Franek, Friedrich von

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Generalmajor Dr. rer. pol. von Franek, herausragender Ritterkreuzträger zweier Weltkriege

Friedrich „Fritz“ von Franek (Lebensrune.png 16. Juli 1891 in Wien; Todesrune.png 8. April 1976 ebenda) war ein deutscher Offizier der Gemeinsamen Armee, der k. u. k. Armee, der Deutschösterreichischen Volkswehr, des Bundesheeres und der Wehrmacht, zuletzt Generalleutnant des Heeres im Zweiten Weltkrieg. Von Franek war einer von nur zwei ehemaligen k. u. k. Offizieren, denen sowohl das Ritterkreuz des Maria-Theresien-Ordens als auch das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen wurde und der einzige, der ebenfalls Inhaber der Goldenen Tapferkeitsmedaille für Offiziere war.

Werdegang

Friedrich von Franek als Ritter des Eisernen Kreuzes, II. Klasse in der k. u. k. Armee
Theresianische Militärakademie im Juni 1938 nach dem Beitritt Österreichs; von Links: Generalmajor Karl Moyses, Generalmajor Fritz Brand, als Inspekteur der Inspektion der Kriegsschulen (In 1) und Oberbefehlshaber des Heeres Generaloberst Walther von Brauchitsch, der die Hand des späteren Generalleutnants Oberstleutnant Dr. Friedrich Franek schüttelt.
Oberst von Franek

Chronologie

  • Kadettenschüler (Besuch der Kadettenausbildungsanstalt auf dem Gelände des Schlosses Liebenau bei Graz)
  • 18.8.1910 als Kadett-Offiziersstellvertreter zum k. u. k. Infanterie-Regiment „Erzherzog Eugen“ Nr. 41
  • 1.5.1913 Leutnant beim k. u. k. Infanterie-Regiment „Freiherr von Pitreich“ Nr. 63
  • 1917 Kommandant einer Divisions-Sturmkompanie
  • 1918 Kommandant Divisions-Sturmbaon
  • April 1918 zum Generalstabs-Aspirantenkurs in Belgrad
  • Juni 1918 beim Stab 35. I.D.
  • Oktober 1918 beim Stab 62. I.D.

Zwischenkriegszeit

  • 1919 - 1.5.1921 Kompaniekommandant und Bataillonsadjutant beim I.R. 2
  • 1.1.1921 Titular-Major
    • Verabschiedung aus dem aktiven Dienst des Bundesheeres zwecks Studium der Staats- und Wirtschaftswissenschaften
  • 1922 – 1925 Lehrer an verschiedenen Truppenschulen
  • 20.5.1924 Promotion als Dr. rer. pol. erfolgreich
  • 1925 – 1.10.1929 Generalstabsausbildung am Kurs für den höheren militärischen Fachdienst
  • 1.10.1929 im Kriegsarchiv
  • 22.11.1933 im Stab 1.Brig.Kdo.
  • 1.10.1934 Taktiklehrer an der TherMilAk
  • 15.3.1938 in die Wehrmacht übernommen
  • 10.11.1938 zum Stab des I.R. 32

Zweiter Weltkrieg

  • 1.4.1939 Kommandeur I./Geb.Jg.R. 98
  • 6.2.1940 Kommandeur I.R. 634
  • 30.8.1940 Führerreserve
  • 21.10.1940 Kommandeur I.R. 405
  • 12.9.1941 schwer verwundet und bis 1.3.1942 in der Führerreserve
  • 1.3.1942 Führer der 196. I.D.
  • 1.4.1942 Kommandeur 196. I.D.
  • 24.12.1943 Führerreserve
  • 1.1.1944 Kommandeur 44. Infanterie-Division (Ehrenname: 44. Reichsgrenadier-Division „Hoch- und Deutschmeister“ in der Tradition des K.u.k. Infanterieregiments Hoch- und Deutschmeister Nr. 4)
  • 1. Mai 1944 Führerreserve
  • 26. Juni 1944 Kommandeur 73. I.D.
  • 29. Juli 1944 sowjetische Kriegsgefangenschaft
  • 22. Juli 1948 entlassen

Endkampf um Deutschland

Generalmajor von Franek (Mitte) mit seinen Offizieren
Generalleutnant von Franek (Wehrmacht)

Friedrich von Franek hatte zwischen 1. Januar und 7. Mai 1944 das Kommando über die 44. Infanterie-Division, welche in der Schlacht von Monte Cassino schwere Verluste erlitt und ab 26. Juni über die 73. Infanterie-Division an der Ostfront. Am 16. Juni 1944 wurde die Division, die zuvor in der Schlacht um die Krim zerschlagen wurde, in Ungarn neu aufgestellt und im August zum IV. SS-Panzerkorps an der Weichsel verlegt. Generalleutnant von Franek wurde schon am 29. Juli 1944 gefangengenommen, als teile des Stabes während der Offensive der Roten Armee zwischen Lublin und Brest vom Feind (Truppen der 2. sowjetische Panzer-Armee unter Alexei Iwanowitsch Radsiewski) bei Garwolin gestellt werden konnte.

