Ehrlich, Alfred

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Konteradmiral Alfred Ehrlich

Alfred Ehrlich (Lebensrune.png 23. September 1854 in Königstein; Todesrune.png 20. Januar 1926 in Göttingen) war ein deutscher Offizier der Kaiserlichen Marine, zuletzt Vizeadmiral im Ersten Weltkrieg.

Werdegang

  • 31. Mai 1871 Kadett
    • Eintritt in die Marine des Norddeutschen Bundes (am 1. Februar 1872 in Kaiserliche Marine umbenannt)
    • Grundausbildung, ab dem 15. Juni 1871 Bordausbildung auf der Segelfregatte SMS „Niobe“
    • 23. März 1872 bis 26. Mai 1873 Dienst auf der SMS „Gazelle“ und der SMS „Vineta“
  • 29. Juli 1872 Seekadett mit Rangdienstalter vom 19. September 1872
    • 27. Mai 1873 Kommandierung zur Marineschule
  • 19. Dezember 1874 Unterleutnant zur See ohne Patent
    • 20. Mai 1876 Patent als Unterleutnant zur See mit RDA vom 19. Dezember 1874 erhalten
  • 21. September 1879 Leutnant zur See
    • Dienst auf der SMS „Hansa“
      • Ab dem 1. Oktober 1878 wurde die SMS „Hansa“ für den Auslandsdienst auf der Westindischen Station der Kaiserlichen Marine ausgerüstet. Sie sollte die Station regulär besetzen und war damit das erste Panzerschiff der Kaiserlichen Marine, das diese Aufgabe auf einer überseeischen Station übernahm. Während dieser Reise wurde die Hansa von dem Korvettenkapitän und späteren Vizeadmiral Karl Eduard Heusner (1843–1891) kommandiert. Am 3. Januar 1879 erreichte sie den Hafen Charlotte Amalie der dänischen Kolonie Saint Thomas, seinerzeit ein bedeutender Verkehrsknotenpunkt der Karibik. Im Januar 1879 hielt sich die SMS „Hansa“ im Hafen von La Guayra auf, da aufgrund einer Revolution in Venezuela Übergriffe auf deutsche Residenten befürchtet wurden. Nach dem Abflauen der Unruhen machte die SMS „Hansa“ eine Rundreise und besuchte Curacao, mehrere Antillen-Häfen, Greytown (San Juan del Norte) in Nicaragua, Sabanilla in Kolumbien, Colón im damaligen Kolumbien (heute Panama). Anschließend reiste sie nach Bahia/Brasilien, wo sie am 22. Juni 1879 eintraf. Dort erhielt sie seitens der deutschen Admiralität den Befehl, aufgrund des Salpeterkriegs zwischen Peru/Bolivien und Chile zum Schutz deutscher Interessen zunächst Valparaíso anzulaufen, wo die SMS „Hansa“ Mitte August eintraf. Da dort keine unmittelbare Gefährdung deutscher Staatsangehöriger festgestellt werden konnte und inzwischen außerdem von der Kriegspartei Peru der deutsche Frachter „Luxor“ im peruanischen Hafen Callao festgesetzt worden war, beschloß Heusner dorthin zu laufen. Am 8. September 1879 traf die Hansa dort ein. Nach dem Ende der Affäre verblieb die SMS „Hansa“ noch bis Ende Juni 1880 im Kriegsgebiet. Am 10. April 1880 versuchte Heusner vor Callao, zusammen mit den Kommandanten anderer ausländischer Kriegsschiffe, die Beschießung des Hafens durch die chilenische Flotte unter Admiral Rivero zumindest hinauszuzögern, doch weigerte sich der Admiral, diese Einmischung zu akzeptieren. Die anschließende, zweiwöchige Bombardierung Callaos verlief ohne größere Schäden oder Verluste. Auf der Rückfahrt nach Deutschland landeten die SMS „Hansa“ und das nun ebenfalls an der Westküste Südamerikas eingetroffene Schulschiff SMS „Bismarck“ in Arica Sanitäter und Ärzte an, die dort Überlebende der Schlacht von Arica behandelten. Nach der Rückkehr aus Südamerika wurde die SMS „Hansa“ am 8. November 1880 in Kiel außer Dienst gestellt und gründlich überholt.
    • Untersuchungsführender Offizier der Ersten Matrosendivision
    • Führer der 1. Kompanie/I. Abteilung/1. Matrosendivision
    • Adjutant der 1. Matrosendivision in Kiel
  • 16. Juli 1887 Kapitänleutnant
    • Dienst auf der Kreuzerkorvette SMS „Olga“
    • Adjutant des Inspekteurs des Torpedowesens
    • Chef der 1. Kompanie/I. Torpedoabteilung; zugleich Kommandant des SM Torpedo-Divisionsbootes „D. 3“
    • 13. Januar bis 11. Oktober 1893 Kommandant der SMS „Wacht“
