Freikorps „Feldmarschall von Hindenburg“

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Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg nimmt in Kolberg den Vorbeimarsch des Freikorps „Feldmarschall von Hindenburg“ ab, 1919

Das Freikorps „Feldmarschall von Hindenburg“ (auch: Freikorps „von Hindenburg“ oder Freikorps „Hindenburg“) war ein Freikorps, das nach dem Ersten Weltkrieg aufgestellt wurde. Es erhielt dessen Ehrennamen nach dem berühmten Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg. Das Freikorps darf nicht mit dem Selbstschutz-Bataillon „General-Feldmarschall von Hindenburg“ (die einen eigenen Ärmelband besaßen) verwechselt werden, das im Frühjahr 1921 aufgestellt wurde. Ebensowenig darf das Freikorps nicht mit der Freischar „Hindenburg“ verwechselt werden, die nach der Stadt Hindenburg O.S. in Kreis Hindenburg, Oberschlesien so benannt wurden.[1]

Hintergrund

Angehöriger des Freikorps „Feldmarschall von Hindenburg“ mit den bekannten Kragen- und Ärmelabzeichen
Verband „Hindenburg“ (1921)
Dieses Ehrenzeichen, dem Ärmelabzeichen des Freikorps „Feldmarschall von Hindenburg“ nachempfunden, wurde im Herbst (September) 1921 durch den ehemaligen Kommandeur Major a. D. von Waldow gestiftet. Dieser befehligte das Selbstschutz-Bataillon „Generalfeldmarschall von Hindenburg“.

Das Freikorps „Feldmarschall von Hindenburg“ wurde am 13. Februar 1919 in Kolberg aus der „Bewachungskompanie“ (Soldaten der Sturm-Bataillone 2, 5 und 7) der Obersten Heeresleitung zum Schutz des Generalhauptquartiers (GHQ; Nachfolger des Großen Hauptquartiers) gegründet. Die Auflösung dieser Einheit fand am 21. Oktober 1919 statt. Zuerst wurden 1 Bataillon, 1 Eskadron und 1 Batterie aufgestellt. Im März wurde es verstärkt auf:

  • I. Sturmbataillon (kam erst im Oktober 1919 dazu: wurde später II. Bataillon/RW.Rgt.110 Celle)
  • II. Garde-Grenadier-Bataillon (Freiwilligen-Bataillon „Spandau“ aus Garde-Grenadier-Regiment Nr. 5 des Garde-Korps; wurde IV. Bataillon/Reichswehr-Regiment 102)
  • Kavallerie-Regiment 1 (Dragoner-Regiment Nr. 16 Lüneburg)
  • Kavallerie-Regiment 2 (Jäger-Regiment zu Pferde Nr. 5 Mülhausen)[2]
  • Kavallerie-Regiment 3 (Garde-Ulanen Nr. 2 Berlin)
  • Die Artillerie-Batterie war im September 1919 teilweise in Oberschlesien, wurde am 22. Oktober 1919 eingegliedert

Stärke

  • 25 Offiziere
  • 167 Unteroffiziere
  • 573 Mann
  • 139 Pferde
  • 10 Fahrzeuge.

Gliederung

  • I. Sturm-Bataillon
  • Eskadron „von Bothmer“
  • 3 Infanterie-Kompanien
  • 1 MG-Kompanie
  • 1 Minenwerfer-Kompagnie
  • 1 Schwadron
  • 1 Nachrichtenzug
  • 1 Rekrutendepot

Einsatz

Ihr Einsatz fand 1919 in Kolberg als Reserve der OHL statt als eine Art „Garde du Corps“. Von März bis Oktober 1919 wurden sie eingeteilt, um den Frieden nach den inneren Unruhen in Pommern im Rahmen des Grenzschutz Ostes wieder herzustellen.