Kriegsgefangenschaft und die Frage der Haltung

Von Franek ist zu irgend einem Zeitpunkt vor dem bolschewistischen Druck eingeknickt, ob aus Überzeugung oder, wie dies zumeist der Fall war, durch Schikane, Hunger, Androhung von Folterung oder einfach durch ein Rest an Hoffnung, eines Tages wieder die Heimat und die Familie zu sehen, ist nicht bekannt. Im Heeresgeschichtlichen Museum zu Wien wird ein Brief ausgestellt, in dem Dr. von Franek die Wiener auffordert, wieder ein „freies Österreich“ zu errichten. Er firmiert in dem Schreiben als Maria-Theresien-Ritter, ohne das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes zu erwähnen. Dies mag auch eine Erklärung dafür sein, daß er schon am 22. Juli 1948 in die Heimat entlassen wurde und nicht wie andere Generäle, insofern sie überlebten, erst 1955, 1956 oder gar 1957 zurückkehren dürften.

Kurzbiographie

Quelle
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Friedrich Franek wurde am 16. Juli 1892 in Wien, als Sohn eines Bäckermeisters geboren. Nach dem Besuch der Unterklassen der Realschule trat er in die Infanterie-Kadetten-Schule in Liebenau bei Graz ein, von der er am 18. August 1910 als Fähnrich zum k. u. k. Infanterie Regiment Nr. 41 nach Czernowitz in die Bukowina ausgemustert wurde. Am 1. Mai 1913 wird er als Zugführer ins k.u.k. Infanterie Regiment Nr. 63 nach Bestercze in Siebenbürgen transferiert.

Unmittelbar nach Ausbruch des Kriegs nahm er, am 8. September 1914, an der Schlacht um Lemberg teil und wurde, während der Kämpfe um Grodek, im selben Monat durch einen Brustschuss, sowie einen Schuss durch den Mund und Nacken schwer verwundet. Für sein schneidiges Verhalten in diesen beiden Gefechten wurde ihm am 26. November 1914 das Militär-Verdienstkreuz 3. Klasse mit der Kriegsdekoration verliehen.

Am 1. März 1915 zum Oberleutnant befördert, kam er als Kompaniechef zurück an die Front, wo er während der Kämpfe um Krakowiec am 15. Juni 1915 erneut durch einen Streifschuss am Kopf verwundet und abermals für „tapferes Verhalten vor dem Feind“ ausgezeichnet wird - diesmal mit der Allerhöchsten Anerkennung, der Bronzenen Militär-Verdienstmedaille (Signum Laudis) am Band für Kriegsverdienste. Zurück an der Front übernimmt er eine Kompanie bei den Kämpfen am Fluss Sserwetsch im Osten von Baranowitschi. Im Februar 1916 erkrankt Oberleutnant Franek schwer an Typhus und kehrt erst im Juni 1916 zu seiner Einheit an die Front zurück. Er wird erneut Kompaniechef und später Regimentsadjutant des k.u.k. Infanterie-Regiments 63.

Am 6. November 1916 wird ihm abermals die Allerhöchste Belobende Anerkennung des Kaiser zuteil, was die Verleihung der Silbernen Militär-Verdienstmedaille (Signum Laudis) bedeutet. Für diese und die beiden vorangegangenen Auszeichnungen erhält er bei Einführung der „Schwerter“ zur Kriegsdekoration, diese nachträglich zuerkannt. Ende Juni 1917 erhält Oberleutnant Franek auch noch das preußische Eiserne Kreuz 2. Klasse vom deutschen Verbündeten verliehen.

Im Juni 1917 wird das Regiment an die Südwest-Front als Teil der 35. Infanterie-Division verlegt, um dort an der 10. und 11. Isonzoschlacht teilzunehmen. Die 35. Infanteriedivision stand damals unter dem Kommando von Feldmarschall-Leutnant Eugen von Podhoransky und gehörte zum XXIII. Korps unter Feldmarschall-Leutnant Maximilian von Csicseric. Das Korps gehörte zum Abschnitt III oder stand unter dem Sektor-Kom-mando des Generals Johann Ritter von Henriquez. Die 35. Infanteriedivision stand so dem XIII. italienischen Korps der 3. Armee unter dem Graf Aosta, gegenüber.

Friedrich Franek war zu diesem Zeitpunkt Kommandant der 17. Kompanie des k.u.k. Infanterie-Regiments 63 und hielt den Nordhang der wichtigen Höhe 146. Am 17. und 18. August 1917 lagen die Stellungen des Regiments unter schwerem italienischen Trommelfeuer, sodass es den italienischen Truppen am 19. August gelang, in die österreichischen Stellungen einzubrechen. Franeks Kompanie trat zum Gegenangriff an und schlug den Gegner zurück. Als jedoch die 18. Nachbarkompanie zurückging entstand eine gefährliche Situation in der Flanke Franeks Kompanie, die er erneut durch einen überraschenden Gegenangriff bereinigte. In den nächsten Tagen sollte der Gegner noch weitere 6-mal angreifen, wobei die Kompanie teilweise eingekesselt wurde. Doch Franek hielt stand. Am 24. August 1917 um 5 Uhr zog sich das Regiment von der Höhe zurück.

