars in Preußen.
  • seit März 1932 Förderndes Mitglied der SA
  • August 1932 außerplanmäßige Beförderung zum Oberregierungsrat, im gleichen Zug übernahm Diels die Leitung der politischen Abteilung der preußischen Polizei
  • 26. April 1933 Inspekteur (Leiter) des Geheimen Staatspolizeiamtes (Gestapa), welches dem preußischen Minister des Innern, Hermann Göring, direkt unterstellt war und die Stellung einer Landespolizeibehörde hatte
    • Zum Columbia-Haus, das seinem Amt unterstand, und Othmar Toifl schrieb er in der Nachkriegszeit: „Die unzulänglichste Stätte war das Columbia-Haus. Es übertraf an Systematik der Torturen die Marterhöhlen der SA. Es war eine völlig selbständige Domäne der SS. Erst allmählich drangen Gerüchte über den wahren Charakter dieser Unternehmung an unsere Ohren. Wie zum Symbol war ein Mann namens Toifl der ‚Leiter‘. […] Bevor es zu einem Verfahren gegen Toifl kam, ereilte ihn der 30. Juni 1934. Er wurde erschossen. Es war nicht schade um ihn.“
  • Juli 1933 zum Ministerialrat befördert
  • 9. Mai 1934 Regierungspräsident in Köln, offizielle Einführung durch Göring am 27. Juni 1934
  • Juli 1936 Regierungspräsident in Hannover unter den Oberpräsidenten Viktor Lutze (mit dem er sich sehr gut verstand), dann Hartmann Lauterbacher (die sich nicht mochten, Lauterbacher betrieb Diels' Demontage)
    • als Regierungspräsident habe er besonders autonom regiert; seine Gegner warfen ihm vor, NSDAP-Einflüsse verhindert zu haben; im Spruchgerichtsverfahren gegen Diels in der Nachkriegszeit berichteten mehrere Zeugen, daß Diels sich immer wieder für Gestapo-Verfolgte eingesetzt hatte und zahlreichen deutschen Juden falsche Pässe ausstellen ließ, so daß diese ins Ausland abreisen konnten.
    • Dr. Kurt Binding wurde im Februar 1942 vertretungsweise (interim.) zum Regierungspräsidenten im Regierungsbezirk Hannover berufen, offiziell wurde Diels beurlaubt, kam aber bekanntlich nicht zurück. 1943 wurde dann Paul Kanstein Regierungspräsident.

Zweiter Weltkrieg

  • 1941 im Zuge der Umorganisierung der Reichswerke „Hermann Göring“ Generaldirektor und Vorstandsvorsitzender der Holdinggesellschaft Reichswerke AG für Binnenschiffahrt „Hermann Göring“ (Amtsantritt erst 1942)
    • im Krieg Staatskommissar für das Transportwesen auf dem Schwarzen Meer
  • Ab dem 1. März 1942 arbeitete Diels im Stab des SS-Hauptamts unter SS-Obergruppenführer Gottlob Berger, 1943 wurde er zeitweise in den Wartestand versetzt
  • Zum erstenmal wurde er im Herbst 1943 durch den Gestapo-Chef Heinrich Müller peinlich verhört
  • Ende 1943 auf Betreiben Görings zu einer Kur nach Lugano geschickt (zur Heilung eines Lungenleidens), wo er auch Hans Bernd Gisevius wieder traf, seinen früheren Konkurrenten um die Leitung der Gestapo
  • Diels wurde zweimal (Frühjahr und November 1944) von der Gestapo verhaftet
  • Diels erlebte in der Nacht vom 2. zum 3. Februar 1945 als Gefangener das Ende jenes Hauses, in dem er selbst zwölf Jahre vorher das Geheime Staatspolizeiamt eingerichtet hatte. Während unter dem Krachen der Bomben der feindlichen Terrorfliegern das Gestapo-Hauptquartier Prinz-Albrecht-Str. 8 zerbarst, saß Diels in einer Zelle des Gefängnisflügels. In jener Nacht traf Diels im brennenden Gestapo-Gebäude zum letzten Male einen anderen alten Gefährten aus dem Göring-Kreis. Herbert Göring, der Vetter des Reichsmarschalls, fiel ihm um den Hals. Herbert Göring (Lebensrune.png 1889), einst namhafter Stahlindustrieller, wurde später von den Russen verschleppt. Aus einem sowjetischen Lager kam 1949 die Nachricht von seinem Tode.
  • 3. Mai 1945 vom Feind festgenommen und bis 1948 interniert
    • während der Nürnberger Prozesse von der Spionage-Abwehr der US-Armee CIC (Counter Intelligence Corps) betreut; wohnhaft in der Nürnberger Novalisstraße 24 (Erlenstegen), hier hatten die Amerikaner im Sommer 1945 eine Herberge für wichtige Zeugen eingerichtet. Geführt wurde das „Zeugenhaus” von der in Nürnberg gestrandeten Hausdame und vierfachen Mutter Ingeborg Gräfin von Kalnoky, die selbst aus Thüringen vor den Russen geflüchtet war. Während Henriette von Schirach, ihr Vater Heinrich Hoffmann, Hitlers Adjutant Fritz Wiedemann und Görings Privatsekretärin Gisela Limberger, aber auch Erwin Lahousen, Hans Bernd Gisevius, Ernst von Weizsäcker, Dönitz-Verteidiger Otto Kranzbühler und Willy Messerschmitt (insgesamt waren es über eine längere zeit rund 100 Zeugen, die dort abwechselnd wohnten), hatte Diels Zimmerarrest, wurde von zwei Soldaten bewacht und dürfte nicht mit den anderen sprechen. Im Keller hauste die eigentliche Besitzerin, Elisabeth Krülle, mit ihrem 13jährigen Sohn, die Amerikaner haben sie als Zimmermädchen und Servierdame im Zeugenhaus angestellt.
  • Nach seiner Freilassung vom Land Niedersachsen als „Beamter zur Wiederverwendung“ besoldet, als Landwirt und Jäger tätig

