Fellgiebel, Fritz Erich

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Fritz Erich Fellgiebel (Lebensrune.png 4. Oktober 1886 in Pöpelwitz/Breslau; Todesrune.png 4. September 1944 in Berlin) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, des Deutschen Heeres, der Reichswehr und der Wehrmacht, er war zuletzt General der Nachrichtentruppe, Chef des Heeresnachrichtenwesens. Im Zweiten Weltkrieg wurde er zum Hoch-, Landes- und Kriegsverräter; er beteiligte sich am Attentat vom 20. Juli 1944.

Leben

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Fritz Erich Fellgiebel war Sohn des Rittergutsbesitzers Albert Fellgiebel und seiner Gemahlin Wilhelmine „Minna“, geborene Schmitz. Er wuchs mit vier Geschwistern auf dem elterlichen Gut Poklatki zu Buchenhagen in der Provinz Posen auf.

Militär

Am 19. September 1905 trat Fellgiebel als Fahnenjunker in das Telegraphen-Bataillon 2 zu Frankfurt an der Oder ein. Nachdem er 1914 im Ersten Weltkrieg Funkoffizier beim Höheren Kavallerie-Kommando Nr. 2 unter Georg von der Marwitz gewesen war, wurde er 1916 als Hauptmann Funkerkommandant bei der Heeresgruppe „Mackensen“.

Nach dem Krieg wurde er als aktiver Offizier in die Vorläufige Reichswehr übernommen.

Zweiter Weltkrieg

1939 wurde er zum Chef des Nachrichtenverbindungswesens im Oberkommando der Wehrmacht und wurde 1940 zum General befördert. Vermutlich 1941/42 nahm Fellgiebel Kontakt zu den militärischen und zivilen Putschisten auf. Goerdeler und Stauffenberg hatten Fellgiebel als Postminister auf ihrer Kabinettsliste nach einer Beseitigung des Staatsoberhauptes Adolf Hitler. Am Tag des Attentats oblag Fellgiebel die nachrichtendienstliche Abschirmung des Führerhauptquartiers in Rastenburg, was jedoch nur unzureichend gelang.

Als Hochverräter ließ er für die Bendlerblock-Putschisten eine geheime Telefonleitung aus dem Führerhauptquartier bis in die Schweiz verlegen, um Handlungen der Verschwörer zugunsten der Alliierten möglich machen. Während diese über eine nie enttarnte Berliner Schaltung laufende Verbindung nach dem 20. Juli nur durch die Aufmerksamkeit eines Feldwebels rechtzeitig vor ihrer Beseitigung aufgedeckt werden konnte, gelang dies bei den an deren vom Nachfolger Fellgiebels, General der Nachrichtentruppe Praun, gesuchten Hauptquartier-Feindverbindungen nie. Fellgiebel selbst wurde noch am Tag des Attentats in der Wolfsschanze verhaftet. Es folgte eine Anklage vor dem Volksgerichtshof, wo er durch Richter Roland Freisler am 10. August 1944 als Verräter für schuldig befunden und zum Tode verurteilt wurde. Am 4. September 1944 wurde er im Gefängnis Berlin-Plötzensee gehenkt.[1]

Auch eine Leitung nach Schweden wurde vermutlich rechtzeitig abgebaut, während die Verbindungen aus dem OKW, OKH und Führerhauptquartier nach England bis Kriegsende ungestört aktiv blieben und Hitler bis zu seinem Ende im Berliner Führerbunker immer wieder fast zur Verzweiflung brachten. Geradezu unglaublich mutet es an, daß aus dem Führerhauptquartier direkter Verrat mittels Fernleitungen in neutrale Staaten verübt wurde. Intime Nachrichten aus dem Führerhauptquartier konnten so schon nach wenigen Stunden vom alliierten Propagandasender Radio Calais veröffentlicht werden. Gerade die beiderseits geplante Aufgabe der Westfront erfordert jedoch direkte persönliche Kontakte und Absprachen zwischen den verantwortlichen Personen auf beiden Seiten. Hochverräter Graf James Moltke, dem die bisherigen Terrorbombardements gegen deutsche Arbeiterwohnungen noch zu gering waren, hatte im Juni 1943 im Auftrag von Hochverräter Canaris in Istanbul dem OSS angeboten, daß man, falls die Alliierten in der Lage seien, in Frankreich zu landen, einen deutschen Generalstabsoffizier nach England schicken werde, der die nötigen Kenntnisse habe, um mit den Westalliierten die Öffnung der deutschen Westfront zu verabreden.

