Gündell, Erich von

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General der Infanterie Erich von Gündell.jpg

Erich Gustav Wilhelm Theodor Gündell, seit 1901 von Gündell (Lebensrune.png 13. April 1854 in Goslar; Todesrune.png 21./23. Dezember[1] 1924 in Göttingen) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee und des Deutschen Heeres, zuletzt General der Infanterie und Ritter des Ordens „Pour le Mérite“ im Ersten Weltkrieg.

Chronologie

General Infanterie Erich von Gündell 1917.jpg
General der Infanterie Erich von Gündell, Werdegang.JPG
General der Infanterie Erich von Gündell, Werdegang II.JPG
Offizierdegen: Infanteriedegen M 1889 mit Damastklinge von General der Infanterie Erich von Gündell

Erster Weltkrieg

Studium und Promotion

  • 1914 Umzug mit Gemahlin in die Villa Waldstraße 4/6 (Beletage), 1916 in Villa Merkelstraße 3 umbenannt
  • Sommersemester 1914 Studium in Göttingen bei Prof. Dr. Edmund Husserl
„Noch einige andere Leute waren in diesem Sommer neu nach Göttingen gekommen. Reinach berichtete mir gleich darüber, als ich ihn am Anfang des Semesters besuchte. Ein russischer Professor wollte die Phänomenologie an der Quelle studieren, ein General a. D. von Gündell und ein junger Herr von Baligand. Der General, ein kleiner weißköpfiger Herr, durfte natürlich nur am Anfängerseminar teilnehmen. Er war sehr bescheiden im Auftreten, seine Fragen kamen aber immer noch in kräftigem, militärischen Ton heraus.“Edith Stein
  • 1919 Wiederaufnahme des Studiums in Göttingen
  • 1922 Promotion zum Dr. Phil. mit der Arbeit „Neuzeitliche Klassifikationen der philosophischen Systeme“[3]

Familie

Sein Vater war Adolph Friedrich Gündell (1820–1898), seine Mutter Aeone Amalie Henriette Marianne von Quistorp aus Göttingen (Lebensrune.png 26. Mai 1827), die nur wenige Monate nach seiner Geburt am 10. September 1854 in Goslar verstorben war. Aeone hatte sich zu Silvester 1849 mit Leutnant Adolph Gündell. Am 21. Mai 1853 fand in Göttingen ihre Hochzeit statt. Sie zog nach Goslar und gebar dort am 13. April 1854 einen Sohn, Erich von Gündell. Bald darauf brach bei Aeone die Schwindsucht aus. Am 10. September 1854 erlag sie dieser Krankheit. Sie wurde auf dem Goslarer Friedhof beigesetzt. Adolph heiratete neun Jahre später Molly Deichmann. Aeones Bruder, Erichs Onkel, Barthold von Quistorp schrieb übers eine geliebte Schwester:

„Ihr scharfer, logischer Verstand, ihre Teilnahme an allem, was Wissenschaft und Kunst betraf, verbunden mit den Vorzügen weiblicher Schönheit, machten ihre Unterhaltung ebenso willkommen bei Professoren und dem älteren Teil der Gesellschaft, als bei der Jugend, die auf der Universität ihre höhere Bildung suchte. Und Aeone hat ihrerseits diesen Verkehr genutzt, um sich weiter zu heben, sich besonders Sprachen, schöner Literatur und Musik mit erfolgreichem Eifer zugewendet. [...] Aeone war durch Schönheit ausgezeichnet und zog schon als Kind allseitige Beachtung auf sich.“

Erichs Großvater mütterlicherseits war Erich von Quistorp (1794-1830), Offizier in Göttingen. Zu seinen entfernten Verwandten gehören der Raketeningenieur Wernher von Braun und der FDP-Politiker Otto Graf Lambsdorff.

Ehe und Kinder

Erich von Gündell heiratete 1888 in Hannover seine Verlobte Dora Maria Auguste von Jacobi (Lebensrune.png 1867), Tochter von Bernhard von Jacobi (1823–1881), Generalstabsoffizier der Hannoverschen Armee und zuletzt preußischer Oberstleutnant. Aus der Ehe sind (mindestens) fünf Kinder entsprossen (vier Söhne, wobei zwei im Ersten Weltkrieg fielen, und eine Tochter), darunter:

  • Sohn Erich (Lebensrune.png 16. Juli 1890), Leutnant zur See der Kaiserlichen Marine auf der SMS „Derfflinger“, gefallen am 16. Juni 1915 als Flugzeugführer der Marine-Feldflieger-Abteilung durch Absturz mit dem Flugzeug bei Wilhelmshaven
  • Sohn Walter von Gündell[4] (1892–1973), Offizier unter seinem Vater im Ersten Weltkrieg (zwei Verwundungen) sowie Generalleutnant der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg,
  • Sohn Helmuth (Lebensrune.png 13. März 1893 in Hannover), promovierter Mediziner sowie u. a Oberstabsarzt der 22. Infanterie-Division der Wehrmacht, und
  • Tochter Hildegard von Gündell (Lebensrune.png 10. November 1902), Abitur Hainberg-Gymnasium Göttingen, ∞ von Deines, promovierte Chemikerin mit der Arbeit „Über die Bildung von Ozon und Wasserstoffsuperoxyd in der Knallgasflamme“ (1926) bei Prof. Dr. Ernst Hermann Riesenfeld an der Friedrich-Wilhelm-Universität zu Berlin sowie vielfache Sachbuchautorin.

Auszeichnungen (Auszug)

Literatur

  • Walter Obkircher: General Erich von Gündell. Aus seinen Tagebüchern: Deutsche Expedition nach China 1900-1901; 2. Haager Friedenskonferenz 1907; Weltkrieg 1914-1918, und Zwischenzeiten, Hanseatische Verlagsanstalt, Hamburg 1939[6]

Fußnoten

  1. Laut Bundesarchiv Todesdatum der 21. Dezember 1924
  2. Wilhelm Freiherr von und zu Egloffstein
  3. Vgl.: Jahrbuch der ersten phil. Fakultät in Göttingen, Nr. 10, Göttingen, 1922
  4. Generalleutnant Walter von Gündell, Werdegang (englischsprachig)
  5. 5,00 5,01 5,02 5,03 5,04 5,05 5,06 5,07 5,08 5,09 5,10 5,11 5,12 5,13 Rangliste der Königlich Preußischen Armee und des XIII. (Königlich Württembergischen) Armeekorps für 1913, Hrsg.: Kriegsministerium, Ernst Siegfried Mittler & Sohn, Berlin 1913, S. 528
  6. Mehrere Tagebücher hatte seine Witwe Dora Maria Auguste von Gündell dem Verfasser Walther Obkircher (1872-1948; Direktor bei der Kriegsgeschichtlichen Forschungsanstalt des Heeres), Oberstleutnant a. D. und ehemals im Generalstabe der alten Armee, gegeben, um daraus eine Chronik seiner militärischen Laufbahn zu skizzieren.