Mertens, Ewald
Ewald Mertens ( 14. August 1914 in Essen; 10. Juni 2017 in Bayerisch Gmain, Landkreis Berchtesgadener Land) war ein deutscher Offizier der Wehrmacht, zuletzt Major des Heeres sowie Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Am 14. August 1914 wurde Ewald Mertens als jüngstes von acht Kindern in den Ersten Weltkrieg hineingeboren.
Zweiter Weltkrieg
Im Zweiten Weltkrieg führte er Infanterie und Jäger an der Kriegsfront. Seine Ritterkreuztat erfolgte Ende 1941 im nördlichen Donezbecken, wo er mit seinen Soldaten den Durchbruch russischer Panzer verhinderte. Auch der Kommandeur des II. Bataillons Ernst Nobis erhielt für diese erbittert geführten Kämpfe das Ritterkreuz.
Kampf der bolschewistischen Panzerwaffe (11. Dezember 1941)
Die große sowjetische Gegenoffensive begann am 5. Dezember 1941. Der Russe setzte schon sechs Tage später im nördlichen Donezbecken bei Troizkoje (Trojizke) schwere Waffen und ungeheure Kräfte ein, um das verloren gegangene Industriegebiet zurückzuerobern. Feindliche Panzer der Roten Armee rollten gegen die Stellung der Kompanie von Hauptmann Mertens an, die unter seiner Führung schon so manchen Erfolg erkämpft hatte. Aber durch dichten Nebel konnte die eigene Artillerie die Panzer nicht angreifen, die sich drohend an die deutsche Hauptkampflinie heranschieben. Eigene Panzerabwehrwaffen waren nicht vorhanden, die diese schweren Panzer vernichten konnten. Aber die Kompanie hielt die Stellung, auch als die ersten Panzer die Gräben durchstießen, und die ersten Soldaten überfahren wurden. Hauptmann Mertens riß seine Soldaten immer wieder hoch, motivierte sie und verhinderte durch eigene Tapferkeit den Durchbruch der russischen Infanterie, die den Panzern folgten. Blitzschnell und wendig warf er seine geschwächte Einheit gegen die russischen Angreifer, griff sie in der Flanke und selbst im Rücken immer wieder an und konnte somit alle Angriffe an diesem 11. Dezember 1941 verhindern. Er erkannte in der Nacht, daß der Russe neue Kräfte heranführte und besetzte in weiser Voraussicht eine neue Riegelstellung, um am nächsten Tag erneut den groß ausgeführten Angriff abzuwehren. Dieser Abwehrerfolg ist deshalb so bedeutend gewesen, weil an diesem Tag keine Reserven zur Verfügung standen, um den eingebrochenen Russen standzuhalten. Auch an den nachfolgenden Tagen scheiterte jeder weitere Angriff der Russen, die Kompanie „Mertens“ hielt die Stellung zäh und verbissen, auch als Ewald Mertens schwer verwundet wurde. Immer wieder war er es, der die Soldaten hochgerissen hat, als Vorbild voran ging und mit ihnen jeden Angriff abschlug.
Nachkriegszeit
Nach Krieg und Kriegsgefangenschaft lebte Mertens viele Jahre in Bayern, als er 2014 seinen 100. Geburtstag feierte, gedachte ihn auch die Politik:
- „2. Bürgermeister von Bad Reichenhall Manfred Hofmeister gehörte mit den Angehörigen, Bewohnern und Mitarbeitern des Domus Mea Seniorenzentrum in Bayerisch Gmain zu den ersten Gratulanten des Tages. Ein stolzes Stück Zeitgeschichte hat der gebürtige Nordrhein-Westfale miterlebt. [...] und konnte diese Woche einen ganz besonderen Geburtstag gefeiert. Dazu überbrachte der 2. Bürgermeister Manfred Hofmeister Grüße und Geschenke der Kreisstadt. Auch der Bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer gratulierte dem ehemaligen Kommandanten der Reichenhaller Gebirgsjäger-Kaserne und machte ihm eine Silbermedaille mit dem Bildnis der Patrona Bavariae zum Geschenk. ‚Ich bin immer recht zuversichtlich‘, sagt Mertens über seine Lebenseinstellung. Zuversicht und Disziplin und dazu viel Bewegung sind sein Mittel um auch noch im hohen Alter vital und agil zu sein. Im Laufe des Tages gab es noch einen geselligen Nachmittagskaffee im Festsaal des Seniorenzentrums mit Geburtstagstorte und bayerischer Musik. Und als Mitglied in der Verbindung ‚Schlaraffia‘ feierte der Jubilar noch ein weiteres Mal am Abend mit Freunden der Vereinigung.“[1]
Tod
Major a. D. Ewald Mertens verstarb 2017 fünf Wochen vor seinem 103. Geburtstag.
Auszeichnungen (Auszug)
- Medaille zur Erinnerung an den 13. März 1938
- Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938
- Eisernes Kreuz (1939), 2. und 1. Klasse
- Infanterie-Sturmabzeichen in Silber
- Verwundetenabzeichen (1939)
- Medaille „Winterschlacht im Osten 1941/42“
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 22. Februar 1942 als Hauptmann und Chef der 15. Kompanie/Infanterie-Regiment 204/97. leichte Infanterie-Division
- Deutsches Kreuz in Gold am 13. Mai 1943 als Hauptmann und Führer des II. Bataillons/Jäger-Regiment 204/97. Jäger-Division