Festnahme und Verurteilung

Am 20. Juli 1944 wurde Fellgiebel im Führerhauptquartier „Wolfsschanze“ festgenommen und in die Berliner Gestapo-Zentrale überführt (in Haft kamen auch für kurze Zeit seine Tochter Susanne, Sohn Walther-Peer und dessen Frau Rosemarie sowie Erichs Bruder Hans). Am 4. August wurde er auf Empfehlung des Ehrengerichts aus der Wehrmacht entlassen. Am 10. August 1944 wurde er vom Volksgerichtshof für schuldig des Hochverrats gesprochen und zum Tode verurteilt.

Tod

Am 4. September 1944 wurde Fritz Erich Fellgiebel im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee durch den Strang hingerichtet.

Familie

Fellgiebel war verheirateter Familienvater. Sein Bruder war der Landstallmeister und Hippologe Hans Fellgiebel. Sein Sohn war Ritterkreuzträger Walther-Peer Fellgiebel.

Ehen

Fellgiebels erste Ehe scheiterte 1919, da war sein Sohn Walther-Peer gerade ein paar Monate alt. 1920 heiratete er seine Verlobte Cläre. Seine Tochter Susanne wurde 1924 und sein Sohn Gert am 27. Mai 1927 in Dresden geboren. Gert fiel mit 17 Jahren, nach dem RAD Soldat geworden, im Endkampf um Deutschland am 6. April 1945. Er ruht auf der Kriegsgräberstätte in Kitzingen-Neuer Friedhof; Endgrablage: Grab 297.

Bundeswehr

Die Bundeswehrkaserne in Pöcking-Maxhof („Führungsunterstützungsschule“) erhielt 1960 den Namen „General-Fellgiebel-Kaserne“. Einmal im Jahr wird der „General-Fellgiebel-Preis“ an verdiente Personen oder Einheiten der Fernmeldetruppe der Bundeswehr verliehen.

Beförderungen

Auszeichnungen (Auszug)

Literatur

  • Hans Meiser:
    • Verratene Verräter: Die Schuld des „Widerstandes“ an Ausbruch und Ausgang des Zweiten Weltkrieges, Druffel-Verlag, Stegen am Ammersee, 2. Aufl. 2008, ISBN 9783806111798
    • Zu Landes- und Hochverrat, in: Rolf Kosiek / Olaf Rose (Hgg.): Der Große Wendig, Bd. 3, Grabert Verlag, Tübingen, 3. Aufl. 2010, S. 449–458
  • Rolf Kosiek:
    • Legenden zum Attentat vom 20. Juli 1944, in: Rolf Kosiek / Olaf Rose (Hgg.): Der Große Wendig, Bd. 3, Grabert Verlag, Tübingen, 3. Aufl. 2010, S. 467–472
    • Weitere Legenden zum 20. Juli 1944, in: Rolf Kosiek / Olaf Rose (Hgg.): Der Große Wendig, Bd. 3, Grabert Verlag, Tübingen, 3. Aufl. 2010, S. 473–479
  • Hans Paar: Dilettanten gegen Hitler – Offiziere im Widerstand. Ihre Worte, ihre Taten, Verlag K.W. Schütz, Preußisch Oldendorf, 1985, ISBN 9783877251126
  • Heinz Roth: Widerstand im Dritten Reich, 1976

Fußnoten

  1. Prominente ohne Maske - Drittes Reich, FZ-Verlag 1998, ISBN 3924309396
  2. 2,0 2,1 Rangliste des Deutschen Reichsheeres, Hrsg.: Reichswehrministerium, Mittler & Sohn Verlag, Berlin 1930, S.125