      • Bis Anfang März 1893 diente das Schiff der Torpedoboots-Division als Schulschiff für Heizer und Maschinisten, um anschließend in Kiel als Flottillenschiff der Torpedoboote hergerichtet zu werden. Mitte April begleitete die SMS „Wacht“ die am 8. April erstmals in Dienst gestellte neue Kaiseryacht SMY „Hohenzollern“ von Swinemünde nach Kiel, wobei der Aviso am 15. April den in Seenot geratenen Flensburger Dampfer „Electra“ in Schlepp nahm. Am 25. April wurde in Kiel die I. Torpedoboots-Flottille gebildet, deren Führungsschiff die SMS „Wacht“ wurde. Die Flottille stand unter dem Kommando von Korvettenkapitän Gustav Schmidt und umfaßte insgesamt zwölf Torpedoboote. Es folgten Übungen mit der Flottille sowie Anfang Juli mit der Manöverflotte in der Nordsee, vom 20. August bis zum 23. September die Herbstmanöver in Nord- und Ostsee. Nach deren Abschluß wurde die I. Torpedoflottille wieder aufgelöst. Die SMS „Wacht“ begleitete zunächst ab dem 27. September die SMY „Hohenzollern“ auf Probefahrten, die bis nach Schweden und Norwegen führten, und wurde dann ab 11. Oktober wieder außer Dienst gestellt.
    • Erster Offizier auf dem Panzerschiff III. Klasse SMS „Sachsen“ beim Kommando des Manövergeschwaders
  • 13. April 1894 Korvettenkapitän
    • Dienst in der Militärischen Abteilung des Reichsmarineamtes in Berlin
    • Oktober 1897 Kommandant von SMS „Frithjof“ zur Verfügung des Kommandos der Marinestation der Nordsee
  • 14. Juni 1898 Korvettenkapitän mit Oberstleutnantsrang (23. November 1898 zum Fregattenkapitän umbenannt)
    • 27. August 1898[1] bis März 1901 Kommandant der Gedeckten Korvette SMS „Stosch“ als Nachfolger von Kapitän zur See Curt von Maltzahn
      • Nach einer Überholung absolvierte das Schiff Flottenmanövern im August und September 1898 und der Wintertrainingsfahrt nach Westindien und ins Mittelmeer. In Tanger, vorübergehend der westafrikanischen Station unterstellt, übten SMS „Stosch“ und SMS „Charlotte“ erneut Druck auf die marokkanische Regierung wegen der Entschädigung für die beiden Morde an zwei deutschen Staatsbürgern von 1895 aus. Am 30. Januar 1899 besuchten die SMS „Stosch“ und die SMS „Charlotte“ Oran und waren damit die ersten deutschen Kriegsschiffe, die nach dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 wieder einen französischen Hafen anliefen. Zum Zeitpunkt der Rückkehr nach Deutschland am 22. März 1899 hatte die Marine den Ausbildungsplan geändert. Anstatt die Überseeübungsfahrt in den Wintermonaten durchzuführen, sollte diese nun im Sommer stattfinden. Nach einer kurzen Ausbildungszeit in der Ostsee begann SMS „Stosch“ also am 2. Juli 1899 mit einer weiteren Überseefahrt nach Westindien. Im November 1899, während der bewaffneten Erhebung Cipriano Castros gegen den bisherigen Präsidenten Ignacio Andrade in Venezuela, löste die SMS „Stosch“ unter Kapitän zur See Alfred Ehrlich die Kreuzerkorvette SMS „Nixe“ vor dem venezolanischen Hafen Puerto Cabello ab, um deutsche Staatsbürger und Interessen dort zu schützen, griff aber bei der Beschießung und Eroberung der Stadt durch Castros Truppen nicht ein. Der Einsatz endete am 12. März 1900. Es folgten Besuche in norwegischen, britischen und niederländischen Häfen zwischen dem 11. August und dem 20. September und die Fahrt ins Mittelmeer vom 20. September 1900 bis 18. März 1901.
  • 7. Mai 1900 Kapitän zur See
    • 1. April 1901 bis 28. September 1903 Kommandeur/Direktor der Marineschule Kiel (Düsternbrook)
      • 1. April 1901 bis 23. September 1901 zugleich Lehrer an der Marineakademie
      • 24. September 1901 bis 27. Januar 1902 zugleich Führer der Schiffsjungendivision
    • 29. September 1903 bis 15. Dezember 1903 Kommandant des Linienschiffs (Schlachtschiff) SMS „Kaiser Karl der Große“
    • 16. Dezember 1903 bis 23. September 1904 Kommandant der SMS „Mecklenburg“ beim I. Geschwader
    • 15. Oktober 1904 bis 29. September 1905 erster Kommandant des Linienschiffes SMS „Braunschweig“
    • 20. November 1905 mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Festungskommandanten Wilhelmshaven beauftragt
  • 28. Mai 1906 Konteradmiral
    • 28. Mai 1906 bis 13. Oktober 1908 Festungskommandant Wilhelmshaven
      • 26. Oktober 1907 bis 11. Januar 1908 zugleich stellvertretender Chef des Kommandos der Marinestation der Nordsee
  • 13. Oktober 1908 Charakter als Vizeadmiral
    • zur Disposition (z. D.) gestellt