Später übernahm Oberleutnant Franek die Sturmkompanie der Division, die Mitte September 1917 zur Bataillonsstärke aufgebaut wurde. Er erhielt die Goldene Tapferkeitsmedaille für Offiziere, was allerdings erst am 6. Dezember 1918 publiziert wurde, und nahm im April 1918 am Stabs-Offiziers-Anwärter-Lehrgang in Belgrad teil. Er kehrte daraufhin im Juni 1918 als Stabsoffizier zur 35. Infanteriedivision zurück und wurde dem Stab der 62. Infanteriedivision zugeteilt, wo er am 1. November 1918 seine Beförderung zum Hauptmann erhielt.

Nach dem Krieg verblieb Friedrich Franek im österreichischen Bundesheer und diente zwischen 1919 und 1929 als Kompaniekommandant, Bataillonsadjutant und als Lehrer an verschiedenen Militärschulen.

Für seine persönliche Tapferkeit und die initiativ Führung seiner Kompanie während der Kämpfe um die Höhe 146 zwischen 17. und 22. August 1917, erhielt Hauptmann Friedrich Franek durch das 187ste Kapitel des Militär-Maria Theresien-Ordens am 10. Juni 1921 das Ritterkreuz dieses Ordens zuerkannt.

Am 20. Mai 1924 schließt er sein Studium als Doktor der Staatswissenschaften an der Universität Wien ab und wird am 27. September 1927 zum Major befördert. Nach bestandener Fachprüfung 1933 in den Generalstab transferiert, arbeitet der vielfach als militärwissenschaftlicher Schriftsteller tätige Dr. Franek auch im Kriegsarchiv am mehrbändigen Generalstabswerk „Österreich-Ungarns letzter Krieg“ mit. Ab 1. Oktober 1934 lehrte er auch Taktik an der Theresianischen Militärakademie in Wiener Neustadt, wo er am 15. November 1934 seine Beförderung zu Oberstleutnant im Generalstab erhielt.

Nach dem sogenannten Anschluss Österreichs an das Großdeutsche Reich wird Friedrich Franek als „Oberst im Stabe“ dem Infanterie Regiment Nr. 32 in Teplitz-Schönau zugeteilt. Am 1. April 1939 wir er zum Gebirgsjäger Regiments Nr. 98 nach Garmisch-Partenkirchen transferiert. Als Kommandeur des I. Bataillons dieses Regiments macht er im Polenfeldzug den Vormarsch auf Lemberg und die Kämpfe um diese Stadt mit. Im Februar 1940 wird Oberst Dr. Franek zum Kommandeur des neu, hauptsächlich aus Tirolern und Steirern, aufgestellten, Infanterie Regiments Nr. 402 ernannt. Mit dieser Einheit macht er im Juni 1940 den Angriff über den Rhein und durch die Vogesen mit. Im Feldzug gegen Sowjetrussland nimmt das Regiment an den Kämpfen von Ostpreußen bis vor Leningrad teil. Franek, der sein Regiment stets schneidig „von vorne“ führte, wurde hier neuerlich durch zwei Schüsse am Kopf verletzt. Für sein hervorragendes und außerordentlich schneidiges Verhalten als Kommandeur vor dem Feind wird ihm am 4. November 1941 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen.

Dr. Friedrich Franek ist somit der einzige Offizier, der mit der Goldenen Tapferkeitsmedaille für Offiziere und den Ritterkreuzen des Militär-Maria Theresien-Ordens und des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet worden ist. Zu seinen bedeutendsten späteren Kommandos gehört wohl die Führung der 44. Infanterie-Division „Hoch- und Deutschmeister“ während der Kämpfe um Monte Cassino. Generalleutnant Dr. Friedrich Franek geriet als Kommandeur der 73. Infanteriedivision in russische Kriegsgefangenschaft, aus der er erst am 22. Juli 1948 entlassen wurde. Seinen Lebensabend verbrachte er in Wien, wo er am 8. April 1976 auch verstarb.

Quelle: Jörg C. SteinerDas Ritterkreuz and the Ritterkreuzträger Wehrmacht, Facebook


Auszeichnungen (Auszug)

Beförderungen

Literatur

  • Wilhelm Weber: Vom Wiener Bub zum Kommandeur der Reichsgrenadierdivision „Hoch- und Deutschmeister“. Der militärische Werdegang des Generalleutnants Dr. Friedrich Franek, in: „OuE-Magazin“, 1. Jg., Heft 4 (Dezember 1999). S. 30–33.

Verweise