Abzeichen

Das Freikorps „Hindenburg“ bekam bei der Aufstellung im Frühjahr 1919 einen silbernen Eichenlaubkranz, doch trug man ihn, der ein großes H einschloß, nicht an der Mütze, sondern am Ärmel (ähnlich dem Freikorps „Epp“ und dem Ostpreußischen Freiwilligenkorps), und nahm ihn später in die Reichswehr mit, die ihn dann für alle Verbände als Mützenschmuck einführte. Auf das Ärmelzeichen mit dem großen H mußte das eingegliederte Freikorps „Feldmarschall von Hindenburg“ in der Reichswehr freilich verzichten.

Reichswehr

Aus dem Freikorps entstanden Einheiten der Vorläufigen Reichswehr: das Reichswehr-Infanterie-Regiment 110 in Celle und das Reichswehr-Kavallerie-Regiment 101 der Reichswehr-Brigade 1 in Königsberg.

Personen

Kommandeur

Freikorpsführer war Hauptmann Paul Otto, der später General der Infanterie der Wehrmacht wurde.

Bekannte Angehörige (Auswahl)

Selbstschutz-Bataillon „General-Feldmarschall von Hindenburg“

Major von Waldow stellte im Mai 1921 in Niedersachsen das Selbstschutz-Bataillon „Generalfeldmarschall von Hindenburg“ auf. Es bestand aus Freiwilligen der Städte Braunschweig, Hannover, Clausthal und Angehörigen des Stahlhelmbundes in Niedersachsen. Eingesetzt war das Freikorps im 3. Polnischen Aufstand zur Sicherung des Abschnitts Reinersdorf bis Simmenau. Die anfängliche Stärke betrug 35 Offiziere und ca. 560 Soldaten. Später sollen es fast 1.000 Mann gewesen sein. Im Juni war die Abteilung „Hindenburg“ als II. Bataillon dem Selbstschutz-Regiment „Nollau“ zugeteilt. Nach mehreren verlustreichen Kämpfen um Zembowitz und Pruskau mußte das Abstimmungsgebiet geräumt werden. Das Freikorps löste sich Ende Juni 1921 auf. Teile verblieben in Oberschlesien andere kehrten nach Niedersachsen zurück.

Hindenburg-Bewährungsabzeichen

Nach der Rückkehr nach Hannover gründete Major a. D. von Waldow den Wehrverband „Verband Hindenburg“, der bis 1927 existierte und dann im Tannenbergbund aufging. Als Vorsitzender stiftete er dann das Bewährungsabzeichen für das ehemalige Freikorps „Generalfeldmarschall von Hindenburg“. Verliehen wurde es an verdiente, ehemalige Angehörige des Freikorps. Eine genaue Verleihungszahl ist nicht bekannt. Die Verleihungen wurden nach 1927 vermutlich durch die Traditionsvereine weitergeführt. Bekannt sind Abzeichen mit breiter Nadel und dünner Nadel. 1934 wurde das Abzeichen durch das Reichswehr- und Innenministerium verboten

Literatur

  • Edgar von Schmidt-Pauli: Geschichte der Freikorps, 1918-1924; Nach amtlichen Quellen, Zeitberichten, Tagebüchern und persönlichen Mitteilungen hervorragender Freikorpsführer dargestellt. Mit Geleitwort von Hubertus von Aulock
  • Der Schulungsbrief: Die deutschen Freikorps von 1918 bis 1923 (H. W. Zastrow), Oktober 1936

Verweise

Fußnoten

  1. Während der Aufstände in Oberschlesien versuchten am 29. Juni 1922 polnische Insurgenten nach Hindenburg einzudringen. Dabei kam es in Donnersmarckhütte zu heftigen Gefechten mit der deutschen Bürgerwehr, in die sich französische Einheiten einschalten. 18 Angehörige der Bürgerwehr kamen dabei ums Leben und 16 wurden verwundet.
  2. Im Mai 1919 transportierte man die Jäger nach Müllheim, wo eine Freiwilligen-Eskadron gebildet und dem Kavallerie-Regiment des Freikorps „Feldmarschall von Hindenburg“ in Kolberg angegliedert wurde. Die Eskadron kämpfte in Oberschlesien und Westpreußen gegen polnische Insurgenten.