Erster Weltkrieg

Ehrlich wurde am 2. August 1914 anläßlich des Ersten Weltkrieges reaktiviert und zur Verfügung des Kommandos der Marinestation der Nordsee gestellt. Ab dem 27. Oktober 1914 war er dann Kommandant der Befestigung des Reichskriegshafens Wilhelmshaven, wobei er am 13. Mai 1916 sein Patent als Vizeadmiral erhielt. Am 3. Juni 1916 wurde er altersbedingt endgültig verabschiedet.

Familie

Alfreds älterer Bruder (nach vereinzelter Quellen sein Zwillingsbruder) war Korvettenkapitän Max Ehrlich (Eintritt in die Marine am 2. Mai 1870), zuletzt vom 28. Oktober 1893 bis 6. April 1894 Kommandant des Panzerschiffs IV. Klasse SMS „Hildebrand“. Max verstarb plötzlich am 24. Juni 1894. Eine direkte Verwandtschaft zum U-Boot-Kommandanten Günther Ehrlich ist nicht gegeben.

Kinder

Alfreds Sohn war der bekannte Luftschiffer Korvettenkapitän Herbert Ehrlich. Fregattenkapitän Hermann Oskar Rudolf Ackermann, der am 15. September 1905 Alfreds Tochter Hertha Ehrlich (1883–1953), die er einst als junges Mädchen beim Schlittschuhfahren in Kiel vor dem Ertrinken gerettet hat, heiratete, war sein Schwiegersohn.

Auszeichnungen (Auszug)

Marine-Rangliste 1908

Fußnoten

  1. Datum der Übernahme nach dem Marine-Verordnungsblatt vom 26. September 1898, S. 328