Tod

Am 18. November 1957 soll Rudolf Diels infolge eines Jagdunfalls ums Leben gekommen sein,[1] als sich angeblich beim Herausnehmen seiner Jagdwaffe aus dem Auto ein Schuß löste. Er wurde auf dem Friedhof in Berghausen bei Katzenelnbogen beigesetzt, der Grabstein wurde inzwischen entfernt, der seines Bruders Hermann (1905–1991) ist noch erhalten.

Familie und Liebesbeziehungen

Erste Ehe

1930 heiratete Diels seine Verlobte Hildegard „Hilde“ Mannesmann, die Tochter des Fabrikanten Alfred Mannesmann. Auch nach der Scheidung 1936 war das Paar eng befreundet.

Bekannte Liebschaften

Am 16. August 1938 wurde in Konstanz seine Tochter Corinna geboren, die aus einer Liebesbeziehung mit der Schauspielerin Gudrun Genest stammt und später selbst Schauspielerin wurde. Diels soll auch eine Liebesbeziehung mit Martha (1908–1990), der Tochter William Edward Dodds gehabt haben, Franklin Delano Roosevelts erster Botschafter in Deutschland.

Zweite Ehe

Am 17. Januar 1943 heiratete er dann Ilse Johanna Luise Katharina Ada Göring (geb. Burchard; 1898–1972; NSDAP-Mitglieds-Nr. 1.476.362), Tochter des Korvettenkapitäns Otto Burchard (1865–1904) und der Frieda, geb. Göring (1875–1929), die Witwe von Hermann Görings Bruder, dem Polizeioffizier in Hannover Karl Ernst Göring (1885–1932). Die beiden kannten sich seit 1933 und sollen sich schon seit 1938 sehr nahegestanden haben. Die Ehe wurde im Herbst 1944 wieder geschieden, dies soll Hermann Göring verlangt haben als Gegenleistung dafür, daß Diels zur Kur in die Schweiz geschickt und so dem Zugriff der Gestapo entzogen wird.

Ilse – zu Beginn des Krieges DRK-Feldführerin, im Westfeldzug 1940 dann DRK-Oberstführerin und Leiterin des weiblichen Bereitschaftsdienstes, schließlich DRK-Generalführerin und Bereitschaftsdienstleiterin (w) im DRK-Präsidium – brachte zwei der drei Göring-Kinder, Heinrich Otto (Lebensrune.png 28. Januar 1921), Peter Hermann Ludwig (Lebensrune.png 14. April 1922 in Weißenfels) und Helmut(h) Friedrich Wilhelm (Lebensrune.png 19. Dezember 1923 in Weißenfels), mit in die Ehe. Peter Göring war Leutnant der Luftwaffe und Jagdflieger. Er fiel schon am 13. Oktober 1941 bei Hubersent (Frankreich) als Flugzeugführer des Jagdgeschwaders 26 als seine Bf 109 F-4 im Kampf gegen einfliegende Bristol Blenheim der Royal Air Force abgeschossen wurde. Er ruht auf der Kriegsgräberstätte in Bourdon; Endgrablage: Block 32, Reihe 8, Grab 309. Auch Helmut(h) war Leutnant und Jagdflieger der Luftwaffe. Er fiel am 25. August 1944 als Flugzeugführer im Jagdgeschwader 6 als seine Fw 190 A-8 im Luftkampf gegen die USAAF (Feindflug gegen den deutschen Fliegerhorst Clastres bei St. Quentin) bei La Fere an der Invasionsfront abgeschossen wurde (die Deutschen verloren an diesem Tag 17 Fw 190, die Amerikaner 7 P 38 und zahlreiche schwere Bomber). Nur Heinrich „Heinz“ Otto überlebte den Krieg, er war seit 1. August 1943 Oberleutnant (Kriegsoffizier) und Führer einer Flak-Batterie.

Ilse Diels behielt ihren Namen und war auch nach dem Krieg ihrem geschiedenen Ehemann eng verbunden. Sie zog nach Katzenelnbogen, dorthin, wo Diels aufgewachsen war und übernahm dessen elterlichen Hühnerhof. 1948 erwartete ihn dann ein schönes, aber auch wirtschaftlich erfolgreiches Zuhause.

Mitgliedschaften (Auswahl)

SS-Beförderungen

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Schriften (Auswahl)

  • Mit Wolfgang Muff: Langemarck lebt. Wiedergabe der auf der Langemarck-Gedenkstunde der Hannoverschen Studentenschaften am 19. November 1941 gehaltene Ansprachen, Leiter des Studentenwerks, Hannover 1941
  • Lucifer ante portas – Zwischen Severing und Heydrich, Interverlag, Zürich 1949
    • Lucifer ante portas – Es spricht der erste Chef der Gestapo, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1950
  • Der Fall Otto John – Hintergründe und Lehren, Göttinger Verlagsanstalt, Göttingen 1954

Fußnoten